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Veröffentlicht am 25.07.2022

(Liebes-)geschichte mit erwartbarer Handlung, die zwar charmant geschildert, durch ihre Vorhersehbarkeit aber auch etwas langweilig ist.

Liebe funkelt apfelgrün
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Mila ist hoffnungslos romantisch und glaubt an die große Liebe, wie sie es in den Romanen ihres Liebesbuchclubs liest. Umso schlimmer trifft es sie, als sie von Theo bitter enttäuscht wird, der ihr Hoffnungen ...

Mila ist hoffnungslos romantisch und glaubt an die große Liebe, wie sie es in den Romanen ihres Liebesbuchclubs liest. Umso schlimmer trifft es sie, als sie von Theo bitter enttäuscht wird, der ihr Hoffnungen macht, aber offenbar noch vergeben ist. Mila nimmt deshalb ein Housesitting-Angebot in Schottland an, um Abstand zu gewinnen. In dem Cottage fühlt sie sich direkt wohl, wird aber von den Bewohnern des kleinen Ortes Applemore zunächst nur argwöhnisch betrachtet. Aus Angst, als einsame Katzen-Lady zu enden, geht sie auf die Menschen zu, die schnell vom Talent der Bäckerstochter überzeugt sind und das Sauerteigbrot ihrem labbrigen Toast vorziehen. An die gute alte Zeit erinnert, entsteht ein Tauschgeschäft, in dem Mila Backwaren gegen andere Lebensmittel und Dienstleistungen erhält und auf diese Weise die Bewohner Applemores besser kennenlernt. Darunter ist auch Finley, der Sohn der Hausbesitzer, der unerwartet aus Australien zurückkehrt. Nach kleinen Startschwierigkeiten fühlt sich Mila zu dem frechen Schotten hingezogen, doch da meldet sich Theo plötzlich wieder und macht Mila erneut Hoffnungen.

"Liebe funkelt apfelgrün" ist aus der Perspektive der Mittzwanzigerin Mila geschrieben, die spontan von Heidelberg nach Schottland flüchtet, um sich von ihrem Liebeskummer abzulenken. Die Bewohner dort - vom störrischen Pubbesitzer über geheimnisvolle Frühstücksgäste im Pub bis hin zur neugierigen Nachbarin - sind eigenwillig und machen das Ankommen für Mila zunächst nicht einfach. Durch das Brotbacken, das sie auf andere Gedanken bringen soll, erobert sie jedoch schnell das Herz der verschrobenen Dorfbewohner und fühlt sich in der kühlen Heidelandschaft und bei bierseligen Pub-Abenden mit Livemusik bald wohl. Auf diese Weise lernt man eine Reihe von Nebencharakteren kennen, die Geheimnisse bergen und nicht nur Mila neugierig machen. Zudem kann man sich durch die bildhafte Beschreibung den Schauplatz in Schottland vorstellen, wobei nicht an Klischees gespart wird.

Die Geschichte ist dialoglastig, es wird viel geknetet, gebacken und gegessen. Es ist ein Wohlfühlroman mit kleinen Dramen und Geheimnissen, der durch Milas aufgeschlossene Art und das Kennenlernen der Dorfgemeinschaft, in der Freundschaft und Zusammenhalt noch großgeschrieben werden, abwechslungsreich und unterhaltsam ist.
Freundschaft und Nachbarschaftlichkeit nehmen einen großen Raum ein, wirken trotz manch verschrobener Charaktere herzlich und ehrlich. Die Liebesgeschichten - ob Mila und Theo oder Mila und Finlay - können dagegen weniger überzeugen. Milas Gefühlschaos ist nachvollziehbar, aber die Entscheidung zwischen zwei Männern wird ihr letztlich viel zu leicht abgenommen. Gerade Theo wirkt als Figur wenig authentisch und divenhaft. Die Gefühle zwischen Mila und Finlay sind kaum spürbar, respektive entwickeln sich zu schnell auf eine andere Ebene als Freundschaft.

