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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2024

Ein Thriller, der zu überraschen weiß

VIEWS
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Meine Meinung:
Mit „VIEWS“ betritt Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling ein weiteres neues literarisches Parkett: Thriller. Ob er das wohl genauso gut kann, habe ich mich neugierig gefragt – und soviel sei ...

Meine Meinung:
Mit „VIEWS“ betritt Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling ein weiteres neues literarisches Parkett: Thriller. Ob er das wohl genauso gut kann, habe ich mich neugierig gefragt – und soviel sei vorweg verraten: Er kann!
Der Start mutet noch sehr klassisch an. Ein spurlos verschwundenes Mädchen, ein brutales und verstörendes Video, das im Netz viral geht. Zeitgemäße, aber klassische und solide Thrillerkost bis dato mit einer sympathischen Protagonistin, auch wenn einige Nebencharaktere mitunter doch sehr stereotyp wirken. Als das Video die - erwartbaren - Reaktionen in der Bevölkerung auslöst, erhält der Fall zusätzlichen Schwung und den Thrill, den das Buch braucht. Dazu ist es Kling damit gelungen, einen aktuellen Plot zu präsentieren, den er selbst immer wieder kritisch beleuchtet, was man ja vom Autor gewohnt ist. Auf diese Art weiß dieser Thriller nicht nur zu fesseln, sondern hält unserer heutigen Gesellschaft auch schonungslos einen Spiegel vor. Ja, auch das macht der Autor ja gerne. An manchen Stellen für meinen Geschmack allerdings schon fast zu viel – hier wäre weniger mehr gewesen.
Doch das eigentliche Herzstück dieses Thrillers ist der Plot-Twist, mit dem Marc-Uwe Kling sicherlich nicht nur mich überrascht hat. Und auch hier wieder: top-aktuell und schonungslos schockierend zugleich. So nimmt diese Geschichte einen Verlauf, der mir beim Lesen stellenweise Gänsehaut beschert hat und mich fragen lässt, in welche Richtung unsere Gesellschaft scheinbar unaufhaltsam driftet.
Am sehr abrupten Ende präsentiert uns der Autor leider einen Cliff-Hanger der fiesesten Art und lässt uns dazu noch mit einigen ungeklärten Fragen zurück. Es hat fast den Anschein, als hätte Kling das Buch mitten im Schreiben einfach beendet. Ich werte das mal als Versprechen eines Folgebandes, denn sonst würde ich persönlich das Ende doch als durchaus enttäuschend empfinden.
Die Hörbuchproduktion hat mir gut gefallen. Marc-Uwe Kling hat vielleicht keine ganz klassische Erzähler-Stimme, aber dafür kennt er als Autor jeden einzelnen neuralgischen Punkt seiner Geschichte und weiß, diese im Hörbuch perfekt in Szene zu setzen. In Summe ein gelungenes Hörerlebnis.

FAZIT:
Top-aktuell und schonungslos schockierend zugleich - ein beachtenswertes Thriller-Debut!

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Nach Band eins leider eine Enttäuschung für mich

Signum
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Meine Meinung:
Dies ist der zweite Band der „Mittsommer-Trilogie“. Band eins, „Refugium“, hatte mir mit seiner intelligent konstruierten Story, seinen faszinierenden Charakteren, der gut dosierten Spannung ...

