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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2017

Ein raffiniertes Puzzlespiel

Dann schlaf auch du
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Eine junge Mutter ist gleichermaßen über- und unterfordert. Die Kindererziehung ist ein hartes Brot, besonders wenn man eigentlich eine gute Karriere machen könnte. Ist es da denkbar auf eine Nanny zurückzugreifen? ...

Eine junge Mutter ist gleichermaßen über- und unterfordert. Die Kindererziehung ist ein hartes Brot, besonders wenn man eigentlich eine gute Karriere machen könnte. Ist es da denkbar auf eine Nanny zurückzugreifen? Ist man eine Rabenmutter, oder ist man zufriedener und daher eine bessere Mutter, wenn man auch weniger vor Ort ist? Wen holt man sich da ins Haus und was bedeutet es, wenn eine Außenstehende sich in die Familie eingliedert? Wird die Frau Fluch oder Segen?

Ein Buch, welches mir schon von Beginn an immer und immer wieder einen Schauer über den Rücken jagte. Man weiß direkt zu Beginn, dass das Unvorstellbare, das, was nicht passieren darf, geschehen wird und ist gefesselt von dem Buch. Wie kann es sein, dass eine Nanny, der man vertraut und die die Kinder mögen, zwei Kleinkinder tötet? Wie kann es sein, dass die Eltern von der schwierigen Situation nichts ahnen? Was bringt einen Menschen dazu ein Kind zu töten? Alles Fragen, die sich nach und nach klären, denn das Buch ist ein raffiniertes Puzzlespiel. Obwohl der Ausgang bekannt war, hat mich das Buch so gefesselt, dass ich es einfach in einem Rutsch lesen musste. Hier waren sowohl der gute sprachliche Stil, als auch die Charaktere auch förderlich. Gut fand ich auch, dass die Autorin nicht über die Eltern richtet und dass die Wandlung der Kinderfrau Louise so anschaulich und nachvollziehbar (natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt) dargestellt wird.

Obwohl ich das Buch sehr gelungen fand, auch und gerade wegen seiner Gesellschaftskritik und der Frage, wie eine gute Mutter sein sollte, würde ich es nicht jedem Leser empfehlen. Zartbesaitete Menschen sollten lieber zu einem anderen Buch greifen, auch wenn die Gräueltaten nicht bis ins Detail geschildert werden, so weiß man doch die ganze Zeit um den dramatischen Ausgang. Ich habe schon Thriller und Krimis gelesen, die dagegen ein Witz waren…

Veröffentlicht am 16.08.2017

Ordentlicher dritter Fall!

Finster ist die Nacht
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Der Ermittlerin Macy Greeley läuft ein Entführungsopfer vors Auto. Während sie sich gerade versucht zu orientieren, muss sie mit ansehen, wie ein Motorradfahrer das Opfer, einen bekannten Radiomoderator, ...

Der Ermittlerin Macy Greeley läuft ein Entführungsopfer vors Auto. Während sie sich gerade versucht zu orientieren, muss sie mit ansehen, wie ein Motorradfahrer das Opfer, einen bekannten Radiomoderator, mit ihrer Waffe erschießt. Nur mit Glück kann sie selbst entkommen und macht sich auf die Suche nach dem Täter. Dabei stößt sie auf Hindernisse und gut gehütete Geheimnisse…

Während mich der erste Teil der Reihe nicht richtig begeistern konnte, fand ich den zweiten schon deutlich besser, sodass ich mich auf den dritten Teil und ein Wiedersehen mit Macy Greeley sehr gefreut hatte. Ich war gespannt, wie es Macy ergehen wird und wie der Fall aufgeklärt wird, denn die Autorin beschreitet auch mal andere Wege. Der Stil ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn manchmal geht richtig die Post ab, sodass man das Buch nicht mehr weglegen möchte und dann folgen ruhige Phasen. Dieses Schwanken ist sicher nicht jedermanns Sache, mir gefiel es jedoch gut. Mich hat das Buch über weite Strecken sehr gut unterhalten und zwar sowohl den Fall als solchen betreffend, als auch Macy Privatleben. Überhaupt sind die vielschichtigen Charaktere, neben Macy ist es hier vor allem Emma, sehr gut getroffen.

Ich würde empfehlen der Reihe nach zu lesen, denn gerade Macy wird man an mancher Stelle besser verstehen, wenn man die Vorgänger kennt. Die Fälle als solche sind jedoch immer in sich abgeschlossen, sodass es auch anders geht, nur eben nicht von mir empfohlen wird.


Nun freue ich mich schon auf den nächsten Teil, denn das Ende macht schon Lust auf mehr….

Veröffentlicht am 10.08.2017

Außergewöhnliche Ermittlungen während der Ferien...

Bretonisches Leuchten
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Kommissar Dupin steht ein Strandurlaub an der Bretagne bevor. Keine Arbeit, ausschlafen und ausspannen – ganze zwei Wochen. Klingt himmlisch?! Für den Normalbürger vielleicht, aber für den umtriebigen ...

Kommissar Dupin steht ein Strandurlaub an der Bretagne bevor. Keine Arbeit, ausschlafen und ausspannen – ganze zwei Wochen. Klingt himmlisch?! Für den Normalbürger vielleicht, aber für den umtriebigen Kommissar ist es der blanke Horror. Der Höhepunkt des Tages ist das Abendessen, bis gewisse mysteriöse Vorgänge die Idylle stören und sogar Menschen in Gefahr geraten. Heimlich startet Dupin seine ganz speziellen Ermittlungen, von denen seine Frau nichts erfahren soll.

