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Veröffentlicht am 12.03.2023

Dramatische und spannende Familiengeschichte um Trauer, Verlust und Verrat, aber zu überzogen dargestellt und mit unglaubwürdigem Ende.

Das Orchideenhaus
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Nach einem tragischen Schicksalsschlag kehrt Julia Forrester in ihre Heimat Norfolk zurück, wo sie nach dem Tod ihrer Mutter viel Zeit bei ihren Großeltern verbracht hat, die in dem Herrenhaus Wharton ...

Nach einem tragischen Schicksalsschlag kehrt Julia Forrester in ihre Heimat Norfolk zurück, wo sie nach dem Tod ihrer Mutter viel Zeit bei ihren Großeltern verbracht hat, die in dem Herrenhaus Wharton Park angestellt waren. Nach all den Jahren steht das Anwesen zum Verkauf, denn der Erbe, Christopher Crawford, ist mit den Schulden und der Sanierung überfordert. Bei einer Auktion ersteht Julia Aquarelle, die ihre Mutter gemalt hat und trifft dabei auf Christopher "Kit", den sie noch von früher kennt. Er gibt ihr ein Tagebuch aus dem Jahr 1941, das bei den Renovierungsarbeiten gefunden wurde und das ihrem Großvater gehört haben soll. Es wurde während einer drei Jahre andauernden Kriegsgefangenschaft im Changi-Gefängnis in Singapur geschrieben. Julia übergibt es ihrer Großmutter Elsie, die daraufhin von ihren Jahren im Herrenhaus erzählt und von einer dramatischen Familiengeschichte und wohlgehüteten Geheimnissen zeugt.

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und wird aus der Perspektive verschiedener handelnder Personen erzählt. Dabei kann man tief in die Geschichte eintauchen, denn die jeweiligen Zeitabschnitte werden über mehrere Kapitel hinweg erzählt und wechseln damit nicht häufig.
Die Vergangenheit beginnt mit dem ersten Jahr des Zweiten Weltkriegs in England, wo der Sohn von Wharton Park, Harry Crawford, und Gärtner Bill als Soldaten in den Krieg ziehen müssen. Zuvor hatte Harry Olivia geheiratet, um das Erbe des Anwesens zu sichern. Die Ehe steht im Gegensatz zu Bills, der seine große Liebe heiratete, unter keinem guten Stern. Olivia fühlt sich getäuscht und Harry merkt erst nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, was Liebe bedeutet.

In der Gegenwart sucht Julia nach einem schweren Verlust nach Ruhe und Heilung und lernt dabei Kit neu kennen. Die Liebesgeschichte entwickelt sich dabei sehr hastig, was vor dem Hintergrund der Trauer und der kurzen Phase des Kennenlernens wenig glaubwürdig erscheint. Auch die Dialoge in der Gegenwart wirken oftmals aufgesetzt, weshalb dieser Erzählstrang weniger einnehmend ist als die Vergangenheit. Zudem wird man durch das zögerliche Erzählen der Großmutter lange auf die Folter gespannt, welches Geheimnis es zu offenbaren gilt.

Durch wechselnde Zeiten und wechselnde Orte, die sogar nach Südostasien führen, ist die Geschichte abwechslungsreich und unterhaltsam. Gespannt wartet man darauf zu erfahren, was in Wharton Park passiert ist, was die beiden Familien Crawford und Stafford/ Forrester so eng verbindet und inwiefern Julias Leben erneut erschüttert wird.
Die Familiengeschichte ist von Dramen durchzogen, was die Geschichte um Trauer, Verlust und Verrat, aber auch um Liebe und mit der Hoffnung auf zweite Chancen dynamisch vorantreibt. So manche Wende, insbesondere die Überraschung am Ende in der Gegenwart wirkt dabei jedoch völlig überzogen und hätte der ohnehin schon dramatische Roman auch gar nicht benötigt.
Der Plot ist ideenreich und atmosphärisch geschildert, die Liebesgeschichten transportieren dagegen keinerlei romantische Gefühle. Die Geschichte ist spannend und weiß zu überraschen, wobei die Glaubwürdigkeit allerdings gerade am Ende auf der Strecke bleibt.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Warmherziger Roman über einen Ort voller Mut und Menschlichkeit in dunklen Zeiten, der die heilende Wirkung von Büchern demonstriert.

