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Veröffentlicht am 19.03.2019

Micky halbiert sich nicht

Micky halbiert sich (nicht)
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Hier schreibt Michael Klemsch in ironischer und in die Offensive gehendes kurzweiliges Buch über sein Leben als "Dicker". Sein Gewicht ist On-Off zwischen 200 kg und 160 kg und sein Wunsch ist, unter 100 ...

Hier schreibt Michael Klemsch in ironischer und in die Offensive gehendes kurzweiliges Buch über sein Leben als "Dicker". Sein Gewicht ist On-Off zwischen 200 kg und 160 kg und sein Wunsch ist, unter 100 kg zu kommen. Bei einer Körpergröße von 190 war er in seiner Jugend ein sehr schlanker und sportlicher Mann. Doch im Laufe seines Berufslebens, Stress und Enttäuschungen stieg sein Körpergewicht bis zu 200 kg. Dann zerrte er an der Notbremse und nahm 30 bis 40 kg ab, den er jedoch im Jo-Jo Verfahren schnell wieder zunahm. Er erzählt es, wie schwierig seine Leben als Schwergewicht ist. Das ständige Schwitzen, immer außer Puste schon noch 30 Schritten. Die engen Sitze in Bus, Bahn. Flugzeug, Kino und Restaurant. Das Fitness-Studio hat tüvgeprüfte Geräte, aber die sind bei 130 kg zu Ende. Auch die Beschaffung von Kleidung in XXXLFomat ist nicht einfach. Dann das Getuschele der Leute auf der Straße, im Schwimmbad. Micky macht über sich selbst Witze, nur dass die anderen nicht auf seine Kosten lachen können. Das Buch liest sich flüssig und interessant wie ein spannender Roman. Auch Mickys Pech in der Liebe mit den Frauen wird hier angesprochen. Aber zum Glück hat er aus einer Beziehung einen Sohn, für den er den Wochenendvater spielen darf. In der Mitte des Buches finden sich Fotos, auf denen man den Autor in voller Positur sehen kann. Micky macht auch sehr viel Sport, aber durch sein Gewicht sind seine Knochen schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Und wenn uns der Autor von seinen Diäten schreibt, bekommt der Leser Mitleid. Das Buchcover ist in einem frischen frühlingsgründ und darauf ist Micky mit seiner "Wampe" zu sehen. Ein Buch, das es wert ist gelesen zu werden und uns aufzeigt, mit welchen alltäglichen Problemen die wirklich Dicken in unserer oberflächlichen und nur auf Schönheit ausgerichteten Welt zu kämpfen haben.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Bestimmt schön im Sommer

Bestimmt schön im Sommer
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In Galicien pflückt das Meer die Schwimmer von den Felsen wie reife Früchte. Schon alleine dieser poetische Satz hat mir das Buch sofort sympathisch gemacht. Adela hat sich umgebracht. Warum? Ihre Schwester ...

In Galicien pflückt das Meer die Schwimmer von den Felsen wie reife Früchte. Schon alleine dieser poetische Satz hat mir das Buch sofort sympathisch gemacht. Adela hat sich umgebracht. Warum? Ihre Schwester Maria flieht daraufhin nach Deutschland. Hier hatte Adela bereits einen Studienplatz für Medizin. Nun nimmt Maria die Identität der Schwester an und studiert hier unter falschem Namen. Doch Maria scheitert in Deutschland. Sie gibt ihr Lüge bekannt. Vom Freund verlassen und ohne Arbeit kehrt sie nach Galicien zurück. Hier lernen wir ihre Eltern kennen, Mateu, den Freund Adelas. Es ist November. Alles ist trüb und grau. Die Stimmung der Menschen, alle verhalten sich sonderbar. Von Adela erfahren wir, dass sie schon länger an Depressionen gelitten hat. Das Buch ist sehr traurig geschrieben, die Leute leben ihr Leben ohne Freude und ohne Zukunftsperspektive. Zwar hat das Buch sehr viele und sehr gute Passagen, es wird mit schönen Bildern eine besonders gezeichnete Ausdrucksweise erzeugt. Jedoch bleiben nach der Lektüre dieses Buches sehr viele Fragen offen. Vielleicht hat die Autorin dies auch bewußt gemacht, so dass sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden kann, sich die Geschichte selbst zusammenspinnen kann. Warum sind die beiden Mädchen so schwierig und in sich gekehrt. Aber auch die Mutter hat sich in ihrer Jugend oft sehr seltsam verhalten. Das bunte und blumige Cover und auch die Beschreibung täuschen einen humorvollen Roman an. Das Buch macht einen sehr nachdenklich und man fragt sich so manches Mal,aus welchem Grund oder gerade warum dies so geschehen ist. Sprachlich finde ich diese Lektüre sehr gut getroffen, auch der tagebuchartige Stil hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Thema
Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein Koffer voller Wollen

Ein Koffer voller Wollen
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Hier wird die Geschichte von Nelly Kostadinova erzählt, die als Studentin mit einer Dolmetschertätigkeit anfing und von der gefragten Journalistin zu einer Geschäftsfrau wurde, die weltweit Übersetzungsbüro ...

