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Veröffentlicht am 28.12.2023

Eine stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte

Das Mädchen, das Weihnachten rettete
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Inhalt: Als die Mutter der achtjährigen Amelia stirbt, ändert sich ihr Leben abrupt: Sie muss in ein von harter Hand geführtes Arbeitshaus ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ihre einzige Hoffnung: ...

Inhalt: Als die Mutter der achtjährigen Amelia stirbt, ändert sich ihr Leben abrupt: Sie muss in ein von harter Hand geführtes Arbeitshaus ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ihre einzige Hoffnung: Hilfe vom Weihnachtsmann. Doch dieser hat momentan ganz andere Probleme: Immer weniger Menschen glauben an ihn, wodurch der Weihnachtszauber immer schwächer wird – und das Weihnachtsfest auszufallen droht…

Persönliche Meinung: „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ ist ein phantastischer Kinderroman von Matt Haig. Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe, die sich mit dem Leben des Weihnachtsmannes beschäftigt; der Band lässt sich aber auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen, da die Handlung in sich abgeschlossen ist (es treten zwar einige bekannte Figuren aus Band 1 auf, allerdings werden diese so ausführlich eingeführt, dass man den ersten Band nicht unbedingt kennen muss). Erzählt wird die Handlung von einem auktorialen Erzähler, der wechselweise in die Perspektiven Amelias und des Weihnachtsmannes schlüpft. Während in Amelias Handlungsstrang ihr Leben im Arbeitshaus im Mittelpunkt steht, fokussiert der Weihnachtsmann-Handlungsstrang die Ereignisse am Nordpol (wie die Auswirkungen des Magieschwundes oder Angriffe der Trolle). Spannung kommt besonders in dem Handlungsstrang des Weihnachtsmannes auf, da der Grund für die Trollangriffe Rätsel aufgibt. Insgesamt ist die Handlung von "Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ durch die beiden Perspektiven, mit denen auch mehrere unterschiedliche Handlungsorte einhergehen, vielschichtiger als die Handlung des ersten Bandes („Ein Junge namens Weihnacht“), was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil von Matt Haig ist – wie schon im ersten Band – sehr detailliert, flüssig zu lesen und zielgruppengerecht. Auch ist der vorliegende zweite Band der Weihnachtsmann-Reihe wieder mit atmosphärischen Illustrationen geschmückt, die die Handlung schön ergänzen. Insgesamt ist „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ eine schöne, stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte, die mir sogar noch ein bisschen besser gefallen hat als der erste Band.

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Veröffentlicht am 19.12.2023

Ein fesselnder Schweden-Krimi mit lebendigen Figuren

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Inhalt: Im schwedischen Östersund wird die Leiche eines bekannten Umweltaktivisten gefunden. Zur Unterstützung der lokalen Polizei reist die Stockholmer Kriminalinspektorin Maya Topelius gemeinsam mit ...

Inhalt: Im schwedischen Östersund wird die Leiche eines bekannten Umweltaktivisten gefunden. Zur Unterstützung der lokalen Polizei reist die Stockholmer Kriminalinspektorin Maya Topelius gemeinsam mit ihrem Partmer Pär Stenqvist gen Norden. Dort treffen die beiden auf skeptische Kollegen, rabiate Forstindustrielle und ein altes Geheimnis…

Persönliche Meinung: „Im Herzen so kalt“ ist ein Schweden-Krimi von Sandra Åslund. Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie, in deren Mittelpunkt die deutsch-schwedische Ermittlerin Maya steht. Erzählt wird der Krimi aus unterschiedlichen personalen Perspektiven. So werden neben der Sichtweise von Maya auch diejenigen von Frida (einem Mädchen aus Östersund), Sanna (eine der besten Freundinnen Mayas) und Hilding (einem Polizisten aus Östersund) eingenommen. Alle vier Perspektiven besitzen eine eigene, individuelle Note und auch die PoV-Figuren werden sehr lebendig gezeichnet. Zum Handlungsverlauf selbst möchte ich gar nicht zu viel vorwegnehmen. Nur: Sie ist fesselnd, wird spannungsreich erzählt, besitzt einige schöne Wendungen und lädt zum Miträtseln ein. Die Auflösung des Mordfalls hält zudem die ein oder andere Überraschung bereit. Neben der eigentlichen Krimi-Handlung findet sich noch ein weiterer Handlungsstrang in „Im Herzen so kalt“, der für zusätzliche Spannung sorgt: Dieser dreht sich um Maya und ihre drei besten Freundinnen, die ein Geheimnis teilen, das auf ihre Jugend verweist. Verpackt in den Roman ist daneben ein politisches, die Umwelt betreffendes Thema, das ich bisher gar nicht auf dem Schirm hatte: die flächendeckende, massiv in Ökosysteme eingreifende Rodung von großen Waldflächen. Informationen zu diesem Thema werden von Sandra Åslund auf ungezwungene Weise aufschlussreich sowie fundiert in die Handlung eingeflochten. Der Schreibstil von Sandra Åslund ist anschaulich, bildreich und lässt sich angenehm lesen. Insgesamt ist „Im Herzen so kalt“ ein fesselnder Schweden-Krimi mit schön ausgestalteten Figuren, der neugierig auf den nächsten Band macht.