Die Bibliothek der Hoffnung
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Während des Zweiten Weltkrieges dient die U-Bahn-Station Bethnal Green in London als Luftschutzbunker, da noch nicht alle Tunnel fertiggestellt worden sind. Die Station bietet nicht nur eine Zuflucht, ...

Während des Zweiten Weltkrieges dient die U-Bahn-Station Bethnal Green in London als Luftschutzbunker, da noch nicht alle Tunnel fertiggestellt worden sind. Die Station bietet nicht nur eine Zuflucht, sondern auch eine Heimat für Menschen, deren Wohnungen zerstört und die Angehörige verloren haben. Über die Kriegsjahre hat sich ein regelrechtes Dorf und eine eingeschworene Gemeinschaft entwickelt. Neben einer Krankenstation, einem Kindergarten und einem Theater gibt es eine Bibliothek, die von der ehemaligen Kinderbibliothekarin Clare Button voller Hingabe geleitet wird. Zusammen mit ihrer offenherzigen Freundin Ruby Munroe bietet sie vor allem Frauen und Kindern in diesen schweren Zeiten eine warmherzige Anlaufstelle und Ablenkung durch Bücher. Die beiden unterschiedlichen Frauen sind Freundinnen, Sozialarbeiterinnen, Ratgeberinnen und Lehrerinnen zugleich und sind trotz ihrer guten Absichten immer wieder gezwungen, sich gegen verstaubte patriarchale Strukturen durchzusetzen. Sie finden Trost in ihrer Arbeit, denn auch sie haben Traumatisches erlebt und müssen Verluste verarbeiten und können von ihren verbliebenen Familienangehörigen nur wenig Halt erfahren.

"Die Bibliothek der Hoffnung" versetzt die/ den Leser*in in das letzte Kriegsjahr 1944 nach London, wobei der Schauplatz in der stillgelegten U-Bahn-Station ein ungewöhnlicher Ort ist, wo die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen.
Das Buch handelt von starken Frauenfiguren, die während des Krieges Großartiges leisten. Trotz aller Erschwernisse mit knappen Ressourcen und Männern, die eine Gefahr in der Weiterbildung und zunehmenden Unabhängigkeit der Leserinnen wittern, hält Clara Button zusammen mit ihrer Freundin Ruby eine Bibliothek am Laufen und bietet damit vielen Menschen Ablenkung und einen Halt in dieser unsicheren Zeit.

Abwechselnd aus der Perspektive von Clara oder Ruby geschildert, taucht man regelrecht unter und kann sich in die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, anschaulich einfinden. Der Schreibstil ist durch die Beschreibung der ganz unterschiedlichen Charaktere, ihrer Eigenheiten und humorvollen, aber auch schicksalhaften Ereignisse, die die Menschen trennen oder zusammenschweißen, lebendig und warmherzig. Durch die Erwähnung zahlreicher (Kinder-)buchklassiker wird die Welt der Bücher im Untergrund vorstell- und erlebbar. Das Engagement der offiziellen und inoffiziellen Mitarbeiter der Bibliothek rührt zu Herzen und es ist nachvollziehbar, wie dieser Ort zu einer Platz voller Geborgenheit für viele heimatlose und einsame Menschen werden konnte.

Auch die persönlichen Schicksale von Clara und Ruby, die beide facettenreich und ganz unterschiedliche Frauen sind, berühren und sind dicht mit ihrer Arbeit in der Bibliothek verbunden. Beide haben Verluste erlitten, trauern und kämpfen um einen neuen Platz im Leben. Die Liebesgeschichten stehen nicht im Vordergrund sondern fügen sich selbstverständlich in die Handlung ein und sind trotz manch kitschiger Momente authentisch.

