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Veröffentlicht am 03.12.2017

Das Geheimnis des Winterhauses

Das Geheimnis des Winterhauses
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Ich liebe die Bücher und den Schreibstil von Sarah Lark und wurde auch hier nicht enttäuscht. Ein Familienepos, das weit bis in letzte Jahrhundert hineinreicht und sich in Wien, Dalmatien und in Neuseeland ...

Ich liebe die Bücher und den Schreibstil von Sarah Lark und wurde auch hier nicht enttäuscht. Ein Familienepos, das weit bis in letzte Jahrhundert hineinreicht und sich in Wien, Dalmatien und in Neuseeland abspielt. Ellinor ist leider kinderlos mit Gernot, einem Künstler, verheiratet. Als ihre ihr nahestehende Cousine schwer erkrankt, erklärt sich Ellinor sofort bereit, ihre eine Niere zu spenden. Aber exakt hier kommt nun auf, dass die beiden Frauen gar nicht blutsverwandt sind, sondern die Großmutter damals nur an Kindes statt angenommen wurde. Nun ist Ellinors Neugierde geweckt und sie möchte diese Familienverhältnisse genauestens erforschen. Und da stößt sie immer wieder auf einen zu seiner Zeit wahrscheinlich sehr charasmatischen jungen Mann. Dieser Franco versprach den Frauen das Blaue vom Himmel, ließ sie dann aber sitzen, da er überhaupt kein Verantwortungsgefühl zeigte. Wir sind in Dalamatien, erfahren die Umstände, wie er eine junge Frau dort kennengelernt hat, dann gehen wir mit der Autorin in das exotische Neuseeland. Und bei Ellinors Nachforschungen kommen immer wieder neue Erkenntnisse zutage. Sehr interessant an dem Buch ist, dass es teilweise in der heutigen Zeit spielt, dann wieder in der Vergangenheit und teilweise ein Tagebuchform geschrieben ist. Das Thema ist derart interessant und spannend, dass man gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Sarah Lark hat eine sehr gute, leicht verständliche Ausdruckweise. Obwohl das Buch ein richtiger Schmöker ist, hat man es sehr schnell gelesen, da der Spannungsbogen hier immer parat ist und keine einzige Seite sich durch langweilige Kommentare auszeichnet. Wir erfahren sehr viel über Francos Leben und seiner Frauen. Leider gibt es dabei kein Happyend, aber das macht ja gerade den guten Inhalt des Buches aus. Ich war von der Thematik, der Schreibweise und der abwechslungsreichen Szenerie derart gefangen, dass ich wirklich alles stehen und liegen gelassen habe, um nur weiter in Ellinors Welt zu versinken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Gefühl
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.12.2017

Wenn die Seele weint: Gewalt in der Familie

Meine Seele weint
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Selten wird man solch einen erschütternden Bericht über eine Kindheit lesen, wie man es in diesem Buch vorfindet. Ein Mädchen wächst mit seinen drei Brüdern in einem Bauernhof in Tirol auf. Ihr Vater lobt ...

Selten wird man solch einen erschütternden Bericht über eine Kindheit lesen, wie man es in diesem Buch vorfindet. Ein Mädchen wächst mit seinen drei Brüdern in einem Bauernhof in Tirol auf. Ihr Vater lobt sie viel, aber nur, wenn sie etwas geleistet hat. Sie arbeitet schon früh schwer körperlich in der Landwirtschaft mit. Der Vater ist ein sehr charmanter, gutaussehender Mann, der aber sehr jähzornig sein kann, insbesondere, wenn er Alkohol getrunken hat. Besonders die Mutter erniedrigt er oft und gerne verbal und schlägt sie blau und grün. Der Familie wegen bleibt sie aber bei  ihm. Grauenvoll erzählt  sie die psychischen Belastungen und Beeinträchtigungen. In der Schule ist sie gut, aber dem Vater ist gut nicht gut genug, sie muß ausgezeichnet sein. Als Teenager leidet sie an Essstörungen und Bulemie.  Sie ist zwar körperlich gesund, hat aber schreckliche Schmerzen. Eben alles psychisch. Sie kann keine Beziehung aufbauen, läßt keine Nähe zu, da sie diese als Kind auch nie erfahren hat. Als der Vater die Mutter eines Tages fast totschlägt, sagt sie gegen ihn aus. Sie studiert und erlernt einen sozialen Beruf. Nach jahrelanger psychologischer Behandlung hat sie nun ihr Leben im Griff.  Das Buch hinterläßt beim Leser einen bleibenden Eindruck. Man kann es fast nicht aus der Hand legen, denn dass ein Mensch so viel grausames ertragen muß, ist unvorstellbar. Mir wird das hie Gelesene noch lange in Erinnerung bleiben und mich weiterhin beschäftigen.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Troubadour