Hier wird die Geschichte von Nelly Kostadinova erzählt, die als Studentin mit einer Dolmetschertätigkeit anfing und von der gefragten Journalistin zu einer Geschäftsfrau wurde, die weltweit Übersetzungsbüro unterhält. Der Slogan, wie ich mit 50 Mark und einem Wörterbuch ein internationales Unternehmen aufbaute, ist ein wenig aufgebauscht. Aber in dem Buch wird beschrieben, wie sie ihre Büroanfänge in einem kleinen Lampengeschäft betrieben hat uns sich dann nach und nach in der ganzen Welt etabliert hat. Diese Frau hat sehr viel Mut, aber sie hat zur rechten Zeit eine Marktlücke gefunden, mit der sie dann gute Geschäfte machen konnte. Eine Frau, mit immer neuen Ideen und am Zahn der Zeit. Selbst während einer längeren Erkrankung fuhr die Firma keine Verluste ein, so gut und sicher war/ist alles organisiert. Sie gibt viele Tipps für Firmengründer. Leider vermisse ich bei dem ganzen ein wenig ihre persönlichen Erfahrungen. Wie konnte sie das mit Mann und zwei Kindern schaukeln, bei einem 15 Stunden Tag und immer unterwegs. Gern hätte ich mehr biografische Einblicke gehabt. Alles in allem ein sehr interessantes Buch vor allem für Leute, die vorhaben, sich selbständig zu machen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Das Seehospital

Das Seehospital
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Amrum 1920. Die Familie Kirschbaum lebt in einer alten Villa. Die Mutter Rosa hat aus erster Ehe drei Töchter. In zweiter Ehe ist sie mit Rudolf von Möhring verheiratet, mit dem sie einen gemeinsam Sohn ...

Amrum 1920. Die Familie Kirschbaum lebt in einer alten Villa. Die Mutter Rosa hat aus erster Ehe drei Töchter. In zweiter Ehe ist sie mit Rudolf von Möhring verheiratet, mit dem sie einen gemeinsam Sohn hat. Die älteste Tochter Frida studiert in Hamburg Medizin. Seither hat ihr der Großvater jegliche Unterstützung gestrichen, da es sich für eine Frau nicht gehört. Er selbst hat auf Amrum ein kleines Hospital für kranke Kinder errichtet, das er unterstützt und fördert. Nachdem der alte Mann gestorben ist, verschlechtert ich die Situation der Familie Kirschbaum/von Möhring, denn das Erbe fällt klein aus. Sie suchen eine Möglichkeit, um aus diesem Dilemma herauszukommen und möchten deswegen ihre Töchter reich verheirate. Lou flieht deswegen nach Hamburg und auch mit Emily nimmt alles kein gute Ende. Auch kann das Hospital wegen Geldmangels nicht mehr fortgeführt werden. Und dann bricht die Katastrophe mit aller Wucht über die Familie herein. Die Autorin schreibt hier so beeindruckend über das Leben kurz nach dem ersten Weltkrieg, überall herrscht die Not, die Sommerfrischler bleiben der Insel fern, in Hamburg herrscht noch viel größere Not. Eindeutig wird über die Verarmung der besseren Gesellschaft berichtet, die trotz allem ihre Vornehmheit aufrecht erhalten will. Ganz besonders wird über die medizinische Versorgung in dieser Zeit berichtet und wir bekommen auch noch Einblick in das Nachtleben. Das Buch ist derart spannend und interessant geschrieben, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann und die 460 Seiten sind im Nu gelesen. Ein wahrlich in jeder Hinsicht gelungener Einblick in das Leben der damaligen Zeit. Dies ist genau der Stil und das Genre, in dem historische Romane geschrieben werden sollen.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ein fesches Dirndl

Ein fesches Dirndl
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Bea, eine junge Slowakin lernt den Österreicher Armin kennen und verlieben sich ineinander. Nachdem sie einen ziemlichen Papierkrieg erledigen müssen mit einigen amtlichen Beglaubigungen können die beiden ...

Bea, eine junge Slowakin lernt den Österreicher Armin kennen und verlieben sich ineinander. Nachdem sie einen ziemlichen Papierkrieg erledigen müssen mit einigen amtlichen Beglaubigungen können die beiden endlich heiraten und Bea kommt nach Österreich. Die junge Frau hat es sehr schwer, den Armin studiert tagsüber und sie kann kein Deutsch. Mit großem Fleiß bringt sie sich die ersten Worte selbst bei, ehe sie einen Sprachkurs besucht. Nachdem sie bald ihr erstes Kind bekommt, freundet sie sich mit einer Nachbarin an, die ihr sehr zu Hilfe kommt. Nach dem zweiten Kind bauen sie gemeinsam das alte Haus von Armins Großeltern auf dem Land zu einer kleinen Oase auf. Bea hat in ihrem Heimatland studiert, aber das wird hier nicht anerkannt. Sie läßt nicht locker und bekommt dann tatsächlich eine Stelle als Deutschlehrerin, wo sie dann Flüchtlinge unterrichtet. Die Autorin schreibt so echt und wirklichkeitsnah. Es ist keine Fiktion, sonders es ist eine reelle Lebensgeschichte. Wer schon das erste Buch "Sammy" von ihr kennt, wie, dass sie sich an schwierige Themen heranwagt. Die Lebensgeschichte von Bea geht dem Leser unter die Haut, aber die junge Frau hat solch einen Kampfgeist, solch eine Stärke in sich, dass sie alle Hindernisse überwältigt. Obwohl die Situation oft aussichslos erscheint, gibt sie nicht auf. Hier wird uns ganz klar vor Augen geführt, wie schwer es Ausländer haben, in unserer Welt (Deutschland/Österreich) Fuß zu fassen. Schmunzeln mußte ich über die Tatsache, dass sie die Protagonistin erst nch über 40 Jahren in einem "echten Dirndl" wohl fühlt. Ein Buch, das trotz gutem Ausgang sehr nachdenklich stimmt.