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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2017

Ein wunderschöner Blick auf die Gemälde großer Künstler

Frauen und ihre Hunde
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Das Buch beginnt mit einem interessanten Vorwort von Elke Heidenreich, die selbst Hundebesitzerin ist. Zusammenfassend kann man sagen, dass sie einen Hund nicht als Partner- und Kindersatz sieht, sondern ...

Das Buch beginnt mit einem interessanten Vorwort von Elke Heidenreich, die selbst Hundebesitzerin ist. Zusammenfassend kann man sagen, dass sie einen Hund nicht als Partner- und Kindersatz sieht, sondern als ein liebevolles "Zwischenwesen", das für jedes Familienmitglied eine andere Bedeutung hat. Als treuer Begleiter ist ein Hund jedenfalls unschlagbar.

Dieser Bildband ist hochwertig aufgemacht, die abgedruckten Gemälde sind recht großformatig und von großer Farbgenauigkeit und Brillanz. Zu jedem Bild gibt es eine ausführliche Erklärung der Autorin, in der sie die Beziehung zwischen Hund und Dame oder die zeitgemäßen Umstände des Bildes näher erörtert. Aber auch auf die jeweiligen Künstler und ihre Intention der Darstellung geht sie genauer ein.

Die Gemälde werden in 12 verschiedene Kapitel eingeordnet, es wird eingeteilt nach den verschiedenen Darstellungen von Hunden in der Malerei.

Den Auftakt machen Hunde auf Herrscherportraits, schon seit Jahrhunderten sind sie Wächter von Tugend, Treue und Status.

Aber auch den Minihunden von Adelsdamen und Kurtisanen ist ein Kapitel gewidmet. Minihunde waren kostbare Tiere, Begleit- und Schoßhunde. Die Tiere waren nicht minder adelig wie ihre Besitzer und so schmückte man sich mit ihnen als Statussymbol.

Später im Bürgertum wurden Hunde zu Gefährten im Alltag. Renoir, Bonnard, Matisse, Caroline Mundt waren Künstler, die diese Bürgerlichen mit ihren Hunden darstellten.

Auch bei Müttern gesellte sich häufig zum Kind ein Hund. Hier glänzen Gemälde von Tissot, Reynolds, Manet und Arthur Elsley zum tierischen Familienmitglied.

Wenn Künstler die eigene Frau oder den eigenen Hund abbilden, soll das möglichst attraktiv und individuell sein, sozusagen als Markenzeichen für das eigene Können. Das beherrscht ganz besonders der Norweger Peder Severin Krøyer, ein Impressionist. Das Titelbild des Buches zeigt die wunderschöne Darstellung seiner Frau in Skagen.


Hunde sind auch Stimmungsbarometer, Boten von Glück und Melancholie. Carl Larsson, der mit Bildern seiner Frau Karin die skandinavische Wohnkultur abbildete, zeigt die besonderen Elemente Helligkeit, fröhliche Farben und Funktionalität.

Der Hund ist natürlich ein Partner für Spiel und Spaß, aber auch als modisches Accessoire wurden Vierbeiner von Frauen in Szene gesetzt. Wie die Gemälde diese Funktionen einfangen, erstaunt beim Anblick immer wieder.

Was man aber diesem Buch auf jeden Fall entnehmen kann, ist diese Aussage:
Der Hund ist der beste Freund auf allen Lebenswegen.


Wer sich für Kunst interessiert, selbst auch einen Hund hat oder einfach nur gern Gemälde anschauen möchte, findet mit diesem wunderbaren Bildband eine Menge Anschauungsmaterial.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Konnte mich nicht so packen:

Ich will brav sein
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Der Geruch von altem Holz und dickem Staub, der die Treppe herabschlich, schnürte ihr die Kehle zu. Ihre Knie wurden weich, doch die Mutter drängte sie unnachgiebig weiter hinauf, Stufe für Stufe." Zitat ...

Der Geruch von altem Holz und dickem Staub, der die Treppe herabschlich, schnürte ihr die Kehle zu. Ihre Knie wurden weich, doch die Mutter drängte sie unnachgiebig weiter hinauf, Stufe für Stufe." Zitat Seite 7


Die Story beginnt ziemlich schleppend und auch wenn die Einblenden aus dem Leben eines kleinen Mädchens erschüttern und berühren, aus ihnen wird man nicht sofort schlau. Julis Einleben nimmt eine gewisse Zeit ein und die Geschichte legt dann erst ab der Hälfte des Buches an Fahrt zu und bringt mit gruseligen Szenen auf dem Dachboden eine unheimliche Stimmung mit, der man als Leser ratlos, aber auch gespannt folgt.

Für mich war das ein Buch, bei dem ich mich lange abgemüht habe. Denn auch wenn man die Bosheit und das Böse einiger Personen ahnen kann, so kann man die Story doch nicht durchschauen. Immer wieder sorgen Einschübe der Geschichte des kleinen Mädchens für Besorgnis, man wird daraus aber nicht schlau. So etwas verlangsamt meinen Lesefluss stets gewaltig. Aber ich habe mich durch das Buch gekämpft, die allgegenwärtig beschriebende Hitze ertragen und wurde dann mit einem spektakulären Ende belohnt. Der Blick in dunkle Seelen und tiefe Abgründe der Psyche ist der Autorin inhaltlich gut gelungen.


Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, sie schreibt flüssig, intensiv und lässt die Sommerhitze durch das Buch flimmern. Auch ihre Einblicke in die Gedanken und Erlebnisse des Kindes erscheinen sehr gewaltig.

