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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2019

Ein schönes, inspirierendes Buch für junge Mädchen

Good Night Stories for Rebel Girls 2
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Dies ist kein Buch, das man einfach von vorne bis hinten durchliest. Jede linke Seite enthält eine Geschichte zu einer besonderen Frau, rechts ist ein Bild derjenigen. Der Text ist stets eine Seite lang ...

Dies ist kein Buch, das man einfach von vorne bis hinten durchliest. Jede linke Seite enthält eine Geschichte zu einer besonderen Frau, rechts ist ein Bild derjenigen. Der Text ist stets eine Seite lang und beginnt mit „es war einmal…“ was dem Ganzen ein bisschen den Charakter eines Märchenbuches gibt. Die Bilder sind künstlerisch gestaltet und wirklich besonders. Es ist ein perfektes Buch, um Mädchen oder auch Jungs am Abend ein bis zwei der Geschichten daraus vorzulesen. Wenn eine Person einen mehr inspiriert könnte man sich dann auch in deren Geschichte mit anderen Büchern oder Ressourcen mehr vertiefen. Die Frauen sind bunt gemischt von Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und politisch aktiven Frauen. Allen gemeinsam: es sind starke, inspirierende Frauen, von denen wir lernen können und sollten!
Ein tolles, wirklich inspirierendes Gute-Nacht-Geschichten-Buch für Jung und Alt.

Veröffentlicht am 06.01.2019

A beautiful love story across time

Wie man die Zeit anhält
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Diese Rezension bezieht sich auf die englisch (Original-)Version, "How to stop time".


First off, I had heard quite a lot about this book beforehand. As the German version came out last year, it was quite ...

Diese Rezension bezieht sich auf die englisch (Original-)Version, "How to stop time".


First off, I had heard quite a lot about this book beforehand. As the German version came out last year, it was quite hyped all over the German part of Europe. I decided I did want to read it, but the original version. I had already read “How to stay alive” from Matt Haig which I quite enjoyed. It was, however, more of a biography and self-help book so I did not know what I was in for with a Matt Haig novel. Needless to say, I was amazed.
“If you saw me, you would probably think I was about forty, but you would be very wrong. I am old – old in the way that a tree, or a quahog clam, or a Renaissance painting is old.”
Tom Hazard has what the famous Doctor Jonathan Hutchinson called “anageria”, which basically means he ages a lot slower than other people. He was born in 1581, grew up in a small English town. With puberty, he started noticing that people did not react well to his “condition” of ageing slowly, and thus starts moving around frequently and also changing his identity. Still quite young, he meets the love of his life, Rose, in 1603. Due to his condition, he eventually must leave her. In the current time, he works as a history teaching in current day London. The story goes back and forth between current and the past, and Haig slowly tells us most of Toms life story.
“And she died and I lived and a hole opened up, dark and bottomless, and I fell down and kept falling for centuries.” (p.27).
This book is beautifully written. Some sentences were so beautiful that I had to write them down to be able to go back sometimes to reread them. Although this book is not on time travel, I would still describe it a bit like a time travelers story. It is well written with intricate details and lots of interesting facts. I loved the relationship with Rose, and how Tom eventually learned to cope with losing her many centuries later. A remarkable book which I will recommend to many of my friends! Thank you Matt Haig for once again writing such a touching book.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Ein hervorragender Roman

Cyril Avery
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„Lange bevor wir herausfanden, dass er zwei Kinder mit zwei verschiedenen Frauen gezeugt hatte, einer in Drimoleague und einer in Clonakilty, stand Father James Monroe vor dem Altar der Kirche Unserer ...

„Lange bevor wir herausfanden, dass er zwei Kinder mit zwei verschiedenen Frauen gezeugt hatte, einer in Drimoleague und einer in Clonakilty, stand Father James Monroe vor dem Altar der Kirche Unserer Lieben Frau, Stern des Meeres, der Gemeinde Goleen in West Cork und brandmarkte meine Mutter als Hure.“

Dies war mein erstes Buch von John Boyne und ich muss sagen, es ist ein Meisterwerk. Der englische Titel, „The Heart's Invisible Furies“ passt viel besser finde ich, jedoch wäre es wohl schwer, diesen auf Deutsch zu übersetzen. So ist der Titel der Name unseres Protagonisten, Cyril Avery.

Cyril wird in den 1940er Jahren als uneheliches Kind in die erzkonservative irische Gesellschaft geboren. Seine Mutter gibt ihn zur Adoption frei, und er wird von einem exzentrischen Dubliner Ehepaar adoptiert. Wie er später sagt, hätte er es dort schlechter haben können, immerhin wurde er nie geschlagen und hatte stets genug zu Essen und ein Dach über dem Kopf. Dennoch sind seine Adoptiveltern nicht besonders warm oder herzlich, und auch nicht besonders involviert in seinem Leben, und lassen keine Chance aus, um zu betonen, dass er „nicht ein echter Avery“ sei. Früh merkt er, dass er homosexuell ist – und entwickelt schließlich Gefühle für seinen besten Kindheitsfreund. Doch in der ultrakonservativen irischen Gesellschaft ist Homosexualität verboten, er muss seine Gefühle verstecken und wird deshalb verfolgt. Nach vielen schlimmen Erfahrungen verlässt er schließlich Irland und geht nach Amsterdam, wo er Akzeptanz erlebt. Von dort geht er nach New York und Jahre später zurück nach Irland – stets auf der Suche nach dem Glück. Schön fand ich, dass er seine leibliche Mutter schlussendlich noch kennenlernt und das ganze ein versöhnliches Ende nimmt.

