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Veröffentlicht am 24.07.2024

Ein abwechslungsreicher literarischer Adventskalender

Reclams klassischer Adventskalender
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„Reclams klassischer Adventskalender“, herausgegeben von Karl-Heinz Göttert, ist ein literarischer Adventskalender, in dem klassische Texte versammelt sind, die sich um das Weihnachtsfest drehen. Ohne ...

„Reclams klassischer Adventskalender“, herausgegeben von Karl-Heinz Göttert, ist ein literarischer Adventskalender, in dem klassische Texte versammelt sind, die sich um das Weihnachtsfest drehen. Ohne die konkreten Texte verraten zu wollen: Goethe trifft hier auf Mann, Fontane und Rilke; Luther gesellt sich zu Liselotte von der Pfalz und Borchert. Der Schwerpunkt des Adventskalenders liegt dabei auf Gedichten und literarischen Prosatexten, allerdings findet sich auch die ein oder andere historische Quelle, in der das Weihnachtsfest zu anderen Zeiten beleuchtet wird. Zeitlich sind die meisten Texte im 18. und 19. Jahrhundert verortet, es gibt allerdings auch einzelne Ausreißer ins 16./17. sowie ins 20. Jahrhundert. Jedem Text ist eine kleine Einleitung vorangestellt, die kurz den Entstehungskontext des jeweiligen Textes beleuchten. Insgesamt ist „Reclams klassischer Adventskalender“ ein abwechslungsreicher literarischer Adventskalender, der die Zeit aufs Weihnachtsfest schön verkürzt.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Eine schöne Einstimmung auf das Weihnachtsfest

Morgen kommt der Weihnachtsbär | Platz 2 der SPIEGEL-Bestsellerliste | Eine Geschichte in 24 Kapiteln rund um große und kleine Weihnachtswünsche
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„Morgen kommt der Weihnachtsbär“ ist in buchiger Adventskalender, in dem Figuren aus dem Janosch-Universum auftreten. So trifft man in verschiedenen Handlungssträngen auf den Quasselkasper, Kater Mikesch, ...

„Morgen kommt der Weihnachtsbär“ ist in buchiger Adventskalender, in dem Figuren aus dem Janosch-Universum auftreten. So trifft man in verschiedenen Handlungssträngen auf den Quasselkasper, Kater Mikesch, Maja Papaya und natürlich den kleinen Tiger und den kleinen Bären. Jede der auftretenden Figuren hat bestimmte Wünsche an den Weihnachtsbären, die im Laufe der Handlung bis zum 24. Dezember erfüllt werden (wobei sich die einzelnen Handlungsstränge zur Erfüllung der Wünsche oftmals überschneiden). „Morgen kommt der Weihnachtsbär“ ist zudem reichlich mit stimmungsvollen, weihnachtlichen Bildern ausgestattet, die die Handlung stimmig ergänzen. Erzählt wird der buchige Adventskalender anschaulich, warmherzig und oftmals mit einem Augenzwinkern, sodass die in der Handlung versteckten Botschaften humorvoll vermittelt werden.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Eine eindrückliche Erzählung über das Erwachsenwerden, die kaum Aktualität eingebüßt hat

Unterm Rad
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Inhalt: Hans Giebenrath ist Klassenprimus, gleichzeitig aber auch ein Einzelgänger. Von den Erwachsenen in seinem Umkreis – seinem Vater, dem Rektor und dem Priester – wird er zum intensiven Lernen angehalten, ...

Inhalt: Hans Giebenrath ist Klassenprimus, gleichzeitig aber auch ein Einzelgänger. Von den Erwachsenen in seinem Umkreis – seinem Vater, dem Rektor und dem Priester – wird er zum intensiven Lernen angehalten, damit er das Landesexamen besteht, um in der Klosterschule Maulbronn zum Landesbeamten ausgebildet werden zu können. Dies gelingt ihm auch, allerdings erwarten ihn in Maulbronn erneut intensive Lernphasen – und langsam, aber sicher wird alles zu viel für Hans…

Persönliche Meinung: „Unterm Rad“ ist eine 1906 erschienene Erzählung von Hermann Hesse, die man heute dem Coming of Age-Genre zuordnen würde. Eine große Rolle innerhalb der Erzählung spielt die Selbstfindung von Hans, der in seinem Heimatdorf und in der Klosterschule permanent unter Druck steht: Seine – durchweg männlichen – Erzieher/Lehrer sehen Hans nur vor dem Hintergrund des Leistungsaspekts; wie Hans innerlich ist bzw. was er tatsächlich möchte, wird nicht berücksichtigt. Ein weiteres Coming of Age-Element, das in „Unterm Rad“ eine wichtige Rolle spielt, ist die (erste) Liebe: Zwei Mal verliebt sich Hans, wobei die eine Liebe eher eine geistige, die andere eine körperliche ist. Innerhalb der Erzählung findet sich zudem scharfe Kritik am Schulwesen um 1900, das, so der Erzähler und einzelne Figuren, zu verkopft sei und lediglich dazu diene, obrigkeitstreue Staatsdiener zu formen. Druck ist das Signum dieses Schulwesens – und die Erzählung zeigt, dass man durch diesen Druck zerbrechen kann. Erzählt wird „Unterm Rad“ von einem auktorialen Erzähler, der oft in die Perspektive von Hans schlüpft. Dabei wird ein vergleichsweise komplexer, leicht verschnörkelter Sprachstil mit häufiger Hypo- und Parataxen-Verknüpfung genutzt (das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch). Insgesamt ist „Unterm Rad“ eine eindrückliche Erzählung über das Erwachsenwerden, die auch ein Jahrhundert nach ihrem Erscheinen kaum Aktualität eingebüßt hat.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Ein fesselnder Thriller

Das Baumhaus
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Inhalt: Henrik und Nora reisen mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn nach Västernorrland, um den Alltag hinter sich zu lassen. Während Henrik Inspiration für sein neues Kinderbuch sucht, möchte Nora Abstand ...

