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Veröffentlicht am 23.07.2023

Ohne die Romanreihe zu kennen, fällt es schwer, der sehr reduzierten Geschichte zu folgen - auch wenn die Bilder in ihrer Hässlichkeit ausdrucksstark sind.

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
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Ich habe Band 1 und 2 der Neapolitanischen Saga gelesen und war neugierig auf die Umsetzung des Romans als Graphic Novel.

Als großes Hardcover wirkt das Buch hochwertig. Die Zeichnungen sind groß, gehen ...

Ich habe Band 1 und 2 der Neapolitanischen Saga gelesen und war neugierig auf die Umsetzung des Romans als Graphic Novel.

Als großes Hardcover wirkt das Buch hochwertig. Die Zeichnungen sind groß, gehen häufig über eine ganze Seite und sind auf nur wenige Farben reduziert. Das Cover gibt einen guten Eindruck der grafischen Umsetzung wieder. Die schwungvoll gezeichneten, manchmal schon fast aggressiv gemalten Bilder passen gut zur Atmosphäre des Romans, zum Armutsviertel in Neapel und der doch eher schwierigen Freundschaft der beiden Mädchen und jungen Frauen.

Die Graphic Novel gibt Band 1 und den Beginn von Band 2 wieder, ist jedoch arg reduziert. Nicht nur der wenige Text auch die ungefähr 250 Seiten können keinen Roman von über 450 Seiten in Gänze wiedergeben. Das muss auch nicht sein, aber in diesem Fall hatte ich das Gefühl nur einen Ausschnitt aus dem Buch zu bekommen.

Durch mein Vorwissen fiel es mir nicht schwer, mich in die Geschichte um die eigenwillige Freundschaft von Lenú und Lila einzufinden, meine jedoch, dass es ohne diesen Hintergrund kaum möglich ist, der Geschichte zu folgen und einen Sinn zu erkennen.

Die Altersempfehlung ab 12 Jahre ist meiner Meinung zu niedrig angesetzt. Auch wenn Lenú und Lila am Anfang noch Kinder sind, die mit Puppen spielen, und jüngere Leser sich von mehr Bildern angesprochen fühlen, ist die Geschichte doch grundsätzlich für Erwachsene geschrieben. Ich glaube weder, dass die Graphic Novel für 12-Jährige greifbar ist, noch dass sie eine große Freude an den düsteren, verstörenden Bildern haben werden.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Überladene Handlung, die unüberschaubar wird und mit einem völlig überzogenen, heldenhaften Showdown endet.

Strandgut
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Bei den Filmfestspielen in Cannes schubst Personenschützer Nicholas Guerlain versehentlich seinen Schützling, den französischen Minister Francois Faure zu Boden, der sich bei dem peinlichen Unfall leicht ...

Bei den Filmfestspielen in Cannes schubst Personenschützer Nicholas Guerlain versehentlich seinen Schützling, den französischen Minister Francois Faure zu Boden, der sich bei dem peinlichen Unfall leicht verletzt.

Statt entlassen zu werden, wird Nicholas in seinen Heimatort Deauville in der Normandie versetzt, wo ein internationaler politischer Gipfel stattfinden wird.
Neben dem Verlust seines Jobs als Personenschützer trauert Nicholas seiner großen Liebe Julie hinterher, die vor drei Jahren einfach so verschwunden ist. Ausgerechnet in dieser Situation des psychischen Ausnahmezustands findet Nicholas eine abgehackte Hand am Strand.

Eine herrenlose Hand, ein Matrose, der vor dem Badeort von Bord geht und ein vermisster Fotograf - im Vorfeld des Gipfels stören diese Ereignisse die Sicherheitsvorbereitungen der Behörden und des Sicherheitspersonals, zumal bekannt ist, dass Minister Faure, der am Gipfel teilnehmen wird, gerne eigenmächtige kurzfristige Programmänderungen vornimmt. Zudem gehen mehrere Drohungen ein, dass ein Attentat auf Faure geplant ist.