Mich stören aber auch die häufigen Aufzählungen von Kleidung, Gegenständen und Lebensmitteln. Das wirkt zwar sehr übersichtlich und umfassend, sodass sich der Leser ein genaues Bild machen kann, aber es ist mir einfach ein zu häufig eingesetztes Mittel zum Zweck.


Von Beginn an hat mich die Story um das Kind verwirrt und da das Rätsel um sie erst gegen Ende aufgeklärt wird, hatte ich Lesephasen, bei denen ich schon das Handtuch werfen wollte. Hier braucht man einen langen Atem.


Ein Thriller mit vielen Details und mysteriösen Geschehnissen!

Veröffentlicht am 03.11.2017

Der Augenöffner

Der Augenjäger
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Der Augenjäger ist der zweite Band der Augenserie Fitzeks, aber in meinen Augen stellt er ein eigenständiges Werk dar. Den Augensammler habe ich nicht gelesen, aber auch keine Informationen vermisst.
Handlung:
Tagsüber ...

Der Augenjäger ist der zweite Band der Augenserie Fitzeks, aber in meinen Augen stellt er ein eigenständiges Werk dar. Den Augensammler habe ich nicht gelesen, aber auch keine Informationen vermisst.
Handlung:
Tagsüber helfender Augenchirurg und nachts bösartiges Monster, so kann man wohl die zwei Seiten Dr. Sukers beschreiben.
Seine Opfer sind allesamt Frauen, denen er im Keller seiner Klinik erst die Augenlider entfernt, sie anschließend vergewaltigt und hinterher laufenlässt.
Bisher haben alle Frauen Suizid begangen.
Um dem Täter auf die Spur zu kommen, wird die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev um Mithilfe gebeten.
Gemeinsam mit Alexander Zorbach geht sie auf die Suche.


Die beiden Hauptcharaktere werden in den Vordergrund des Buches gerückt. Dabei sind beide ausgesprochen außergewöhnliche Charaktere.
Alina wird mit fast schon übersinnlichen Fähigkeiten beschrieben und ihre einnehmende Persönlichkeit macht ihre Reaktionen in der Handlung gut nachvollziehbar.
Fragwürdig (daher auch nur 4 Sterne) ist für mich folgende Tatsache: Alexander Zorbach schießt sich in den Kopf und geht Monate später wieder auf Verbrecherjagd.
Der Täter agiert als Bösewicht nebenher, wird aber erschreckend als interessantes Genie beschrieben, leider ist er letztendlich ein wahnsinniger Psychopath.
Einige Fährten zum Täter führen den Leser in die Irre und wenn der Irrtum bemerkt ist, geht die Handlung wieder in die entgegengesetzte Richtung.
Das baut eine fesselnde Spannung auf.

Schon auf dem Cover steht eine eindeutige Aussage: PSYCHOTHRILLER.
Das will ich wohl meinen!
Solche abartigen Gruseltaten und brutalen Ideen lassen dem Leser kaum Luft zum Atmen. Die Fahrt in der Achterbahn der Angst und Ungewißheit saust ungebremst durch das Buch. Einzig das Ende überzeugte mich nicht wirklich, daher für mich volle 4 Sterne!

Veröffentlicht am 03.11.2017

Gemischt-Teil-Kirchen, aha!

Schöne Grüße aus Mixing Part Churches
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Familie Telemann aus Norwegen möchte im Sommer bei der deutschen Vermieterfamilie Bader in Garmisch-Partenkirchen Urlaub machen. Baders sprechen kein Englisch und lassen die E-Mails von einem Internetprogramm ...

Familie Telemann aus Norwegen möchte im Sommer bei der deutschen Vermieterfamilie Bader in Garmisch-Partenkirchen Urlaub machen. Baders sprechen kein Englisch und lassen die E-Mails von einem Internetprogramm übersetzen - mit irrwitzigem Ergebnis.
Telemanns reisen nach Mixing Part Churches!


Der Urlaub beginnt und eine Ehekrise dazu. Heiter folgt man dem munteren Treiben der Urlauber und wird gut unterhalten.
Der Roman ist durch viele Dialoge sehr nah und enthält einige verrückte Ideen und Ansichten von Seiten Herrn Telemanns.

Insgesamt eine nette Lektüre für vergnügliche Lesezeit, vielleicht im Urlaub?

Veröffentlicht am 03.11.2017

Berührende Schicksale

Drachenläufer
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Schauplatz ist Afghanistan in den 70er Jahren mit der folgenden politischen Entwicklung von Unruhen und Krieg.
Dieses Land rückte bei mir durch TV-Berichte (meist Folgen von Selbstmordattentaten oder bewaffneten ...

Schauplatz ist Afghanistan in den 70er Jahren mit der folgenden politischen Entwicklung von Unruhen und Krieg.
Dieses Land rückte bei mir durch TV-Berichte (meist Folgen von Selbstmordattentaten oder bewaffneten Angriffen auf Soldaten) in die hinterste Ecke des Interesses. Dabei spielte auch das Unverständnis der Mentalität und Sitten der Afghanischen Völker eine große Rolle.
Als ich dieses Buch vor circa 8 Jahren erstmals las, war ich sehr betroffen über die erzählte Geschichte. Jetzt las ich es erneut und bin wieder völlig berührt.


Drachenläufer klärt auf über Sitten, Religion, Ehre, Stammeskämpfe, Möglichkeiten der Bevölkerung, Rolle der Frau und althergebrachte Denkweisen in Afghanistan.
Doch über allem steht die Freundschaft als dankbarstes Gut. Aber Frieden und Freiheit, wunderbare Errungenschaften bei uns , sind leider nicht überall auf der Welt allen Menschen zugänglich und erlebbar. Das macht traurig und nachdenklich. Ein Buch, das Menschen nachdenken lässt, hat 5 Sterne verdient.