Meine Meinung:
Dies ist der zweite Band der „Mittsommer-Trilogie“. Band eins, „Refugium“, hatte mir mit seiner intelligent konstruierten Story, seinen faszinierenden Charakteren, der gut dosierten Spannung sowie dem internationalen Plot sehr gut gefallen (5 Sterne von mir). Entsprechend gespannt war ich auf „Signum“! Doch leider muss ich sagen, dass mich Band zwei sehr enttäuscht hat. Warum? Darum:
1. Die Kurzbeschreibung verspricht zwei Handlungsstränge. Einer davon ist allerdings nahezu nicht existent. Hier geht die Handlung schon im Keim erstickt und es gibt exakt eine einzige Szene in diesem Handlungsstrang, in der für einen klitzekleinen Moment das Gefühl von Spannung aufkommt. Mehr aber auch nicht: absolut enttäuschend!
2. Der zweite angekündigte Handlungsstrang ist zwar durchaus unterhaltsam zu lesen, kommt aber nur langsam und Stück für Stück voran und verfügt im großen Ganzen auch über so gut wie keine Spannung.
3. Stattdessen nehmen die Beziehungen zwischen Julia und Kim sowie Julias Ex-Mann Johnny und Moa sehr breiten Raum ein. Das mag in einen Roman passen, ist hier - in einem Möchtegern-Thriller - aber absolut überdimensioniert. Dazu kommen noch raumgreifende Beschreibungen weiterer zwischenmenschlicher Beziehungen, die mich eher gelangweilt haben. Das alles führt zu Punkt vier:
4. Man könnte den kompletten Inhalt dieses knapp 500 Seiten starken Buches problemlos auf zwei Seiten zusammenfassen, ohne dass man Wesentliches weglassen müsste. Das ist wirklich dünn, viel zu dünn!
5. Die Charakterentwicklung konnte mich leider auch nicht wirklich überzeugen. Genau genommen gibt es auch gar nicht viel Entwicklung, außer bei Johnny vielleicht. Protagonist Kim ist wie gewohnt eher mit sich selbst beschäftigt, während Julia, die ich in Band eins noch als sehr ambivalent in ihrem Selbstvertrauen empfunden habe, sich immer mehr zu einem hormongesteuerten Teenager entwickelt. Apropos Teenager: Die dritte Protagonistin im Bunde, Astrid, wurde mir mit ihrer Egozentrik und ihrem Hang zum Lügen und Betrügen immer unsympathischer. Dafür fehlten meine „heimlichen Lieblinge“ aus Band eins, Fliege & Fedo, aufgrund der mangelnden Handlung leider vollkommen.
6. Last but not least: Die Auflösung! Wie schon die Kurzbeschreibung verrät, wird Kim „vom Jäger zum Gejagten“ (bitte, diesbezüglich bloß nicht zu viel erwarten!). Doch der Kniff am Ende (Stichwort: CES) ist mir viel zu einfach und an den Haaren herbeigezogen. Sorry, aber da hätte ich mehr erwartet!

Alles in allem hat mich dieser Band wirklich enttäuscht. Da es dennoch interessant ist zu lesen, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht, und sich der Schreibstil des Autors sehr gut lesen lässt und stellenweise auch amüsant sein kann, vergebe ich dennoch zwei gut gemeinte Sterne. Für mehr reicht es diesmal leider nicht und ich kann nur hoffen, dass Band zwei nur die „Ruhe vor dem Sturm“ war, Lindqvist im kommenden Finalband wieder an die Form von Band eins anknüpfen kann und uns dann doch noch ein furioses Finale präsentiert!

FAZIT:
Leider nur für Leser interessant, die wissen möchten, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht. Absolut kein Thrill in Sicht!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Eine Wildnis voller Schatten und Ängste

Das Baumhaus
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„Ein Wald und ein See, das sind die besten Brutstätten für Ungeheuer und Ängste aller Art.“ (S. 28)

Meine Meinung:
Ein kleines, in die Jahre gekommenes Ferienhaus am See mitten in den unwegsamen Weiten ...

„Ein Wald und ein See, das sind die besten Brutstätten für Ungeheuer und Ängste aller Art.“ (S. 28)

Meine Meinung:
Ein kleines, in die Jahre gekommenes Ferienhaus am See mitten in den unwegsamen Weiten der Schwedischen Wälder. Für viele eine Blaupause für einen Urlaubstraum, so auch für die kleine Familie Saunders. Doch schon bald häufen sich unerklärliche Vorfälle und schnell wird klar, dass über dem trügerischen Idyll ein tiefschwarzer Schatten liegt…

Bereits der Prolog hat mich schockiert und auch das darauf folgende Auffinden eines Kinderskeletts tief in den schwedischen Wäldern hat dafür gesorgt, dass mich dieser Thriller von Beginn an tief in seinen Bann gezogen hat. Durch das geschickte Erzählen dieser Geschichte aus der Perspektive diverser Charaktere mit einer unbestimmten Zeitzuordnung türmen sich beim Lesen sehr schnell sehr viele Fragen auf. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Antworten auf einzelne davon, aber dafür tauchen auch stetig neue Fragezeichen auf. So steigert Vera Buck den Spannungsbogen wie ein Cresceno. Ist es zu Beginn eher ein unspezifisches Unwohlsein, dass latent im Bauch grummelt, wird die Bedrohungslage erst nach und nach immer greifbarer und wächst sich zu einem waschechten Thrillerplot aus. Dass die drei Handlungsstränge dabei über weite Teile des Buches weitgehend parallel verlaufen und erst gegen Ende zueinander finden, sorgte dafür, dass mich die Autorin das ein oder andere Mal geschickt auf eine falsche Fährte gelockt hat.

