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Veröffentlicht am 09.02.2020

Die Droge Instagram

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„Denn eines ist sicher: Die wahren Glücksmomente passieren nur offline.“ (S.218)

Die 27-jährige Nena Schink ist Journalistin. Für ein Experiment sollte sie „Influencerin“ auf Instagram werden – und fand ...

„Denn eines ist sicher: Die wahren Glücksmomente passieren nur offline.“ (S.218)

Die 27-jährige Nena Schink ist Journalistin. Für ein Experiment sollte sie „Influencerin“ auf Instagram werden – und fand sich prompt in einer Spirale aus scrollen, hunderte von Fotos zu machen, um das perfekte Bild zu finden, regelmäßig zu posten, folgen und liken… Nun berichtet sie, wie sie es wieder herausgeschafft hat. Schink beginnt mit ihrem eigenen Bezug zu Instagram, behandelt dann verschiedene Influencer, welche sie teils auch interviewt hat, und schließt mit ihrer Suche nach der „Instagram-Lösung“, wie sie es nennt. Sie redet davon, dass sie selbst Influencerin war, obwohl man das im eigentlichen Sinn wohl nicht so behaupten kann, ihre Follower-Zahl lag gemäß Angaben im Buch bei knapp 5000. Die Interviews mit Influencern und Schinks Beobachtungen dazu waren teils interessant zu lesen. Auch der letzte Abschnitt gefiel mir, sie schlägt ein digitales Ausmisten mit Hilfe folgender Fragen vor: Warum folge ich dieser Person? Inspiriert mich diese Person? Welchen Mehrwert bieten mir ihre Stories? Bringt es mich in der Realität weiter, dieser Person auf Instagram zu folgen?

Ich finde das Thema Instagram Sucht aktuell und hochinteressant, und einige Punkte, die Nena in ihrem Buch behandelt, sind gut gewählt und regen zum Nachdenken an. Trotzdem konnte mich der Schreibstil nicht so mitreißen. Die Sprache ist sehr einfach gehalten, Schink bringt viele Beispiele – ich hätte mir einen professionelleren Stil erhofft. Dennoch brachten mich viele Punkte zum Nachdenken, sodass auch in Zukunft meine Instagram Nutzung überdenken will. Ich war etwas überrascht, dass Schink die App nach wie vor nutzt, wenn auch anders als früher. Denn: wäre uns Süchtigen nicht am Meisten geholfen, wenn wir die App einfach löschen? Insgesamt ist das Thema nicht schlecht umgesetzt, aber ich hatte mir mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Die Geschichte einer Schwangerschaft

Cherubino
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„Etwas Besseres habe ich noch nie getan; sich vom Samen eines Mannes befruchten zu lassen, war ihre größte bisherige Errungenschaft als Tochter.“

Iris Schiffer ist neununddreißig, semi-erfolgreiche Opernsängerin, ...

„Etwas Besseres habe ich noch nie getan; sich vom Samen eines Mannes befruchten zu lassen, war ihre größte bisherige Errungenschaft als Tochter.“

Iris Schiffer ist neununddreißig, semi-erfolgreiche Opernsängerin, als sie zwei sehr vielversprechende Angebote bekommt: einerseits bekommt sie die Chance, am Met den Cherubino in Mozarts Figaro zu singen, danach soll sie an den Salzburger Festspielen die Sophie aus Sophies Welt singen. Da gibt es nur ein kleines Problem: sie ist schwanger, der Test war positiv. Andererseits kann man heutzutage als Frau alles schaffen, oder etwa nicht? Man kann gleichzeitig Opern singen und einen „kleinen Astronauten“ in sich heranreifen, wie Iris es ausdrückt. Und da gibt es noch ein weiteres Problem – das Kind hat zwei mögliche Väter. Einerseits Ludwig, der ruhige, erfolgreiche, analytische Ludwig, den Iris über alles liebt und mit dem sie gerne zusammen wäre – nur ist er verheiratet, hat nicht besonders viel Interesse an ihr und schon gar nicht an dem Kind, und wird seine Frau nicht verlassen. Andererseits ist da Sergio, erfolgreicher Sänger, impulsiv und etwas kindlich, mit dem sie seit einigen Jahren zusammen ist und der Iris abgöttisch liebt.

Andrea Grill erzählt die Geschichte der Schwangerschaft vom positiven Test bis zur Geburt- inklusive der Darstellung von Ängsten vor einer Fehlgeburt oder Missbildungen, und dem Stress dem berufstätige Frauen in der Schwangerschaft ausgesetzt sind. Die Geschichte ist gut zu lesen. Immer wieder enthält sie von Iris abgewandelte Liedtexte und Gedanken. Das ganze Buch leitet hin zur Geburt, wo es ein abruptes Ende nimmt – und den Leser etwas verwirrt allein lässt. Mich hätte interessiert, wie es nach der Geburt weitergeht, aber das bleibt wohl unserer Fantasie überlassen. Das Buch basiert auf interessanten Ideen und hätte ein Durchbruch werden können, leider hapert es an der Umsetzung. Schade!

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Veröffentlicht am 13.07.2019

Idee mit viel Potential

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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„Oberirdisch sind wir bloß Frauen, aber hier unten, in der Panah, sind wir wieder zu Menschen geworden.“

Green City in Südwest Asien ist eine moderne High-tech Stadt. Hier wird alles reguliert. Es gibt ...