Troubadour
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Ein historischer Roman, der mit der Zeitreise in sich verbunden ist und gekonnt mit dem heute verwebt wurde. Niki nimmt an der Hochzeit seiner großen Liebe teil, trinkt Zuviel und stürzt einen Felsen hinab. ...

Ein historischer Roman, der mit der Zeitreise in sich verbunden ist und gekonnt mit dem heute verwebt wurde. Niki nimmt an der Hochzeit seiner großen Liebe teil, trinkt Zuviel und stürzt einen Felsen hinab. Als er wieder erwacht kann er sich an nichts erinnern, er befindet sich im Jahre 1193. Die Henkerskinder nehmen ihn bei sich auf und nur langsam kann er sich in deren Leben integrieren. Er sucht nach seinem Auto, aber die Menschen können ihn überhaupt nicht verstehen. Als er dann noch ein tot geglaubtes Kind mit Mund zu Mund Beatmung wieder zum Leben erweckt, ist er von allen sehr Geachtet. Auf der Burg der Herren von Dürnstein lernt er das Kämpfen, er wird Knappe des englischen Königs Richard Löwenherz und verliebt sich in zwei Frauen. Der Autor beschreibt die damalige Faschingszeit, Ritterturniere, die Jagd, das Osterfest und alles so genau, dass man meint, mittendrin zu stehen. Man kann die Geräusche wahrnehmen und spürt den Duft nach Gebratenen und nach Feuer und Rauch. Kann Niki den englischen König vor seinen Häschern retten? Wenn nicht, dann müßte die ganze Geschichte, die Geschichtsbücher neu geschrieben werden. Neben dieser geschichtlichen Abläufe werden die Anwohner von Dürnstein liebevoll und sehr lebendig beschrieben, ihre Art, wie. z.B. einfältig, stark, schön, rothaarig und dergleichen. Auch der Witz kommt in diesem Buch nicht zu kurz und man hat so manchesmal über humorvolle Stellen zu schmunzeln. Und wie soll es anders sein: Deftige Sexszenen und der Waffenkammer oder im  Badehaus lockern das Ganze noch etwas auf. Das Ende bleibt offen, denn es soll eine Fortsetzung geben, auf die ich schon mit Spannung warte. Wirklich ein Buch für eine gute Unterhaltung, zumal einige Stellen mit der Geschichte in Einklang zu bringen sind.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Als Omma den Huren noch Traubensuppe kochte

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Was soll ich sagen? Eine Milieustudie über den Ruhrpott und dessen Menschen im Rotlicht. Omma hat in Essen als Wirtschafterin im Club d´Amour gearbeitet und war für die Mädchen wie eine Mutter. Aber dann ...

