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Veröffentlicht am 11.12.2024

Cosy-Crime und Whodunit mit England-, Kleinstadt- und Seniorinnen-Flair! Thorogood, wie man ihn mag!

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Band 3 der Reihe präsentiert ein Damen-Trio in unnachahmlicher Mission!

Dieser Fall rund um den toten Bürgermeister ist der dritte Band der „Mrs Potts´ Mordclub“-Reihe, aber für mich war es das erste ...

Band 3 der Reihe präsentiert ein Damen-Trio in unnachahmlicher Mission!

Dieser Fall rund um den toten Bürgermeister ist der dritte Band der „Mrs Potts´ Mordclub“-Reihe, aber für mich war es das erste Buch des Autors.

Meine Bedenken, dass mir die Anfänge und die Vorgeschichte zu den Figuren dieser Reihe – allen voran natürlich Judith Potts und ihre beiden Freundinnen Suzie und Becks - fehlen könnten, hat sich als unbegründet erwiesen, denn ich lerne alles, was wichtig ist, alle Charakterzüge, Eigenarten und Eigenheiten, peu à peu kennen.

Auch die Schilderungen der Örtlichkeiten und die Personenbeschreibungen der anderen Mitwirkenden lassen mich problemlos in die Atmosphäre von Marlow, eine an der Themse gelegene, schnuckelige Kleinstadt, eintauchen; eine Atmosphäre, die harmonisch wirkt, für manche aber tödlich sein kann.

Und diesen Tod gilt es nun aufzuklären. Dass die 3 Freundinnen, die die Hauptakteure dieser Krimireihe sind, von der Polizei eingesetzt werden, um zu recherchieren, Erkundigungen einzuholen und ihre Mitbürger zu befragen, wirkt zugegebenermaßen etwas realitätsfern, aber wie die drei bei ihren höchsteigenen Ermittlungen vorgehen, das ist durchaus amüsant. Gut, zuweilen agiert das Trio recht dreist und man ist versucht, sich fremdzuschämen, wenn man liest, was die 3 so treiben, aber als Leserin kann ich dank deren Neugierde und Agilität eigene und zielführende Ermittlungen anstellen.

Dass die Freundinnen den jeweiligen Ermittlungsstand auch anhand eines Mordboards immer wieder durchgehen, ist stellenweise etwas ermüdend, Lesern, die nicht auf alle Details achten, mögen diese Zusammenfassungen aber helfen. Dennoch ist es sehr unterhaltsam, dem Trio bei der „Arbeit“ über die Schultern zu schauen und ihren Gedankengängen und Aktivitäten zu folgen.

Diese Krimireihe hat Flair, lädt dazu ein, diese - von den Morden mal abgesehen - lebhafte englische Kleinstadt kennenzulernen, und ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der Autor, der neben dieser „Marlow-Murder-Club“-Reihe auch für „Death in Paradise“ verantwortlich zeichnet, eine Passion für fallklärende Schlussszenen hat, in denen ein Kommissar oder ein Privat-Ermittler, in diesem Fall eben die titelgebende Mrs Potts, den Täter überführt.

Ich habe die Lektüre genossen und werde zeitnah wohl auch die ersten beiden Bände lesen, um Marlow noch besser kennenzulernen. Zudem steht der 4. Band schon in den Startlöchern.

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Wildes Potpourri aus les- und hörbaren Kabarettschnipseln, Kurz-Geschichten und Poesie, auf die man sich nicht immer einen Reim machen kann!

Offiziell verrufenes Buch
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Nachtigall, ick hör´ Dir trapsen … durch des Autors Sprach-Synapsen!

Der Klappentext dieses kleinen und offiziell verrufenen Buches verspricht ein knapp 130 Seiten umfassendes Best-of des Autors mit ...

Nachtigall, ick hör´ Dir trapsen … durch des Autors Sprach-Synapsen!