„Oberirdisch sind wir bloß Frauen, aber hier unten, in der Panah, sind wir wieder zu Menschen geworden.“

Green City in Südwest Asien ist eine moderne High-tech Stadt. Hier wird alles reguliert. Es gibt frische Luft, selbstfahrende Autos, Roboter die Türen öffnen. Nur eines fehlt: Frauen. Die meisten Frauen sind an einem Virus verstorben, einer aggressiven Variante des HPV Virus. Um die Gesellschaft zu erhalten, werden gebärfähige Frauen gezwungen, mehrere Ehemänner zu nehmen. Im Gegenzug werden sie vom Staat beschützt. Doch ein paar Frauen widersetzen sich diesem Zustand. In der „Panah“ finden sind Zuflucht. Doch auch dort gibt es Regeln…

Dystopien in denen Frauenrechte eingeschränkt werden scheint es immer häufiger zu geben (u.a. Margaret Atwoods Klassiker, „Der Report der Magd“, und, aktueller, „Vox“ von Christina Dalcher). Das Genre fasziniert mich, weshalb ich auch dieses Buch lesen wollte. Die Idee des Buches ist wirklich gut, und mit Fortschreiten der Erzählung kommen zunehmend neue Details ans Licht, wie es so weit kommen konnte. Leider fand ich die Schreibweise irgendwie monoton und häufig zu beschreibend. Wichtige Szenen werden emotionslos abgehandelt. Häufig hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Die Idee hätte sehr viel Potential gehabt, da hätte die Autorin deutlich mehr rausholen können. Dennoch eine interessante Erzählung und eine Autorin mit Potential.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Beautiful photographs but could have used some editing.

Sky Runner
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Achtung: Diese Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe des Buches.

I have been following Emelie Forsberg and Kilian Jornet for a while. Thus, I got quite excited hearing about her book and preordered ...

Achtung: Diese Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe des Buches.

I have been following Emelie Forsberg and Kilian Jornet for a while. Thus, I got quite excited hearing about her book and preordered it on amazon (English version by Hardie Grant books). The book is beautifully done. I love that it is hard cover, with beautiful photographs and great print quality. However, I was expecting more from this book. I guess this book can be described as Emelie´s life story. For much of the book, it feels like she’s rambling, like we are just reading random thoughts she put together in a blog post, where she sometimes repeats her thoughts a few times over. A lot of the articles also contain grammatical errors and repeated words (eg, “than” instead of “then” and sentences like “So far our acclimatization plan works so far.”). I also felt like she shared some bits and pieces about her background, but not nearly enough. Overall this book feels like a collection of snippets and thoughts from and about Emelies life, but nothing concrete. The photographs are beautiful, and I was inspired by some of her thoughts. I also like the workout tips, yoga poses and the recipes. I guess one could see this as a coffee table book, to flick through from time to time. Overall, I had expected and hoped for more. I feel like some thorough editing could have made so much more out of the book and I hope the editors take this to heart for her next book project. Nevertheless, I will keep this book as a source of inspiration, especially to look at the beautiful photographs of Emelie running in the high places of this beautiful world.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Nette Geschichte, ich kann den Hype jedoch nicht nachvollziehen

Das weibliche Prinzip
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Nach nur wenigen Wochen am College lernt die schüchterne Greer bei einer Veranstaltung Faith Frank kennen, eine berühmte Feministin. Bis kurz zuvor hatte sie sich weder mit Feminismus beschäftigt noch ...

Nach nur wenigen Wochen am College lernt die schüchterne Greer bei einer Veranstaltung Faith Frank kennen, eine berühmte Feministin. Bis kurz zuvor hatte sie sich weder mit Feminismus beschäftigt noch sonst politisch irgendwie engagiert. Mehr zufällig scheint sie, gelenkt von Freundin Zee, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Das Treffen mit Faith beeindruckt sie sehr; sodass sie von nun an neue Pläne schmiedet: sie möchte etwas bewirken; mithelfen, um Frauenrechte zu fördern und zu fordern. Und so begleiten wir Greer durch die Jahre am College und wenige Jahre danach. Schon zu Beginn erfahren wir, dass Greer später berühmt werden wird. Auch Faith Franks Leben und das Leben der besten Freundin Zee und Greers Freund Cory werden in dem Buch über mehrere Kapitel abgehandelt.

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, da es vor dem Erscheinen ziemlich vom Verlag „ge-hype-t“ wurde. Das Buch wird als Roman zur „Me too“-Ära beschrieben. Dies kann man nach dem Lesen des Buches nicht nachvollziehen. Der Roman behandelt im Prinzip die Lebensgeschichte von Greer, Faith Frank und in kleineren Teilen auch die von Greers Freundin Zee und Freund Cory. Jedoch ist dieser Roman weit entfernt von einer Offenbarung zu Frauenrechten oder zur „Me too“ Bewegung. Greer ist eine eher blande Protagonistin, die bis zum Schluss nie wirklich über sich hinauswächst. Für mich hat Greer fast keine Entscheidung ihres Lebens wirklich selbst getroffen, sie scheint stets das zu machen was sich eben ergibt. Eine blühende Frauenrechtlerin? Fehlanzeige. Der Schreibstil ist nicht schlecht, jedoch passiert gemessen an der Seitenzahl erstaunlich wenig in diesem Roman. Einzig die Geschichte von Cory fand ich wirklich interessant. Dieser muss kurz nach dem College eine furchtbare Tragödie miterleben und braucht Jahre, um damit zurecht zu kommen. Dies war wirklich realistisch und auch interessant zu lesen. Die Szene, in der Greer nach Jahren nach Hause zurückkehrt und plötzlich merkt, dass ihre Eltern klüger sind als gedacht und gute Ratschläge geben können, fand ich ebenfalls sehr aufschlussreich. Fazit: nett zu lesen aber weit entfernt von einem Roman über Frauenrechte der heutigen Zeit.