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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2017

Eines meiner Jahreshighlights!

Die letzten Tage der Nacht
1

Wer hat die Glühbirne erfunden? War es Edison oder etwa Westinghouse? Vielleicht jemand ganz anderes? Der junge und talentierte Anwalt Paul Cravath wird vom Erfinder Westinghouse im Rechtsstreit gegen ...

Wer hat die Glühbirne erfunden? War es Edison oder etwa Westinghouse? Vielleicht jemand ganz anderes? Der junge und talentierte Anwalt Paul Cravath wird vom Erfinder Westinghouse im Rechtsstreit gegen Edison engagiert und es beginnt eine Hetzjagd um Fragen beispielsweise, ob Edisons Patent gültig ist, ob Gleich- oder Wechselstrom den Fortschritt bringt usw... Paul gerät in ein Gewirr aus Lügen, Missgunst und Habgier und somit immer mehr in Schwierigkeiten, die er kaum lösen kann. Seiner zweiten Mandantin hingegen kann er schon eher behilflich sein…

Mit einem großen Knall wird der Leser in die Geschichte eingeführt und es ist nur ein guter Vorgeschmack auf manches, was da noch lauert. Die Mischung aus wahren Gegebenheiten und erzählerischen, fiktiven Aspekten ist wunderbar unterhaltsam gelungen. Der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und selbst technische Erklärungen sind leicht nachvollziehbar. Hier hatte ich im Vorfeld befürchtet, dass die physikalischen Grundlagen zu trocken werden könnten. Die Kapitel sind übersichtlich und vor allem die einleitenden Zitate haben es mir angetan. Sie sind nicht nur ein nettes Bei-/Füllwerk, sondern beziehen sich tatsächlich gekonnt auf die folgenden Handlungen. Die Charaktere haben sich nach und nach entfaltet, sodass es eine gewisse Zeit dauerte, bis die handelnden Personen wirklich greifbar geworden sind, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch. Gelungen fand ich die zahlreichen Wendungen und Überraschungen, die die Geschichte bereithält. Da tut sich mancher Abgrund auf…

Am Ende stellt der Autor nochmal klar, wo er sich genau an die historischen Vorgaben gehalten hat, wo keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen und wo es im Sinne der Geschichte rein fiktiv vorgeht.

Mich hat das kurzweilige Buch wirklich sehr gut unterhalten, jedoch sollte man schon ein gewisses Interesse historische Romane und für die Themen Elektrizität, Entwicklung dieser und den ganzen Patentstreit mitbringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
Veröffentlicht am 28.02.2017

Außen hui, innen fast nur 08/15

Made at Home Vol. 2 - Frühjahr & Sommer
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Das Workbook ist hochwertig aufgemacht und die Ringbuchbindung sehr stabil. Diese ist auch gerade bei einem Bastelbuch sehr praktisch, da das Buch so nicht zuklappt, während man am Basteln ist. So kann ...

Das Workbook ist hochwertig aufgemacht und die Ringbuchbindung sehr stabil. Diese ist auch gerade bei einem Bastelbuch sehr praktisch, da das Buch so nicht zuklappt, während man am Basteln ist. So kann man immer wieder mal einen Blick auf die Beschreibungen und Bilder wagen, auch wenn die Hände vielleicht gerade mit Farbe verschmiert sind. Beim Durchblättern ist das Buch rein aus optischen Gesichtspunkten auch ansprechend. So weit, so sehr gut gelungen!