Der Klappentext dieses kleinen und offiziell verrufenen Buches verspricht ein knapp 130 Seiten umfassendes Best-of des Autors mit Gedichten, Humoristischem, komischen Dialogen, Kolumneskem, Kurzgeschichten und Wortverspieltem.

Diese Text-Melange aus 15 Jahren sprachakrobatischen Schreibens und kabarettistischen Schaffens bietet wahrlich eine bunte Mischung an mal humorvollen, mal satirischen, zuweilen nachdenklich stimmenden, mitunter sarkastischen, ab und an gereimten, zum Teil dank acht QR-Codes (bei insgesamt 28 Kapiteln) auch hörbaren, stellenweise zum Schmunzeln animierenden, manchmal lautes Lachen auslösenden, stellenweise angebracht kritischen, vereinzelt aber auch bedenklichen Beiträgen.

Mit einem guten Blick für hanebüchene Alltagssituationen, online wie offline, beschert der Autor meistens pointiert, wenn auch gelegentlich zu sehr auf die Sprachspitze getriebene Texte unterschiedlichster Art, die mir immer dann besonders gut gefallen, wenn es in ihnen um die Missnutzung der Sprache geht, um Interpretationen in Dialekt oder mal so ganz andere wissenschaftliche Betrachtungen.

Die Assoziationen und Wortspiele treffen wiederholt, aber bei weitem nicht immer meinen Geschmack. An manchen Stellen wäre weniger mehr gewesen, denn ein gerüttelt´ Maß käme meiner Meinung nach bei den Lesenden (und Hörenden) besser an als eine übertriebene Flut inszenierter Sprachjonglage.

Den einen oder anderen, wahrlich ausgezeichneten Text dieser recht ansprechend gestalteten Klappenbroschur werde ich beizeiten gerne noch einmal lesen, insgesamt aber beschließe ich die Lektüre erstmal mit eher gemischten Gefühlen und mit 3,5 Sternen.

Und ich würde mir wünschen, dass die Klappen-Texte zum Buch selbst und zum Autor bei der nächsten Auflage nicht in blassroter Schrift auf orangenem Grund gedruckt würden, weil diese Kombination nicht nur unglücklich gewählt, sondern auch schlecht lesbar ist.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Thriller-Autor kann auch Cosy: amüsant, gemütlich, lebendig, wortverspielt! Sehr unterhaltsamer Cosy²-Krimi!

Mord im Himmelreich
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Campingplatz-Studien und ein liebenswertes Hobby-Ermittler-Duo!

Da „Mord im Himmelreich“ mein erstes Buch dieses Autors und sein erster Cosy-Krimi ist, war ich sehr auf die Lektüre gespannt. Kann ein ...

Campingplatz-Studien und ein liebenswertes Hobby-Ermittler-Duo!

Da „Mord im Himmelreich“ mein erstes Buch dieses Autors und sein erster Cosy-Krimi ist, war ich sehr auf die Lektüre gespannt. Kann ein Thriller-Autor auch Cosy-Crime? Ja, er kann!

Ich muss sagen, dass ich den lockerflockigen Schreibstil mag, der ein flüssiges und sehr angenehmes Lesen erlaubt, sodass ich schnell in die Geschichte hineingefunden habe. Auch die kurzen, stets mit trefflichen Überschriften versehenen Kapitel sind ganz nach meinem Geschmack.

Die Schilderungen der Ortschaften und die Personenbeschreibungen sind so bildhaft, dass ich meine, dieses durchaus auch tödliche „Himmelreich“ vor Augen zu haben und mit den Hauptfiguren den Ort des Geschehens und alles drumherum zu erkunden und zu erleben. Ich begleite die Protagonisten, Camper Björn Kupernikus und die vor Ort lebende Künstlerin Annabelle Schäfer sowie einen Pinguin, der keiner ist , durch eine sehr gemütliche und anfangs noch nicht wirklich spannende, gleichwohl aber ob der Wasserleiche sehr rätselhafte Geschichte.