Mir gefiel sowohl das Setting (gewöhnlich langweilen mich längere Beschreibungen der Umgebung extrem, hier war es noch in Ordnung), als auch der ungewöhnliche „Fall“, bei dem man fast bis zum Ende komplett im Dunklen tappt. Die heimlichen Ermittlungen, die nicht nur vor der Frau verborgen werden müssen, sind mal was anderes, zumal sich der Kommissar fast ohne die gängigen Methoden durchschlagen muss. Dazu darf er offiziell auch nicht ermitteln – aber eine Möglichkeit findet sich, wenn man nur will und Dupin will, denn nichts erscheint ihm schlimmer als ein Strandtag.
Die verschiedenen Gerüchte, die im beschaulichen Ort kursieren, die möglicherweise lauernde Gefahr für jeden, weil niemand weiß, wo die Motive des Täters/der Täter liegen.

Es war mein erstes Buch und trotzdem kam ich recht gut rein in die Geschichte und könnte mir auch vorstellen die Reihe weiterzuverfolgen.


Veröffentlicht am 02.08.2017

Hat mich nachdenklich gestimmt...

Sieh mich an
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Wie ist es, wenn man ein „Etwas“, einen Knoten in der Brust entdeckt, aber keinem verrät? Lässt sich das Leben ganz normal weiterleben? Genau das versucht Katharina, die uns einen Tag in ihrem Leben mitnimmt. ...

Wie ist es, wenn man ein „Etwas“, einen Knoten in der Brust entdeckt, aber keinem verrät? Lässt sich das Leben ganz normal weiterleben? Genau das versucht Katharina, die uns einen Tag in ihrem Leben mitnimmt. „Eigentlich“ ist sie eine „normale“ Mutter und Ehefrau in den 40ern mit allen möglichen Problemen und einer Vergangenheit, doch jetzt ist nichts mehr, wie es vorher war…
Die Idee hat mir sehr gefallen, aber der Schreibstil war mir über weite Strecken zu sachlich und emotionslos. An vielen Stellen empfand ich das passend, an anderen hat mich das sehr befremdet. Auch haben mir die handelnden Personen, insbesondere die Erzählerin, nicht wirklich zugesagt. Da ist die extrem schwierige Tochter, die möglicherweise ADHS hat, der dagegen aalglatte Sohn, das mangelnde Vertrauen zum Ehemann und der, auf den ersten Blick, fragwürdige Umgang mit der (möglichen) Krankheit und dem Sterben. Mitten in all den Ängsten, die die Erzählerin verständlicherweise hat, mucken auch noch Haustiere, Elektrogeräte und Nachbarn. Andererseits hat mich die Geschichte auch nicht losgelassen, gerade die Rückblicke hatten es sehr in sich und mein Mitgefühl mit Katharina wuchs, obwohl ich manches immer noch nicht ganz nachvollziehen konnte und sie mir suspekt blieb. Die Angst verändert und ich denke, wer sie noch nicht am eigenen Leib in dieser Gestalt kennenlernen musste, kann es auch nicht ganz verstehen, besonders manche Sache, die zum Finale hin mit Katharina „passiert“.
Ich denke, dass sich etliche Frauen früher oder später in der Geschichte wiederfinden können und vergebe daher, trotz aller Kritik, vier Sterne, denn die Geschichte hat mich nachdenklich gestimmt, lässt mich nicht wirklich los und die Idee war einfach sehr gut, wenn ich auch manches an der Umsetzung nicht ganz gelungen fand.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Spannende Geschichte mit einigen Tabuthemen

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Per Zufall findet ein Leichenspürhund eine weibliche Leiche, die offenbar schon längere Zeit vergraben war. Das Opfer zu identifizieren ist schon eine größere Herausforderung, doch die Tatumstände und ...

Per Zufall findet ein Leichenspürhund eine weibliche Leiche, die offenbar schon längere Zeit vergraben war. Das Opfer zu identifizieren ist schon eine größere Herausforderung, doch die Tatumstände und gar den Täter zu finden, erscheint zwischendurch fast aussichtslos. Was hat es mit der Affenfigur auf sich, die im Grab lag? Doch Dühnfort und sein Team beginnen zu wühlen und decken Familienverhältnisse auf, die schier unfassbar sind…

Es war mein erstes Buch der Autorin, aber ganz sicher nicht das letzte, denn dieses Buch hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen und es quasi in einem Rutsch gelesen habe. So oft war ich sicher zu wissen, was gespielt wird, doch bis zum letzten Drittel fiel ich immer wieder auf die falschen Fährten der Autorin rein. Überhaupt ist der Stil sehr flüssig und spannend, obwohl gefühlt ewig nicht mal klar war, wer die Tote ist und in welche Richtung die Ermittlungen überhaupt gehen sollen. So nach und nach entwickelt sich der interessante Fall. Längen habe ich keine entdecken können und gefallen hat mir der Umgang der Autorin mit diversen Tabuthemen. Diese werden nicht nur angesprochen, sondern gekonnt auseinandergenommen und die möglichen Abgründe der menschlichen Seele offengelegt.
Ich hatte auch nie das Gefühl, dass mir durch die zahlreichen fehlenden Fälle was zum Verständnis fehlt. Dühnfort und sein Team sind auch so greifbar geworden und für den Fall an sich ist das Kennen der Vorgängerbände sowieso nicht wichtig. Gefallen hat mir, dass die Kommissare nicht die typischen Drogen/Sex/Gewaltprobleme haben, wie sie momentan der letzte Schrei zu sein scheinen.
Zum Ende hin wurden auch alle losen Fäden verbunden und ich war rundum zufrieden, als ich den Krimi beendet habe, den ich nur empfehlen kann!