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Veröffentlicht am 28.02.2020

Ein packender Thriller voller menschlicher Abgründe

Finsterthal
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„Finsterthal war kein Ort, der einen wieder freigab oder ein gutes Ende versprach. Finsterthal war eine Endstation; die Endstation ihrer viel zu kurzen Reise.“ (S. 156)

Meine Meinung:
„Finsterthal“ ist ...

„Finsterthal war kein Ort, der einen wieder freigab oder ein gutes Ende versprach. Finsterthal war eine Endstation; die Endstation ihrer viel zu kurzen Reise.“ (S. 156)

Meine Meinung:
„Finsterthal“ ist nach „Tannenstein“ der zweite Band von Linus Geschke („Jan Römer“-Reihe) um den kriminell gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born. Obgleich ich Teil 1 noch nicht kenne (was ich jetzt definitiv nachhole!), hatte ich keine Schwierigkeiten, in die Story hineinzukommen und mit den Charakteren vertraut zu werden.

Bereits zu Beginn weiß Linus Geschke seine Leser*innen zu fesseln: Unbekannte entführen die noch minderjährige Alice aus ihrem Zuhause und schon gleich schwingt beim Lesen das ungute Bauchgefühl mit, dass dies für die arme Alice nicht gut ausgehen könnte. Diese Tat ist dann auch der Auslöser dafür, dass der Ex-KGB-Mann Dimitri seinen Freund Alexander Born händeringend darum bittet, sich auf die Spur der Entführer zu begeben. So entspinnt sich eine Story um Macht, Gier, Gewalt, Exzesse und die tiefschwarzen Abgründe der menschlichen Seele. Durch regelmäßige Kapitel aus Sicht des Täters, durch immer wieder neue Gräueltaten – die nicht alle miteinander in Verbindung zu stehen scheinen – und durch mehr als eine überraschende Wendung im Plot versteht der Autor es brillant, Spannung und Tempo über die gesamte Story hinweg auf hohem Niveau zu halten. Als Leser zittert man mit, hofft und bangt für die Opfer – und wird immer wieder zutiefst schockiert, wenn Linus Geschke uns in die teils rabenschwarzen Seelen seiner Charaktere blicken lässt. Von klassischen „Guten“ bis zu abgrundtief „Bösen“ sind hier alle Schattierungen an Figuren vorhanden – und Protagonist Born steht mit seiner Vergangenheit, seiner Vorgehensweise und seinen inneren Dämonen selbst tief im Graubereich zwischen Gut und Böse. Alexander Born ist ein Ausnahme-Protagonist, der düster schimmert und zugleich polarisiert – und definitiv kein Sympathieträger auf den ersten Blick ist. So hat es auch eine ganze Weile gedauert, bis ich dann doch mit ihm warm geworden bin.

„Finsterthal“ ist ein Thriller, der fesselt, der schockiert und immer wieder überrascht. Es ist ein Portrait einer oftmals falschen und abgründigen (Schatten-)Gesellschaft und ein Buch, das hinter die Fassaden des Gutbürgertums blickt und die Frage aufwirft, ob Moral und Anstand echt sind oder nur ein Schutzschild, hinter dem sich finstere Abgründe verstecken.

FAZIT:
Ein harter Page-Turner voller polarisierender Charaktere und menschlicher Abgründe – unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Die Macht der Musik – ein wunderbares Fantasy-Abenteuer, nicht nur für Kids!

Die Dunkelheit der Drachen
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„Denn eines wird nur allzu leicht vergessen:
Der Musik wohnt ein Zauber inne.
Hört genau hin…“ (S. 366)

Meine Meinung:
Tief verschneit und abgeschnitten von der Außenwelt wird das kleine Dorf Patterfall ...

„Denn eines wird nur allzu leicht vergessen:
Der Musik wohnt ein Zauber inne.
Hört genau hin…“ (S. 366)

Meine Meinung:
Tief verschneit und abgeschnitten von der Außenwelt wird das kleine Dorf Patterfall von einer zuvor nie dagewesenen Rattenplage heimgesucht. Da kommt ein Junge aus dem winterlichen Wald gestapft, in komplett vereister Kleidung und fast erfroren. Auch Erinnerungen hat er zunächst keine, aber die Dorfbewohner sind sich sicher: Es muss der Pfeiffer sein, nach dem sie geschickt haben, um der Ratten Herr zu werden…