"Liebe funkelt apfelgrün" ist eine (Liebes-)geschichte mit erwartbarer Handlung, die zwar charmant geschildert ist, durch ihre Vorhersehbarkeit aber auch etwas langweilig ist. Die männlichen Hauptfiguren sind dabei so blass, dass die Liebesgeschichte nicht wirklich berühren kann.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Spannender, wendungsreicher Thriller mit aktueller Thematik und vielen undurchsichtigen Personen. Neben den Gefahren des Internets handelt der Roman von Traumata und schwierigen Familienverhältnissen.

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Lotte Wiig ist Autorin eines Mamablogs und vermarktet zusammen mit ihrem Ehemann Jens ihr gesamtes Familienleben auf Instagram. Je mehr sie über die zweijährige Tochter Poppy posten, desto mehr Follower ...

Lotte Wiig ist Autorin eines Mamablogs und vermarktet zusammen mit ihrem Ehemann Jens ihr gesamtes Familienleben auf Instagram. Je mehr sie über die zweijährige Tochter Poppy posten, desto mehr Follower und Werbeeinahmen haben sie. Zweifel an der Inszenierung ihres perfekten Lebens kommen Lotte als sie und ihre Tochter von einem Stalker bedroht werden. Dann verschwindet Poppy am Geburtstag ihrer Mutter spurlos, als die Eltern bei einem gesponserten Spa-Aufenthalt sind und Poppy bei ihrem Großvater ist.
Die Polizei ermittelt und hinterfragt, ob es eine Verbindung zu einem vor kurzem entführten kleinem Mädchen gibt, dass jedoch zwölf Stunden später wieder auftauchte. Kommissarin Emer Murphy, die gerade aus einer psychiatrischen Einrichtung entlassen wurde und noch unter Medikamenten steht, stürzt sich in die Ermittlungen, denn die verschwundene Poppy erinnert sie an ein tragisches Ereignis ihrer Vergangenheit, das sie noch nicht verarbeitet hat.
"Poppy - Dein Kind verschwindet. Und die ganz Welt sieht zu" ist der Auftakt einer norwegischen Krimi-Reihe um die Ermittlern Emer Murphy. Es ist ein Thriller mit moderner Thematik, der aus dem Blickwinkel verschiedener Personen geschildert ist. Auf diese Weise erhält man Einblicke in die Familie Wiig, die nicht ganz so perfekt ist, wie sie sich in den sozialen Medien darstellt und in das Leben der Kommissarin Murphy, die selbst ein Päckchen zutragen hat und nach einem Zusammenbruch vor wenigen Wochen noch nicht diensttauglich ist.
Die Handlung wird dabei regelmäßig von Kommentaren auf Lottes Blog oder von Foreneinträgen unterbrochen, was für Abwechslung sorgt und zu Spekulationen führt, ob der Täter unter den bösartigen oder scheinheiligen Kommentatoren sein könnte.
Dabei und durch die Ermittlungen der Polizei kommen immer mehr Details aus Lottes Vergangenheit zutage, so dass fraglich ist, ob es sich um einen klassischen Entführungsfall handelt - insbesondere da es keine Lösegeldforderung gibt - oder ob jemand gezielt Lotte schaden und sich an ihr rächen möchte. Ausgeschlossen werden kann jedoch auch nicht, dass es sich beim Täter um jemanden handelt, der Mitleid mit Poppy hatte und ihr eine bessere Mutter sein möchte.
Der Thriller ist spannend und wendungsreich, da die Mehrzahl der handelnden Personen nicht vertrauenswürdig erscheint und etwas zu verbergen hat.
Der Thriller übt Kritik am Umgang mit Social Media und insbesondere an der öffentlichen Zurschaustellung von Kindern. Gleichzeitig werden die sozialen Netzwerke aber auch nicht nur verteufelt, wenn aufgezeigt wird, wie sich die Online-Community durch Crowdfunding an der Lösung des Falls beteiligt.
Neben den Gefahren des Internets handelt der Roman von schwierigen familiären Konstellationen, von persönlichen Traumata und deren Auswirkungen auf die Gegenwart. Emotional schwankt man zwischen Mitleid und Wut und folgt gebannt die Aufklärung des Falls, in dem es so viele Verdächtige und Motive und so wenig Spuren gibt.
Kommissarin Murphy gilt als intuitive Profilerin, die jedoch aufgrund ihrer Erkrankung stark eingeschränkt ist. Für mich blieb sie in diesem Auftaktband etwas blass und hält damit noch Potential für weitere Bände der Reihe bereit.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Historischer Roman voller Spannung, Dramatik, Liebe und Intrigen der neugierig auf die Fortsetzung der Dilogie macht.

