Profilbild von sChiLdKroEte62

sChiLdKroEte62

Lesejury Star
offline

sChiLdKroEte62 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sChiLdKroEte62 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2019

Die Erzählungen konnten mich nicht so recht überzeugen

Wir haben Raketen geangelt
0

Karen Köhlers Erstlingswerk „Wir haben Raketen geangelt“ enthält neun kurze, abgeschlossene Erzählungen, die alle eine gewisse Melancholie in sich tragen. In den einzelnen Geschichten geht es um Verlust, ...

Karen Köhlers Erstlingswerk „Wir haben Raketen geangelt“ enthält neun kurze, abgeschlossene Erzählungen, die alle eine gewisse Melancholie in sich tragen. In den einzelnen Geschichten geht es um Verlust, Tod, Verzicht und Veränderung.

In meiner Version ist die erste Erzählung „Il Comandante“ leider nicht abgedruckt, da die Autorin diese bei einem Buchpreis vortragen wollte und sie deswegen vorher nicht veröffentlicht werden durfte. Auf der Homepage der Autorin kann die Geschichte aber heruntergeladen werden. So konnte ich sie doch noch lesen.

Die Aufmachung des Buchs ist sehr schön. Das Cover ist sehr auffällig und aufwendig gestaltet. Die abgebildeten Tiere sind je einer Geschichte zugeordnet und vor Beginn dieser erneut abgedruckt.

Mit den einzelnen Erzählungen konnte ich nicht so recht etwas anfangen. Manche haben mir mehr andere weniger gefallen. Wirklich berühren konnte mich jedoch keine, da ich zu keinem der Protagonisten eine Beziehung aufbauen konnte. Der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht überzeugen.

Ich bin kein Fan von Kurzgeschichten. Dieses Buch konnte mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Als gewonnenes Buch war es eine ganz nette Lektüre. Hätte ich es gekauft, wäre ich enttäuscht gewesen. Ich denke aber dennoch, dass das Buch seine Fans finden wird.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Wundervoller, bewegender Roman über Freundschaft

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
0

Tsukuru Tazaki ist 36 Jahre alt und lebt in Tokio. Er ist Ingenieur, plant Bahnhöfe und baut diese um. Beruflich ist er recht erfolgreich, privat ist er hingegen sehr einsam. Als er nach der Schule ein ...

Tsukuru Tazaki ist 36 Jahre alt und lebt in Tokio. Er ist Ingenieur, plant Bahnhöfe und baut diese um. Beruflich ist er recht erfolgreich, privat ist er hingegen sehr einsam. Als er nach der Schule ein Studium in Tokio beginnt, bleibt die Freundschaft zu seinen in der Heimat Nagoya verbleibenden Schulfreunden zunächst bestehen. Mit 20 Jahren, im zweiten Studienjahr, wird er jedoch ohne Angabe von Gründen von seiner Clique verstoßen. Dieses Erlebnis hat er nie verarbeitet. Nun, 16 Jahre später, begibt sich Tsukuru auf Anraten seiner neuen Partnerin Sara auf eine Reise in die Vergangenheit um das Geschehene zu verstehen und aufzuarbeiten.

Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch heran gegangen, da mich weder der Titel noch der Klappentext wirklich angesprochen haben. Ich wurde jedoch positiv überrascht. Haruki Murakami hat einen eindrucksvollen Roman über einen zutiefst einsamen Menschen geschrieben, der sich selbst als farblos und langweilig beschreibt und sich nicht für liebenswert hält. Der Verstoß durch seine Freunde hat ihn stark geprägt. Er ist nicht in der Lage Bindungen einzugehen und tiefere Gefühle zuzulassen.

Mit „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ hat Murakami einen wundervollen, bewegenden Roman über Liebe, Freundschaft, Verrat, Schmerz, Schuld, Einsamkeit und Sehnsucht geschaffen, der zum Nachdenken anregt. Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Recht unterhaltsam, aber dennoch nicht mein Fall

Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau
0

Um im Alter noch etwas zu erleben und vor allem seiner dominanten Frau zu entkommen, beschließt der vierundsiebzigjährige Désiré Cordier einen auf dement zu machen. Er hat unglaubliches Vergnügen an den ...

Um im Alter noch etwas zu erleben und vor allem seiner dominanten Frau zu entkommen, beschließt der vierundsiebzigjährige Désiré Cordier einen auf dement zu machen. Er hat unglaubliches Vergnügen an den bestürzten Reaktionen seiner Familie. Er spielt seine Rolle ziemlich gut und schafft es sogar eine Ärztin von seiner Krankheit zu überzeugen. Als Reaktion auf diese Diagnose landet Désiré im Pflegeheim „Winterlicht“. Dort glaub er endlich frei zu sein.