Nach 13 Jahren als Spieleentwickler legt der nordirische Autor mit „Die Dunkelheit der Drachen“ nun sein Debut vor – und es hat mich wahrlich beeindruckt! Aufbauend auf dem alten Märchen des „Rattenfängers von Hameln“ entspinnt er in diesem Buch ein ganz eigenes Abenteuer, in einer eigenständigen Welt, in der die Pfeiffer einen ganzen Berufsstamm mit unterschiedlichen Garden bilden und über Magie verfügen. Sein Protagonist, Flick Klarwasser, war mir von Beginn an durch-und-durch sympathisch. Mit seinen gerade mal 13 Jahren ist er bereits ein Underdog, verstoßen und auf der Flucht („Flick war gar kein Pfeifer, jedenfalls kein richtiger. Er war in Ungnade gefallen und von der Burg Tiviscan geflohen, noch ehe er die Schule beendet hatte.“). Warum das so ist, erfahren wir als Leserinnen erst im Verlauf der Geschichte, Stück für Stück. Ihm zur Seite stellt der Autor die liebenswerte, mutige und pfiffige Rena Sommerfeld, ein verzaubertes Mädchen in Gestalt einer Ratte, sowie den Drachengreif Barver Knopferkerkel, ausgestattet mit besten Manieren und ungeahnten Fähigkeiten. Ein merkwürdigeres Trio habe ich schon lange nicht gesehen, und ein liebenswerteres auch nicht.

Dieses Buch punktet aber nicht nur mit seinen Protagonisten, sondern auch mit einer atemberaubenden Abenteuergeschichte, die die Leser
innen zu allerlei extrem atmosphärischen und ausgefallenen Schauplätzen führt. Sei es die Burg der Pfeiffer, Tiviscan, das heimelige Kloster Martal („Aus der Ferne wirkte es, als hätte der Baumeister eine Vorliebe für Igel gehabt.“ – S. 161) oder auch die düsteren und legendenumwobenen Berge von Gemspar, in denen nicht nur gefürchtete Räuberbanden ihr Unwesen treiben, sondern auch eine gefährliche Hexe. Dieser Geschichte fehlt es wirklich an Nichts, was ein gutes Abenteuer und ein überzeugendes Fantasywerk benötigt, bis hin zum ausgefallenen Magiesystem der Musik. Nachdem ich das Buch regelrecht verschlungen habe, wundert es mich, wie der Autor derart viel Handlung, Schauplätze und Ideen auf den knapp 370 Seiten unterbringen konnte. Gefühlt würde ich sagen, ich habe eine Geschichte mit 800 oder mehr Seiten gelesen, ohne mich auch nur eine Minute gelangweilt zu haben. Ein Abenteuer, das seines Gleichen sucht!

FAZIT:
Eines der besten Abenteuerbücher für Kids, das ich in den letzten Jahren gelesen habe!

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Eine spannende Story mit Tiefgang und höllisch guten Gags

Luzifer junior (Band 7) - Fiese schöne Welt
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Unsere Meinung:
Mit „Fiese schöne Welt“ geht die „Luzifer junior“-Reihe von Kult-Autor Jochen Till in die siebte Runde, und wer sie noch nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst! Dank der kleinen Galerie ...

Unsere Meinung:
Mit „Fiese schöne Welt“ geht die „Luzifer junior“-Reihe von Kult-Autor Jochen Till in die siebte Runde, und wer sie noch nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst! Dank der kleinen Galerie am Anfang des Buches, in der die acht Protagonisten der Serie kurz vorgestellt werden, können sich auch Neueinsteiger einen guten und humorigen Überblick machen und ohne Vorkenntnisse in dieses himmlisch-höllische Abenteuer starten.

Diesmal verschlägt es Luzifer junior, Lilly, Gustav, Aaron und natürlich unseren absoluten Liebling, Hausdämon Cornibus, in Omas neu geschaffenes Paralleluniversum. Hier ist eigentlich alles wie zuhause… nur viel, viel besser! Die Schule macht Spaß (weil man nur das lernt, was einem gefällt), keiner muss langweilige Arbeiten verrichten und selbst der olle Schuldirektor ist in diesem Universum voll nett und total relaxed. Um alle Wünsche und Wehwehchen kümmert sich hier die digitale KIWA (Künstliche Intelligent weiß alles) – und so ist es fast wie im Schlaraffenland. Es gibt keine Länder, keine Grenzen und kein Rassismus. Eigentlich zu gut, um wahr zu sein, oder…?