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Veröffentlicht am 19.12.2023

Ein zauberhafter Weihnachtsroman

Ein Junge namens Weihnacht
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Inhalt: Der 11-jährige Nikolas lebt mit seinem Vater Joel, einem Holzfäller, allein in Finnland. Das Holzfällen wirft allerdings kaum Geld ab, sodass Nikolas und sein Vater jeden Rubel mehrfach umdrehen ...

Inhalt: Der 11-jährige Nikolas lebt mit seinem Vater Joel, einem Holzfäller, allein in Finnland. Das Holzfällen wirft allerdings kaum Geld ab, sodass Nikolas und sein Vater jeden Rubel mehrfach umdrehen müssen; für teure Geschenke zu Weihnachten bleibt dementsprechend nichts übrig. Doch als ein Fremder das Haus der beiden besucht, scheint sich das Blatt zu wenden: Der Fremde benötigt Joels Fähigkeiten – für einen sehr gut bezahlten, aber streng geheimen Auftrag. Zur Erfüllung des Auftrags muss Joel allerdings Nikolas zurücklassen, um den sich nun die Tante kümmern soll. Diese ist aber ganz und gar nicht nett, verweigert Nikolas Essen und drängt ihn aus dem Haus. Kurzerhand fällt Nikolas einen Entschluss: Er begibt sich auf die Suche nach seinem Vater, der irgendwo, tief in den eisigen Weiten Finnlands, sein muss…

Persönliche Meinung: „Ein Junge namens Weihnacht“ ist ein phantastisches Kinderbuch von Matt Haig. Es handelt sich um den ersten Band einer dreibändigen Buchreihe, die sich mit dem Leben des Weihnachtsmannes beschäftigt (die einzelnen Bände lassen sich aber weitgehend unabhängig voneinander lesen). In „Ein Junge namens Weihnacht“ wird von einem auktorialen Erzähler erzählt, wie aus dem Jungen Nikolas der Weihnachtsmann wurde. Diese Geschichte ist einerseits voller zauberhafter Momente, andererseits aber auch nicht frei von Konflikten und Tragik: So trifft Nikolas auf seinem Weg neue Freunde, muss aber auch Verluste akzeptieren (dementsprechend gilt: Obwohl man natürlich durch Cover und Namen des Protagonisten weiß, worauf die Handlung hinausläuft, ist sie spannend, überraschend und nicht in ihrer Gänze vorhersehbar). Die Figur Nikolas ist insgesamt sehr schön ausgestaltet: Zwar weiß er nicht immer, was "richtig" ist, macht auch mal Fehler, doch trägt er insgesamt sein Herz auf dem rechten Fleck. Der Schreibstil von „Ein Junge namens Weihnacht“ ist anschaulich, flüssig zu lesen und zielgruppengerecht. Sehr schön hat mir dabei auch gefallen, dass der auktoriale Erzähler öfter die vierte Wand durchbricht und direkt mit den Lesenden spricht. Abgerundet wird der Roman durch eine Vielzahl lebendiger sowie detaillierter Illustrationen von Chris Mould, die den Text stimmig ergänzen. Insgesamt ist „Ein Junge namens Weihnacht“ ein zauberhafter Roman über Weihnachten, an dem nicht nur jüngere Lesende ihre Freude haben werden.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Eine bittersüße Weihnachtsgeschichte

Kein guter Mann
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Inhalt: Walter, von Beruf Postbote, ist ein Mann der Prinzipien. Dementsprechend konsequent reagiert er, als ihn auf seiner Postrunde ein ungestümer Autofahrer mit dem Inhalt einer Pfütze überschwemmt. ...

Inhalt: Walter, von Beruf Postbote, ist ein Mann der Prinzipien. Dementsprechend konsequent reagiert er, als ihn auf seiner Postrunde ein ungestümer Autofahrer mit dem Inhalt einer Pfütze überschwemmt. Allerdings: Mit seiner Aktion macht Walter sich nicht überall Freunde; seine Vorgesetzten befürchten einen Imageschaden für die Post – und wollen den kurz vor der Rente stehenden und damit (nahezu) unkündbaren Walter aufs Abstellgleis befördern. Ehe Walter es sich versieht, findet er sich in der Engelskirchener Christkindpostfiliale wieder, wo er sich mit Wunschzetteln herumschlagen muss, die wenig mit dem Geist der Weihnacht zu tun haben. Doch dann fällt ihm der Brief des zehnjährigen Ben in die Hände, der scheinbar dringend Hilfe benötigt. Walter antwortet ihm – wodurch eine ungewöhnliche Brieffreundschaft entsteht…