Zum großen Finale überschlagen sich dann die Ereignisse regelrecht und man muss beim Lesen schon aufpassen, was wo und wann passiert. So ergibt sich auf den letzten Seiten ein Gesamtbild, das in seinen Ausmaßen schockiert und erschüttert. Lediglich ein kleines Detail wirkte etwas überflüssig und unbeholfen eingebaut in dieser ansonsten sehr geschickt konstruierten und erzählten Story.

TRIGGERWARNUNG: Dieses Buch enthält diverse Szenen, in denen Kinder gequält werden.

FAZIT:
Ein Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Eine packende Fortsetzung von Teil 1 – unbedingt lesen!

Alea Aquarius 9 Teil 2. Der Gesang der Wale
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„Die Massen von Müll, die täglich im Wasser landen, sind einfach verheerend und müssen unbedingt gestoppt werden. Das Meer ist keine Abfalldeponie!“ (S. 23)

Meine Meinung:
Ich habe schon so viel Gutes ...

„Die Massen von Müll, die täglich im Wasser landen, sind einfach verheerend und müssen unbedingt gestoppt werden. Das Meer ist keine Abfalldeponie!“ (S. 23)

Meine Meinung:
Ich habe schon so viel Gutes über diese wirklich ganz besondere Reihe geschrieben, dass ich mich langsam nur noch selbst wiederholen kann: „Alea Aquarius“ gehört für mich definitiv zu den allerbesten Kinder- und Jugendbuchreihen aus dem deutschsprachigen Raum! Warum?
-> Weil diese Geschichte einfach nur so sprüht vor Fantasie, atmosphärischen Schauplätzen über & unter Wasser sowie tollen Einfällen!
-> Weil es in jedem Band Neues, Spannendes und Faszinierendes zu entdecken gibt!
-> Weil die Charaktere so außergewöhnlich, so sympathisch und auch so vielfältig sind – ganz im Sinne des erst in den letzten Jahren aufgekommenen Diversity-Gedankens. Nur dass dies bei Alea Aquarius seit nunmehr fast 10 Jahren der Fall ist!
-> Weil die Abenteuer der AlphaCru nicht nur ganz, ganz tolle Unterhaltung bieten, sondern insbesondere auch, weil das Thema Umweltschutz hier absolut großgeschrieben wird. Müllteppiche auf unseren Ozeanen. Todeszonen in den Meeren. Massensterben von Tieren. Auf all diese (und noch viel mehr) Probleme weist Tanya Stewner ganz vehement hin, ohne dabei dogmatisch zu werden. Und so trägt sie dazu bei, den Gedanken des Tier- und Umweltschutzes weiter zu verbreiten. Gut so!
-> Weil es zu den Geschichten sogar wirklich tolle, eigens komponierte und aufgenommene Songs gibt, die das Leseerlebnis komplettieren und die Gefühle und die Atmosphäre des Buches musikalisch einfangen. Auch in diesem Band gibt es wieder einen QR-Code, der an der passenden Stelle zum Lied „Wings“ führt.
-> Und natürlich - last but not least - wegen Tanya Stewners wunderbarem Schreibstil. Sie beherrscht die leisen wie die lauten Töne, schafft es immer wieder, mit ihren Worten eine unglaublich dichte Atmosphäre zu erschaffen. Und die vielen markanten Sprüche, die sie ihren Figuren in den Mund legt, grenzen oft schon an Poesie. (Zufälle gibt es nicht. Das Schicksal sorgt lediglich dafür, dass die Dinge genau zum richtigen Zeitpunkt zufallen!“ – S. 269)

Und das alles nicht nur in einem Buch, sondern über mittlerweile neun Bände. Dabei schafft Tanya Stewner es, liebgewonnene Details und Figuren weiterzuentwickeln und um neue Aspekte und Charaktere zu erweitern. So wird die Story um die AlphaCru nicht etwa langsam langweilig, sondern immer spannender. Versprochen!