"Die Bibliothek der Hoffnung " ist der passende Titel für diesen warmherzigen Roman über einen Ort voller Zuversicht, Mut, Leidenschaft, Engagement und Menschlichkeit in dunklen Zeiten, der heilende Wirkung von Büchern auf eindrucksvolle Weise demonstriert.

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Tragikomischer Roman mit einer liebenswert ungezügelten Protagonistin über Selbstfindung, Trauerbewältigung und Liebe.

Weil morgen ein neuer Tag beginnt
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Emily Turner ist 28 Jahre alt, Lehrerin und Single. Als der 20. Todestag ihrer Zwillingsschwester Claire bevorsteht, gelangt sie ins Grübeln, ob sie nicht besser an ihrer Stelle gestorben wäre, denn Claire ...

Emily Turner ist 28 Jahre alt, Lehrerin und Single. Als der 20. Todestag ihrer Zwillingsschwester Claire bevorsteht, gelangt sie ins Grübeln, ob sie nicht besser an ihrer Stelle gestorben wäre, denn Claire hätte sicher ein aufregenderes und besseres Leben geführt als sie. Emily fühlt sich profan und langweilig und möchte dies nicht länger hinnehmen. Sie entwickelt eine Lebensliste mit guten Vorsätzen, die sie in den nächsten Monaten umsetzen möchte. Sie möchte sich selbst optimieren und sozial mehr engagieren und sich bloß nicht verlieben, denn auch das wäre laut Statistik über die britische Bevölkerung in ihrem Alter einfach nur durchschnittlich. So stößt sie Josh mehrere Male vor den Kopf, bevor sie ihn besser kennenlernt und ihre Vorsätze ins Wanken geraten lassen.

"Weil morgen ein neuer Tag beginnt" ist eine Mischung aus humorvollem Liebesroman, Selbstfindung und Buch über Trauerbewältigung - eine komplett gegensätzliche Kombination, die nicht immer gut zusammenpasst. So sind die Passagen aus der Vergangenheit, die deutlich kürzer als die Kapitel der Gegenwart ausfallen, gehaltvoller und feinfühliger. Die Gegenwart hingegen ist turbulent und abwechslungsreich.

Emily ist eine junge Frau, die mit sich selbst hadert, als die Erinnerungen an ihre Zwillingsschwester, die in ihren Augen ihre bessere Hälfte war, sie immer wieder einholen. Um zu rechtfertigen, dass nicht sie an der Stelle von Claire gestorben ist, möchte sie sich beweisen und das Beste aus ihrem Leben herausholen, was gar nicht so leicht ist. Vage Vorsätze sind zwar bald gefasst, deren Umsetzung ist jedoch schwierig, denn sie entsprechen nicht gerade den üblichen Gewohnheiten von Emily. So zwingt sie sich zu einem Bootcamp, engagiert sich ehrenamtlich und versucht sich vegan zu ernähren. Zusammen mit den Vorsätzen inspirierend und spontan zu sein, gelangt sie immer wieder in aberwitzige und peinliche Situationen. Emilys Challenges sind unterhaltsam, zumal auch etwas überzogen und zu gewollt humorvoll geschildert. Gerade im Umgang mit Josh lässt Emily im Rosenkohl-Weihnachts-Pyjama mit Platz für den Menstruationsbauch kein Fettnäpfchen aus, so dass es verwunderlich ist, dass sich zwischen den beiden überhaupt eine Anziehung entwickelt.

Die Erinnerungen an ihre Schwester sind berührend, auch wenn nicht ganz klar wird, warum Emily ausgerechnet nach zwanzig Jahren so einen Blues bekommt und sich an einer Achtjährigen misst.

