Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
online

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2023

Geschichte über die Entwicklung des Polio-Impfstoffes und die starke und engagierte mutige Frau dahinter

Die Formel der Hoffnung
0

Dr. Dorothy Horstmann wird nur durch einen glücklichen Zufall 1940 im Vanderbilt-Hospital als Ärztin eingestellt, da der Chefarzt dachte, dass es sich bei ihr um einen männlichen Bewerber handelt. Als ...

Dr. Dorothy Horstmann wird nur durch einen glücklichen Zufall 1940 im Vanderbilt-Hospital als Ärztin eingestellt, da der Chefarzt dachte, dass es sich bei ihr um einen männlichen Bewerber handelt. Als Frau und mit einer stolzen Körpergröße von 1,85 m fällt Dorothy auf und wird unter männlichen Kollegen häufig nicht ernst genommen. Immer wieder muss sie Rückschläge einstecken und wird bei ihren Forschungen gehemmt, hat sich aber zum Ziel gesetzt, das Polio-Virus zu verstehen, die Krankheit einzudämmen und unzählige Kinder und Erwachsene vor dem sicheren Tod zu retten. Einzelne Weggefährten wie der Mediziner und Virologe Dr. Albert Sabin unterstützen ihre Annahmen und tragen über viele Jahre hinweg zur Entwicklung des Polio-Impfstoffes bei. Unerschrocken und mit Leidenschaft für ihre Berufung geht Dr. Dorothy Horstmann einen beschwerlichen Weg, setzt ihre eigene Gesundheit aufs Spiel und stellt ihr privates Glück zurück.

"Die Formel der Hoffnung" beschreibt die langwierige Entwicklung des Polioimpfstoffes und rückt dabei die Pionierin in der Forschung, Dr. Dorothy Horstmann, in den Jahren 1940 bis 1963 in den Fokus. Die historischen Fakten um die medizinische Wirklichkeit wird dabei mit einer fiktiven, persönlichen Geschichte um die junge Frau und Ärztin verwoben.
Trotz des medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrunds ist die Geschichte leicht verständlich dargestellt. Dennoch wird deutlich, wie beschwerlich es war, einen sicheren Impfstoff zu entwickeln. Die Komplexität des Virus, die Konkurrenz unter den Wissenschaftlern und nicht zuletzt der schwere Stand, den die Frauen in der Männerdomäne hatten, standen einer schnellen Lösung zur Rettung zahlreicher Menschenleben im Wege.

Die Geschichte zur Entwicklung des Impfstoffes ist spannend, durch die zahlreichen Opfer und die drastischen Methoden bei den Versuchen an Tieren, wehrlosen, behinderten Kindern, Strafgefangenen und Selbstversuchen der Wissenschaftler auch sehr eindringlich geschildert. Die persönliche Geschichte von Dorothy, die bei ihrer Theorie zum Nachweis des Virus im Blut lange keine Unterstützung bekam, sogar belächelt wurde und in ihrer Forschung behindert wurde, sich verliebte, aber den Kampf gegen das Virus immer an die erste Stelle setzte, gibt der sachlichen Geschichte die notwendigen Emotionen für einen bewegenden Roman.

Durch die Perspektivenwechsel gibt es nicht nur Einblicke in Dorothys Leben, sondern auch in die anderer Frauen, die ihre Wege kreuzen und ebenso wie sie unter den herrschenden Rollenbildern und unverschämten Chauvinisten zu leiden hatten.
Auch wenn die persönliche Geschichte frei erfunden ist, mutet der Roman sehr authentisch an und zeugt von einer intensiven Recherche und Einfühlungsvermögen für die Situation der (weiblichen) Forscher.
Die Übersetzung mag bei englischen Redewendungen nicht immer so gelungen sein, insbesondere wenn männliche Wissenschaftler über einen langen Abschnitt dauerhaft mit "Böcke" übersetzt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2023

Sehr gefühlige, symbolträchtige und bedeutungsschwangere Geschichte über Heimat, Familie und Liebe - aber durchaus unterhaltsam, herzerwärmend und die perfekte Lektüre sich im Winter einzukuscheln.

