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Veröffentlicht am 31.08.2020

Berührender Roman über eine Mutter-Tochter-Beziehung; voller Emotionen von humorvoll, optimistisch über trotzig bis traurig und verzweifelt

Vielleicht auf einem anderen Stern
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Maddy ist sechzehn Jahre alt, als sie an Blutkrebs erkrankt. Ihren Vater Antonio hat sie nie kennengelernt, da er ihre Mutter Eve noch vor ihrer Geburt verlassen hat. Eigentlich wollte sie sich mit achtzehn ...

Maddy ist sechzehn Jahre alt, als sie an Blutkrebs erkrankt. Ihren Vater Antonio hat sie nie kennengelernt, da er ihre Mutter Eve noch vor ihrer Geburt verlassen hat. Eigentlich wollte sie sich mit achtzehn Jahren zusammen mit Eve auf die Suche nach ihrem Vater machen, aber nun befürchtet sie, dass ihr nicht mehr genügend Zeit bleiben könnte. Maddy kann Antonio ausfindig machen und kontaktiert ihn heimlich per E-Mail.
Eve liebt ihre Tochter und wollte sie immer von allen Unwägbarkeiten beschützen. Sie ist geprägt von ihrer enttäuschenden Erfahrung mit Antonio und als Maddy nun erkrankt, sind ihr die Hände gebunden. Als sie von Maddys heimlichen Briefverkehr mit Antonio erfährt, begreift Eve, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss, um die Wut und Enttäuschung zu verarbeiten, denn durch Maddy wird Antonio stets ein Teil ihres Lebens sein.

"Vielleicht auf einem anderen Stern" ist ein berührender Roman über eine intensive Mutter-Tochter-Beziehung. Neben ihren Eltern gab es für Eve immer nur ihre Tochter Maddy, auf die sich ihre ganze Liebe fokussierte. Als Maddy älter wird und sich die Sehnsucht nach ihrem Vater wieder zeigt und auch aufgrund ihrer schweren Erkrankung muss Eve lernen loszulassen.
Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive von Eve und Maddy geschrieben. Während Eves Sicht in der Gegenwart handelt, stellen Maddys Schilderungen Rückblenden in die jüngste Vergangenheit dar.

Auch wenn der Roman mit Krebserkrankung / Suche nach Vater keine wirklich neuen Themen bietet, greift er diese auf eine neuartige Weise auf und legt den Fokus auf andere als die gewohnten Aspekte. So handelt der Roman nicht von medizinischen Aspekten und verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Die Krankheit bildet nur den Rahmen der Handlung für Fragen nach dem Dasein, dem Gegensatz von Wissenschaft und Glauben, nach Gerechtigkeit und einer Sinnsuche. Natürlich geht es dabei aber auch um die Beziehungen der Menschen untereinander, um Vertrauen und Verrat, um Liebe, Trauer und Versöhnung.
Es ist spannend zu lesen, wie unterschiedlich sowohl Maddy und Eve mit der Erkrankung umgehen und welchen Auswirkungen der Kontakt zu Antonio auf beide Frauen hat.
Beide sind starke, authentische Charaktere, die nicht verzweifeln, sondern weitermachen und wie Maddy Antrieb in Kunst und Musik finden oder wie Eve sich nach langem Verdrängen ihrer Vergangenheit stellt. Die letzten Kapitel zogen sich dabei jedoch etwas in die Länge, waren dialoglastig, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass Eve in Gesprächen mit Antonio, ihrem Freund Robin, Nachbarin Norma oder Kollegin Alison einen Schritt weitergekommen ist.
Trotz der ernsten Themen ist der Roman nicht deprimierend, da er auch den Fokus auf den Zusammenhalt in der Familie legt, auf die enge Bindung von Eves zu ihren Eltern und Maddys zu ihren Großeltern. Durch die Auseinandersetzung mit Leben und Tod erfährt man zudem, wie man Hoffnung und Trost im spirituellen Glauben finden kann, aber wie auch Fakten aus der Wissenschaft in diesen Fragen Halten geben kann.

"Vielleicht auf einem anderen Stern" ist ein Mutter-Tochter-Roman, der essentielle Fragen des Daseins behandelt und durch die unterschiedlichen Perspektiven von humorvoll, optimistisch über feinfühlig, traurig und verzweifelt bis hinzu trotzig alle Emotionen enthält und zeigt, wie man Kraft im Glauben, der Hoffnung und der Familie findet.
Am Ende überwiegt ein positives Gefühl wie es auch der englische Titel des Romans "All the Water in the World" vermittelt:

"Alles Wasser in dieser Welt [...] Kann ein Schiff nicht zum Sinken bringen." (S. 410)

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Schicksalhafte Geschichte über Trauer und Mutterliebe. Ich hatte eine mitreißendere Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit erwartet

Das Kind der Wellen
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2018: Während eines Urlaubs in ihrem Ferienhaus an der Nordseeküste ist die dreijährige Millie ums Leben gekommen, als ihre Mutter Lisa sie für einen Augenblick aus den Augen verloren hat. Lisa gibt sich ...