Auch wenn der Wechsel aus Witz und Tragik an mancher Stelle etwas holprig ist, sorgt "Weil morgen ein neuer Tag beginnt" mit einer liebenswert ungezügelten Protagonisten auf ihrem Selbstfindungs- und Selbstoptimierungstrip für lebendige Unterhaltung und hat mit der Trauer um die viel zu früh verstorbene Schwester ernste Töne, die der Geschichte mehr Gehalt geben.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Familiengeschichte voller Melancholie mit beklemmender Atmosphäre und unterschwelliger Spannung

Rückkehr nach Crow Lake
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Kate Morrison ist Professorin an der Universität Toronto und hat sich aus eher ärmlichen Verhältnissen hochgearbeitet - im Gegensatz zu ihrem Lebensgefährten Daniel, der aus einer Akademikerfamilie stammt. ...

Kate Morrison ist Professorin an der Universität Toronto und hat sich aus eher ärmlichen Verhältnissen hochgearbeitet - im Gegensatz zu ihrem Lebensgefährten Daniel, der aus einer Akademikerfamilie stammt. Ihm gegenüber gibt Kate nur wenig über ihre Vergangenheit und ihre Familie preis. Als Siebenjährige hat sie ihre Eltern durch einen Autounfall verloren und ist allein mit ihren drei Geschwistern aufgewachsen. Ihr ältester Bruder war zu dem Zeitpunkt bereits erwachsen und hatte die Verantwortung für seine Geschwister übernommen.
Als Kate eine Einladung von ihrem Neffen zu seinem 18. Geburtstag erhält, fühlt sie sich unter Druck gesetzt, Daniel ihre Familie vorzustellen und mit nach Crow Lake zu nehmen. Gleichzeitig holen sie die Erinnerungen an ihre Kindheit ein, wobei sie sich nicht nur an ihre eigene Familie sondern auch an die Pyes, auf deren Farm ihre Brüder sich ein Zubrot verdienten und dabei die dortigen Missstände ignorierten.

In stetem Wechsel aus Vergangenheit und Gegenwart erfährt die Geschichte über vier Geschwister aus dem hohen Norden Kanadas, die zu Waisen wurden und Entbehrungen auf sich nahmen, um weiterhin als Familie zusammenbleiben zu können. Kate wird von Selbstzweifeln gequält und hadert mit ihrem schlechten Gewissen, dass sie sich von ihren Geschwistern, insbesondere von ihrem Bruder Matt, zu dem sie immer aufgesehen hatte und der ihr die Liebe zur Natur vermittelt hatte, entfremdet hat. Der 18. Geburtstag ihres Neffen gibt den Anlass wieder zurück in ihren Heimatort zu kommen. Doch geplagt von Erinnerungen würde sie am liebsten fortbleiben und scheut sich davor, ihrem Lebensgefährten ihre Familie vorzustellen. Der Grund dafür und was sich bei der benachbarten Farmersfamilie ereignet hat, erschließt sich nicht gleich. Kate hält die entscheidenden Details zurück, ist noch nicht bereit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Doch um ihren Lebensgefährten nicht zu verlieren, muss sie sich ihren Dämonen stellen.

"Rückkehr nach Crow Lake" erzählt eine eindringliche Familiengeschichte voller Melancholie. Ohne große Dramen entwickelt sich die Geschichte leise und erzeugt damit eine beklemmende Atmosphäre und unterschwellige Spannung. Die Einblicke in das Verhältnis der Geschwister zu einander, der Zusammenhalt und das Verantwortungsbewusstsein für einander sind berührend geschildert. Aber auch die Hilfsbereitschaft in dem Dorf, in dem alle ungefragt und selbstverständlich helfen, sorgt trotz aller Tragik und Schwierigkeiten, mit denen die Geschwister im Alltag zu kämpfen haben, für einen Hoffnungsschimmer.
Während Kate ihre seit zwanzig Jahren verdrängte Vergangenheit und die Entfremdung von ihren Geschwistern aufarbeitet, wartet man gebannt auf das Wiedersehen der Morrisons und was es mit dem Geheimnis um die Nachbarsfamilie mit dem patriarchalischen Farmer auf sich hat. Auch wenn eine spektakuläre Offenbarung am Ende ausbleibt, überzeugt der Roman mit der geschaffenen Atmosphäre, dem Setting in der weiten Natur und einer emotionalen Geschwisterbeziehung.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Emotionale Geschichte über die Macht der Liebe, die Raum und Zeit überwindet - eine besondere Liebesgeschichte, bei der man den spirituellen Anteil mögen muss

Die Sekunde zwischen dir und mir
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Nach über acht Monaten und einer überstürzten Abreise nach Australien ist Jenn wieder nach Edinburgh zurückgekehrt. Als Robbie und sie gemeinsam im Auto sitzen, kommt ihnen ein Lastwagen entgegen - gerade ...

Nach über acht Monaten und einer überstürzten Abreise nach Australien ist Jenn wieder nach Edinburgh zurückgekehrt. Als Robbie und sie gemeinsam im Auto sitzen, kommt ihnen ein Lastwagen entgegen - gerade in dem Augenblick als Jenn Robbie etwas wichtiges sagen wollte. Die Zeit steht still und Robbie wird in die Vergangenheit versetzt, in der er Schlüsselerlebnisse aus Jenns Leben miterlebt. Er begreift, dass er diese Chance der geteilten Nahtoderfahrung nutzen muss, um seine Fehler wiedergutzumachen, um dahinter zu kommen, was Jenn so verstört hat und bedrückt und so vielleicht auch den drohenden Unfall zu vermeiden und ihr Leben zu retten.

"Die Sekunde zwischen dir und mir" handelt von der Existenz von Parallelwelten, von der Frage nach dem "Was wäre, wenn..." und der Möglichkeit einer zweiten Chance.

Der Roman wird überwiegend aus der Sicht von Robbie geschildert, der durch die Zeit zu reisen scheint und dabei nicht nur Szenen aus seinem eigenen Leben betrachtet sondern auch Momente aus Jenns Vergangenheit, die ihr Leben entscheidend beeinflussten. Er beobachtet entsetzt das Verhalten seines jüngeren Ichs und erkennt seine Fehler und was er Jenn, seiner großen Liebe, angetan hat. Daneben gibt es Einblicke in Jenns Empfindungen und mit welchen Enttäuschungen sie in ihrem Leben bereits zurechtkommen musste.

In kurzen Kapiteln und zahlreichen Zeitsprüngen, die nicht chronologisch erfolgen, werden Schlüsselereignisse aus Jenns Kindheit und Jugend, ihrer ersten Beziehung zu Duncan und der glückliche Anfang der Liebe zu Robbie geschildert, die mit der Zeit immer unkomplizierter und unschöner wurde.
Die Struktur des Romans ist dadurch komplex, aber je tiefer man in die Geschichte einsteigt, desto leichter fällt es, ihr zu folgen. Auch wenn ich gerade zu Beginn meine Probleme mit der paranormalen Wirklichkeit und der Vorstellung, wie Robbie als Geistererscheinung durch die Zeit reist und versucht, die Vergangenheit zu ändern, um die Zukunft positiv zu beeinflussen, konnte mich der Roman immer stärker fesseln, um wie Robbie herauszufinden, was Jenns Geheimnis ist und ob diese Offenbarung ausreicht, um den Unfall zu verhindern und ihre Leben oder zumindest das von Jenn zu retten.

Es ist eine ungewöhnliche, angenehm kitschfreie und durch die vielen ungelösten Probleme und ungesagten Wahrheiten und Empfindungen eine bedrückende und tragische Liebesgeschichte, bei der die Tatsache, wie glücklich Jenn und Robbie hätten sein können, sehr schnell in den Hintergrund rückt. Auch Jenns komplizierte Freundschaften und die familiäre Konstellation tragen zur tendenziell negativen Stimmung bei und rufen Verständnis für Jenns wiederholte Fluchten aus ihrem Leben hervor.
Es ist eine emotionale Geschichte über die Macht der Liebe, die Raum und Zeit überwindet, wobei das metaphysisch-spirituelle Ende mich nicht ganz überzeugen konnte und auch die Auflösung über Jenns Geheimnis etwas zu kurz gefasst erscheint.

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