Ein Geheimnis im Schnee
0

Sonny Dunes wohnt in Palm Springs und ist Meteorologin bei einem lokalen Nachrichtensender in Kalifornien. Sie liebt ihren Job, liebt es, vor der Kamera zu stehen und ist sich der Verantwortung bewusst, ...

Sonny Dunes wohnt in Palm Springs und ist Meteorologin bei einem lokalen Nachrichtensender in Kalifornien. Sie liebt ihren Job, liebt es, vor der Kamera zu stehen und ist sich der Verantwortung bewusst, Menschen vor Wetterkapriolen und Naturkatastrophen zu warnen. Als sie unerwartet von Künstlicher Intelligenz ersetzt wird und ihre Anstellung verliert, trifft es die 50-Jährige bis ins Mark. Vor laufender Kamera leistet sie sich anschließend einen Fauxpas und besiegelt damit ihr Karriereende in Kalifornien.
Der einzige Sender, der Sonny, die immer nur Sonnenschein-Wetter präsentierte, eine zweite Chance bietet, ist der Nachrichtensender in ihrer Heimatstadt im Norden Michigans, der Ort, an den Sonny selbst zu Weihnachten immer nur widerwillig zurückkehrte. Ihre rüstige und lebensfrohe Mutter nimmt die verlorene Tochter fürsorglich auf und steht ihr mit gut gemeinten Ratschlägen zur Seite. Sonny beißt in den sauren Apfel, erniedrigt sich und macht sämtliche Winteraktivitäten mit, die ihr der Sender und die Chefredakteurin Lisa, die sie am College nicht gut behandelte, im Rahmen ihrer Berichterstattungen aufs Auge drückt.
Allmählich beginnt Sonny bei Dauerfrost und Schneetreiben, bei Eislaufen und Schneeschuhwandern, Frost-Marathon, Eisfischen und Schneemannbauen aufzutauen und sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen, um sich selbst zu verzeihen und ihr Herz für ihre Heimat und die Menschen dort zu öffnen.

Sonny - ehemals Amberrose Murphy - hat sich nach einem tragischen Verlust als junge Frau buchstäblich auf die Sonnenseite des Lebens geschlagen und in Südkalifornien ein neues Leben angefangen und ein neues Image als "Sonny Dunes" aufgebaut. Sie hat allen Schmerz der Vergangenheit verdrängt, genießt ihre Unabhängigkeit und die Beliebtheit bei ihren Fans. Mit dem Jobverlust bricht ihr gesamter Lebensinhalt weg und die Schatten der Vergangenheit machen ihr die Rückkehr in ihre Heimat noch schwerer.

Allmählich offenbart sich, welchen Verlust Sonny verwinden musste, weshalb sie sich die Schuld dafür gibt und warum sie andere Menschen in ihrer Heimat vor den Kopf gestoßen und verletzt hat. Ihre Geschichte und ihr Weglaufen und die zurückhaltenden Wiedersehensfreude in Michigan ist nachvollziehbar.

Durch die vielfältigen Winteraktivitäten, zu denen Sonny statt in Pumps in Boots, statt in schmeichelhaften Kostümen im Polyester-Jogginganzug, gezwungen wird, wird dem Roman, der sich mit Tod, Trauer, Schuldgefühlen und Fehlern der Vergangenheit beschäftigt, die Schwere genommen. Zudem wird die Winteratmosphäre des Romans sehr anschaulich dargestellt, das Buch stimmt auf die kalte Jahreszeit ein und vermittelt dennoch ein heimeliges Gefühl von Angekommensein und Herzenswärme.
Der Schreibstil ist sehr gefühlig, symbolträchtig und bedeutungsschwanger. Die Aneinderreihung von Lebensweisheiten und metaphorischen Plattitüden verdeutlicht die Botschaft, die der Autor vermitteln möchte, mutet dabei ein wenig abgedroschen und kitschig an, wird jedoch durch die persönlichen Worte des Autors im Nachwort erklärbar.