Nicholas ermittelt auf eigene Faust und vermutet hinter den Drohbriefen einen persönlichen Racheakt gegen den Minister, dem seine Libido wichtiger als die Weltpolitik zu sein scheint.

"Strandgut" ist der erste Band einer Krimireihe um den Personenschützer Nicholas Guerlain - und mein letzter.

Mich hat der Krimi schlichtweg über weite Strecken gelangweilt, da ich der Handlung, die völlig überladen war, bald nicht mehr folgen konnte. Die Zusammenhänge zwischen den Ereignissen im Jahr 1967 und der Gegenwart erschlossen sich mir zu spät, auch wenn der Krimi sodann endlich nach 300 Seiten an Fahrt aufnahm und spannender wurde.

Der Showdown am Ende war dann allerdings so übertrieben, dass ich das Buch in seiner Gesamtheit nicht weiterempfehlen kann. Der tablettensüchtige, seiner verschwundenen Exfreundin nachweinende Personenschützer, der den Ermittlern stets einen Schritt voraus war und am Ende alle Sicherheitskräfte der Weltpolitiker überwältigen konnte, konnte mich nicht auf weitere Fälle aus der Feder von Benjamin Cors neugierig machen.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Ein zähes und konstruiertes Missverständnis steht der Liebe viel zu lange im Weg - enttäuschend im Vergleich zu den anderen charmanten Romanen der Autorin

Du bist mein Lieblingsgefühl
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Nela ist 29 Jahre alt, Inhaberin eines Plattenladens in Frankfurt und überzeugter Single. Sie genießt ihre Freiheit und möchte sich nicht von einer Beziehung einschränken lassen. Nach einer verlorenen ...

Nela ist 29 Jahre alt, Inhaberin eines Plattenladens in Frankfurt und überzeugter Single. Sie genießt ihre Freiheit und möchte sich nicht von einer Beziehung einschränken lassen. Nach einer verlorenen Wette wird sie von ihren Freundinnen gezwungen, in einer Brautboutique Kleider zu probieren und die Bride-to-be zu mimen. Dort begegnet ihr der schüchterne Max, der mit 33 Jahren ebenfalls Single und Gründer eines erfolgreichen Start-ups ist. Sie wechseln nur wenige Worte, fühlen sich aber direkt von einander angezogen. Aufgrund der Situation im Brautmodengeschäft gehen sie jedoch davon aus, dass der jeweils andere glücklich verlobt ist und möchten sich keine Hoffnungen machen.
Das Schicksal möchte es allerdings anders und führt die beiden wieder zusammen, als Max' Techfirma ausgerechnet in das selbe Gebäude wie Nelas Plattenladen einzieht. Fortan lassen sich weitere Begegnungen nicht mehr vermeiden.

"Du bist mein Lieblingsgefühl" ist eine RomCom mit einer witzigen Plotidee, die jedoch von Anbeginn sehr konstruiert wirkt und nicht richtig zündet. Dass beide Protagonisten irrtümlich davon ausgehen, verlobt zu sein, nur weil sie sich in einem Brautmodengeschäft aufhalten, erscheint gerade in Bezug auf Max widersinnig - denn welches Brautpaar sucht das Brautkleid gemeinsam aus?

Das Missverständnis zieht sich dennoch durch gut die Hälfte des Romans bis es zu einer Klärung kommt. Solange ereignet sich nur wenig, die Handlung ist fast ausschließlich auf die Gedanken von Nela und Max beschränkt, die unaufhörlich um einander kreisen. Dabei benehmen sich die beiden peinlich und ihrem Alter nicht angemessen. Bei ihren Begegnungen mag keine rechte Freude aufkommen, wenn man die nächste peinliche Situation oder stupiden Dialog ("Hä?") befürchten muss.
Die Gedanken von Nela und Max sind pubertär und zum Fremdschämen. Statt zwei erwachsenen Menschen, die sich selbstständig gemacht haben und mitten im Leben stehen, wirken sie wie hormongesteuerte Teenager, deren Gehirn in die Hose gerutscht ist. Es ist völlig unverständlich, dass sie nicht das Interesse an einander verlieren, da nie auch nur ein vernünftiges Gespräch zustande kommt.
Als sie es nun doch zu einander finden, ist das ersehnte Happy End nicht von Dauer. Minderwertigkeitskomplexe, Verlust- und Bindungsängste sorgen für erneute Unsicherheiten. Es folgen theatralische Gedankenspiralen und ein leidvolles Jammern, das derart an den Nerven zehrt, dass es schwerfällt, diese extrem in die Länge gezogene Liebesgeschichte zu beenden.