FAZIT:
Ich bin einmal mehr restlos begeistert – was soll ich sonst noch schreiben?

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Wahrlich zauberhaft und spannend

Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie
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„Jede Geschichte ist wie eine Tür in eine neue Welt. Du kannst sie öffnen, einen Blick hineinwerfen und sogar durch sie hindurchtreten. Manche Geschichten werden dir gefallen, und du wirst sie vielleicht ...

„Jede Geschichte ist wie eine Tür in eine neue Welt. Du kannst sie öffnen, einen Blick hineinwerfen und sogar durch sie hindurchtreten. Manche Geschichten werden dir gefallen, und du wirst sie vielleicht sogar lieben, andere machen dir Angst oder machen dich wütend. Vielleicht schließt du die Tür dann wieder, das liegt ganz bei dir. Geschichten können uns retten und uns die Möglichkeit geben, jemand anderes zu sein. Sie geben dir Flügel, wenn du in Ketten liegst, oder eine Stimme, wenn andere sie dir nehmen wollen. Sie zeigen dir neue Wege, denen du folgen kannst. Sie bleiben Welten, die auf dich warten.“ (S. 140)

Meine Meinung:
Zu ihrem zwölften Geburtstag erhält die Waise Sepia unverhofft die geheimnisvolle Einladung, eine Ausbildung in der Werkstatt des berühmten Meistes Silbersilbe anzutreten. Ein Weg für Sepia, dem Waisenhaus zu entrinnen und in ein unglaubliches Abenteuer einzutauchen, das zu den dunkelsten Geheimnissen der berühmten Stadt Flohall und zu ihr selbst führen wird…

Schon von den ersten Seiten an mochte ich die sympathische und bescheidene Sepia in ihrer klassischen Underdog-Rolle und das latent geheimnisvolle Setting der Stadt Flohall mit den Meister-Werkstätten. Dass hier ein ganz besonderer Zauber lauert, macht ja schon der Untertitel des Buches deutlich. So ist es auch kein Wunder, dass Sepia sich in der neuen Heimat von schillernden Gestalten und mysteriösen Ereignissen umgeben sieht. Sukzessive wird es immer spannender und geheimnisvoller, je tiefer Sepia und ihre Freunde in das große Geheimnis der Stadt hineintauchen und auf Spurensuche gehen. Dabei erwarten uns einige wirklich tolle und sehr atmosphärische Schauplätze, wie der Mondmarkt, der Schleich oder auch das eiserne Schloss, genauso wie mysteriöse und einzigartige Wesen, von Bleiläusen bis hin zu Aschegeistern.

Natürlich erinnert diese Geschichte an manchen Stellen an Cornelia Funkes „Tintenwelt“, Kai Meyers „Die Seiten der Welt“ oder auch Mary E. Garners „Chronik der Bücherwelt“. Dennoch haben Sepias Geschichte und Flohall einen ganz eigenen Zauber, der sich schnell entfaltet und mich beim Lesen gefangen genommen hat. Besonders gut gefallen hat mir dabei Sepias einzigartiger Sidekick: Theresa Bell hat es tatsächlich geschafft, dass ein kleiner Blei-Buchstabe mit geheimnisvollem Eigenleben zu meinen liebsten Figuren in diesem Buch geworden ist!

Sehr gefreut habe ich mich auch über das Ende dieser abenteuerlichen und zauberhaften Geschichte, denn es ist endlich mal wieder ein Buch, dass eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt und uns nicht mit einem Cliff-Hanger überrascht. Dennoch bieten die Charaktere und die Welt um Flohall sehr viel Potenzial für weitere Abenteuergeschichten – über ein Wiederlesen würde ich mich daher sehr freuen!

FAZIT:
(Nicht nur) für Fans von Cornelia Funkes „Tintenwelt“ und Kai Meyers „Die Seiten der Welt“ genau das Richtige!

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