Die Geschichte ist in kurze Kapitel eingeteilt und wird aus der Ich-Perspektive von Désiré Cordier erzählt.

Ich finde den Humor des Autors ein wenig fragwürdig. Demenz ist eine schlimme Krankheit, mit der man nicht scherzen sollte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand diese Krankheit mit allen Konsequenzen (intensive Pflege im Pflegeheim, Medikamente,…) vorspielt, nur um von zu Hause auszubrechen.

Trotz allen Kritikpunkten war die Lektüre recht unterhaltsam und es werden sich sicher Leser finden, denen sie gefällt.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Überraschende Wendungen

Ewig Dein
0

Judith, Inhaberin eines Lampengeschäfts in Wien, Mitte dreißig und überzeugter Single, lernt im Supermarkt den Architekten Hannes kennen. Hannes ist der Traum aller Schwiegermütter. Sowohl Judiths Freunde ...

Judith, Inhaberin eines Lampengeschäfts in Wien, Mitte dreißig und überzeugter Single, lernt im Supermarkt den Architekten Hannes kennen. Hannes ist der Traum aller Schwiegermütter. Sowohl Judiths Freunde als auch ihre Familie sind restlos von ihm begeistert. Anfangs genießt Judith es, dass Hannes nur sie im Kopf zu haben scheint und ihr das auch zeigt. Aber nach und nach fühlt sie sich von der ständigen Zuwendung und den etlichen Liebesbeweisen erdrückt. Sie versucht Hannes wieder loszuwerden. Leider ohne Erfolg.

Die Entwicklung der Handlung hat mich wirklich überrascht. Der Klappentext und der Anfang der Geschichte ließen zwar vermuten, dass Hannes das Ende der Liebesbeziehung nicht so ohne weiteres akzeptiert, dass sich die Geschichte jedoch zu einem regelrechten Psychothriller entwickelt, hatte ich nicht erwartet. Besonders mit diesem Ende hätte ich nie gerechnet.

Andrea Sawatzki liest die Geschichte super. Ihr Erzählstil gefällt mir sehr. Besonders gut gefallen hat mir, dass sie bei Dialogen versucht im Wiener / Österreicher Dialekt zu sprechen.

Anfangs hatte ich ein wenig Probleme mich in die Handlung einzufinden, aber dann hat mir das Hörbuch ganz gut gefallen. Die Geschichte nahm Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte. Glattauer-Fans werden dieses Buch /Hörbuch bestimmt mögen. Auch wenn es meiner Meinung nach nicht an „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ heranreicht.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Durchaus spannend

Die Kampagne
0

Das Video eines gefolterten Russen verbreitet sich rasend schnell im Internet und versetzt die ganze Welt in Entsetzen. Er soll Opfer der russischen Regierung sein. Russland soll angeblich im großen Stil ...

Das Video eines gefolterten Russen verbreitet sich rasend schnell im Internet und versetzt die ganze Welt in Entsetzen. Er soll Opfer der russischen Regierung sein. Russland soll angeblich im großen Stil Menschen aus dem eigenen Volk aus dem Weg räumen. Aufgrund weiterer Ereignisse spitzt sich die Lage drastisch zu. Armeen werden aufgerüstet. Es droht ein globaler Krieg. Shaw, Agent einer internationalen Geheimorganisation, begibt sich auf die gefährliche Mission die Wahrheit hinter den Gräueltaten aufzudecken und so die Welt vor dem drohenden Krieg zu bewahren.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, neben der von Agent Shaw unter anderem auch aus der der Täter. So erhält der Leser ein umfassendes Gesamtbild der Geschehnisse. In den ersten Kapiteln wurden die Personen und deren Tätigkeiten und Machenschaften vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte mich die Handlung noch nicht gepackt. Dies änderte sich jedoch recht schnell. Die Geschichte wurde sehr spannend und ich fieberte mit Shaw und hoffte, dass es ihm gelingen möge, die Wahrheit hinter den schlimmen Taten aufzudecken. Ich fand es erschreckend zu lesen, wie das Handeln der Menschen durch geschickte Medienmanipulation beeinflusst werden kann.

Alles in allem hat mir „Die Kampagne“ von David Baldacci gut gefallen. Nach leichten Startschwierigkeiten war die Geschichte sehr spannend und fesselnd. Mit der Medienmanipulation behandelt der Autor eine aktuelle und erschreckende Thematik.