2018: Während eines Urlaubs in ihrem Ferienhaus an der Nordseeküste ist die dreijährige Millie ums Leben gekommen, als ihre Mutter Lisa sie für einen Augenblick aus den Augen verloren hat. Lisa gibt sich ihrer Trauer hin und zieht sich vor ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen zurück. Die Familie zerbricht an dem Unglück. Um den Tod Millies zu verarbeiten kehrt Lisa ein Jahr später in das Ferienhaus an der Nordsee zurück, das sie wegen eines Wasserschadens zusammen mit dem ortsansässigen Schreiner Lars und seinem Sohn Jonas renoviert. Dabei findet sie Zeichnungen und Fragmente eines Märchens über eine Meerjungfrau. Die Bilder zeigen den Teil des Strandes, an dem Millie verschwand und das Märchen handelt von einem verlorenen Kind, weshalb Lisa neugierig wird und nachforscht, wer Urheber der Zeichnungen und des Märchen ist.
1919/1920: Nach Ende des Ersten Weltkriegs ist Mainz von den Franzosen besetzt. Der junge Marokkaner Jamal ist dort als Übersetzer stationiert und lernt Victoria Schwayer kennen. Die beiden treffen sich heimlich und verlieben sich ineinander. Ihre Liebe ist nicht standesgemäß und als Vicky ungewollt schwanger wird, wird sie von ihren Eltern nach Nordfriesland geschickt, um die Schande zu verbergen. Vicky vermisst Jamal und möchte das Kind trotz aller Widerstände behalten.

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen, in der Vergangenheit in den Jahren 1919/1920 und in der Gegenwart 100 Jahre später. Die Vergangenheit handelt von einer berührenden Geschichte über eine Liebe, die nicht sein durfte und über eine Zeit der Besatzung, in der die Deutschen unter der Kriegsschuld leiden und alles Fremde ablehnen. Victoria, die aus gutem Hause stammt, aber auch das Stubenmädchen Ilse sind authentisch geschildert. Ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar, was die beiden jungen Frauen nahbar macht. Während man bei Ilse Neid und Eifersucht auf ihre Herrin spürt, ist Victoria - wenn auch etwas naiv - ein durchweg sympathischer Charakter. In der Gegenwart kann man sich durch die emotionalen Schilderungen auch gut in Lisa hineinversetzen und Mitgefühl für ihr Schicksal empfinden. Dennoch fällt es schwerer sie zu mögen, da sie in ihrer blinden Trauer egoistisch handelt und nicht nur ihre Söhne vernachlässigt, sondern auch ihren Ehemann linksliegen lässt.

Die beiden Zeitebenen werden durch die Parallelen von Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft. Während die Vergangenheit jedoch wenig Überraschungen enthielt und sich erwartungsgemäß entwickelte, kam in der Gegenwart durch das rätselhafte Märchen etwas mehr Spannung auf, die jedoch durch die parallel verlaufende Vergangenheit wieder zunichte gemacht wurde. Auch die verschiedenen Perspektivwechsel, die nicht nur Einblicke in die Köpfe von Lisa und Vicky brachten, gaben letztlich zu viel preis.
"Das Kind der Wellen" ist eine schicksalhafte Geschichte über Trauer und Mutterliebe. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir jedoch mehr Spannung und eine mitreißendere Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit erwartet.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Anschauliche Zeitreise in die Jahre 1979/1980 - fiktive Vater-Sohn-Geschichte, eingebettet in historische Fakten und mit realen Figuren

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
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Wegen einer Malaria-Erkrankung muss der 23-jährige Anton Winter seinen Freiwilligeneinsatz in Gabun abbrechen und kehrt im Herbst 1979 wieder zurück in seine Heimat New York City. Sein Vater ist der bekannte ...

Wegen einer Malaria-Erkrankung muss der 23-jährige Anton Winter seinen Freiwilligeneinsatz in Gabun abbrechen und kehrt im Herbst 1979 wieder zurück in seine Heimat New York City. Sein Vater ist der bekannte Showmoderator Buddy Winter, der sich gerade nach einem Zusammenbruch vor laufender Kamera in der Apartmentanlage Dakota in der Upper Westside erholt. Anton, der beruflich eigentlich eigene Wege gehen wollte, sieht sich wieder in der Pflicht, seinem Vater auf die Beine zu helfen und seine Karriere wieder anzukurbeln. In Dakota wohnen bekannte Persönlichkeiten wie John Lennon, zu dem Anton auf einem Segelturn auf die Bahamas Freundschaft schließt. Während Lennon nach einer Schaffenskrise auf der Reise wieder zu komponieren beginnt, motiviert er Anton dazu, seinen Vater zu unterstützen und so erhält Buddy Winter schon bald wieder seine eigene Freitagabend-Show.

"Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens" schildert eindrücklich den Zeitgeist 1979/ 1980 in New York, als Fernsehshows noch boomten, Groupies Prominenten nacheiferten, die Vorwahlen zu den Präsidentschaftswahlen in vollem Gang waren und Yoko Ono immer noch beschuldigt wurde, die Beatles auseinandergetrieben zu haben.
Zusammen mit Anton und seinem berühmten Vater Buddy Winter begegnet man vielen weiteren bekannten Showgrößen, Schauspielern und Politikern der damaligen Zeit.

Es ist eine fiktive Geschichte über eine Vater-Sohn-Beziehung, die reale Figuren miteinbettet und einige historische Ereignisse wie die Olympischen Winterspiele oder die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran/ Iran schildert, die auch die Winters bewegen.
Die vielen verschiedenen Ereignisse, die episodenhaft erzählt werden sowie die große Anzahl an Personen, die Anton und Buddy begegnen, sorgen dafür, dass die Geschichte um die Beziehung Antons zu seinem Vater und sowie Antons Sinnsuche und sein Wunsch nach Eigenständigkeit und nicht mehr nur im Schatten seines Vaters wirken zu müssen, zu wenig Raum erhält und nur oberflächlich bleibt.
Das Buch handelt vom Erwachsenwerden, von Selbstfindung und von der Abnabelung vom Elternhaus, das vor allem zu Beginn eher melancholisch geschildert war, jedoch auch humorvolle Szenen beinhaltete. Der Tod John Lennons ist für die Protagonisten ein Schock und beendet den Roman sehr abrupt.
Es ist eine anschauliche Zeitreise in die Jahre 1979/1980 und vor allem auch für diejenigen interessant, die sich für die Beatles und John Lennon interessieren, die Familiengeschichte gerät dabei allerdings in den Hintergrund.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Roman über die sexuelle Beziehung eines Lehrers zu seiner Schülerin und den Folgen, die sich für das weitere Leben der Misshandelten ergeben

Meine dunkle Vanessa
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Mit 15 Jahren wechselt Vanessa Wye dank eines Stipendiums auf ein Internat, wo sie auf einen Englisch-Lehrer trifft, der von ihren Aufsätzen begeistert ist. Jacob Strane ist 27 Jahre älter als sie, wird ...

Mit 15 Jahren wechselt Vanessa Wye dank eines Stipendiums auf ein Internat, wo sie auf einen Englisch-Lehrer trifft, der von ihren Aufsätzen begeistert ist. Jacob Strane ist 27 Jahre älter als sie, wird zudringlich und Vanessa wehrt sich nicht dagegen. Ihr gefällt nicht alles, was er mit ihr macht, aber sie genießt seine Aufmerksamkeit und fühlt sich geliebt. Als Gerüchte über die ungleiche Beziehung entstehen, muss Vanessa die Schule verlassen, während Strane ungestraft davonkommt.
16 Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Diese wusste von der Beziehung Vanessas zu Strane und bittet sie um Unterstützung, um gegen Strane vorzugehen. Vanessa überdenkt daraufhin ihre damalige Verbindung zu ihrem Lehrer und steht vor einem Dilemma. Einerseits sieht sie sich als Opfer, andererseits kann sie den Gedanken des sexuellen Missbrauchs jedoch nicht einräumen, schließlich hat sie doch allen Handlungen Stranes zugestimmt.

"Meine dunkle Vanessa" ist ein Roman über die sexuelle Beziehung eines erwachsenen Lehrers zu seiner minderjährigen Schülerin und den Folgen, die sich für das weitere Leben der Misshandelten ergeben.
Die Geschichte ist aus der Perspektive von Vanessa im Alter von 15 bzw. 16 Jahren und aus ihrer Sicht als Erwachsenen geschildert. Er handelt im Jahr 2017, als Vanessa von Taylor kontaktiert wird und stellt in Rückblenden in die Jahre 2000 bis 2007 die "Liebesbeziehung" dar. Vanessa schildert ihre Erfahrungen nüchtern, fast emotionslos. Sie möchte die Erlebnisse, die sie als junges Mädchen gemacht hat, offenbar nicht an sich heranlassen, versucht sie vor dem Stigma der missbrauchten und vergewaltigten Schülerin zu schützen. Als Charakter wirkt sie damit sehr authentisch. Ihr Trauma, das sie in den vergangenen Jahren verdrängt hat, ist nachvollziehbar und erschütternd geschildert. Wie sie immer wieder versucht, ihren Peiniger in Schutz zu nehmen, ist aus ihrer Sicht aufgrund ihrer Liebesbedürftigkeit logisch, objektiv betrachtet jedoch widerwärtig.

