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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2018

Ein tolles Lockmittel für den folgenden Roman

Der Gutshof im Alten Land
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Frühling 1914: Der Gutshof im Alten Land ist seit Jahrhunderten im Besitz der Familie von Voss. Der Erbe Lennart von Voss wird volljährig, doch er interessiert sich nur für die junge Fabrikarbeiterin Jenny. ...

Frühling 1914: Der Gutshof im Alten Land ist seit Jahrhunderten im Besitz der Familie von Voss. Der Erbe Lennart von Voss wird volljährig, doch er interessiert sich nur für die junge Fabrikarbeiterin Jenny. Sein älterer Bruder Gerrit will sich verloben. Doch alles kommt anders als gedacht, denn der 1. Weltkriegs wirft seine Schatten voraus.



Wenn man schon in einer Vorgeschichte nicht aufhören kann zu lesen, sagt das nicht nur über den Inhalt einiges aus, sondern auch über das besondere Sprachvermögen der Autorin.

Micaela Jary hat ein Händchen für interessante und abwechslungsreiche Figuren und bringt sie einfühlsam und gut nachvollziehbar in historische Hintergründe und Handlungen ein.

Richtig nahe an den Figuren konnte ich eintauchen in ein spannendes Geschehen und erlebte die unterschiedlichen Charaktere und ihre Werdegänge auf dem Gutshof mit. Es wird klar, dass Lennart mit seinem Schürzenjägerverhalten nicht der geeignete Erbe für den Hof sein kann und Gerrit plant einen Neubeginn in Amerika.

In einem zweiten Handlungsstrang lernt Lennart einen Soldaten kennen, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht.


Mit dieser einleitenden Geschichte konnte ich meine Neugier auf den folgenden Roman nur steigern. Der fesselnde Erzählstil ist durch spannende Momente interessant aufbereitet und die Figuren versprechen viel Handlungsspielraum für weitere Entwicklungen auf dem Gutshof.


Dieser Vorgeschichte gebe ich 4 Sterne, denn es ist kein komplettes Buch, sondern nur eine Einführung und ein Lockmittel für den Roman.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Bayrisch-komische Krimi-Hausmannskost

Dampfnudelblues
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Niederkaltenkirchen: Der Eberhofer Franz hat Stress mit der Susi, die sieht sich nämlich anderweitig um.
Dem Schulrektor Höpfl wird gedroht: in roter Farbe steht »Stirb, du Sau!« an seiner Hauswand. Kurz ...

Niederkaltenkirchen: Der Eberhofer Franz hat Stress mit der Susi, die sieht sich nämlich anderweitig um.
Dem Schulrektor Höpfl wird gedroht: in roter Farbe steht »Stirb, du Sau!« an seiner Hauswand. Kurz darauf liegt er auch schon tot auf den Bahngleisen. War das Selbstmord oder Mord? Der Stress geht weiter für Franz...

Wie man ihn so kennt, erzählt der Franz klipp und klar in seiner direkten, leicht derben Art von seinem Leben und dem neusten Fall. Als Dorfgendarm schiebt er eigentlich eine ruhige Kugel, doch im Moment hat er auch privat Stress mit der Susi. Denn Franz hat ihr unverblümt mitgeteilt, dass er keine Lust auf eine Ehe und Kinder hat. Da wars aus mit Susi. Das versteht er jetzt gar nicht, war doch so schön mit ihnen.
Grantelig und manchmal infantil muckt Franz so durchs Leben, dabei hat er eigentlich das Herz am rechten Fleck und ist durchaus ein guter Mensch. Auch wenn er seine Macht als Polizist gerne mal auf eigene Art und Weise auslegt und Gerechtigkeit neu interpretiert, so geht das doch nur zu Lasten der Bösen.

Seine kleine halbasiatische Nichte Uschi, von Franz immer Sushi genannt, kann niemand so gut beruhigen und zum Schlafen bringen wie Franz. Das nutzt seine Familie gern aus, aber solange ihm die Oma ihre köstlichen bayrischen Dampfnudeln zubereitet, macht er das gern.

