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Veröffentlicht am 12.08.2024

Ein phantastisches Abenteuer mit genialen Illustrationen

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
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„In der Ferne kroch der Nebel über das Moor und bereitete die Bühne für zahllose Irrlichter. Krumme, knorrige Äste verwandelten sich unter der silbernen Berührung des Mondlichtes in gespenstische Krallenhände, ...

„In der Ferne kroch der Nebel über das Moor und bereitete die Bühne für zahllose Irrlichter. Krumme, knorrige Äste verwandelten sich unter der silbernen Berührung des Mondlichtes in gespenstische Krallenhände, die hinauf zu ihrem Herrscher deuteten. Verdichtete Finsternis sickerte in die Welt und zupfte an den Schatten der Krähen wie an den Saiten eines Instruments.“ (S. 121)

Meine Meinung:
Schon der Untertitel „Werwolfjagd ist Familiensache“ und das geniale Cover verraten auf den ersten Blick, worum es in diesem Buch geht: Werwölfe! Und ich muss sagen, dass mich seit Markus Heitz´ „Ritus“ und „Sanctum“ (2006!) kein einziges Wehrwolf-Buch so dermaßen fasziniert und gefesselt hat wie A. E. Leinkenjost „Oaknight Chroniken“, auch wenn diese eigentlich für jüngere Leser*innen gedacht sind.

Schon der Start nimmt einen gefangen mit dem mysteriösen Setting des altehrwürdigen Oaknight-Manor, den tollen Charakteren und den sich überschlagenden Ereignissen. Von hier aus entspinnt sich eine abenteuerliche Geschichte, bei denen der Autor klassische Motive gekonnt mit ganz eigenen Ideen kombiniert. Wechselnde Erzähl-Perspektiven (auch Nebencharaktere kommen hier sehr unterhaltsam zu Wort!) und gerade zu Beginn viele humorvolle Szenen, die wohl dosiert manchmal schon slapstick-artig wirken, lassen die Seite nur so dahinfliegen.

Sehr gut haben mir auch die vielen kleinen Anspielungen, wie z.B. auf das Märchen Rotkäppchen, und die zeitgenössischen Details gefallen, wie etwa der Verweis auf Madame Tussaud, auch wenn es der Autor zu Gunsten der Atmosphäre und im Sinne der schriftstellerischen Freiheit nicht immer ganz genau nimmt mit den historischen Daten (z.B. was die Eisenbahn anbelangt).

Allein diese Geschichte macht dieses Buch für mich zu einem absoluten Lesehighlight, aber das ist noch nicht alles: Denn Illustrator Helge Vogt hat diesem Buch zahlreiche, wirklich geniale Illustrationen verpasst, von dem großartigen Cover, über phantastische Umschlaginnenseiten bis hin zu diversen „Portraits“ der einzelnen Werwolf-Klassen. Großartig, wirklich großartig!

Ich kann kaum glauben, dass dieses Buch wirklich ein Erstlingsroman des Autors ist, über den im Internet nicht viel mehr zu finden ist, als die offizielle Kurzvorstellung. Wenn es nicht ein Bild zu ihm gäbe und Markus Heitz jüngst ein anderes Jugendbuchprojekt vorgestellt hätte („Die Traumgänger“), hätte ich ihn stark in Verdacht gehabt, dieses Buch geschrieben zu haben…

FAZIT:
Was für ein Erstlingsroman – bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Ein bewegender und sehr fantasievoller Start in eine „neue“ Reihe

Wächter der Magie – Aufbruch nach Artimé (Wächter der Magie 1)
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Meine Meinung
Dies ist der erste Band der „Unwanted“-Bestseller-Reihe, deren sieben Bände von 2011 bis 2016 im Original erschienen sind. Nun startet diese Reihe also auch auf Deutsch und wir können eintauchen ...

Meine Meinung
Dies ist der erste Band der „Unwanted“-Bestseller-Reihe, deren sieben Bände von 2011 bis 2016 im Original erschienen sind. Nun startet diese Reihe also auch auf Deutsch und wir können eintauchen in die faszinierende und magische Welt von Artimé.
Schon der Beginn ist spannend und zutiefst bedrückend zugleich, denn im fiktiven totalitären Staat Quill ist es üblich, die Kinder in ihrem dreizehnten Lebensjahr nach „gewollt“, „notwendig“ und „ungewollt“ zu sortieren und anschließend die Ungewollten zu liquidieren. Das ist harte Kost zu Beginn, die bitter an die „arische Denkweise“ der Nationalsozialisten erinnert.
Aber eben diese Grundidee ist auch der zentrale Pfeiler, auf den sich diese Geschichte stützt. Glücklicherweise muss man dieses furchtbare Szenario am Anfang nicht allzu lange aushalten. Denn sowohl die diesjährigen Ungewollten als auch uns Lesende erwartet eine dicke Überraschung!
Nach diesem nervenaufreibenden und sehr bewegenden Start begibt sich die Geschichte über längere Zeit erstmal wieder in ruhigeres Fahrwasser. Lisa McMann nimmt sich Zeit, ihre Kern-Charaktere einzuführen und widmet sich dem Worldbuilding. Dies ist unterhaltsam, schön und sehr flüssig zu lesen, dennoch hätte es für mich ein wenig mehr Spannung sein dürfen, denn diese meldet sich erst auf den letzten rund 100 Seiten zurück – dann aber so richtig, mit allem „Drum und Dran“!
Da es der erste Band einer ganzen Reihe ist, kann ich diesen längeren „Anlauf“ verstehen und freue mich nun auf die Bände, die noch kommen. Da die Originale bereits alle veröffentlicht sind, brauchen wir zum Glück nicht lange auf Band zwei warten! 😊


FAZIT:
Dieser Auftakt hat mich überzeugt und macht sehr neugierig auf die Folgebände!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Teils rabenschwarz und bissig böse

Die schreckliche Adele 09
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Dies hier ist mein erster „Adele“ und schon die Charaktervorstellung hat mich zum Grinsen gebracht. Da wird sehr schnell deutlich, dass Adele alles andere als ein niedliches, kleines und „harmloses“ Kind ...

Dies hier ist mein erster „Adele“ und schon die Charaktervorstellung hat mich zum Grinsen gebracht. Da wird sehr schnell deutlich, dass Adele alles andere als ein niedliches, kleines und „harmloses“ Kind ist, sondern es faustdick hinter den Ohren hat!
Und das wird bei den kurzen Comic-Strips auch ganz schnell deutlich. Fiese Gedanken und Sprüche, schurkenartige Experimente und immer wieder mal mehr mal weniger heimtückische Angriffe auf das kleine, possierliche Katzenbaby Ajax (das mir wirklich leidtut!). Ja, Adele kann ein echter Satansbraten sein! Und doch kann man sie beim Lesen der Comics durchaus manchmal verstehen, gerade wenn sie ihren schminkwütigen Topmodel-Mitschülerinnen Contra gibt. Irgendwie ist sie wie das kleine imaginäre Teufelchen, was wohl jede/r von uns manchmal auf der Schulter sitzen hat. Und Adele hat keine Hemmungen, ihrer diabolischen Seite freien Lauf zu lassen.
So hat mich dieser Comic auch wirklich gut unterhalten. Denn manchmal muss Humor einfach „schwarz“ und gemein sein.
Nur, ganz ehrlich: Die Altersempfehlung ab 8 kann ich nicht wirklich teilen. Ja, einige der Comic-Strips sind durchaus für dieses Alter geeignet, aber in meinen Augen bei Weitem nicht alle. Nicht nur wegen mancher ihrer Taten, sondern auch, weil Zweitklässler sicherlich noch nicht alles verstehen können (siehe z.B. den Comicstrip über die Französische Revolution).

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Ein Thriller, der zu überraschen weiß

VIEWS
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Meine Meinung:
Mit „VIEWS“ betritt Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling ein weiteres neues literarisches Parkett: Thriller. Ob er das wohl genauso gut kann, habe ich mich neugierig gefragt – und soviel sei ...

Meine Meinung:
Mit „VIEWS“ betritt Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling ein weiteres neues literarisches Parkett: Thriller. Ob er das wohl genauso gut kann, habe ich mich neugierig gefragt – und soviel sei vorweg verraten: Er kann!
Der Start mutet noch sehr klassisch an. Ein spurlos verschwundenes Mädchen, ein brutales und verstörendes Video, das im Netz viral geht. Zeitgemäße, aber klassische und solide Thrillerkost bis dato mit einer sympathischen Protagonistin, auch wenn einige Nebencharaktere mitunter doch sehr stereotyp wirken. Als das Video die - erwartbaren - Reaktionen in der Bevölkerung auslöst, erhält der Fall zusätzlichen Schwung und den Thrill, den das Buch braucht. Dazu ist es Kling damit gelungen, einen aktuellen Plot zu präsentieren, den er selbst immer wieder kritisch beleuchtet, was man ja vom Autor gewohnt ist. Auf diese Art weiß dieser Thriller nicht nur zu fesseln, sondern hält unserer heutigen Gesellschaft auch schonungslos einen Spiegel vor. Ja, auch das macht der Autor ja gerne. An manchen Stellen für meinen Geschmack allerdings schon fast zu viel – hier wäre weniger mehr gewesen.
Doch das eigentliche Herzstück dieses Thrillers ist der Plot-Twist, mit dem Marc-Uwe Kling sicherlich nicht nur mich überrascht hat. Und auch hier wieder: top-aktuell und schonungslos schockierend zugleich. So nimmt diese Geschichte einen Verlauf, der mir beim Lesen stellenweise Gänsehaut beschert hat und mich fragen lässt, in welche Richtung unsere Gesellschaft scheinbar unaufhaltsam driftet.
Am sehr abrupten Ende präsentiert uns der Autor leider einen Cliff-Hanger der fiesesten Art und lässt uns dazu noch mit einigen ungeklärten Fragen zurück. Es hat fast den Anschein, als hätte Kling das Buch mitten im Schreiben einfach beendet. Ich werte das mal als Versprechen eines Folgebandes, denn sonst würde ich persönlich das Ende doch als durchaus enttäuschend empfinden.
Die Hörbuchproduktion hat mir gut gefallen. Marc-Uwe Kling hat vielleicht keine ganz klassische Erzähler-Stimme, aber dafür kennt er als Autor jeden einzelnen neuralgischen Punkt seiner Geschichte und weiß, diese im Hörbuch perfekt in Szene zu setzen. In Summe ein gelungenes Hörerlebnis.

FAZIT:
Top-aktuell und schonungslos schockierend zugleich - ein beachtenswertes Thriller-Debut!

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Nach Band eins leider eine Enttäuschung für mich

Signum
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Meine Meinung:
Dies ist der zweite Band der „Mittsommer-Trilogie“. Band eins, „Refugium“, hatte mir mit seiner intelligent konstruierten Story, seinen faszinierenden Charakteren, der gut dosierten Spannung ...

Meine Meinung:
Dies ist der zweite Band der „Mittsommer-Trilogie“. Band eins, „Refugium“, hatte mir mit seiner intelligent konstruierten Story, seinen faszinierenden Charakteren, der gut dosierten Spannung sowie dem internationalen Plot sehr gut gefallen (5 Sterne von mir). Entsprechend gespannt war ich auf „Signum“! Doch leider muss ich sagen, dass mich Band zwei sehr enttäuscht hat. Warum? Darum:
1. Die Kurzbeschreibung verspricht zwei Handlungsstränge. Einer davon ist allerdings nahezu nicht existent. Hier geht die Handlung schon im Keim erstickt und es gibt exakt eine einzige Szene in diesem Handlungsstrang, in der für einen klitzekleinen Moment das Gefühl von Spannung aufkommt. Mehr aber auch nicht: absolut enttäuschend!
2. Der zweite angekündigte Handlungsstrang ist zwar durchaus unterhaltsam zu lesen, kommt aber nur langsam und Stück für Stück voran und verfügt im großen Ganzen auch über so gut wie keine Spannung.
3. Stattdessen nehmen die Beziehungen zwischen Julia und Kim sowie Julias Ex-Mann Johnny und Moa sehr breiten Raum ein. Das mag in einen Roman passen, ist hier - in einem Möchtegern-Thriller - aber absolut überdimensioniert. Dazu kommen noch raumgreifende Beschreibungen weiterer zwischenmenschlicher Beziehungen, die mich eher gelangweilt haben. Das alles führt zu Punkt vier:
4. Man könnte den kompletten Inhalt dieses knapp 500 Seiten starken Buches problemlos auf zwei Seiten zusammenfassen, ohne dass man Wesentliches weglassen müsste. Das ist wirklich dünn, viel zu dünn!
5. Die Charakterentwicklung konnte mich leider auch nicht wirklich überzeugen. Genau genommen gibt es auch gar nicht viel Entwicklung, außer bei Johnny vielleicht. Protagonist Kim ist wie gewohnt eher mit sich selbst beschäftigt, während Julia, die ich in Band eins noch als sehr ambivalent in ihrem Selbstvertrauen empfunden habe, sich immer mehr zu einem hormongesteuerten Teenager entwickelt. Apropos Teenager: Die dritte Protagonistin im Bunde, Astrid, wurde mir mit ihrer Egozentrik und ihrem Hang zum Lügen und Betrügen immer unsympathischer. Dafür fehlten meine „heimlichen Lieblinge“ aus Band eins, Fliege & Fedo, aufgrund der mangelnden Handlung leider vollkommen.
6. Last but not least: Die Auflösung! Wie schon die Kurzbeschreibung verrät, wird Kim „vom Jäger zum Gejagten“ (bitte, diesbezüglich bloß nicht zu viel erwarten!). Doch der Kniff am Ende (Stichwort: CES) ist mir viel zu einfach und an den Haaren herbeigezogen. Sorry, aber da hätte ich mehr erwartet!

Alles in allem hat mich dieser Band wirklich enttäuscht. Da es dennoch interessant ist zu lesen, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht, und sich der Schreibstil des Autors sehr gut lesen lässt und stellenweise auch amüsant sein kann, vergebe ich dennoch zwei gut gemeinte Sterne. Für mehr reicht es diesmal leider nicht und ich kann nur hoffen, dass Band zwei nur die „Ruhe vor dem Sturm“ war, Lindqvist im kommenden Finalband wieder an die Form von Band eins anknüpfen kann und uns dann doch noch ein furioses Finale präsentiert!

FAZIT:
Leider nur für Leser interessant, die wissen möchten, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht. Absolut kein Thrill in Sicht!

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