Das Tor zur Welt: Träume
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Ende des 19. Jahrhunderts arbeitet die junge Ava hart auf dem Moorhof im Alten Land, wo ihre Mutter sie als kleines Mädchen zurückgelassen hatte. Sie träumt davon, eines Tages nach Amerika zu gehen, um ...

Ende des 19. Jahrhunderts arbeitet die junge Ava hart auf dem Moorhof im Alten Land, wo ihre Mutter sie als kleines Mädchen zurückgelassen hatte. Sie träumt davon, eines Tages nach Amerika zu gehen, um sie dort wiederzufinden. Tatsächlich entschließt sich die Familie, bei der Ava arbeitet, nach einem tragischen Zwischenfall, auszuwandern. Sie gelangen mit ihrem wenigen Hab und Gut nach Hamburg, wo die Cholera wütet und viele weitere Menschen aus Nah und Fern davon träumen, nach Amerika zu gelangen, um dort ein besseres Leben zu führen.
1911 wird die verwöhnte und impulsive Claire Conrad von ihrer Mutter und ihrem behandelnden Arzt gezwungen, ehrenamtlich in der Auswandererstadt zu arbeiten. Sie selbst träumte davon, zu heiraten, zu reisen und ihr Leben hemmungslos zu genießen, wurde jedoch bitter enttäuscht und spürt eine dauernde Anspannung und Wut in sich, die sie kaum kontrollieren kann.
In der Auswandererstadt treffen die beiden gegensätzlichen Frauen zusammen und werden bei der Arbeit trotz ihres Standesunterschieds zu Freundinnen.
"Das Tor zur Welt: Träume" ist der erste Band der Dilogie um die Auswandererstadt am Rande Hamburgs. Nach einem Prolog und den Schilderungen des harten (Arbeits-)alltags im Alten Land im Jahr 1892 erfolgt ein Zeitsprung in das Jahr 1911 und ein Ortswechsel nach Hamburg, das geprägt ist von der Flut an Menschen, die nach Amerika übersetzen möchten.
Die Geschichte wird in langen Kapiteln aus vielen verschiedenen Blickwinkeln erzählt - nicht nur aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren Ava und Claire. Die Situation der Menschen zur Zeit um die Jahrhundertwende, die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die verschiedenen Widrigkeiten, denen sich die Menschen unterschiedlicher Schicht ausgesetzt sehen sowie die fehlende Selbstbestimmung der Frauen werden dabei sehr eindringlich und authentisch geschildert.
Historische Fakten um die "Stadt der Tränen" werden eng mit der fiktiven Geschichte um die beiden Frauen verbunden. Beide Protagonistinnen sind Figuren mit Ecken und Kanten, die individuell gezeichnet sind. Ava ist eine einfache junge Frau, die viel Tragisches erleben musste, die fleißig ist und hart arbeiten kann und jede Mark für die Überfahrt nach Amerika spart. Claire ist in Amerika aufgewachsen und ein verwöhntes Einzelkind, das gegen die strengen Regeln der Gesellschaft rebelliert und ein eigenes, selbst bestimmtes Leben führen möchte. So unterschiedlich ihre Ausgangssituationen sein mögen, so leicht kann man sich in sie und ihre Sehnsüchte und Träume hineinversetzen.
Neben den Einzelschicksalen bewegen auch die ungewissen Schicksale der Tausenden von Auswanderwilligen, die sich nach Freiheit und dem gelobten Land Amerika sehnen und blauäugig in Hamburg oder der Auswandererstadt auf eine Überfahrt warten. Dort sind sie der Willkür fadenscheiniger Personen ausgesetzt, die ihr grausames Geschäft mit den Auswanderern betreiben.
Der Auftakt der Dilogie ist ein historischer Roman voller Spannung, Dramatik, Liebe und Intrigen der neugierig auf die Fortsetzung "Das Tor zur Welt: Hoffnung" macht, wie es mit Ava und Claire weitergeht und ob sie am Ende doch noch ihre Träume verwirklichen können und das Glück finden, nachdem sie so sehnsüchtig suchen.
Der erste Band endet mit einem fiesen Cliffhanger in Bezug auf beide Leben der Frauen endet, so dass gut ist, dass die Fortsetzung bereits am 18. Oktober 2022 erscheint.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Plotidee und Charaktere wirken unausgereift. Gespickt mit Logikfehlern ist die Geschichte als Thriller nicht ernst zu nehmen - eher ein abenteuerlicher Jugendroman.

