Die Liebesgeschichte mit samt dem Kopfgeflüster war mir etwas zu kurios, die emotionale Verbindung für mich nicht nachvollziehbar
Zwei fürs LebenNachdem ich "Liebe, Zimt und Zucker" von Julia Hanel mit Begeisterung gelesen habe, wollte ich auch noch ihren Debütroman lesen, der mich letztlich aber enttäuscht hat.
Anni lag nach einem Verkehrsunfall ...
Nachdem ich "Liebe, Zimt und Zucker" von Julia Hanel mit Begeisterung gelesen habe, wollte ich auch noch ihren Debütroman lesen, der mich letztlich aber enttäuscht hat.
Anni lag nach einem Verkehrsunfall 13 Tage im Koma und hat nach dem Erwachen eine Stimme in ihrem Kopf. Die Stimme gehört Ben, der im Koma liegt und ihre Gedanken hören kann. Er hat keinerlei Einfluss darauf, wie lange er in Annis Kopf ist, weshalb die Dialoge der beiden stets urplötzlich abbrechen.
Zu Beginn ist Anni verunsichert, zweifelt an ihrem Verstand und möchte auf keinen Fall einem Therapeuten gegenüber die Stimme erwähnen. Im Lauf der Zeit freunden sich Anni und Ben an, bis Ben aus dem Koma erwacht und aus dem Krankenhaus entlassen wird und auch seine Stimme in ihrem Kopf plötzlich weg ist.
Beide leben ihr Leben weiter und konzentrieren sich wieder auf ihre jeweiligen Beziehungen. Anni ist mit Hannes zusammen, mit dem sie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zusammenzieht. Sie liebt ihn, aber dennoch denkt sie immer wieder an Ben und die Stimme in ihrem Kopf zurück, die sie vermisst.
Ben ist nach einer Trennung vor seinem Krankenhausaufenthalt wieder mit seiner Ehefrau Rebecca zusammen, die einige Jahre jünger als er ist und als Weltenbummlerin ihre Freiheit genießt. Aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeit sich zu binden, zweifelt Ben immer wieder an einer Zukunft mit ihr.
Als beiden zu Weihnachten wieder ein Buch in die Hände fällt, das Ben auf Empfehlung von Anni im Krankenhaus gelesen hat, wird die Verbindung wieder aufgenommen und das Kopfgeflüster geht weiter.
"Zwei fürs Leben" ist ein ganz süßer, romantischer Liebesroman, der aber leider auch vorhersehbar ist und bei dem mich insbesondere die viel zu kurz geratenen Dialoge zwischen Anni und Ben gestört haben. Die Gespräche brechen nach nur wenigen Sätzen mit "..." Schweigen... "..." Schweigen,... ab. Es findet kein intensiver Austausch zwischen beiden Protagonisten statt, so dass man den Eindruck erhält, die enge emotionale Bindung ist nur der bloßen Existenz der Stimmen geschuldet.
Die Idee dieser Seelenverwandtschaft fand ich durchaus interessant, aber die Umsetzung in Form dieser Liebesgeschichte nicht ganz durchdacht. Nicht nur, dass es nicht einmal im Ansatz eine Erklärung für das Stimmen-Phänomen gibt, ist auch nicht erklärlich, warum die Stimmen bei dem Verlassen des Krankenhauses und auch nach Weihnachten wieder verstummen, um dann Monate später wieder einzusetzen.
Die Erklärung am Ende des Romans, warum es mit einem ersten Treffen zwischen den beiden im Sommer unmittelbar nach dem Krankenhausaufenthalt nicht geklappt hat, fand ich dann doch sehr plump.