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Veröffentlicht am 11.12.2023

Kurzweilige Ablenkung durch Krimigenuss im Advent

Köstlich killt der Weihnachtsmann
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Im Gmeiner Verlag erscheint der mörderische Adventskalender "Köstlich killt der Weihnachtsmann" von Astrid Plötner und Anke Kemper.

Mit 24 Kurzkrimis bekommt die Adventszeit neuen Drive. Wir reisen vom ...

Im Gmeiner Verlag erscheint der mörderische Adventskalender "Köstlich killt der Weihnachtsmann" von Astrid Plötner und Anke Kemper.

Mit 24 Kurzkrimis bekommt die Adventszeit neuen Drive. Wir reisen vom Ruhrpott bis ins Sauerland und erleben wie diese besinnliche Zeit in krimineller Weise gelebt wird. Da werden unliebsame Ehemänner beseitigt, in der Sankt Nikolauskirche von Freienohl wächst dank grünem Daumen eine Haschplantage und die neugierige Frau Kampschulte landet schlicht und ergreifend im Bauschutt. Zu jedem Krimi gehört ein passendes Rezept, das von Cocktail Acapulco bis Zwiebelkuchen allerlei Herzhaftes und Süßes bereit hält.


Der Schreibstil ist flüssig, entwickelt in der Kürze eine bildhafte Atmosphäre und sorgt für abwechslungsreiche Entspannung an den einzelnen Adventstagen. Die Geschichten sind bunt gemischt und insgesamt sehr vielseitig und zeigen den regionalen Bezug. Inhaltlich wird gemordet aus enttäuschter Liebe und krimineller Taktik, aber es wird auch mal humorvoll oder sogar tiefsinnig, spannend und hinterlistig und die originelle Mischung an Krimis sorgt für Überraschungen und für eine tägliche kleine Ablenkung in der Adventszeit. Und weil die Küche in dieser Zeit auch eine entscheidende Rolle spielt, wird das passende Rezept gleich mitgeliefert. Die Auswahl ist groß, von Zimtsterne, Ente süßsauer, Rinderrouladen oder dem regionalem Sauerländer Potthucke gibt es als Anregung unterschiedliche Vorschläge für die Weihnachtszeit.
Diese vielseitige Krimianthologie mit Rezepten sorgt für eine kleine Auszeit und Ablenkung im Adventsalltag und bringt kurzweilige Unterhaltung und Ideen für die Küche mit.

Für Krimifreunde ist diese Advents-Anthologie eine hervorragende Geschenkidee und sorgt für eine gelungene Abwechslung in der Adventszeit.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Ein schöner winterlicher Lesegenuss

Ein Geschenk zur Winterzeit
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"Ein Geschenk zur Winterzeit" heißt der diesjährige Weihnachtsroman von Karen Swan, der im Goldmann Verlag erscheint.


Zur Weihnachtszeit sind die Cotswolds tief verschneit, Natasha liebt diese Zeit, ...

"Ein Geschenk zur Winterzeit" heißt der diesjährige Weihnachtsroman von Karen Swan, der im Goldmann Verlag erscheint.


Zur Weihnachtszeit sind die Cotswolds tief verschneit, Natasha liebt diese Zeit, doch die richtige Stimmung will sich nicht einstellen, weil ihre kleine Tochter Mabel im Urlaub ihr Lieblingskuscheltier, eine Plüschkuh, verloren hat und es schrecklich vermisst. Ein Aufruf in den sozialen Medien hat schließlich Erfolg. Der Bergsteiger Duffy besteigt in Nepal die höchsten Gipfel der Welt und hat auf seiner Reise doch tatsächlich das Kuscheltier gefunden. Duffy sendet nun regelmäßig Fotos und Nachrichten mit der Kuschelkuh. Das freut Mabel und bei Natasha lassen die Infos von Duffy ihr Herz höherschlagen.

Aus zwei Perspektiven tauchen wir in die Geschichte ein und erfahren so mehr über Natasha und über Duffy und ihre Gefühle, ihre Vergangenheit und spezielle Erlebnisse, die sie umtreiben. Natashas Suche nach dem Kuscheltier ihrer Tochter bringt den Kontakt zu Duffy und weil ihre Ehe sie nicht vollständig glücklich macht, stiehlt sich der geheimnisvolle, aber hilfsbereite Duffy mit seinen Nachrichten in ihr Herz.

