Cover-Bild Flaschenpost
9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: AAVAA Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 199
  • Ersterscheinung: 01.09.2015
  • ISBN: 9783959860093
Rainer Güllich

Flaschenpost

Das Ende einer Sucht
Es ist ein langer Weg, bis Paul Schlosser sich zu der Erkenntnis durchringt, dass er tatsächlich alkoholkrank ist. Er nimmt seine zweite Therapie in Angriff.
Vor Antritt der Therapie lernt er Britta, eine Psychologiestudentin kennen und verliebt sich in sie. Obwohl er Angst hat, den Kontakt zu ihr zu verlieren, da bedingt durch die Maßnahme eine lange Trennung ansteht, begibt er sich in die Therapie. Paul entwickelt sich in der Therapie sehr positiv. Als er kurz vor Ende der Maßnahme einen Brief von Britta erhält, in dem sie ihm mitteilt sich in einen Kommilitonen verliebt zu haben, brechen alte Minderwertigkeitsgefühle bei Paul hervor. Er überlegt, die Therapie abzubrechen …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2017

Der Weg aus der Sucht

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„...Ich lebte bei meinen Eltern, weil ich die Miete versoffen hatte, und war nicht zur Arbeit gegangen.Ich saß hier in der Bahnhofskneipe, die echt das Letzte vom Letzten war, und war dabei, mich zu betrinken. ...

„...Ich lebte bei meinen Eltern, weil ich die Miete versoffen hatte, und war nicht zur Arbeit gegangen.Ich saß hier in der Bahnhofskneipe, die echt das Letzte vom Letzten war, und war dabei, mich zu betrinken. Ich war Alkoholiker. Stimmte...“

Obiges Zitat stammt von Paul Schlosser. Er ist jetzt an dem Punkt angekommen, wo er erkennt, was wirklich mit ihm los ist. Diese Erkenntnis soll zur Wende in seinem Leben werden.
Der Autor beschreibt in seinem Buch das Leben des Paul Schlosser. Er lässt den Protagonisten selbst erzählen. Das geschieht nicht in zeitlicher Reihenfolge. Während Paul in der Phase der Entgiftung ist, gehen seine Gedanken zurück in verschiedene Zeitpunkte seines Lebens. Mit diesen zeitlichen Sprüngen hatte ich allerdings keine Probleme, da sie schlaglichtartig die bisherige Entwicklung skizzierten.
Der Schriftstil des Buches ist über weite Teile sachlich. Es wird deutlich, das Paul in seiner Lebensführung unsicher ist. Er verfügt nur über ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Während seiner Lehre als Kellner gehörte es zum guten Ton, regelmäßig Alkohol zu trinken. Selbst beim Bund konnte er die Finger nicht von alkoholischen Getränken lassen. Einige Zeit danach folgt seine erste Therapie. Detailgenau beschreibt er ihren Ablauf. Doch viele der Angebote sind für ihn nur Pflichtübungen. Immer noch ist er der Meinung, dass er seinen Alkoholkonsum steuern kann, wenn er das will. Wieder auf sich allein gestellt, lernt er Ingrid kennen. Durch sie verringert sich zwar seine Trinkmenge, dafür beginnt er zu kiffen. Als Ingrid von einem Tag auf den anderen verschwunden ist, betäubt er sich erneut mit Alkohol.
Im Jahre 1979 kommt es zur Wende, die mit obiger Erkenntnis beginnt. Ein verständnisvoller Arzt ermöglicht ihm die Entgiftung im häuslichen Bereich. Im Schloss Falkenstein schließt sich die Reha an. Sehr gut wird dargestellt, wie sich seine Einstellung gegenüber den Angeboten geändert hat. Auch jetzt macht ihm nicht jede Therapie Spaß, doch er sieht sie als Chance, sich auszuprobieren und neue Fähigkeiten zu testen. Hinzu kommt, dass er es lernt, sich gegenüber den anderen Patienten zu öffnen, seinen Standpunkt zu vertreten, offensiv und sachlich auf Kritik zu reagieren und Aufgaben zu übernehmen. Vor der Therapie hatte er Britta kennengelernt. Er hofft auf eine Beziehung. Sie aber verspricht ihm nichts, denn sie ist ein gebranntes Kind.
Geschickt werden in die Handlung weitere Schicksale eingebunden, die den Lebensweg des Protagonisten kreuzen..
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt an einem sehr persönlichen Beispiel, dass nur eigene Einsicht und der Wille, sich zu ändern, eine Chance bieten, mit der Krankheit vernünftig leben zu können, denn Alkoholismus ist eine Krankheit, die nicht heilbar ist. Sie verlangt lebenslange Abstinenz.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Flaschenpost: Das Ende einer Sucht

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Ein Buch, das ich beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn es hat gezeigt, wie schwach und willenlos Alkoholiker sein können. Paul Schlosser ist schon als Kind schüchtern und in sich gekehrt ...