Boyne erzählt uns Cyrils gesamte Lebensgeschichte, von der Geburt, dem Aufwachsen in der Pflegefamilie, dann im Internat und schlussendlich in der großen weiten Welt, bevor er schließlich nach Irland zurück kommt und dort sein Glück findet. Das Buch ist wunderschön geschrieben. Trotz aller Tragik und vielen Todesfällen findet Boyne immer wieder Möglichkeiten, Sarkasmus und Humor in die Geschichte einzubauen, sodass er es schaffte, mich sowohl zum Lachen als auch zum Weinen zu Bringen. Die Geschichte ist ausgezeichnet erzählt, und ich wollte das Buch kaum weglegen. Ein hervorragender Roman, welchen ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Beeindruckende, hervorragend recherchierte Kombination aus Biographie und Sachbuch

Arthur und Lilly
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Nur zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert. Der Titel allein lässt einen nicht ahnen, was für ein besonderes Werk sich dahinter versteckt: Lilly ist elf, als sie durch einen Zufall Arthur kennenlernt, ...


Nur zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert. Der Titel allein lässt einen nicht ahnen, was für ein besonderes Werk sich dahinter versteckt: Lilly ist elf, als sie durch einen Zufall Arthur kennenlernt, der über 60 Jahre zuvor in derselben Wohnung in Wien gelebt hat. Jedoch musste er, damals noch Oswald genannt, die Wohnung 1939 verlassen: mit nur zehn Jahren wurde er von den jüdischen Eltern mit einem Kindertransport nach Frankreich geschickt, von dort emigrierte er nach Amerika. Seine Familie sah er nie wieder. Die Begegnung von Arthur und Lilly wird das Leben von beiden nachhaltig verändern.

Das Buch ist hervorragend recherchiert und toll aufgebaut: Oswalds Kindheit in Wien, der transport nach Frankreich, wo sein Bruder nicht mitdurfte, das Leben in Frankreich und schließlich die Reise über Spanien und Portugal in die USA. Dann wird beschrieben, wie Oswald sich in den USA einlebte, schliesslich Maschinenbau studierte und während dem Studium die Liebe seines Lebens kennenlernte.

Dieses Buch war viel mehr als ich mir vorgestellt hatte: Lilly Maier gelingt es, Oswalds Leben komplett aufzuarbeiten und mit Hilfe vieler Quellen darzustellen. Auch der psychologische Aspekt kommt nicht zu kurz. Durch die persönliche Nähe zum Protagonisten ist das ganze Buch sehr persönlich aufgebaut. Teilweise gibt es sehr viele Fakten, so dass das lesen nicht einfach ist. Dennoch hat Lilly Maier hervorragende Arbeit geleistet, ihr ist ein wunderbarer Spagat zwischen einem zeitgeschichtlichen Roman und einer Biographie gelungen. Ich konnte sehr viel über die Kindertransporte lernen, sowohl nach Frankreich als auch nach England. Ein durchaus lohnenswerter Roman, den ich sehr empfehlen kann und auch möchte!

Veröffentlicht am 22.12.2018

Die Flucht des Todesengels von Auschwitz

Das Verschwinden des Josef Mengele
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Josef Mengele, der "Todesengel" von Auschwitz, der eine Reihe an entsetzlichen Experimenten an den KZ-Häftlingen durchführte, unter anderem seine fürchterlichen Zwillingsexperimente. Bereits in Berichten ...

Josef Mengele, der "Todesengel" von Auschwitz, der eine Reihe an entsetzlichen Experimenten an den KZ-Häftlingen durchführte, unter anderem seine fürchterlichen Zwillingsexperimente. Bereits in Berichten von Überlebenden aus Auschwitz habe ich über Josef Mengele gelesen. Da er Zeit seines Lebens nie gefasst wurde, hat mich dieser Roman über seine Flucht durchaus angesprochen.

Es handelt sich um einen gut recherchierten Roman, in dem Oliver Guez das Leben Mengeles nach dem zweiten Weltkrieg porträtiert: inital auf Bauernhöfen in Deutschland nahe seiner Heimat versteckt, flüchtete er schließlich nach Argentinien. Nach Jahren eines sehr bequemlichen, luxuriösen Lebens dort musste er schließlich auch von dort flüchten. Über Umwege landet er schließlich in Brasilien. Die ganze Zeit über wird er von der Familie in Deutschland weiterhin unterstützt. Bis ans Ende muss er sich seinen Taten nicht stellen. 1979 verstirbt er in Brasilien, Jahre später wird sein Leichnam schließlich entdeckt und identifiziert. Sowohl Mengele selbst als auch eine Reihe von Menschen die ihm zur Flucht verholfen hatten wurden nie zur Rechenschaft gezogen.

Das Buch ist ausgezeichnet geschrieben und hervorragend recherchiert. Obwohl es sich um einen Roman handelt basiert es doch auf allen vorhandenen Informationen zum Leben Mengeles. Der Autor stellt die Gräueltaten Mengeles sehr wahrheitsgetreu und brutal dar, dennoch ist dies meiner Meinung nach wichtig, um nicht allzu viel Sympathie zum Protagonisten aufzubauen. Letztlich bleibt es ein Roman, dennoch ein überaus bereicherndes und wichtiges Buch über eine Zeit, die wir nach wie vor nie vergessen dürfen und Gedanken, die gerade wieder aktuell zu werden scheinen.