Ich lese, genieße und amüsiere mich köstlich, denn es macht großen Spaß, in diesen Mikrokosmos des Camping-Himmelreichs einzutauchen, sich umzusehen, die Menschen im Allgemeinen und vor allem im Besonderen kennenzulernen und sie zu beobachten, um nicht zu sagen, sie zu studieren , sowie Verknüpfungen zu suchen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Details werde ich hier natürlich nicht preisgeben, denn ich will ja nichts vorwegnehmen, was es beim Lesen zu entdecken gilt.

Die schon angesprochenen Personenbeschreibungen aber möchte ich noch einmal erwähnen, denn diese sind so herrlich prägnant, dass ich beim Lesen manchmal die Augen verdrehe und wiederholt schmunzle. Zudem kommt die Erzählung immer wieder mit wortverspieltem Augenzwinkern respektive augenzwinkernden Wortspielereien daher, bei denen aus meinem verschmitzten Schmunzeln wiederholt ein lautes Lachen wird.

Bei all diesen Charakteren tritt der eigentliche Fall allerdings zuweilen in den Hintergrund und es dauert, bis es voran geht, spannend wird und man auch als Leser bei den eigenen Ermittlungen weiterkommt. Die schlussendliche Auflösung kommt dann womöglich etwas überraschend, da es im Vorhinein nur wenig Hinweise auf den/die Täter/in gab. Auch der Tathergang ist etwas dubios, aber summa summarum ist das Ende cosy-crime-like gelungen.

Wer Andreas Winkelmann als Thriller-Autor kennt, wird mit diesem „Mord im Himmelreich“ gemütlich überrascht, denn dieser Cosy-Crime ist wahrlich ein Wohlfühlkrimi, dessen Hauptfiguren man nicht nur gerne begleitet, sondern die man – neben weiteren illustren Charakteren - auch sehr gerne wiedersehen möchte.

Es ist also gut, zu wissen, dass der Autor schon am zweiten Band dieser Campingkrimi-Serie arbeitet und wir Kupernikus und Annabelle, die so herrlich umeinander herumschwarwenzeln und die ich gerne noch näher kennenlernen würde, sowie Pinguin und einige andere, vorwiegend liebgewonnene Mitspieler wiedersehen werden.

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Veröffentlicht am 20.11.2024

KillerBells bietet keine schaurigen, sondern skurrile und schräge, abwechslungsreiche Mordsgeschichten für eine ungemütliche Weihnachtszeit!

KillerBells
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KillerBells, KillerBells, (gar nicht so) liebevolles Fest, …!

KillerBells bietet insgesamt 9 Kurzkrimis, je 3 von Franziska Waltz, Claus Schönhofer und Norbert Peter, die ihren österreichischen Mordfantasien ...

KillerBells, KillerBells, (gar nicht so) liebevolles Fest, …!

KillerBells bietet insgesamt 9 Kurzkrimis, je 3 von Franziska Waltz, Claus Schönhofer und Norbert Peter, die ihren österreichischen Mordfantasien nachgehen und ihren Mordgelüsten freien Lauf lassen, all das natürlich nur virtuell, wo kämen wir sonst hin.

Der Weihnachtsbaum auf dem Cover, der mich in Versuchung bringt, ihn dank seines Erscheinungsbildes „Freddy“ zu nennen, mag den Eindruck erwecken, als handele es sich hier um Schauergeschichten, genauso wie die im Buch zu findenden, schön-schaurigen Zeichnungen, die für mich allerdings nicht so wirklich zu den Geschichten passen wollen, aber…nun ja, es gibt zwar manchmal erschreckende, zuweilen aber auch überraschende Todesfälle, schaurig sind sie jedoch nicht, vielmehr unterhalten sie – auch durch die sich unterscheidenden Schreibstile der Autorin und der beiden Autoren – abwechslungsreich und eher unblutig.

Die Figuren sind so unterschiedlich wie die Geschichten selbst und es macht Spaß, sich alle 20 bis 30 Seiten wieder auf einen anderen Verfasser einzulassen und in seine zu Papier gebrachten Szenerien einzutauchen.

Dass sich in die Geschichten einige dem deutschen Leser vielleicht nicht bekannte, da typisch österreichische Begriffe eingeschlichen haben, gibt dem Ganzen noch eine besondere sprachliche Note. Den Lesefluss stören diese landestypischen Ausdrücke nicht, da sie sich aus dem Zusammenhang heraus erklären.

Wenn dann in den Geschichten, die augenscheinlich nicht in der Vergangenheit spielen, die eigentlich zeitlos und aktuell wirken, Letzteres durchaus auch sein sollten, die schon lange nicht mehr existierende österreichische Landes-Währung auftaucht, dann ist man als Leser allerdings irritiert und könnte meinen, eine alte Geschichte zu lesen.

Die 9 Mords-Geschichten sind immer dann besonders gut, wenn sie mit mehr als nur einem Augenzwinkern erzählt werden, wenn sie skurril und schlussendlich überraschend sind und wenn ein zuweilen herrlich schwarzer Humor ein anfängliches Wundern und Schmunzeln nicht zu einem Lachen werden lässt. Wir wollen es uns ja nicht zu gemütlich machen…?!

Summa summarum haben mir bei diesen weihnachtlichen Kurzgeschichten phasenweise Raffinesse, ab und an Spannung und bei den Figuren etwas Profil gefehlt, sodass ich 3,5 Sterne für diese Sammlung weihnachtlicher Mordsgeschichten als angemessen empfinde, die ich aber gerne auf 4 Sterne aufrunde.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

"Wat is en..." Pseudo-Thriller? ;) Eine verschachtelte, mit Kritik, (Selbst-)Ironie und Augenzwinkern gespickte Genre-Melange?! Lest selbst!

Umlaufaufzug
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Ungewöhnlicher, psychologisch-physikalisch-krimineller Versuchsaufbau mit Knalleffekt!

Dieser „Umlaufaufzug“ ist eine gestalterische Augenweide und das wohl erste Buch auf einem noch zu bestellenden Feld ...

Ungewöhnlicher, psychologisch-physikalisch-krimineller Versuchsaufbau mit Knalleffekt!

Dieser „Umlaufaufzug“ ist eine gestalterische Augenweide und das wohl erste Buch auf einem noch zu bestellenden Feld der „Pseudo-Thriller“. Und dieses Buch ist…anders. Man fragt sich, „wat is ´ne Dampfmaschin´“?! Ach nein, das war was anderes.

Was also ist ein „Pseudo-Thriller“? Das zu erklären, wird kaum gelingen, aber eine kleine Empfehlung gebe ich gerne: dies ist kein Buch, das man mal eben zwischendurch lesen kann und schon gar nicht sollte, denn dafür ist es zu vielschichtig respektive zu verschachtelt.

Der Autor Reiner Jansen (RJ) hat in diesem Buch einen Autor namens Torsten Todenhöfer ins Leben gerufen, der aus Erzählerperspektive aus seinem ach so schwierigen Autorenleben erzählt und dessen Phantasie ein Auftragskiller mit Namen Anton entspringt, der mit Sogwirkung, weil in Ich-Perspektive, Verwirrendes und Verstörendes zum Besten gibt. Und, ja, Kommissare spielen auch mit.

Das mag nun etwas unübersichtlich und verworren wirken und anfangs – zumindest phasenweise – auch sein, aber verriete ich mehr Details, nähme ich zu viel Inhaltliches vorweg. Und bei aller Liebe, das geht nicht. Jeder an einem außergewöhnlichen „Thriller“ Interessierte sollte dieses Buch ohne Vorkenntnisse lesen, vom Klappentext mal abgesehen, und ohne Vorwarnung, denn dann, und nur dann, wirkt dieser Umlaufaufzug in all seinen Facetten: bewegend, irritierend, aufrüttelnd, rätselhaft, er verschiebt die Perspektiven, lässt die Zeit vergessen, ist stellenweise ein wenig beunruhigend, regt zum Nachdenken an, verwischt die Grenzen zwischen „Realität“ und Fiktion und hat bei all diesem verschachtelt Erzählten ein ausgesprochen gutes, gerade bei einem Paternoster sehr hilfreiches Timing.

Dieser Umlaufaufzug kann durchaus den Anschein erwecken, als handele es sich hier um eine Art Rundumschlag, eine oft ironische, manchmal sarkastische, durchaus auch angreifende Kritik am Verlagswesen, an Autoren und Lesern, an diversen Menschen „aller erdenklichen Geschlechter“ (Zitat RJ), an der Politik im Großen und Kleinen wie überhaupt an vielen mehr oder weniger aktuellen Themen, über die sich die Menschheit – auch mehr oder weniger - den Kopf zerbricht.

Filmliebhaber – ich erinnere an die obige „Dampfmaschin“ - werden an den vielen Anspielungen ihre Freude haben. Auch Philosophen dürften sich an der einen oder anderen Stelle wiederfinden und über so manchen Gedankengang eines der Protagonisten erfreut oder auch erschrocken sein. Selbst Psychologen und Physiker finden in diesem „Pseudo-Thriller“ manch gefällige Textstelle. Kritiker fast jedweden Interesses werden sich ob so manchen Angriffs verbaler Natur wiederfinden und zum Teil wohl auch bestätigt fühlen. Viele der in der Welt der Bücher Engagierten sind Teil des Geschehens, mal wohlwollend, mal kritisch betrachtet, und einige Aspekte des heutigen Lebens werden nicht nur beleuchtet, sondern auch aufs Korn genommen und infrage gestellt. Dass der Autor dabei stellenweise exakt so handelt, wie er es noch kurz zuvor an seinen Berufskollegen kritisierte, und damit seine sich selbst auferlegten Prinzipien ad absurdum führt, lässt mich schmunzelnd den Kopf schütteln.

Was von all dem Gelesenen entspricht der Meinung des Autors, also des Buchautors RJ, gerne auch JR genannt, was ist pure Ironie? Er spielt mit Orten und Zeiten und geht in der Geschichte in beiderlei Hinsicht vor und zurück. Am Ball zu bleiben und alles Gelesene richtig einzuordnen, ist dabei so anstrengend wie unterhaltsam. Nicht immer ist die Ironie wohlportioniert, zuweilen bleibt dem Leser aller erdenklichen Geschlechter das Lachen im Halse stecken und es mögen sich auch Fragezeichen in des Lesers Mimik zeigen, manches jedoch trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf, gibt Anlass zum Grübeln und schickt den Lesenden durch ein Wechselbad der Gefühle.

Nun, meine Zeilen erwecken jetzt womöglich den Eindruck, als werde der Leser überfordert, als könne man der Geschichte und den auf welcher Ebene auch immer erschaffenen Figuren nicht folgen, das aber kann man, wenn man dieses Buch nicht wie einen „normalen Thriller“ liest, sondern sich anhand des Geschriebenen ein Gedankenmodell der Szenerie(n) erstellt und infolgedessen die Finessen darin und dazwischen entdeckt.

Den außergewöhnlichen Anhang, dessen Titel und Inhalt ich zwecks Überraschungseffekts nicht nennen kann und der ausgewählten Textstellen die Krone aufsetzt, würde ich hier gerne genauer unter die Lupe nehmen, das aber verbietet sich, weil ich nichts davon erwähnen kann, ohne zu viel zu verraten. Lest selbst!

Summa summarum bin ich der Meinung, dass dieser „Umlaufaufzug“ alles außer gewöhnlich ist; ein meiner Meinung nach zwar etwas überladener Pseudo-Thriller, bei dem weniger mehr gewesen wäre, der aber mit einer durchgehenden Gratwanderung zwischen meist berechtigter Kritik und pointierter (Selbst-)Ironie sowie einem ausgeprägten und sich selbst nicht ernst nehmenden Augenzwinkern ein neues Buch-Genre kreiert hat, ein Genre-Potpourri, das zu entdecken lohnt.

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