Cover-Bild Cherubino
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783552059498
Andrea Grill

Cherubino

Roman
Eine starke Frau, zwei Männer, eine Schwangerschaft und die große Oper - in ihrem neuen Roman erzählt Andrea Grill eindringlich von einer Sängerin zwischen Kind und Kunst.

Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist zielstrebig, selbstbewusst und auf gutem Karriereweg. Demnächst gibt sie als Cherubino in Mozarts Oper "Hochzeit des Figaro" ihr Debüt an der Met, und unverhofft wird ihr eine Hauptrolle bei den Salzburger Festspielen angeboten. Aber die schönste Nachricht ist ihre Schwangerschaft, von der Iris zunächst weder den beiden in Frage kommenden Vätern noch ihrer Agentin etwas verrät, zumal die Premiere in Salzburg und der Tag der Geburt nah beieinander liegen. Andrea Grill erzählt von einer souverän handelnden Frau, die erst allmählich bereit ist, ihre Schwangerschaft anzunehmen. Von den Männern nimmt sie, was sie braucht. Denn das, was zählt, sind sie und ihr Kind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2020

Iris, Frau und Künstlerin

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Iris, eine Opernsängerin erfährt zur gleichen Zeit in der sie zwei Opern Engagements bekommt, dass sie schwanger ist. Um ihr Engagement nicht zu gefährden, verschweigt sie ihre Schwangerschaft. Iris ist ...

Iris, eine Opernsängerin erfährt zur gleichen Zeit in der sie zwei Opern Engagements bekommt, dass sie schwanger ist. Um ihr Engagement nicht zu gefährden, verschweigt sie ihre Schwangerschaft. Iris ist eine unabhängige Frau , die ihre eigene, manchmal unkonventionelle Wege geht. Der Leser begleitet ihren Alltag als Künstlerin. Der (Zeit)Rahmen bildet die Schwangerschaft und die Entwicklungsphasen des Babys . Der Alltag ist geprägt durch (auch ohne Schwangerschaft schon) anstrengenden Proben, aktuelle Auftritte und das Einstudieren der neuen Rollen, Cherubino aus" Le nozze de Figaro" und die Sophie aus Nicholas Maws " Sophies Choice".Ich hörte mir die Arien der beiden Rollen parallel zum lesen an, aber auch die Kinderoper Hänsel und Gretel, die ebenfalls eine zentrale Rolle für und in der Handlung spielt. Immer wieder tauchen Liedstellen der Kinderweisen im Orginal und in abgeänderter Form auf. So auch "Kuck,Kuck,Eierschluck "

Mir gefiel die  ruhige Erzähl -und Berachtungsweisen aus der Sicht der Hauptprotagonistin, die das Gegenteil einer Diva und die damit verbundene Dramaqueen, ist, sondern eine Künstlerin, die zu ihren Entscheidungen steht. Ich habe mich sehr wohlgefühlt mit diesem Roman.

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Veröffentlicht am 14.09.2019

Andrea Grill – Cherubino

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Die Nachricht von der Schwangerschaft trifft die Opernsängerin Iris Schiffer unerwartet. Gerade in Richtung Höhepunkt ihrer Karriere und nun das. Soll sie das Kind überhaupt behalten? Und wer ist der Vater, ...

Die Nachricht von der Schwangerschaft trifft die Opernsängerin Iris Schiffer unerwartet. Gerade in Richtung Höhepunkt ihrer Karriere und nun das. Soll sie das Kind überhaupt behalten? Und wer ist der Vater, der emotionsgeladene Sergio, ebenfalls Sänger, oder der eher kühle Geschäftsmann Ludwig? Ihre Rolle als „Cherubino“ an der New Yorker Met kann sie jedenfalls deshalb nicht riskieren und beschließt erst einmal, das Geheimnis für sich zu behalten. Doch bald schon verändert sich ihr Körper, fordert Ruhephasen und Schlaf, gleichzeitig aber auch steigt ihre Ausdrucksfähigkeit. Während man sie in New York bejubelt, hadert sie mit ihrer Rolle bei den Salzburger Festspielen: soll sie das Engagement gefährden und den Verantwortlichen beichten, dass sie ein Kind erwartet?