Aus den gegensätzlichen und interessant angelegten Hauptfiguren, ihren Berufen und Freundschaften, hätte mehr gemacht werden können, um die Liebesgeschichte auszuschmücken und weniger Energie auf das Verbot einer Beziehung mit einem scheinbar vergebenen und damit unantastbaren Partner zu verwenden. Auch Max' Trauma gibt der Geschichte nicht mehr Tiefe.

Es wird von Spannung, Elektrizität und Begierde erzählt, zu fühlen ist dies jedoch nicht. Ich habe keine Chemie zwischen den Charakteren verspüren können.
Das konstruierte Missverständnis wird viel zu lange aufrecht erhalten, die Handlung dreht sich im Kreis und selbst als das Problem gelöst ist, gibt es nur wieder neue Zweifel.
Die Geschichte empfand ich enttäuschend inhaltsleer, gerade weil ich schon wirklich charmante Romane von der Autorin gelesen habe.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Amüsanter Roman über ein einzigartiges Dorf mit kauzigen Charakteren und ihrem leidenschaftlichen Kampf für die Freiheit

Nincshof
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Isa Bachgasser und ihr Ehemann Silvano Mezzaroni sind neu nach Nincshof, ein Dorf im Burgenland an der österreichisch-ungarischen Grenze gezogen, um auf dem Land dem stressigen und krankmachenden Stadtleben ...

Isa Bachgasser und ihr Ehemann Silvano Mezzaroni sind neu nach Nincshof, ein Dorf im Burgenland an der österreichisch-ungarischen Grenze gezogen, um auf dem Land dem stressigen und krankmachenden Stadtleben zu entfliehen. Während Silvano sich um die Zucht der exotischen Irrziegen kümmert, möchte die ehemalige Dokumentarfilmerin mehr über das Dorf und seine Legende erfahren. Die Dorfbewohner geben sich jedoch wortkarg und sehen nicht das Besondere, das Isa in jeder kleinen Geschichte über das Dorf eröffnet wird.
Einer Gruppe Oblivisten, zu denen auch der Bürgermeister von Nincshof zählt, ist die Neugier Isas ein Dorn im Auge. Sie streben nach Freiheit für Nincshof und möchten, dass ihr Ort in Vergessenheit gerät. Kein Tourist soll sich mehr hierher verirren, kein Reporter mehr Nincshof in seiner Berichterstattung erwähnen. Durch den Konflikt entspinnt sich ein turbulenter Sommer, in dem Erna Rohdiebl zwischen den Stühlen sitzt, denn die Rentnerin hat die Abenteuerlust gepackt.

"Nincshof" ist das Porträt eines fiktiven Dorfes irgendwo im Nirgendwo, wo die Bewohner es auch am liebsten belassen würden. Sie möchten nur ihre Ruhe haben, weder selbst im Mittelpunkt stehen noch von den umliegenden Dörfern eingemeindet werden.
Dieser Kampf um die Freiheit ist eine skurrile Geschichte mit liebenswert verschrobenen Charakteren und allerlei originellen Eigenheiten, was das zunächst so belanglos anmutende Dorf besonders macht.
Die Geschichte ist wechselnd aus den Perspektiven von Isa, Erna und den Oblivisten geschildert. Sie ist abwechslungsreich und unterhält durch die witzigen Anekdoten, die über das Dorf erzählt werden und die kuriosen Maßnahmen, die sich die Oblivisten einfallen lassen, um Nincshof nach außen möglichst unattraktiv erscheinen zu lassen und letztlich ganz von der Landkarte zu tilgen.