Die Entwicklung, die Sonny durchmacht, ist vorhersehbar. Der Roman hat keine wendungsreichen Momente oder bietet Überraschungen. Die Charaktere sind sympathisch, aber meinen es in Teilen auch etwas zu gut mit der eingangs überheblichen und schroffen Sonny. So wirkt ihre Neufindung und überfällige Vergangenheitsbewältigung ein wenig künstlich und aufgesetzt und vollzieht sich mit nur wenigen Wochen zu schnell. Auch die sich frühzeitig abzeichnende Liebesgeschichte kommt ohne eigentliche Entwicklung aus, ist nach drei Treffen bereits besiegelt.

Nachdem Sonny jahrzehntelang ihren Herzschmerz verdrängt hat, ist ihre Entwicklung, die sich auf nur wenige Wochen von Silvester bis in die Frühlingsmonate erstreckt, überhastet und nicht ganz glaubwürdig.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte abwechslungsreich und unterhaltsam, stimmungsvoll winterlich und berührt mit den Emotionen zu Heimatverbundenheit, Familie, Schwesternschaft und Liebe das Herz - der ideale Roman um sich in der kalten Jahreszeit einzukuscheln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2023

Düsteres Familiendrama mit Krimi- und wenige Thrillerelementen. Band 3 vervollständigt zudem Huldas eigene Familientragödie.

NEBEL
0

In einem entlegenen Bauernhaus im Landesinneren Islands klopft ein Tag vor Weihnachten ein junger Mann an, der sich verirrt hat. Einar und Erla nehmen den Fremden aufgrund des Schneesturms bei sich auf. ...

In einem entlegenen Bauernhaus im Landesinneren Islands klopft ein Tag vor Weihnachten ein junger Mann an, der sich verirrt hat. Einar und Erla nehmen den Fremden aufgrund des Schneesturms bei sich auf. Doch Erla hat bald ein schlechtes Gefühl und traut dem Mann nicht, der ihre Fragen nur unbefriedigend beantworten kann.
Zur gleichen Zeit erlebt Kommissarin Hulda Hermannsdóttir zu Weihnachten eine private Tragödie, die ihr Leben für immer verändern wird.
Wenige Wochen später ist sie froh, dass die Arbeit sie ablenkt, denn sie ist gleich mit zwei Fällen betraut. Eine junge Frau wird seit Herbst vermisst, die vermutlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist und zwei Leichen wurden in einem Bauernhaus entdeckt, die nicht auf natürliche Weise ums Leben gekommen sein können. Durch den Fund eines verlassenen Fahrzeugs glaubt Hulda eine Verbindung zwischen den beiden Fällen zu erkennen.
"NEBEL" ist Band 3 der ursprünglich als Trilogie angelegten Buchreihe um die Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, Hulda Hermannsdóttir. Der Roman handelt im Winter 1987/ 1988 und damit einige Jahre vor den beiden anderen Teilen "INSEL" und "DUNKEL", was das Besondere an der rückwärts erzählten Buchreihe ist. Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden, in denen die polizeilichen Ermittlungen bei der Aufklärung der Kriminalfälle im Vordergrund standen, ist "NEBEL" wie ein Thriller aufgebaut und erzeugt durchgehend eine klaustrophobische, beklemmende Atmosphäre.
Hulda erlebt die Tragödie ihres Lebens, deren Ende durch die beiden Vorgängerbände bereits bekannt ist. Einige wenige Details, die Band 3 offenbart, zeigen das gesamte Ausmaß des Dramas.
Der Kriminalfall mit den Toten in dem Bauernhaus wird spannend geschildert, denn man erlebt zunächst, was sich dort zu Weihnachten ereignet hat, ohne dass die Hintergründe klar ersichtlich werden. Aus Sicht der Bauersfrau spürt man die andauernde Gefahr und die Angst vor den kommenden Ereignissen.
Sowohl der Erzählstrang um Huldas Privatleben als auch die Situation in dem Bauernhaus zeugen von einer Hilflosigkeit, einem Ausgeliefertsein der Protagonisten und der tiefen Einsamkeit in dem kalten, wenig besiedelten Land.
Während der erste Teil des Buches gruselig ist, gilt es im zweiten Teil herauszufinden, warum die Bauersleute sterben mussten und was es mit dem Fremden auf sich hat.
Die beiden Katastrophen bahnen sich lange an, bis die Ermittlungen beginnen, mit denen sich Hulda, die zwischen Trauer und Wut schwankt, von ihrem persönlichen Unglück ablenken möchte. Dunkelheit, Sturm und Schneemassen bilden den passenden Rahmen für Mord und Selbstmord.
Band 3 vervollständigt Huldas Familiengeschichte, die in den ersten beiden Bänden angedeutet wurde. Darüber hinaus fesseln die Fälle um das verschwundene Mädchen und das getötete Ehepaar, auch wenn der Zusammenhang durch Rückblenden und wechselnde Perspektiven im zweiten Teil des Buches bald deutlich wird. Obgleich die Darstellung der persönlichen Motivation von Opfern und Tätern nicht ganz überzeugen mag und psychologisch sehr oberflächlich bleibt, laufen alle Fäden am Ende sinnvoll zusammen und liefern eine schlüssige Erklärung für die Todesfälle. "NEBEL" bietet düstere Familiendramen mit Thriller- und wenigen Krimielementen. Warum die Reihe jedoch chronologisch rückwärts verlegt wurde, erschließt sich nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Melancholischer All-Age-Roman mit einer eindringlichen Darstellung psychischer Probleme von Jugendlichen; die überhastete Liebesgeschichte ist weniger überzeugend.