Mozarts „Le nozze di Figaro“ dient als Namensgeber für Andrea Grills Roman, der auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 steht. So wie Cherubino sich in der Oper verkleidet und vorgibt etwas zu sein, das er nicht ist, muss auch die Protagonistin eine Rolle spielen, da die Wahrheit ihr karrieretechnisch schaden würde. Cherubino spielt eine Frauenrolle, Iris schlüpft in die einer männlichen Figur und das in schwangerem Zustand – diese Absurdität wird nur von der Realität im Umgang mit Schwangerschaft und den damit einhergehenden vermeintlichen Schutzgesetzen übertrumpft, die nicht nur die Wünsche der Frauen nicht berücksichtigen, sondern wie im Falle von Iris, sogar richtig schaden können.

Andrea Grill bietet gleich mehrere diskussionswürdige Themen in ihrem Buch an. Die Liebesgeschichte - die mich zugegebenermaßen weniger begeistern konnte – einer Frau, die zwischen zwei Männern steht und sich nicht entscheiden kann und will, da beide eine Rolle in ihrem Leben spielen. Die gesellschaftlichen Versprechungen, dass für die moderne Frau alles möglich sein, was sich aber spätestens mit Eintritt der Schwangerschaft als bloßer Schein entpuppt. Das Verhältnis von Mann und Frau: Ludwig kann sich der Vaterschaft einfach entziehen, für Iris gibt es diese Option nicht. Die Unsicherheit in der Schwangerschaft, was ist normal, was darf man, was soll man besser lassen, ein eigentlich natürlicher Vorgang, der heute maximal medizinisch begleitet und überwacht wird und allein aus diesem Grund viel mehr Gefahr ausstrahlt, als dies in den unzähligen Generationen zuvor je der Fall gewesen war. Alles überschattet jedoch die Auswirkungen auf Iris‘ beruflichen Möglichkeiten:

„Der sogenannte gesetzliche Schutz, hatte Iris sich ereifert, erreicht bei mir das Gegenteil, nämlich, dass er mich zwingt, meine Karriere am Höhepunkt abzubrechen. Was würdest du sagen, wenn man dir gesetzlich verboten würde, in Bregenz aufzutreten, weil du ein Kind erwartest? Obwohl du dich fit genug fühlst und die Rolle aus eigenem Entschluss singen möchtest?“

Ob man in ähnlicher Situation wie Iris gehandelt hätte, muss jeder Leser für sich entscheiden. Eine Lösung kann es hier nicht geben. Unabhängig von der Inhaltsebene hat mich Andra Grills Schreibstil überzeugen können. Der Roman, komponiert wie eine Oper, gefällt mir auch dramaturgisch recht gut. Vielleicht ist es gerade das bisschen zu viel Gefühlsduselei, das die Emotionen der Protagonistin wiederspiegelt, das mir persönlich zu viel war, aber genauso auch die rationale Sängerin überrascht. Nicht der ganz große Kandidat für die Shortlist, aber durchaus ein Roman, der einiges zu bieten hat.

Veröffentlicht am 11.01.2020

Kind oder Karriere?

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Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist Opernsängerin. Sie ist selbstbewusst und weiß, was sie will. Mit der Rolle als Cherubino wird sie in Kürze an der Met debütieren und ihre Karriere ist vorgezeichnet. ...

Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist Opernsängerin. Sie ist selbstbewusst und weiß, was sie will. Mit der Rolle als Cherubino wird sie in Kürze an der Met debütieren und ihre Karriere ist vorgezeichnet. Sie bekommt unverhofft eine Rolle bei den Salzburger Festspielen angeboten. Doch die Premiere wird ungefähr mit der Geburt zusammenfallen, denn sie ist schwanger. Sie muss eine Entscheidung treffen: Kind oder Karriere. Wie wird sie sich entscheiden?
Der Schreibstil der Autorin ist eindringlich und flüssig zu lesen.
Iris Schiffer ist eine Person, die sich das vom Leben nimmt, was ihr gefällt. Während sie mit dem einen Mann zusammen ist, ist sie in einen anderen, der allerdings anderweitig gebunden ist, verliebt. In Bezug auf ihren Beruf ist sie ehrgeizig und zielstrebig und wird ihren Weg gehen. Doch dann erhält sie die Bestätigung ihrer Schwangerschaft, die mit einem Mal alles verändert. Iris ist nicht gleich bereit, die Tatsachen zu akzeptieren. Sie informiert weder ihre Partner noch ihre Agentin. Sie ist fest davon überzeugt, dass sie weiß, wer der Vater ist. Aber sie ist sich auch sicher, dass sie Kind und Karriere unter einen Hut bringen kann. Iris Schiffer ist eine starke Person, die mir aber immer fremd blieb, obwohl ich so nahe an ihr und ihren Gedanken dran war.
Ich weiß nicht, wie ich in Iris‘ Situation gehandelt hätte. Sie aber geht ihren Weg und geht dafür aus Risiken ein. Das Ende des Romans fand ich ein wenig überhastet.
So ganz hat mich dieser Roman nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Die Geschichte einer Schwangerschaft

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„Etwas Besseres habe ich noch nie getan; sich vom Samen eines Mannes befruchten zu lassen, war ihre größte bisherige Errungenschaft als Tochter.“

Iris Schiffer ist neununddreißig, semi-erfolgreiche Opernsängerin, ...

„Etwas Besseres habe ich noch nie getan; sich vom Samen eines Mannes befruchten zu lassen, war ihre größte bisherige Errungenschaft als Tochter.“

Iris Schiffer ist neununddreißig, semi-erfolgreiche Opernsängerin, als sie zwei sehr vielversprechende Angebote bekommt: einerseits bekommt sie die Chance, am Met den Cherubino in Mozarts Figaro zu singen, danach soll sie an den Salzburger Festspielen die Sophie aus Sophies Welt singen. Da gibt es nur ein kleines Problem: sie ist schwanger, der Test war positiv. Andererseits kann man heutzutage als Frau alles schaffen, oder etwa nicht? Man kann gleichzeitig Opern singen und einen „kleinen Astronauten“ in sich heranreifen, wie Iris es ausdrückt. Und da gibt es noch ein weiteres Problem – das Kind hat zwei mögliche Väter. Einerseits Ludwig, der ruhige, erfolgreiche, analytische Ludwig, den Iris über alles liebt und mit dem sie gerne zusammen wäre – nur ist er verheiratet, hat nicht besonders viel Interesse an ihr und schon gar nicht an dem Kind, und wird seine Frau nicht verlassen. Andererseits ist da Sergio, erfolgreicher Sänger, impulsiv und etwas kindlich, mit dem sie seit einigen Jahren zusammen ist und der Iris abgöttisch liebt.

Andrea Grill erzählt die Geschichte der Schwangerschaft vom positiven Test bis zur Geburt- inklusive der Darstellung von Ängsten vor einer Fehlgeburt oder Missbildungen, und dem Stress dem berufstätige Frauen in der Schwangerschaft ausgesetzt sind. Die Geschichte ist gut zu lesen. Immer wieder enthält sie von Iris abgewandelte Liedtexte und Gedanken. Das ganze Buch leitet hin zur Geburt, wo es ein abruptes Ende nimmt – und den Leser etwas verwirrt allein lässt. Mich hätte interessiert, wie es nach der Geburt weitergeht, aber das bleibt wohl unserer Fantasie überlassen. Das Buch basiert auf interessanten Ideen und hätte ein Durchbruch werden können, leider hapert es an der Umsetzung. Schade!

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