Inhalt: Henrik und Nora reisen mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn nach Västernorrland, um den Alltag hinter sich zu lassen. Während Henrik Inspiration für sein neues Kinderbuch sucht, möchte Nora Abstand gewinnen. Denn: Sie hat einen Fehler begangen, von dem niemand erfahren soll. Anderswo in Västernorrland gibt sich Rosa Lundqvist ihren forensischen Forschungen hin, um sich davon abzulenken, dass sie ihren Bruder pflegen muss. Bei einer Grabung entdeckt sie unvermittelt das Skelett eines Kindes. Als Fynn plötzlich verschwindet, wird Rosa von der Polizei als Ermittlerin eingesetzt, um den Fall zu lösen. Denn: Nur sie kennt sich wirklich in den Wäldern Schwedens aus.

Persönliche Meinung: „Das Baumhaus“ ist ein Thriller von Vera Buck. Erzählt wird der Thriller aus mehreren Ich-Perspektiven: So wird neben den Perspektiven Henriks, Noras und Rosas auch die Sichtweise von Marla, einem jungen Mädchen, das in einem Baumhaus lebt, eingenommen. Der Thriller ist durchweg spannend: Das Haus, in dem Henrik und Nora den Urlaub verbringen möchten, sowie die Wälder Västernorrlands werden atmosphärisch dicht beschrieben und weisen eine gewisse Bedrohlichkeit auf. Zusätzlich gibt es mehrere potentielle Täterfiguren, die für die Entführung Fynns verantwortlich sein könnten, wodurch man mehrmals auf falsche Fährten geführt wird. Daneben erweist Henrik sich als unzuverlässiger Erzähler: Mehrfach dichtet er seine Erlebnisse aus, lügt offen und scheint Erinnerungslücken zu besitzen. Zuletzt finden sich innerhalb der Handlung auch einige richtig überraschende Wendungen, die einen eiskalt erwischen. Der Schreibstil von Vera Buck ist sehr lebendig und anschaulich, sodass während der Lektüre ein schönes Kopfkino entsteht. Insgesamt ist „Das Baumhaus“ ein spannender sowie rätselhafter Thriller, in dem wenig so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Ein spannender Cosy Crime

Mord im Antiquitätenladen
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Inhalt: Als Antiquitätenhändler Siggi vom Angeln zurück in sein Geschäft kommt, traut er seinen Augen nicht. Jemand ist in sein Geschäft eingebrochen und hat eine Leiche mitten in einem Verkaufsraum drapiert. ...

Inhalt: Als Antiquitätenhändler Siggi vom Angeln zurück in sein Geschäft kommt, traut er seinen Augen nicht. Jemand ist in sein Geschäft eingebrochen und hat eine Leiche mitten in einem Verkaufsraum drapiert. Schnell ruft Siggi die Polizei, doch als diese eintrifft, befindet sich in dem Raum keine Leiche mehr (dafür allerdings eine seltsame Bildweberei). Die Polizei geht von einem Streich Siggis aus und verweigert die Ermittlungen; Siggi hingegen fühlt sich nicht mehr wohl in seinem Laden, sodass er – gemeinsam mit ein paar Freunden – dem Geheimnis der Bildweberei und der verschwundenen Leiche auf die Spur kommen möchte…

Persönliche Meinung: „Mord im Antiquitätenladen“ ist ein Kriminalroman des „Bares für Rares“-Händlers Waldi Lehnertz, den dieser mit Miriam Rademacher geschrieben hat. Erzählt wird die Handlung aus der Perspektive von Siggi. Eine große Stärke des Romans ist seine atmosphärische Dichte: Besonders Siggis Antiquitätenladen (ein vollgestelltes Sammelsurium an Antiquitäten und Trödelschätzen) wird bildhaft und anschaulich beschrieben. Ähnlich dicht ist die Beschreibung des fiktiven Eifeldorfes, in dem sich Siggis Antiquitätenladen befindet. Die Handlung wird – einem Cosy Crime folgend – eher langsam erzählt, wodurch der Krimi für mich teilweise kleinere Längen besaß. Dennoch ist die Handlung von einer latenten Spannung durchzogen: So fragt man sich permanent, wer die Leiche ist, wo sie abgeblieben ist und was es mit der Bildweberei auf sich hat. Mit der Zeit finden sich einzelne Mosaikstücke, die diese Fragen schrittweise beantworten, sodass nach und nach ein Gesamtbild entsteht. Die Auflösung ist dabei durchaus überraschend und kaum vorhersehbar. Die Figuren, die in „Mord im Antiquitätenladen“ auftreten, sind eher unkonventionell: Jede Figur besitzt eine Charaktereigenschaft, wodurch sie aus dem Rahmen fällt und teilweise ins Karikatureske abdriftet (dies führt teilweise dazu, dass die Figuren innerhalb der Handlung nicht immer logisch handeln). Der Erzählstil des Romans ist anschaulich, sodass man sich insbesondere die Handlungsorte dreidimensional vorstellen kann. Insgesamt ist „Mord im Antiquitätenladen“ – trotz einzelner Längen – ein spannender Kriminalroman mit unkonventionellen Figuren. Wenn man Waldi, Antiquitäten, Trödel und „Bares für Rares“ mag, wird man auch „Mord im Antiquitätenladen“ mögen.

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