Während dies einen Preis von knapp 25 Euro schon rechtfertigen würde, ist der Inhalt für meine Begriffe doch etwas sehr dünn ausgefallen und letztlich kommt es ja genau darauf an. Manche Ideen sind ganz nett (der 1-Mann-Grill, das Minigewächshaus oder die Melonenfußmatte), wenige haben mich begeistert, wie beispielsweise die Kräuterbutter oder die Hasenohren-Sneaker (die für meine Schwester als Erzieherin bestimmt das Highlight in der KiTa werden), aber die meisten waren nur „nett“. Nett wie langweilig , sehr bekannt und selbst schon so oder in abgewandelter Form ständig genutzt. Ob die bemalten Gläser, Teller oder T-Shirts, (Hasen-)Girlanden oder nette Botschaften im Bilderrahmen, Traumfänger – alles bekannt und teils besser bereits umgesetzt. Gerade das vorgeschlagene Vogelhäuschen fand ich regelrecht misslungen und das Memory absolut einfallslos.
Die Erklärungen sind gut verständlich und anhand von Symbolen ist direkt erkennbar, wie aufwändig die Sache ist und was benötigt wird.

Unter dem Strich stimmt für mich das Preis-Leistungsverhältnis nicht, zumal zig Vorlagen runtergeladen werden müssen etc. und die meisten Ideen ziemlich 08/15 sind und daher das farbenfrohe Workbook wohl eher für absolute Anfänger geeignet ist.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Nicht ganz so genial wie "Blackout", aber trotzdem überzeugend

ZERO - Sie wissen, was du tust
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Das Internet ist allgegenwärtig, die Lifeloggingbewegung nimmt immer größere Ausmaße an, während Datenschützer gebetsmühligenartig vor den Datenkraken wie Facebook und Co warnen. Die Welt ist nun mal global ...

Das Internet ist allgegenwärtig, die Lifeloggingbewegung nimmt immer größere Ausmaße an, während Datenschützer gebetsmühligenartig vor den Datenkraken wie Facebook und Co warnen. Die Welt ist nun mal global vernetzt – sollte man da nicht lieber selbst die Daten sammeln und bewusst zur Verfügung stellen, um gewünschte Gegenleistungen zu erhalten? Welche Gefahren birgt das? Journalistin Cynthia muss leidvolle Erfahrungen machen und dabei begleitet der Leser sie bei der Suche nach den Internetaktivisten „Zero“...

Das Thema geht uns alle an, daher fand ich das Thema schon mal sehr interessant. Elsberg hat es auch interessant aufgebaut und die spannende Jagd um Leben und Tod hatte mich nur so durch das Buch fliegen lassen, obwohl immer wieder meine Gedanken kurz zum eigenen Internetverhalten abschweiften. Die technischen Aspekte des Buches sind recht leicht verständlich und störten den Lesefluss nicht. Was mich jedoch etwas störte waren die Charaktere, die recht blass geblieben sind und mich nicht ganz so mitreißen konnten.

Blackout hatte mir ein Tick besser gefallen, jedoch ist auch dieses Buch extrem spannend, brandaktuell und macht den Leser nachdenklich. Das Szenario ist relativ realistisch für meine Begriffe, obwohl manches schon etwas sehr SciFimäßig anmutet. Ein Blick auf die neusten technischen Entwicklungen und schon wird deutlich – soooo abwegig ist das gar nicht, denn Datenbrillen und Co sind schon auf dem Vormarsch…

Veröffentlicht am 26.02.2017

Was kann ein Mensch aushalten?

Der letzte Überlebende
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Sam Pivnik ist Holocaust Überlebender und erinnert sich an die Gräueltaten aus verschiedenen Lagern, den Todesmarsch, aber auch das Nachkriegsgeschehen in dieser Autobiografie. Er berichtet, wie er vom ...

Sam Pivnik ist Holocaust Überlebender und erinnert sich an die Gräueltaten aus verschiedenen Lagern, den Todesmarsch, aber auch das Nachkriegsgeschehen in dieser Autobiografie. Er berichtet, wie er vom Garten Eden über verschiedene Stationen in die Hölle auf Erden kam.

Da die Geschichte sehr gut erzählt ist, musste ich das Buch immer wieder zur Seite legen. Die Schilderungen der furchtbaren Taten und Geschehnisse schreckten mich zutiefst, besonders weil Pivnik aus der Ich-Perspektive und schonungslos offen berichtet. Natürlich hatte ich eine Vorstellung davon, was kommen wird, denn gerade Auschwitz ist in Dokumentationen immer wieder Thema. Trotzdem war das hier anders. Das Buch kommt ohne die extrem schockierenden Bilder aus, dafür sind die Beschreibungen deutlich schlimmer oder zumindest kamen sie näher an mich heran, als ich die Erinnerungen von Sam Pivnik gelesen habe. Obwohl man die Geschichte kennt, von der Grausamkeit der Nazis schon sehr oft hörte und las, war ich an vielen Stellen fassungslos und an anderen geschockt, ob der perfiden Spielchen von Mengele und Co. Immer wieder stellte sich mir die Frage, wie man das überleben konnte. Wo kam dieser Lebenswille her? Warum wählte man nicht den „einfachen“ Weg? Was kann ein Mensch aushalten?

Durch die zahlreich eingestreuten Fakten hat das Buch auch noch einen geschichtlichen Mehrwert für den Leser, der die Geschehnisse dann zeitlich nochmal in die richtige Reihenfolge bringen kann etc.

Die Bilder in der Mitte des Buches machen die Familie Sams nochmal greifbarer und es verschlimmert das zuvor Gelesene nochmal, wenn man sich die Kinder oder die alte Großmutter ansieht und ihr Schicksal bereits kennt.

Es ist ein interessantes und wie ich finde durchaus wichtiges Buch. Eigentlich wollte ich es meinem Sohn zum Lesen geben, aber für einen 13-Jährigen ist es meines Erachtens noch nicht oder eben gerade nicht die richtige Lektüre, denn Sam war gerade 13 als der Horror anfing…

Veröffentlicht am 22.02.2017

Interessante Aufarbeitung

Das Geräusch der Dinge beim Fallen
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Kolumbien – Bogotá / 2009: Professor Antonio wird durch eine scheinbar harmlose Zeitungsmeldung an seine Vergangenheit mitten in Bogotá erinnert. Einer Zeit, in der der Kampf zwischen Drogenkartellen und ...

Kolumbien – Bogotá / 2009: Professor Antonio wird durch eine scheinbar harmlose Zeitungsmeldung an seine Vergangenheit mitten in Bogotá erinnert. Einer Zeit, in der der Kampf zwischen Drogenkartellen und Regierung, alltäglich war und Antonio den gewaltsamen Tod eines Freundes miterleben musste. Dieses Trauma verfolgt ihn und er stellt Erkundigungen zu dem Mord an.

Das Buch ist nicht leicht zu verstehen und zu verarbeiten. Die Aufarbeitung der jüngeren Geschichte Kolumbiens ist größtenteils dramatisch, wenn auch immer wieder Lichtblicke vom Autor eingebaut werden, weiß der Leser, dass es kein wirklich gutes Ende nehmen kann und der nächste Tiefschlag vielleicht schon um die nächste Ecke lauert. Die vorherrschenden Verhältnisse sind eindrücklich beschrieben und auch der Schreibstil ist beeindruckend intensiv. Ebenso sind die Charaktere gelungen. An mancher Stelle konnte man ihr Handeln zwar nicht nachvollziehen, aber letztlich war das sehr stimmig. Der Leser entwickelt ein immer größeres Interesse an der Lebensgeschichte der Protagonisten und dieses wird glücklicherweise auch gestillt. Der Autor schafft es zu zeigen, wie der Drogenkrieg die Menschen verändert hat, welche Folgen die Gewalt für die Opfer, aber auch deren Angehörige hat und wie schnell man in gewisse Schwierigkeiten geraten kann.

Beim Beenden blieb noch einiges unklar, manches blieb in der Schwebe und der Leser muss und darf sich selbst den Fortgang vorstellen. Zwischendurch hatte ich immer wieder Probleme zum Buch zu greifen, weil es mir an mancher Stelle zu verworren erschien, aber unter dem Strich hat es mich doch gut unterhalten.