All die verdammt perfekten Tage
0

Theodore Finch und Violet Markley gehen auf dieselbe High School in Indianapolis und begegnen sich auf dem Glockenturm der Schule - beide bereit zu springen. Sie halten sich gegenseitig davon ab und schließen ...

Theodore Finch und Violet Markley gehen auf dieselbe High School in Indianapolis und begegnen sich auf dem Glockenturm der Schule - beide bereit zu springen. Sie halten sich gegenseitig davon ab und schließen sich im Rahmen eines Schulprojekts zusammen, um zwei Highlights ihres Bundesstaats zu erwandern und vorzustellen.
Auf ihrer Reise kommen sie sich näher und stecken sich weitere Ziele. Während Finch Violet, die unter dem Verlust ihrer Schwester leidet, die vor knapp einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben kam, aus ihrem Schneckenhaus locken kann und ihr zeigt, wie schön und aufregend die Welt sein kann, verbirgt Finch seine eigene Pein hinter einer lebhaften und rebellischen Fassade. Violet beginnt zu heilen, kann Finch aber immer weniger erreichen, bis er eines Tages verschwunden ist.

"All die verdammt perfekten Tage" ist ein melancholischer Young Adult-Roman, der aus den Perspektiven von Finch und Violet geschildert ist. In kurzen Kapiteln taucht man in ihre Gedankenwelt ein und kann nach einem anfänglichen Unverständnis über die Situation auf dem Glockenturm, die so schnell geklärt war, Verständnis für ihre Schwermut und daraus resultierenden Handlungen aufbringen. Gerade Finch macht es einem mit seinen Gemütsschwankungen nicht leicht, bis klar wird, welche Krankheit dahinter steckt. Bei Violet ist dies eindeutiger, denn es ist offensichtlich, dass der unerwartete Tod einer großen Schwester nicht leicht zu verarbeiten ist.