Ein Buch, das ich beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn es hat gezeigt, wie schwach und willenlos Alkoholiker sein können. Paul Schlosser ist schon als Kind schüchtern und in sich gekehrt und er traut sich sehr wenig zu. Er hat aber auch kein Durchsetzungsvermögen und überhaupt keine Ausdauer und läßt sich sehr leicht verführen. Die Schule schafft er mit Ach und Krach, er macht keine Ausbildung, alles ist ihm zu viel und er beginnt zu trinken und mit eine Mitschüler sogar zu kiffen. Sein Elternhaus ist streng, der Vater im Finanzamt, sagt nicht viel, die Mutter hat das Sagen. So trinkt er mit den Arbeitskollegen, nach Dienstschluß und er merkt, wenn er trinkt, wird er lockerer. Bis er eines Tages die Arbeit schmeißt. Bei den Frauen hat er auch nicht viel Erfolg und seine erste Therapie bringt auch nichts. Bis es dann bei der zweiten Therapie in seinem Kopf klick macht und er trocken wird. Leider erfahren wir dann nicht, wie es dann im normalen Leben für ihn weitergeht. Der Autor schildert hier ganz genau das Leben, die seelischen Nöte eines alkoholabhängigen Menschen. Selbstzweifel, Depressionen und natürlich finanzielle Engpässe sind bei ihnen an der Tagesordnung. Paul hat auch fast keine sozialen Kontakte bis auf seine Saufkumpane. Mit über 20 Jahren wohnt er noch bei seinen Eltern in seinem kleinen Kinderzimmer und síeht keine Zukunftsperspektive. Er ist ein einem Teufelskreis gefangen. Als er dann in der Therapie ist, nehmen ihn die Therapeuten teilweise nicht richtig ernst. Traurig, was der "Teufel" Alkohol mit den Menschen alles macht. Ein Buch, das uns normalen Menschen die Augen öffnet, in welch einem Dilemma diese Suchtkranken stecken. Die 193 Seiten dieses Buches habe ich im Fluge durchgelesen und bin jetzt noch richtig schockiert.

Veröffentlicht am 15.11.2017

Ende einer Sucht

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Dieses Buch berichtet in sehr eindringlicher Weise von Paul Schlosser, einem unreifen, selbstunsicheren jungen Mann, der recht ziellos und sozial isoliert durchs Leben treibt und durch den Alkohol vermeintliche ...



Dieses Buch berichtet in sehr eindringlicher Weise von Paul Schlosser, einem unreifen, selbstunsicheren jungen Mann, der recht ziellos und sozial isoliert durchs Leben treibt und durch den Alkohol vermeintliche Stärkung und trügerische Sicherheit erlebt. Wir erfahren viel über frustrierende Arbeitsversuche, über ein hilfloses Elternhaus, über Kneipen als Zufluchtsort und gemeinsames Trinken als vermeintlich freundschaftliches Miteinander. Die Alkoholabstürze mehren sich, die Einsicht fehlt, ein erster Therapieversuch schlägt fehl. Die Schraube dreht sich immer weiter abwärts…

Der Untertitel nimmt das Ende vorweg. Das ist gut – für Paul Schlosser selbst und für Leser, die sich bei Büchern ein positives Ende wünschen. Und das ist schlecht – für den Spannungsbogen, für das lesend-mitspürende Sich-Hineinbegeben in den Abwärtssog, denn der Leser weiß ja: Es geht gut aus. Und so bleibt er immer ein kleines Stückchen außerhalb des Geschehens. Ein weiteres Problem habe ich mit den Zeitsprüngen – ein Stilmittel, das in einem Erfahrungsbericht nichts verloren hat und zu unnützer Verwirrung führt. Die mitunter deftige Sprache stößt ab, ist aber sicher sehr realistisch und wirklichkeitsnah eingesetzt.

Abgesehen von diesen „Äußerlichkeiten“ habe ich das Lesen dieses Buches jedoch als großen Gewinn empfunden, denn noch nie vorher habe ich in einer solch brachialen Intensität die Welt eines Alkoholkranken erlebt und seinen Weg in die Hölle und aus ihr heraus miterlebt. Das allein zählt.