Als das Böse kam
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Juno und ihr jüngerer Bruder Boy leben zusammen mit ihren Eltern in einer Blockhütte auf einer kleinen Insel im See von Nordland. Nur einmal in der Woche bekommen sie Besuch von Onkel Ole, der ihnen die ...

Juno und ihr jüngerer Bruder Boy leben zusammen mit ihren Eltern in einer Blockhütte auf einer kleinen Insel im See von Nordland. Nur einmal in der Woche bekommen sie Besuch von Onkel Ole, der ihnen die Post bringt. Vor ihm müssen sich Juno und Boy allerdings verstecken, denn niemand darf erfahren, dass sie hier sind. Die Familie befindet sich in einem Zeugenschutzprogramm und muss sich vor den Fremdlingen schützen, die jederzeit kommen könnten und sie töten wollen. Das erzählen ihnen zumindest ihre Eltern. Als Juno 16 Jahre alt ist, beginnt sie an der Geschichte ihrer Eltern zu zweifeln. Sie sehnt sich nach Freiheit und möchte an das andere Ufer des Sees und wissen, was die Welt noch zu bieten hat. Die Eltern möchten ihre Kinder jedoch schützen, sie niemals von der Insel lassen und veranstalten deshalb regelmäßige Übungen in ihrem Schutzbunker.
"Als das Böse kam" wird aus der Sicht von Juno erzählt, die mit ihrer naiven, kindlichen Art deutlich jünger wirkt, als 16 Jahre. Dies verwundert allerdings nicht, denn Junos Welt ist nur auf die Familie und die kleine Insel beschränkt.
Als Juno alt genug ist, die Dinge zu hinterfragen, legt sie sich mit ihren strengen Eltern an und bringt sich und ihren Bruder damit in Gefahr.
Früh ist zu ahnen, dass die Eltern ihren Kindern nicht die ganz Wahrheit erzählt haben, da das einfache Leben auf der Insel doch reichlich seltsam wirkt. Als Juno anfängt zu rebellieren und herausfindet, warum die Familie sich wirklich auf der Insel versteckt hält, flacht die Spannung merklich ab. Zudem wirkt das Setting nun arg konstruiert bis fast hanebüchen. Weder das Verhalten der Eltern noch weniger das des Fremdlings, der auf der Insel auftaucht erscheinen schlüssig. Die Erklärung der Situation und wie die Kinder sich daraus befreien sollen, ist voller Logikfehler in der Handlung und ohne psychologisches Feingefühl was die Abwendung der Kinder von ihren Eltern betrifft.
Das Buch ist als Thriller nicht ernst zu nehmen, da die Plotidee und die Charaktere sowie ihre Motive unausgereift bleiben. Positiv betrachtet, ist "Als das Böse kam" ein abenteuerlicher Jugendroman, der wenn auch nicht sonderlich spannend, so zumindest ganz unterhaltsam geschildert ist.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Mischung aus Drama, Spionageroman und Politthriller - rätselhafte, komplexe Geschichte und ein spannendes Katz- und Maus-Spiel, wobei die Tragweite des Geheimnisses kaum zu erahnen ist.