Die Geschichte ist bedrückend und wehmütig, schenkt aber durch die sich entwickelnde Freundschaft Hoffnung und die gemeinsamen Entdeckungen Lichtblicke in den düsteren Zeiten.
Der Roman ist nicht mit erhobenem Zeigefinger geschrieben, sendet jedoch eine klare Botschaft gegen Mobbing und Gewalt und für die Notwendigkeit, sich Hilfe zu suchen und die Augen vor der Not anderer nicht zu verschließen.
Durch den Klappentext ist man bereits gewarnt, dass die Geschichte von Suizid handelt, enthält jedoch noch weitere sehr ernste Themen wie häusliche Gewalt, toxische Familien, Trauer, Schuldgefühle und psychische Krankheiten.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich abrupt und zu gewollt. Die Gefühle für einander überzeugen nicht und sind auch aufgrund der Entwicklung, die der Roman nimmt, nicht leicht nachzuvollziehen.
Die Todessehnsucht ist hingegen nachdrücklich dargelegt und macht das Buch zu keiner einfach zu lesenden Lektüre- insbesondere wenn man selbst als Angehöriger oder Betroffener Erfahrungen in der Art gesammelt hat.
Die Geschichte ist trotz der jungen Hauptfiguren und des High School-Feelings auch für Erwachsene gut lesbar und als All-Age-Roman geeignet und kann dazu beitragen, mehr Verständnis für psychische Probleme von Jugendlichen zu entwickeln und Warnsignale ernst zu nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

Vielversprechender Auftakt einer Thrillerreihe; brutaler Kriminalfall mit authentischen Ermittlungen

Aschenputtel
0

Auf der Zugfahrt nach Stockholm wird Sara Sebastiansson bei einem unplanmäßigen Zwischenstopp abgelenkt und ihre Tochter aus dem Zug entführt. Alex Recht und sein Team um die noch unerfahrene Ermittlerin ...

Auf der Zugfahrt nach Stockholm wird Sara Sebastiansson bei einem unplanmäßigen Zwischenstopp abgelenkt und ihre Tochter aus dem Zug entführt. Alex Recht und sein Team um die noch unerfahrene Ermittlerin Fredrika Bergman, die als Zivilistin im Polizeiapparat argwöhnisch betrachtet wird, nehmen die Ermittlungen auf. Während die Polizei zunächst davon ausgeht, dass der als gewalttätig bekannte Vater das Kind entführt hat, gehen die Spuren bald in die Richtung eines unbekannte, grausamen Täters, der Unterstützung von einer jungen Frau hat.

"Aschenputtel" ist er erste Band der Thrillerreihe um die Ermittlerin Fredrika Bergman, die bei der Bearbeitung ihres ersten Kriminalfalls als Akademikerin noch einen schweren Stand innerhalb des Teams hat, aber schnell beweist, dass sie auf ihre Intuition vertrauen und analytisch die richtigen Schlüsse ziehen kann.

Zunächst gibt es nur wenige Spuren, weshalb die Ermittlungen zäh sind. Je mehr Hinweise sich ergeben, desto undurchsichtiger wird der Fallkomplex um Entführung, Kindeswohl, häusliche Gewalt, toxische Beziehungen und Vergeltung.

Die Perspektiven wechseln häufig, so dass man jedem der Hauptfiguren näher kommt, die es in dem Auftaktband der Buchreihe einzuführen gilt. Dabei spielt auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle, was nicht bei jedem von ihnen sympathisch anmutet und die Stärken und Schwächen jeweils aufzeigt.

Als Leser hat man gegenüber den Ermittlern einen Wissensvorsprung, da einzelne Kapitel auch die Sicht der Täter darlegen. Dabei offenbart sich auch das Motiv jedem geneigten Krimileser, auch wenn die Identität des oder der Täter im Verborgenen bleibt.

Die Ermittlungen wirken authentisch, der Fall ist aufgrund der Brutalität gegenüber Kindern dramatisch und bewegend. Auch wenn das frühe Schicksal des Mädchens dafür sorgt, dass sich die Dynamik bei der Fallaufklärung zwischenzeitlich verliert, nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf, als deutlich wird, dass die Ermittler es mit einem Serienmörder zu tun haben.

"Aschenputtel" ist ein solider und detailreich geschilderter Thriller, der neugierig auf weitere Teile der Buchreihe macht, von der ich bereits Band 4 "Himmelschlüssel" gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere