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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2025

Eine informative Anthologie

Weihnachten bei der Familie Goethe
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„Weihnachten bei der Familie Goethe“ ist eine Sachtext-Anthologie, herausgegeben von Gerd J. Grein, die sich schwerpunktartig mit den weihnachtlichen Feierlichkeiten zu Goethes Kinder- und Jugendzeit in ...

„Weihnachten bei der Familie Goethe“ ist eine Sachtext-Anthologie, herausgegeben von Gerd J. Grein, die sich schwerpunktartig mit den weihnachtlichen Feierlichkeiten zu Goethes Kinder- und Jugendzeit in Frankfurt beschäftigt. Die Anthologie besteht hauptsächlich aus kurzen Sachtexten, die das Weihnachtsfest im Hause Goethe näher beleuchten. So finden sich Texte, die die Koch- und Esskultur im Großen Hirschgraben oder das Weihnachtsfest im 18. Jahrhundert vorstellen. Auch der Geschenkaustausch zwischen Goethes Mutter in Frankfurt und Goethes Familie in Weimar oder die bürgerliche Krippentradition werden näher beschrieben. Aufgelockert werden diese Texte durch Quellen (z. B. Briefe von Christiane Vulpius) oder Auszügen aus dem Werk von Goethe (z. B. der Christabend in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“). Daneben sind weihnachtliche Rezepte abgedruckt, die so (oder so ähnlich) im Hause Goethe zubereitet worden sind (z. B. Pasteten, Zimtsterne oder Karthäuser-Klöße). Insgesamt ist „Weihnachten bei der Familie Goethe“ eine schöne Anthologie, die sowohl Goethes Weihnachtsfest als auch die Weihnachtsfeierlichkeiten des Bürgertums Ende des 18. Jahrhunderts/Beginn des 19. Jahrhunderts näher vorstellt.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Ein schönes Werk über Friedrich

Zauber der Stille
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„Zauber der Stille“ ist ein populärwissenschaftliches Sachbuch von Florian Illies, das sich mit Werk, Leben und Rezeption von Caspar David Friedrich auseinandersetzt. Inhaltlich unterteilt ist das Buch ...

„Zauber der Stille“ ist ein populärwissenschaftliches Sachbuch von Florian Illies, das sich mit Werk, Leben und Rezeption von Caspar David Friedrich auseinandersetzt. Inhaltlich unterteilt ist das Buch in vier Kapitel: „Feuer“, „Wasser“, „Erde“ und „Luft“. Jedes Kapitel berührt thematisch zu den vier Elementen Passendes. Zur Veranschaulichung sei kurz „Feuer“ beleuchtet: Biografisch wird Friedrichs Herkunft aus einer Kerzenmacher-/Seifensiederfamilie angespielt, werkimmanent wird u. a. der glühende Himmel von „Das Große Gehege“ beschrieben. Gleichzeitig wird hier auch thematisiert, dass Werke Caspar David Friedrichs mehrfach dem Feuer zum Opfer gefallen sind. Man merkt schon: Erzählt wird hier nicht chronologisch: Florian Illies springt zwischen Episoden, Anekdoten und Zeiten, erzählt mal etwas aus Friedrichs Leben, um sich dann einem bestimmten Werk Friedrichs zu nähern und dessen (Rezeptions-)Geschichte zu beleuchten. Dadurch entsteht ein ungemein abwechslungsreiches, buntes Bild von Caspar David Friedrich, das alles andere als trocken ist. Dies liegt auch an Illies‘ Erzählstil: Illies verpackt die Informationen in kleinen, kurzweiligen Erzählungen, die sehr anschaulich sind und dadurch im Kopf bleiben. Besonders hat mir gefallen, dass man – trotz der teilweise vorhandenen Kürze der einzelnen Ausführungen – Friedrich und seine Gemälde von einer anderen, menschlichen Seite sieht. Insgesamt ist „Zauber der Stille“ ein schön geschriebenes Buch, das sich insbesondere für Lesende eignet, die sich bisher noch nicht intensiver mit Caspar David Friedrich beschäftigt haben.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Ein spannender, atmosphärischer Krimi

Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)
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Inhalt: Mittsommer in Schweden. Nach einem anstrengenden Fall braucht die Kriminalinspektorin Maya Topelius eine Auszeit: Dafür nimmt sie an dem Yogaretreat ihrer Freundin Emely teil, das auf einer abgelegenen ...

Inhalt: Mittsommer in Schweden. Nach einem anstrengenden Fall braucht die Kriminalinspektorin Maya Topelius eine Auszeit: Dafür nimmt sie an dem Yogaretreat ihrer Freundin Emely teil, das auf einer abgelegenen Schäreninsel stattfindet. Doch die Stimmung der Teilnehmenden ist nicht so entspannt, wie man vermuten könnte; ein Streit bricht aus und am Tag nach Mittsommer wird die Leiche eines Mannes im Schilf gefunden. Kurzerhand riegelt die Polizei die Insel ab – und Maya bietet sich als verdeckte Ermittlerin an…

Persönliche Meinung: „Still ist die Nacht“ ist ein Krimi von Sandra Åslund, der in Schweden spielt. Es handelt sich um den zweiten Band der Maya Topelius-Reihe, allerdings ist der Fall in sich abgeschlossen, sodass sich die Krimis unabhängig voneinander lesen lassen. Für ein tieferes Verständnis der Figurenbeziehungen ist es aber natürlich sinnvoll, die Bände chronologisch zu lesen. Der Kriminalroman wird aus mehreren personalen Perspektiven erzählt, wobei Maya die Kernperspektive bildet. Spannung wird innerhalb der Handlung auf mehreren Ebenen erzeugt: Im Vordergrund steht natürlich die Klärung des Mordfalls, zugleich findet sich aber auch ein rätselhafter Prolog, dessen wahrer Gehalt sich erst zum Schluss offenbart. Daneben entstehen auch Spannung auf der Insel: Die Inselbewohner bezichtigen die Teilnehmenden des Retreats der Tat (und andersherum), sodass die Atmosphäre der Handlung stetig bedrohlicher wird. Zusätzlich findet sich auch ein Geheimnis in der Vergangenheit Mayas. Der Schreibstil von Sandra Åslund ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen; es entsteht ein schönes Kopfkino der Landschaft der Schäreninsel. Insgesamt ist „Still ist die Nacht“ ein spannender Schweden-Krimi mit einem anschaulich ausgearbeiteten Handlungsort.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Ein fesselndes Familiendrama

Die Frauen im gelben Haus
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Inhalt: Die sechzehnjährige Anna lebt bereits seit einigen Jahren bei einer Pflegefamilie, die es nicht immer gut mit ihr meint. Doch dann erfährt sie unverhofft, dass sie noch eine Großmutter hat: Belle ...

Inhalt: Die sechzehnjährige Anna lebt bereits seit einigen Jahren bei einer Pflegefamilie, die es nicht immer gut mit ihr meint. Doch dann erfährt sie unverhofft, dass sie noch eine Großmutter hat: Belle nimmt Anna bei sich auf, allerdings gestaltet sich das zusammenleben schwierig. Denn: Anna fällt es aufgrund gemachter Erfahrungen schwer, Belle zu vertrauen – und tatsächlich erfährt Anna bald, dass Belle ihr etwas verschweigt…