Mal wieder ist es Jochen Till gelungen, ein spannendes und vor allem super-spaßiges Abenteuer zu erschaffen. Meine Jungs (knapp 9 & 12) haben die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite geliebt und sich immer wieder gekringelt vor Lachen. Sei es bei Stevens Versuchen, die Langeweile seines Chefs (The Beast himself!) zu vertreiben, was gar nicht so einfach ist („JETZT UNTERSTLLST DU MIR AUCH NOCH EMOTIONEN! GEHT´S NOCH?“ - S. 16), den immer wieder auftauchenden skurrilen Situationen (insbesondere, wenn Luzie mal wieder die Welt nicht versteht) oder auch bei Cornibus´ akuten Ernährungsproblemen, die für ständige Fress-Flashs sorgen (noch mehr als sonst) und Cornibus dabei immer mehr zur kleinen flauschigen „Rum-Kugel“ mutieren lassen. Hier bleibt echt kein Auge trocken und kein Lachmuskel ungereizt! Unser persönliches Highlight war dabei die größte Eierschlacht der Weltgeschichte. Komplettiert wird das Ganze mal wieder mit vielen teuflisch guten Illustrationen von Raimund Frey.

Bei aller Spannung und trotz des ganzen Humors gelingt es Jochen Till aber auch, ernste Themen mitschwingen zu lassen. Es geht hier z.B. um Zwei-Klassen-Gesellschaften und die Tücken künstlicher Intelligenz. Insgesamt eine tolle Mischung!

FAZIT:
Einfach teuflisch gute Leseunterhaltung mit Lach-Garantie.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Bedrückend, beschämend, aufwühlend - und ganz hervorragend gekontert!

Post von Karlheinz
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„Aber wenn wir schweigen, wenn wir diese Leute ignorieren, beginnen wir, ihren Hass und ihre Häme zu akzeptieren“ (Track 07)
„Religion ist nicht per se schlecht oder gut, sondern sie ist das, was Menschen ...

„Aber wenn wir schweigen, wenn wir diese Leute ignorieren, beginnen wir, ihren Hass und ihre Häme zu akzeptieren“ (Track 07)
„Religion ist nicht per se schlecht oder gut, sondern sie ist das, was Menschen aus ihr machen. Oft genug ist das etwas Schlechtes – leider!“ (Track 10)


Meine Meinung:
Autor Hasnain Kazim, Sohn indisch-pakistanischer Eltern, ist ein deutscher Journalist, Autor und mehrfacher Medienpreisträger. In „Post von Karlheinz“ macht er einen kleinen Teil der fremdenfeindlichen Zuschriften öffentlich, die ihn immer wieder erreichen, sowie seine Antworten darauf. Allein wenn man einige der Nicknames der Absender betrachtet, die sich in der vermeintlichen Anonymität des Internets tummeln, wird schnell klar, in welche Richtung die Zuschriften gehen. Wir treffen hier u.A. auf „Hermann the German“, „Maria gegen Scharia“ oder auch auf „Deutschländer1933“ (ob der wohl auch die Würstchen kennt?). Das Spektrum dessen, mit dem sich Kazim bei den Zuschriften konfrontiert sieht, reicht von Unkenntnis, über Ignoranz, Penetranz bis hin zu ungeniert offen formulierten Anfeindungen, Hasstiraden und Drohungen („alle erschießen“). Beim Hören dieses Hörbuches changieren meine Gefühle dementsprechend in wildem Wechsel zwischen Unglauben, Fremdschämen und schockiert sein. Es ist absolut bewundernswert, dass es Hasnain Kazim dabei immer noch gelingt, meist ruhig und sachlich zu bleiben. Glücklicher Weise hat er einen Weg gefunden, mit den stetigen Anfeindungen umzugehen: sie öffentlich zu machen und mit Humor zu kontern („Humor ist ein Weg, mit all dem Hass fertig zu werden, ihn auszuhalten, zu ertragen.“ - Track 07). Dass es ihm dabei nicht immer ganz gelingt, die Contenance zu bewahren, und den ein oder anderen Internet-Hetzer als Rumpelstilzchen oder Vollidioten tituliert, kann ich da voll und ganz verstehen. Und wenn er am Ende seiner Korrespondenz mit dem titelgebenden Karlheinz mit dem folgenden Versprechen „Karlheinz, wir kommen. Ob du willst, oder nicht. Also mach den Gartenschlauch klar!“ schließt, habe ich tatsächlich beim Lachen fast Tränen in den Augen.

Ja, so schockierend Vieles von dem ist, was den Autor immer wieder erreicht, ist es doch ein Spiegel unserer Gesellschaft (oder zumindest von Teilen davon). Neben all den beklemmenden Gefühlen macht es dennoch wirklich Spaß, Hasnain Kazim bei seinen Antworten zuzuhören. Es ist wirklich wunderbar zu hören, wie er immer wieder gekonnt, intelligent, auf den Punkt und oft herrlich ironisch kontert. Sehr gut gemacht!

Zur Hörbuchproduktion:
Kurz: extrem gelungen! Teile dieses Hörbuchs spricht Hasnain Kazim selbst, was mir sehr gut gefällt, da es für Authentizität sorgt. Während Cathlen Gawlich und Bernhard Schütz den „Schreibern“ ihre Stimmen leihen (und dabei ganz passende Charaktere entwickeln) werden Kazims schlagfertige Antworten von Bjarne Mädel vorgetragen, den ich selbst sehr gerne sehe und höre. Hierdurch ergibt sich neben dem tiefenwirksamen Inhalt auch eine wunderbare Abwechslung, so dass sich dieses Hörbuch bei allen menschlichen Charakter-Untiefen, die es offenbart, ganz hervorragend hören lässt.

FAZIT:
Vom alltäglichen Fremdenhass und wie man damit umgehen kann. Absolut und uneingeschränkt empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Ben Solomons Geschichte - Freunde, Feine und die Wirren eines furchtbaren Kriegs

Hannah und ihre Brüder
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„sie konnten mich nicht brechen, ich hatte nichts mehr zu verlieren. Kein Schmerz, keine Drohung konnte mich dazu bringen, Namen zu nennen, denn der Tod war mir willkommen.“ (ebook, S. 259)

Meine Meinung:
Ben ...

„sie konnten mich nicht brechen, ich hatte nichts mehr zu verlieren. Kein Schmerz, keine Drohung konnte mich dazu bringen, Namen zu nennen, denn der Tod war mir willkommen.“ (ebook, S. 259)

Meine Meinung:
Ben und Otto sind als beste Freunde aufgewachsen, waren fast wie Brüder füreinander. Doch dann fiel der Schatten der Nazis über ihre Heimat und Ben wurde zum Opfer, während Otto zum Täter wurde…

Ronald H. Balson hat sich für seinen Roman ein Thema ausgesucht, das trotz der vielen Jahrzehnte, die seitdem vergangen sind, noch immer absolut aktuell ist. Ausgehend von der Rahmenhandlung in der heutigen Zeit zeichnet er ein einfühlsames Bild der schrecklichen Ereignisse der Judenverfolgung im Polen der 1930er Jahre. Es ist immer wieder schockierend, beschämend und bestürzend zu lesen, welche Verbrechen damals unter den Nazis dort begangen worden sind. Geschickt erzählt Balson seine Geschichte auf zwei Zeitachsen, was sich durch die gewählten Erzählperspektiven immer gut auseinanderhalten lässt, sodass es für die Leser*innen immer wieder Pausen zum Durchatmen und reflektieren der Ereignisse gibt. Es ist spannend zu lesen, wie sich Ben mit Hilfe von Privatdetektiv Liam Taggart und der Anwältin Catherine auf Spurensuche begibt, um seine schreckliche Vermutung bezüglich der wahren Identität Elliot Rosenzweigs zu belegen. Am Ende ergibt sich eine Auflösung, die passend, aber etwas vorhersehbar war und für meinen Geschmack zu schnell präsentiert wurde.

Während mir die beiden Protagonisten Ben und Chatherine sehr sympathisch waren, muss ich gestehen, dass mit Liam irgendwie zu stereotyp gewesen ist. Diesen Charakter hätte der Autor irgendwie besser „ausformen“ können. Sein Schreibstil lässt sich dafür sehr flüssig und leicht lesen. Vor dem Hintergrund des schweren Themas hätte dem Buch an der ein oder anderen Stelle ein bisschen mehr erzählerische Tiefe allerdings sicher gutgetan.

FAZIT:
Eine bewegende Geschichte über eine dunkle Zeit und die Art, wie diese Menschen verändert hat.

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