Persönliche Meinung: „Kein guter Mann“ ist ein Roman von Andreas Izquierdo. Erzählt wird die Handlung des Romans von einem allwissenden Erzähler, der häufig in die Perspektive von Walter schlüpft. Eine große Stärke von „Kein guter Mann“ ist die Zeichnung des Protagonisten, der insgesamt sowohl lebendig als auch vielschichtig dargestellt wird. Walter hatte es in seinem Leben nicht immer einfach: Von seiner Frau lebt er getrennt, mit seinen Kindern hat er nur sporadisch Kontakt. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein Stinkstiefel, allerdings zeigt sich im Laufe der Handlung, dass er sein Herz auf dem rechten Fleck trägt. Die Handlung des Romans setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen: Der erste Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt, dreht sich um Walters Beziehung zu seinen Kindern, dem Briefwechsel zwischen Ben und Walter und den Hilfsaktionen, die Walter durchführt, um Ben zu unterstützen. Dieser Gegenwartsstrang wird mehrfach durch Rückblicke in die Vergangenheit Walters unterbrochen, in denen sich schrittweise offenbart, wie Walter zu der Person wurde, die er heute ist (Spannung, Tempo und Dramatik dieser Rückblicke sind wirklich perfekt!). Ohne zu viel verraten zu wollen: Walters Geschichte ist nicht zwangsläufig fröhlich, sondern oftmals bittersüß bis tragisch. Ebenfalls sehr gut gelungen ist die authentische Schilderung der Handlungsorte des Romans (Engelskirchen, die Christkindpostfiliale und Ründeroth im Bergischen Land). Wie der Handlungsort „Christkindpostfiliale“ schon nahelegt, spielt der Roman in der Weihnachtszeit, sodass sich die Lektüre besonders (aber nicht nur) im Advent lohnt. Der Schreibstil von Andreas Izquierdo ist anschaulich, ungemein eingängig und immer mit einer Prise Humor gewürzt. Insgesamt ist „Kein guter Mann“ eine bittersüße Weihnachtsgeschichte, die mit einem vielschichtigen Protagonisten auftrumpft.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Ein realistischer Roman, der in der Ausführung auf mich etwas statisch wirkte

Das dritte Herz des Oktopus
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Inhalt: 2032. Die Klimakatastrophe hat sich verschärft, doch noch immer sträuben sich zu viele Menschen dagegen, den Klimawandel anzuerkennen. Um ein Zeichen zu setzen, verübt die radikale Abspaltung einer ...

Inhalt: 2032. Die Klimakatastrophe hat sich verschärft, doch noch immer sträuben sich zu viele Menschen dagegen, den Klimawandel anzuerkennen. Um ein Zeichen zu setzen, verübt die radikale Abspaltung einer friedlichen Klimaorganisation einen Anschlag auf das Opernhaus in Sydney – mit dem Ziel, John Garreth Martindale, den Verteidigungsminister der Klima-Allianz, zu entführen. Zeitgleich setzt sich im Marianengraben ein Riesenkranken in Bewegung, reist gen Ostsee – und stürzt die Welt damit in Chaos…

Persönliche Meinung: „Das dritte Herz des Oktopus“ ist ein Klima-/Agententhriller von Dirk Rossmann und Ralf Hoppe. Es handelt sich um den dritten Band der „Oktopus“-Reihe. Da die Handlung aber weitgehend in sich abgeschlossen ist, lässt sich der vorliegende Band auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen (in Bezug auf die Figurenbeziehungen ist es aber sinnig, die Reihe chronologisch zu lesen). Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler, der in die Perspektive einer Vielzahl von Figuren schlüpft. Perspektivische Ankerpunkte bilden hierbei Thomas Pierpaoli und Ariadna Bayonne, die beide bereits im vorherigen Band aufgetreten sind. „Das dritte Herz des Oktopus“ hat mich insgesamt zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits werden auf eine interessante und informative Art und Weise einzelne Aspekte des Klimawandels thematisiert und diskutiert (z. B. Folgen des Klimawandels, Geo-Engineering, politische Diskurse etc.). Innerhalb der Handlung finden sich zudem – durch die Agententhriller-Struktur des Romans – einige subtile Spannungselemente. Auch besitzt die Handlung die ein oder andere schöne Wendung und endet stimmig. Daneben empfand ich den Roman allerdings als recht statisch: Die Figuren bleiben schablonenhaft, wirken eher wie Handlungsträger; die Handlung selbst besitzt – gerade im Mittelteil – einige Längen; der Schreibstil ist – obwohl er sich flüssig lesen lässt – eher gleichförmig (es werden häufig Hauptsätze genutzt, die mit einem Subjekt beginnen, sodass der Schreibstil auf mich eintönig wirkte). Insgesamt ist „Das dritte Herz des Oktopus“ trotzdem kein „schlechter“ Roman. Man sollte sich allerdings vor der Lektüre seiner Lese-Erwartungen bewusst sein: Wer einen informativen, realistischen Roman mit leichten Spannungselementen sucht, ist hier richtig aufgehoben; wer einen literarischen Schmöker sucht eher weniger.

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