Persönliche Meinung: „Die Frauen im gelben Haus“ ist ein Familiendrama von Josephine Katharina Groß. Erzählt wird die Handlung aus mehreren personalen Perspektiven auf drei Zeitebenen. Im Jahr 1971 begleiten wir Anna, wie sie in South Carolina bei ihrer Großmutter versucht, sich ein neues Leben aufzubauen; wie sie Freunde findet, sich verliebt, aber gleichzeitig mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Der zweite Handlungsstrang spielt in den 1930ern, ebenfalls in South Carolina, und dreht sich um die junge Belle, die ihre Träume verwirklichen möchte, durch ihre Hautfarbe allerdings rassistischen Vorbehalten/Übergriffen ausgesetzt ist. Der dritte Handlungsstrang, der zunächst in Paris spielt, findet im Kontext des Ersten Weltkriegs statt. Hier begegnen wir Amelie, der Mutter Belles, wie sie ihr bisheriges Leben für die Liebe aufgibt. Der Wechsel der Erzählstränge erfolgt mit einem stimmigen Tempo; außerdem enden die Abschnitte meist mit Cliffhangern, sodass man unbedingt weiterlesen möchte. Ein rätselhafter Prolog sorgt für zusätzliche Spannung. In allen drei Zeitebenen finden sich Coming of Age-Elemente, wobei diese aber jeweils variieren und – je nach Zeitkontext – anders konnotiert sind, sodass hier keine Wiederholungen aufkommen. Zudem diskutiert der Roman im historischen Gewand Problemfelder, die auch die heutige, außerliterarische Welt beschäftigen, wie (Alltags-)Rassismus, sexuelle Gewalt und die Rolle der Frau. Der Schreibstil von Josephine Katharina Groß lässt sich flüssig lesen und ist anschaulich sowie detailliert, sodass man unweigerlich mit den Protagonistinnen leidet, hofft und bangt. Insgesamt ist „Die Frauen im gelben Haus“ ein facettenreiches Familiendrama mit fesselnder Handlung.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Eine gelungene Fortsetzung

Blutbuße
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Inhalt: Die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind wird erstochen in einem Hotelzimmer aufgefunden. Kurz zuvor hatte sie angekündigt, ein ehemaliges Luxusgebirgshotel, das seit Längerem verfällt, zu ...

Inhalt: Die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind wird erstochen in einem Hotelzimmer aufgefunden. Kurz zuvor hatte sie angekündigt, ein ehemaliges Luxusgebirgshotel, das seit Längerem verfällt, zu renovieren und wiederzueröffnen – was nicht alle in der Region guthießen. Die Liste der potentiellen Verdächtigen ist daher groß. Zumal: Je tiefer Hanna und Daniel ermitteln, desto deutlicher wird, dass beim Kauf des alten Hotels nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist…

Persönliche Meinung: „Blutbuße“ ist der dritte Polarkreis-Krimi von Viveca Sten, der sich um die Ermittlerin Hanna Ahlander dreht. Der Fall ist in sich abgeschlossen, sodass sich der Krimi auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen lässt. Allerdings spielt auch das Privatleben von Hanna (sowie ihres Kollegen Daniel) eine große Rolle innerhalb des Romans, das sich über die einzelnen Bände hinweg verändert. Um dieses besser nachvollziehen zu können, ist eine chronologische Lektüre sinnvoll. Erzählt wird die Handlung aus mehreren personalen Perspektiven: So kommen unterschiedliche Ermittlerfiguren (Hanna bildet dabei den Ankerpunkt), potentielle Täter sowie eine Figur aus der Vergangenheit (Näheres will ich hier nicht spoilern) zu Wort. Spannung entsteht insbesondere durch die Rückblicke in die Vergangenheit des ehemaligen Luxushotels sowie eine Perspektive, die man erst zuletzt wirklich einordnen kann, wodurch ein schöner Twist entsteht (dementsprechend überraschend ist auch die Identität der Täterfigur). Durch die kurzen Kapitel, die häufigen Perspektivwechsel und den anschaulichen Erzählstil lässt sich der Krimi zügig lesen: Die 500 Seiten kommen einem nicht wie solche vor. Dennoch: Teilweise hatte ich den Eindruck, dass die Handlung einzelne Haken schlägt, die es nicht unbedingt gebraucht hätten, wodurch der Roman stellenweise etwas aufgebläht wirkt. Insgesamt ist „Blutbuße“ trotzdem ein spannender Krimi, auf deren Fortsetzung ich mich schon freue.

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