Das Geheimnis des Schneemädchens
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Nach einem Jahr Training unternimmt Suzie Baker zusammen mit ihrem Guide eine Klettertour über den Montblanc. Dort stürzen sie in eine Gletscherspalte, wo sie die Überreste des Wracks der Kanchenjunga ...

Nach einem Jahr Training unternimmt Suzie Baker zusammen mit ihrem Guide eine Klettertour über den Montblanc. Dort stürzen sie in eine Gletscherspalte, wo sie die Überreste des Wracks der Kanchenjunga entdecken, die im Januar 1966 am Montblanc-Massiv verunglückte. In dem Wrack vermutete Suzie Beweise zu finden, die ihre Großmutter entlasten könnten, die im Sommer 1966 wegen Hochverrats angeschuldigt und auf der Flucht getötet wurde.
In New York trifft sie auf den traumatisierten Reporter Andrew Stilman, der sie bei ihren Recherchen unterstützen möchte. Beide begegnen sich zunächst mit Misstrauen, arbeiten dann jedoch eng zusammen. Je tiefer sie in die Geschichte von Suzies Großmutter, Liliane Walker, Ehefrau eines Senators, eintauchen, desto mehr begeben sie sich in Gefahr. Offenbar haben Regierungsvertreter nach wie vor ein Interesse daran, dass ein Staatsgeheimnis unter Verschluss bleibt.

"Das Geheimnis des Schneemädchens" ist eine Mischung aus Drama, Vergangenheitsbewältigung, Spionageroman und Politthriller.
Der Roman beginnt dramatisch und sehr eindrücklich mit der Expedition auf den Montblanc, die tragisch endet. Im Anschluss wird die Geschichte in New York fortgesetzt, wo Suzie auf Andrew trifft und sie sich nach einem kurzen Kennenlernen gemeinsam auf die Suche nach dem Geheimnis um Suzies Großmutter bzw. die des "Schneemädchens" machen.
Während Suzie geradlinig handelt und nur das Ziel hat, ihre Großmutter, die sie nie kennengelernt hat, zu rehabilitieren, gelangt Andrew, der nach einer Messerattacke und der Trennung von seiner Ehefrau ein Alkoholproblem hat, durch die Suche allmählich wieder zu einer Struktur in seinem Leben. Als Journalist ist Andrew auch derjenige, der die Gefahr, in der beide offensichtlich schweben, zuerst ernst nimmt. Ihre Suche nach der Wahrheit scheinen hochrangige Regierungsfunktionäre, Politiker und Geheimdienstler unter allen Umständen unterbinden zu wollen.
Das Katz-und-Maus-Spiel ist spannend inszeniert und lange undurchschaubar. Es ist unklar, über welche Informationen Liliane Walker verfügt haben muss, die während des Kalten Krieges mindestens zu diplomatischen Verwicklungen hätten führen können und die ihr deshalb zum Verhängnis geworden sind.
Die Recherche von Suzie und Andrew ist abenteuerlich und von einigen glücklichen Zufällen geprägt. Lilianes Rätsel zum Schutz ihrer Informationen sind als Leser kaum zu entschlüsseln. Zudem erschweren die wechselnden Perspektiven von Andrew, Suzie, ihrem "Paten" und ihren unbekannten Gegnern ein flüssiges Lesen, da die Wechsel so abrupt folgen, dass man sich wiederholt rückbesinnen muss, wer zu welchem Zeitpunkt agiert.
Die Geschichte ist rätselhaft und komplex und fesselt vor allem auch durch die Tragweite des Geheimnisses. Für meinen Geschmack ist sie durch die Alleingänge der Hauptfiguren und der Toten, die ihren Weg säumen, etwas übertrieben dargestellt oder möchte man einfach nicht wahrhaben. Das Ende ist wenig befriedigend, aber passend zur Geschichte und lässt die Handlung und das zu hütende Staatsgeheimnis erschreckend authentisch wirken.

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