Was soll ich sagen? Eine Milieustudie über den Ruhrpott und dessen Menschen im Rotlicht. Omma hat in Essen als Wirtschafterin im Club d´Amour gearbeitet und war für die Mädchen wie eine Mutter. Aber dann wurde ihr der Boden dort zu heiß und sie flüchtete zu ihrer Enkelin Bianca nach Berlin-Kreuzberg. Bianca ist zwar Studentin, näht nebenbei aber noch Seidenunterwäsche, die sie nur mühevoll im Internet verkauft. Omma bringt sehr viel Unruhe in Biancas Leben. Omma und Enkelin trauern um Mitzi, einer Prostituierten, die Ommas beste Freundin und zu Bianca wie eine Mutter war. Aber o Schreck, die Urne, in der Mitzis Asche liegen sollte, ist leer. Was ist passiert? Bianca will das unbedingt herausfinden. Ein wirklich witzig geschriebenes Buch über unkonventionelle Familienverhältnisse, Freundschaften, die nicht ganz koscher sind. Auf alle Fälle gibt es sehr viel zu lachen. Dann die trockenen Kommentare von Omma in ruhrpottisch.  Zwar geht es in dem Buch schon mal sehr derb zu, aber das muß und ist zu verkraften. Natürlich kommen hier auch Tauben vor, da ja der Ruhrpott für seine Taubenzüchter bekannt ist. Die Omma putz und kocht bei jeder Gelegenheit, mit Essen und Putzen meint sie, kann man jeden Schmerz vertreiben.  Ein Buch, das auch unter der Gürtellinie nicht halt macht. Aber auf jeden Fall gibt es hier viel zu lachen. Ja, vergessen darf man hier nicht Ommas Versandthaus- T-Shirts mit Glitzersteinen und natürlich auch nicht Eve, die Frauenzigarette, auf dessen Schachtel die Blumenborte ist, die wir auf dem Cover des Buches wiederfinden. Wer Sinn für derben Humor hat, für den ist dieses Buch genau richtig

Veröffentlicht am 23.11.2017

Flaschenpost: Das Ende einer Sucht

Flaschenpost
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Ein Buch, das ich beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn es hat gezeigt, wie schwach und willenlos Alkoholiker sein können. Paul Schlosser ist schon als Kind schüchtern und in sich gekehrt ...

Ein Buch, das ich beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn es hat gezeigt, wie schwach und willenlos Alkoholiker sein können. Paul Schlosser ist schon als Kind schüchtern und in sich gekehrt und er traut sich sehr wenig zu. Er hat aber auch kein Durchsetzungsvermögen und überhaupt keine Ausdauer und läßt sich sehr leicht verführen. Die Schule schafft er mit Ach und Krach, er macht keine Ausbildung, alles ist ihm zu viel und er beginnt zu trinken und mit eine Mitschüler sogar zu kiffen. Sein Elternhaus ist streng, der Vater im Finanzamt, sagt nicht viel, die Mutter hat das Sagen. So trinkt er mit den Arbeitskollegen, nach Dienstschluß und er merkt, wenn er trinkt, wird er lockerer. Bis er eines Tages die Arbeit schmeißt. Bei den Frauen hat er auch nicht viel Erfolg und seine erste Therapie bringt auch nichts. Bis es dann bei der zweiten Therapie in seinem Kopf klick macht und er trocken wird. Leider erfahren wir dann nicht, wie es dann im normalen Leben für ihn weitergeht. Der Autor schildert hier ganz genau das Leben, die seelischen Nöte eines alkoholabhängigen Menschen. Selbstzweifel, Depressionen und natürlich finanzielle Engpässe sind bei ihnen an der Tagesordnung. Paul hat auch fast keine sozialen Kontakte bis auf seine Saufkumpane. Mit über 20 Jahren wohnt er noch bei seinen Eltern in seinem kleinen Kinderzimmer und síeht keine Zukunftsperspektive. Er ist ein einem Teufelskreis gefangen. Als er dann in der Therapie ist, nehmen ihn die Therapeuten teilweise nicht richtig ernst. Traurig, was der "Teufel" Alkohol mit den Menschen alles macht. Ein Buch, das uns normalen Menschen die Augen öffnet, in welch einem Dilemma diese Suchtkranken stecken. Die 193 Seiten dieses Buches habe ich im Fluge durchgelesen und bin jetzt noch richtig schockiert.