Der Hauptaugenmerk dieses Krimis liegt auf dem unterhaltsamen Privatleben der Eberhofers, dabei sind die Ermittlungen gut durchdacht und spannend eingewoben. Diese skurrile Ausnahme-Familie ist mit der tauben Oma, dem kiffenden Vater und der Kleinfamilie seines Bruders wirklich lustig beschrieben. Damit man auch nach dem Krimi noch ein Bayrisches Schmankerl erleben kann, gibt es ein paar Rezepte von der Oma zum Nachkochen.


Einfach saukomisch geschrieben, der Krimi ist schmückendes Beiwerk und die Verpflegung ist pfundig! Diese Reihe ist immer eine lohnende humorvolle Lektüre und der Franz ist spitze!

Veröffentlicht am 22.08.2018

Sorge dich nicht - lebe Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe! Neu
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Bei diesem Buch hat mich der Titel gelockt. Ich hatte keine große Krise zu bewältigen, sondern war eher neugierig auf die Aussage des Autors.
Dieses Buch war in aller Munde und ich bin eher ein realistischer ...

Bei diesem Buch hat mich der Titel gelockt. Ich hatte keine große Krise zu bewältigen, sondern war eher neugierig auf die Aussage des Autors.
Dieses Buch war in aller Munde und ich bin eher ein realistischer Mensch und kann mit viel Schönrederei nichts anfangen. Daher war ich sehr gespannt auf meinen Eindruck.

Der Autor verdeutlicht den Ansatz, dass man seine eigenen Probleme erst einmal relativieren muss und nur die positiven Aspekte vor Augen halten soll. Dabei soll man sich auf die Gegenwart konzentrieren und die Vergangenheit und Zukunft ausblenden.
Soweit so gut: man fängt an, über sein Leben nachzudenken und bemerkt viele Dinge, die durchaus gut gelaufen sind. Da haben andere Menschen viel schlimmere Probleme und das verkleinert die eigenen Sorgen enorm.

Zusammenfassend kann man es so beschreiben:
Problem erkennen, Ursachensuche, Lösungen suchen und die beste Lösung aussuchen und durchführen.

Dabei soll man in kleinen Schritten an die Problemlösung herangehen.
Dale Carnegie zeigt Perspektiven auf und macht dem Leser Möglichkeiten bewußt, die er in seiner Verzweiflung vielleicht nicht wahrnehmen will.
Es vermittelt eine ansteckende Positivität und zeigt einige Fallbeispiele.

Gefährlich finde ich dieses Buch aber für wirklich kranke Menschen, die an einer psychischen Störung leiden. Sie benötigen professionelle Hilfe und es reicht nicht, ihnen zu sagen, dass sie sich zusammenreißen sollen und schon gehen die negativen Gedanken verloren und das positive Lebensgefühl stellt sich wieder ein.

Vielleicht ist dieses Buch doch etwas überholt, ich ziehe jedenfalls eher den persönlichen Rat von Freunden vor.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Traurige und berührende Liebesgeschichte

Love Story
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"Erich Segal" schrieb 1969 seinen Roman "Love Story", der kurz darauf verfilmt wurde und einen großen Erfolg verzeichnen konnte.

Es geht um ein junges Paar, die sich in der Uni kennen lernen. Er kommt ...

"Erich Segal" schrieb 1969 seinen Roman "Love Story", der kurz darauf verfilmt wurde und einen großen Erfolg verzeichnen konnte.

Es geht um ein junges Paar, die sich in der Uni kennen lernen. Er kommt aus einer reichen Bankiersfamilie und sie ist Bäckerstochter mit italienischer Abstammung. Oliver und Jenny verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und sie heiraten gegen den Willen von Olivers Vater. Der dreht den Geldhahn für sein Jura-Studium zu und Jenni arbeitet nebenbei. Sie leben arm aber glücklich und schmieden Pläne für ihre gemeinsame Zukunft. Oliver beendet sein Studium und erhält einen lukrativen Anwaltsjob. Ihre Sorgen scheinen beendet, doch dann schlägt das Schicksal grausam zu. Jenni ist todkrank.

Dieses Buch hat mich mit seinem lockeren Erzählstil umgehauen. Jenni redet halt wie ihr ihr Schnabel gewachsen ist. Das war für das Erscheinungsjahr des Buches relativ neu.
Es ist einfach schön, wie dieses total verliebte Paar ihre Gefühle lebt und man sieht förmlich die Beiden auf einer rosa Wolke sitzen. Doch das Glück ist nicht von Dauer. Als dann die Krankheit ausbricht, fällt man mit den Protagonisten in ein tiefes Loch. Was vorher glücklich und unbeschwert war, wird jetzt traurig und bitter. Dieses Umschlagen der Gefühle ist dem Autor eindrucksvoll gelungen. Nicht umsonst wurde diese Story so ein grandioser Erfolg. Es rührt zu Tränen, erst aus purer Freude, später aus Anteilnahme und Mitleiden.
Hier stehen zwei Menschen zueinander, in guten wie in schlechten Zeiten und ihre Liebe trägt sie durch die schwerste Zeit ihres Lebens hindurch. Bis zum bitteren Ende.

Diese Geschichte ist eine Hommage an die große Liebe, die das Leben erst lebenswert macht. Ein Roman, der den Leser Anteil nehmen lässt an Glück und Leid und noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Unterhaltsamer Krimi mit Blick hinter die Kulissen der Pariser Oper!

Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard
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Lucie Ferreira hilft beim Putzen in der Pariser Oper aus. Der Ballettdirektor Monsieur Bernard stirbt einen Tag nach seiner großen Geburtstagsgala bei einem Sturz von der großen Freitreppe der Oper. Wieder ...

Lucie Ferreira hilft beim Putzen in der Pariser Oper aus. Der Ballettdirektor Monsieur Bernard stirbt einen Tag nach seiner großen Geburtstagsgala bei einem Sturz von der großen Freitreppe der Oper. Wieder ist das Opfer ein Bewohner des Wohnhauses an der Place des Vosges 3, in dem Lucie seit 40 Jahren als Gardienne arbeitet. Lucie glaubt nicht an einen Unfall und informiert Commissar Legrand. Natürlich ermittelt sie selbst auch wieder fleissig mit und begibt sich damit in einige Schwierigkeiten.

In diesem Krimi spielt besonders die Kulturszene und das Leben in Paris eine große Rolle. Als Leser geniesst man die schönen Beschreibungen des Innenlebens der Oper, der kunstvoll geschilderten Ballettszenen und von Paris im Allgemeinen. Das macht den größten Reiz dieses Buches aus, denn man erlebt dieses französische Lebensgefühl und die Welt des Balletts intensiv mit.

Die Charaktere liegen der Autorin besonders am Herzen, sie schildert sie sehr einfühlsam und genau. So erlebt man die Gedanken, Ideen und Ängste von Lucie sehr glaubhaft mit und begibt sich gemeinsam mit ihr auf die Tätersuche. Das Lucie eher übertrieben eifrig recherchiert, gibt der Geschichte einen unterhaltsamen Touch.

Commissar Legrand wird in diesem Buch von der großen Liebe erwischt und agiert dadurch noch unkontrollierter und unfähiger in seinem Job als bisher. Nur seiner fähigen Mitarbeiterin und Lucie ist es zu verdanken, dass der Fall gelöst wird.
Dabei ist Legrand ein unterhaltsamer Charakter, dem man mit Kopfschütteln, aber auch mit ein wenig Nachsicht über seine lustigen Einsätze gegenüber steht.
Er wirkt wie ein dummer Junge, der vor lauter Wald die Bäume nicht sieht.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, sind die dargestellten Intrigen und der künstlerische Konkurrenzdruck, die das Leben der Tänzer erschweren. Es wurde dadurch zu einer fesselnden Lektüre, die mit Lucies geführten Ermittlungen immer wieder neu aufgeheizt wurde.
Hier gab es einige Tatverdächtige, die man aber nicht so richtig zu fassen bekam. Erst das Ende brachte dann eine überraschene Auflösung, mit der man nicht gerechnet hatte.

Mit einem Faible für Paris erzählt Marie Pellissier mit schönen Orts- oder Situationsbeschreibungen ihren Krimi um die rüstige Lucie. Als französische Miss Marple kann man sie durchaus betrachten und mir hat dieser Krimi sehr viel Spaß und beste Unterhaltung geliefert. Ich freue mich auf mögliche weitere Fälle.