Die Story führt neben dem aktuellen Strang immer wieder in die Vergangenheit und sorgt damit für kurzweilige Unterhaltung.

Neben der abwechslungsreichen Story gefällt mir an diesem Buch besonders, dass man gleich in zwei zauberhaft beschriebene Winterwelten eintauchen kann. Da ist einmal Natashas Heimat, die winterlichen Cotswolds in England mit den Weihnachtsvorbereitungen und dann erleben wir die eisigen, schroffen und gewaltigen Gipfel im Himalaya Gebirge, die nur für geübte Bergsteiger erreichbar sind und dennoch viel gefährliches Potential bereit halten. Die Gefahr wird im Buch nur allzu deutlich gezeigt und es ist auch ein Setting für Abenteurer, die für ihren Traum alles riskieren.

Die Autorin schildert das Alltagsleben von Natasha, Rob und Mabel und zeigt deutlich, dass die Ehe in einer Krise angelangt ist. Aber auch Duffy hat seine Gründe, ans andere Ende der Welt zu reisen und dort sein Leben beim Besteigen der höchsten Berge der Welt zu riskieren. Er kam nie ganz über eine verlorene Liebe hinweg. Und während Duffy über sein Leben nachdenkt und über verpasste Chancen, gerät er in höchste Gefahr.

Diesen Roman habe ich schon allein für das winterliche Flair und das sensationelle Setting im Himalaya gerne gelesen. Dafür hat sich die Liebesgeschichte eher am Rande entwickelt.

Karen Swan erzählt auf die ihr gewohnte meisterliche Weise eine interessante Story mit ganz viel Spannung, einigen Abenteuern und reichlich Emotionen, die mit den bildhaft beschriebenen Winterszenen einen rundum gelungenen Weihnachtsroman ergeben.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Mutige Seniorengruppe ermittelt im Drogenmilieu

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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"Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt" ist der vierte Band der Reihe von Autor Richard Osman, der im List Verlag erscheint.

In der südenglischen Seniorenresidenz Coopers Chase ...

"Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt" ist der vierte Band der Reihe von Autor Richard Osman, der im List Verlag erscheint.

In der südenglischen Seniorenresidenz Coopers Chase genießen die vier rüstigen Freunde Elisabeth, Joyce, Ron und Ibrahim ihren Lebensabend. Ihr Hobby ist die Aufklärung von Kriminalfällen und als der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar getötet wurde, der ein Freund von Elizabeths Mann Steven war, startet der "Donnerstagsmordclub" die Suche nach dem Täter. Aus Polizeikreisen erhalten sie ebenfalls Informationen, denn ihre Freunde Chris und Donna halten viel von der Detektivarbeit des Clubs. Leider hängt ein Drogenfund mit dem Fall zusammen und so geraten die Senioren in ein Nest von Kriminellen.

Nachdem ich alle Vorbände gelesen habe, war die Wiedersehensfreude mit den Senioren groß. Sie sind mir mit ihren Schicksalen, Eigenarten und besonderen Fähigkeiten regelrecht ans Herz gewachsen. Nun geht es in diesem Band aber nicht nur kriminell zu, es wird auch tiefgründig und berührend, denn das Thema Demenz bekommt im Buch Raum. Es ist Stephen, der mit dieser Krankheit geschlagen ist und Elizabeth muss sich dieser Schwierigkeit stellen. Diese Problematik nimmt mich auch als Leserin mit und ich habe mir so meine Gedanken dazu gemacht.

Die Krimihandlung führt ins Milieu von Heroinhändlern, damit sind die Probleme schon hoch gestapelt. Denn können sich Senioren mit diesen Kriminellen anlegen? Doch die Truppe ist angstfrei und hat die Mordaufklärung im Blick. Gleichzeitig helfen sie aber auch Mervyn, der sich in eine Tatiana verliebt hat und finanziell ausgenutzt wird.

Wie gewohnt blitzt immer etwas englischer Humor auf, die Senioren wissen sich und ihre Fähigkeiten gegenseitig zu nehmen und werden im Umgang mit Kriminellen, immer angstloser und gewitzter. Was weite Strecken im Buch so aussieht wie ein gemütlicher Rentnerausflug mit ein paar Befragungen, entpuppt sich schließlich als raffiniert eingefädelter Plan, der grandios aufgeht und mich zufrieden das Buch zuschlagen ließ.

Dieser Krimi sorgt für spannende, humorvolle, unterhaltsame und emotionale Momente und damit für kurzweilige Lesefreude.


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Veröffentlicht am 01.12.2023

Der Abschluss der Reihe ist ein wunderbar fesselndes Lesevergnügen!

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Im Ullstein Verlag erscheint der vierte Band der Reihe Die Hafenärztin mit dem Titel "Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel.

Hamburg im Herbst 1911: Die Ärztin Anne Fitzpatrick arbeitet ...

Im Ullstein Verlag erscheint der vierte Band der Reihe Die Hafenärztin mit dem Titel "Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel.

Hamburg im Herbst 1911: Die Ärztin Anne Fitzpatrick arbeitet im Hamburger Hafen und ist für notleidende Frauen da. Dabei bemerkt sie immer Todesfälle als Folge von Suchtmitteln und beginnt, die kriminellen Drahtziehern aufzuspüren. Als ihre chinesische Freundin Ju einen wichtigen Hinweis entdeckt, bringt das beide Frauen in Schwierigkeiten. Sie hoffen, auf Kommissar Berthold Rheydt zählen zu können, doch der hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, er meint, seine totgeglaubte Frau Elisabeth gesehen zu haben. Dabei möchte er doch Helene Curtius heiraten, Helene ist damit aber unter den Bedingungen nicht einverstanden. Sie möchte weiterhin Psychologie studieren und wird von irgendeiner Person verfolgt und beobachtet, aber warum?

Der vierte Band knüpft an die bisherigen Bände an, man sollte die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge lesen, um alle wichtigen Fakten und die Vorgeschichten der Personen zu kennen.

Gerne habe ich Anne und Helene begleitet, die sich weiterhin mutig und engagiert für die Rechte von Frauen und Kindern einsetzen und damit in ihrer Zeit eine Vorreiterstelle einnehmen. Mit dabei ist auch wieder Kommissar Berthold Rheydt, der sich seiner Vergangenheit stellen muss, denn er glaubt, seine angeblich verstorbene Frau gesehen zu haben. Das steht seiner Liebe zu Helene Curtius im Weg und trotz dieser persönlichen Probleme, beweist er in der Aufklärung des vorliegenden Falles wieder großen Spürsinn und Durchblick. Auch Helenes Bruder Klaus hat mit Problemen zu kämpfen und erweist sich am Ende als Helfer in der Not. Und weiter schwelt die schlechte Beziehung zu Annes Vater, der Dreck am Stecken hat, weshalb Anne ihn meidet.

Auch beim vierten Band haben mich erneut der flüssige Erzählstil, die lebendige und bildhafte Story, sowie die tatkräftigen Figuren gepackt und nicht mehr losgelassen. Henrike Engel schildert authentisch die Nöte der Zeit, die Armut und besonders die Unterdrückung von Frauen und lässt Anne und Helene als mutige Heldinnen für ihre Überzeugung und Liebe einstehen und viele Abenteuer bestehen. Die Handlung führt direkt ins Geschehen und so erlebt man hautnah die Verfolgung Verdächtiger und die Suche nach dem Heroin mit. Eingebaute Wendungen und falsche Fährten sorgen für die nötige Spannung, die schließlich noch in einem gefährlichen Finale endet.

Ein fesselnder, zeitbeschreibender und unterhaltsamer Romanabschluss um mutige Frauen und tatkräftige Männer, die den Handel mit Heroin aufdecken wollen.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein herrlich kurzweiliger und warmherziger Weihnachtskrimi

Ein Weihnachtsmann für alle Fälle
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Im Emons Verlag erscheint der neue Weihnachtskrimi von Elke Pistor, er trägt den Titel "Ein Weihnachtsmann für alle Fälle".

Josefine Jeschiechek erbt eine Weihnachtsmann-Agentur und erfährt damit zum ...

Im Emons Verlag erscheint der neue Weihnachtskrimi von Elke Pistor, er trägt den Titel "Ein Weihnachtsmann für alle Fälle".

Josefine Jeschiechek erbt eine Weihnachtsmann-Agentur und erfährt damit zum ersten Mal von ihrer unbekannten Halbschwester Beate. Sie besucht die Agentur, um sich einen Überblick über die Geschäfte zu verschaffen und übernachtet mangels Hotelzimmer in der Wohnung ihrer toten Schwester. Noch während sie über den Verkauf des Geschäfts nachdenkt, begegnet sie dem Geist ihrer Schwester, die sich im glitzernden Engelskostüm mit ihr unterhalten kann. Da ist die Überraschung groß, denn so hatte sich Josefine den Geist der Weihnacht nicht vorgestellt. Und noch erschrockener ist sie, als sie erfährt, dass Beate eventuell Opfer eines Mordes wurde. Gemeinsam mit Beate geht sie den Spuren nach.

Mit der Erbschaft übernimmt Josefine auf einen Schlag ein Geschäft und stellt fest, dass die Agentur trotz roter Zahlen richtig gut läuft. Wer zwackt da etwas vom Umsatz ab? Und auch der Todesfall ist ungeklärt, gibt es einen Mörder im Geschäft? Josefine überprüft die Mitarbeiter und bespricht sich mit Nachbarn und dem Geist ihrer Schwester Beate, die nur für Josefine sichtbar ist. Beate ist ein Freigeist und damit ein ganz anderer Mensch als Josefine, das zeigt sich auch schon an ihren auffälligen, winterlichen Kostümen als Wichtel oder Engel. Und da Josefine ohne längere Bleibeabsicht angereist ist, muss sie sich an den bunten Klamotten ihrer Schwester bedienen. Die Beschreibung der Kostümierung hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Auch Josefines Leben wird im Buch näher durchleuchtet, nach einer langen Ehe hat ihr Mann sich von ihr getrennt. Vielleicht ist jetzt für Josefine der richtige Moment, um den Absprung zu einem Neustart zu wagen. Der Umgang mit den neuen Personen tut Josefine gut, sie hat eine Aufgabe und findet auch neuen Lebensmut.

Bei der Krimihandlung geht es unblutig zu, aber nicht ohne Spannung. Josefine kommt hinter einige krumme Dinger, die den Verdacht auf die Mitarbeiter der Agentur und Bekannte von Beate lenken. Außerdem ist es an der Zeit, dass sich Josefine um die Beedigung ihrer Schwester kümmert. Wie gut, dass sie sich posthum beim Geist nach deren Vorlieben erkundigen kann. Und ganz nebenbei läuft natürlich auch die Buchung von Weihnachtsmännern, Engeln und Wichteln munter weiter. So bekommt man einen herrlich bunten Einblick in die Verkleidungskisten der Agentur und wird mit entsprechender Musik auch weihnachtlich eingestimmt. Die Geschichte ist sehr humorvoll, Beates Geist diskutiert mit ihrer Schwester, geht durch Menschen hindurch und was hier sehr nach Klamauk klingt, konnte mich voll und ganz abholen, weil es so herrlich unterhaltsam und ganz selbstverständlich erscheint.

Das liegt auch an Elke Pistors flüssigen Erzählstil und ihren sehr lebendig und tiefgründig geschilderten Szenen, die die Frage nach Veränderung im Leben aufwerfen, nach Trennung von Partnern, nach Lebensgemeinschaften und gelebtem Leben.

Was mich übrigens sehr erheitert hat, ist Elke Pistors versteckte Eigenreklame im Buch. Sie lässt Josefine bei einem Besuch im Buchladen einen weiteren Krimi der Autorin entdecken, sowie die Mitzi-Buchreihe von Isabella Archan.

Ein amüsantes, winterliches Lesevergnügen mit Herz, Krimispannung und Neustart im Alter!

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