"NIncshof" ist ein Roman über das Erinnern und das Vergessen, über Wahrheiten und Glaube, über Einzigartigkeit, Mut und Eigenwille, der amüsant zu lesen ist und trotz allerlei Absurditäten und Kauzigkeit der Bewohner ihrem Anliegen nie die Ernsthaftigkeit nimmt.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Etwas in die Länge gezogene RomCom und klassische Enemys-to-Lovers-Geschichte, die das moderne Dating auf die Schippe nimmt

Morgen schreib ich dir ein Happy End
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Zoey und Miles arbeiten für zwei konkurrierende Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Nutzer von Datingportalen zu ihrem perfekten Match zu verhelfen, als Ghostwriter. Zoey ist erst vor Kurzem von ...

Zoey und Miles arbeiten für zwei konkurrierende Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Nutzer von Datingportalen zu ihrem perfekten Match zu verhelfen, als Ghostwriter. Zoey ist erst vor Kurzem von L.A. nach New York City gezogen und fühlt sich in der Metropole, die ihr zu laut und zu voll ist, nicht wohl. Ihr Bewegungsradius ist auf ein paar Blocks um ihre Wohnung beschränkt, weshalb sie seit ihrer Ankunft auch nur ein einziges Café frequentiert, wo sie ihr Homeoffice hinverlegt hat. Dort trifft sie auf Miles, einen waschechten New Yorker, der unter der Trennung von seiner Verlobten leidet, die ihn eiskalt abserviert hat. Ohne es zu wissen arbeiten sie für zwei Klienten, die sich über die Datingplattform Game, Set, Match gefunden haben. Während Zoey Bree und Miles Jude coached, merken sie gar nicht, dass sie in den Chats weniger in die Rollen ihrer Kunden schlüpfen, als sich vielmehr selbst vertreten und im Gegensatz zum real life auf einer Wellenlänge sind.

Der Roman ist alternierend aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren Miles und Zoey geschrieben und eine klassische Enemys-to-Lovers-Geschichte, so dass das Happy End außer Frage steht. Der Weg dorthin ist jedoch unterhaltsam, denn die Idee der beiden Ghostwriter, die sich unwissentlich in einander verlieben, ist ganz originell. Eigentlich möchten sie nur ihren Klienten auf die Sprünge helfen, ihr Single-Dasein zu beenden, bringen sich aber so sehr persönlich ein, dass sie aus ihren Rollen fallen. Das Aufeinandertreffen im realen Leben ist dagegen wenig harmonisch, ihr Kleinkrieg im Café um den besten Platz ganz amüsant.
Die Geschichte lebt von den witzigen Dialogen und den Ortsbeschreibungen New Yorks. Als Leser/in fühlt man sich vor Ort, hat die Straßenzüge vor Augen und kann Miles Liebe für seine Stadt nachvollziehen.

Die RomCom zieht sich allerdings etwas in die Länge bis sich Zoey und Miles näherkommen. Zudem sind die Einleitungen der Kapitel mit Ausschnitten aus E-Mails ihrer Vorgesetzten ermüdend und zu gewollt witzig. Die beiden Firmeninhaber sind wie so manch andere Nebenfigur schon sehr speziell, was der Geschichte, die in Sachen Dating ohnehin überspitzt dargestellt ist, stellenweise die Glaubwürdigkeit nimmt.

"Morgen schreib ich dir ein Happy End" ist ein Roman mit einer kreativen Plotidee, die das moderne Dating auf die Schippe nimmt. Die Vielzahl neurotischer Charaktere sorgt jedoch dafür, dass die die Nerven der Leser arg strapaziert werden. Aber auch wenn die Geschichte ein paar absurde Szenen hat, ist die Entwicklung der Liebe zumindest authentisch.

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