Der etwas andere Hoover
Die tausend Teile meines HerzensErinnert ihr euch noch an eure Jugend? Oder steckt ihr vielleicht gerade mitten in eurer Teenager-Zeit und findet so ziemlich alles zum Kotzen? Eure Eltern verstehen euch nicht, die Schule nervt wie nichts ...
Erinnert ihr euch noch an eure Jugend? Oder steckt ihr vielleicht gerade mitten in eurer Teenager-Zeit und findet so ziemlich alles zum Kotzen? Eure Eltern verstehen euch nicht, die Schule nervt wie nichts anderes und ihr würdet am liebsten alles hinschmeißen und allen mal sagen, wie scheiße sie eigentlich sind? Tja, dann herzlich willkommen in Merits Welt! Und vielleicht hilft es euch ja zu wissen, dass ihr damit weiß Gott nicht allein seid.
Gott, ich finde es so schwierig Colleen Hoovers Bücher zu rezensieren. Irgendwie fühlt es sich falsch an sie zu sezieren, skalpieren, auseinander zu nehmen. Wenn man mich fragt, muss man sie einfach fühlen, denn ich werde mit keinen Worten der Welt beschreiben können, was ihre Geschichten in mir auslösen. Sie berühren mich so tief, machen mich nachdenklich und kommen immer mit einem wichtigen Denkanstoß daher, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben und dem Leser ein schlechtes Gefühl zu vermitteln. Diese Bücher sind für mich etwas ganz Besonderes.
Die tausend Teile meines Herzens ist so ganz anders als alle CoHo-Bücher, die ich bisher gelesen habe, und doch trägt dieses Buch ganz eindeutig die Handschrift der Autorin. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob die Geschichte mich wirklich für sich einnehmen könnte, doch letztendlich ging sie wieder einmal mitten ins Herz. Wut, Verzweiflung, Einsamkeit stehen dieses mal weit mehr im Fokus als die sonst so Hoover-typische Liebesgeschichte. Doch ganz muss man als Leser nicht darauf verzichten, auch wenn sie in diesem Buch nicht die Hauptrolle spielt. Damit habe ich etwas ganz anderes bekommen, als ich es zunächst erwartet habe, doch solch eine Überraschung muss nicht unbedingt schlecht sein, oder?
Mit der Protagonistin Merit konnte ich mich sehr gut identifizieren. Die Probleme, mit denen sie zu kämpfen hat, sind auf der einen Seite alles andere als alltäglich, auf der anderen Seite aber doch irgendwie Dinge, mit denen wohl jeder Jugendliche schon einmal zu tun hatte. Auch wenn diese Zeit bei mir schon ein wenig zurückliegt, sind mir die Gefühle von damals noch gut in Erinnerung, weshalb ich mich gut in Merit hineinfühlen konnte. Dennoch hatte ich zunächst etwas Schwierigkeiten in die Story zu finden, da ich mich auf etwas völlig anderes eingestellt habe. Doch Colleen Hoover führt den Leser mit gewohnten Charme, Humor und Gefühl durch die Handlung, was bei mir den Knoten dann etwa bei der Hälfte platzen ließ und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Trotz allem kann ich nicht sagen, ob das Buch für jeden CoHo-Fan etwas ist. Ich könnte durchaus verstehen, wenn einige von der Liebesgeschichte enttäuscht sein werden, da man von der Autorin doch irgendwie etwas anderes erwartet. Mich hat sie dennoch positiv überrascht, wobei ich eine Triggerwarnung nicht verkehrt gefunden hätte. Nicht, dass ich den Klappentext von CoHos Büchern je lese, aber selbst wenn ich es tun würde, bereitet er einen in keinster Weise auf das vor, was zwischen den Buchdeckeln auf einen wartet und ich könnte mir vorstellen, dass es vorbelastete Personen nicht ganz so gut aufnehmen. Unabhängig davon ist es für mich dennoch ein Lesetipp und ich würde es durchaus weiterempfehlen!