Während Vanessa in ihrem Zwiespalt aus Opfer und (Mit-)schuldiger sehr nahbar wird, bleibt Strane als Täter und seine Motivation sowie seine Reaktion auf die Anschuldigungen undurchsichtig und vage.
Es ist ein Roman, der die #Metoo-Debatte aus der Sicht eines unschuldigen Opfers aufgreift und zeigt, wie lange die Auswirkungen eines solchen Missbrauchs nachhallen. Es ist ein Buch, das die Frage nach Zustimmung und Mitschuld anschaulich darstellt und die Problematik von einer jugendlichen Schwärmerei für einen Lehrer, hin zu einem Abhängigkeitsverhältnis bis hin zu strafbaren Übergriffen eindrücklich schildert.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Sommerlicher Roman, bei dem weniger die Liebesgeschichte als das turbulente, problembehaftete Privatleben der Figur im Vordergrund steht

Das Glück in vollen Zügen
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Nachdem Tod ihres Vaters ist Marie wieder zu ihrer Mutter nach Herrsching gezogen und wohnt dort auf ihrem Grundstück am Ammersee mit Hündin Dexter in einem Bauwagen. Sie fühlt sich dort wohl, genießt ...

Nachdem Tod ihres Vaters ist Marie wieder zu ihrer Mutter nach Herrsching gezogen und wohnt dort auf ihrem Grundstück am Ammersee mit Hündin Dexter in einem Bauwagen. Sie fühlt sich dort wohl, genießt ihre Freiheit und pendelt jeden Tag mit der S8 nach München.

Johannes wohnt bei seinem Vater, der an Alzheimer erkrankt ist und kümmert sich rührend um den 72-Jährigen. Als Horst immer weiter abbaut, ist Johannes, der bei BMW in München arbeitet, mit der Situation bald überfordert.
In der S-Bahn ist ihm die unkonventionelle Marie schon länger aufgefallen, er hat sich jedoch noch nicht getraut, sie direkt anzusprechen. Stattdessen hofft er, sie über eine der

Singlebörsen-Apps kennenzulernen, seitdem er erfahren hat, dass Marie dort angemeldet ist.

"Das Glück in vollen Zügen" ist ein unterhaltsames Buch, das man auch gut in der Bahn lesen kann, denn den überwiegenden Teil der Handlung halten sich die beiden Protagonisten Marie und Johannes tatsächlich in der S-Bahn auf, mit der sie täglich morgens zur Arbeit pendeln. Sie beobachten sich klammheimlich gegenseitig und belauschen neugierig die jeweiligen Handygespräche, sprechen sich jedoch nicht an. Dafür sind sie auch mit ihren Gedanken, ihren Chats und Telefonate viel zu sehr beschäftigt.
Statt der im Klappentext angekündigten Liebesgeschichte steht vielmehr das Privatleben der beiden im Vordergrund, das bei beiden problembehaftet ist. Während Marie selbst an einer chronischen Krankheit leidet, die ihr Sorgen bereitet und die sich auch davon abhält ernsthafte Beziehungen einzugehen, leidet Johannes unter der enormen Verantwortung für seinen Vater, die auch ihm kaum Zeit und Nerven lässt, eine Frau kennenzulernen.

Der Roman ist kapitelweise abwechselnd aus der Sicht von Marie oder Johannes geschrieben, was einen guten Einblick in beider Leben und ihre Gefühlswelt bietet. Ich konnte mich sowohl in Marie als auch in Johannes hineinversetzen und ihre jeweiligen Sorgen nachvollziehen. Trotz der ernsthaften Themen, die die beiden beschäftigen, liest sich das Buch aber nicht schwermütig. Es ist eine sommerliche, durch den Perspektivwechsel und die ganz unterschiedlichen Leben der Protagonisten abwechslungsreiche Lektüre. Die Geschichten der beiden laufen jedoch sehr lange parallel, so dass man sich keine allzu romantische Liebesgeschichte erwarten darf. Emotionen -sowohl unbeschwert fröhliche als auch nachdenklich traurige - gibt es jedoch dennoch genug durch das turbulente Privatleben beider Figuren. Und nach unzähligen verpassten Chancen - ob in der S-Bahn, am Eisbach in München, im Yoga-Studio oder im Supermarkt in Herrsching - am Ende kommt es dann doch etwas übereilt zum absehbaren Happy End.

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