Ein fesselnder Regiokrimi
Im EichtalInhalt: Kommissar Wim Schneider, der gerade erst in seine alte Heimat Braunschweig zurückgekehrt ist, sieht sich mit mehreren Verbrechen konfrontiert: Zuerst wird nahe der Oker eine bis zur Unkenntlichkeit ...
Inhalt: Kommissar Wim Schneider, der gerade erst in seine alte Heimat Braunschweig zurückgekehrt ist, sieht sich mit mehreren Verbrechen konfrontiert: Zuerst wird nahe der Oker eine bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leiche gefunden; kurze Zeit später würgt eine Schlange im Naturhistorischen Museum eine Fingerkuppe hervor. Zudem geht eine Vermisstenanzeige bei der Polizei ein: Die honorige Vorsitzende einer Förderstiftung ist verschwunden. Als wäre die Klärung der Verbrechen allein nicht schon kompliziert genug, wird die Situation für Wim Schneider und seine Teampartnerin Rosalie Helmer noch durch einen weiteren Faktor erschwert: Yves Degenhardt, der neue Vorgesetzte von Wim und Rosalie, der ihnen genaustens auf die Finger schaut…
Persönliche Meinung: „Im Eichtal“ ist nach „Gaußberg“ und „Hinter Liebfrauen“ der dritte Band um den Kriminalhauptkommissar Wim Schneider. Die Fälle sind jeweils in sich abgeschlossen, sodass man die Krimis nicht zwangsläufig der Reihe nach lesen muss. In der Reihe spielt allerdings auch die Entwicklung der Figuren (z. B. Liebesbeziehungen, Freundschaften, Erkrankungen) eine große Rolle, sodass es sinnvoll ist, die Reihe chronologisch zu lesen, um besser mit den Figuren fühlen zu können (im 3. Band wird beispielsweise eine Freundschaft stark auf die Probe gestellt – welche dies ist, soll hier allerdings nicht gespoilert werden). Erzählt wird die Handlung aus unterschiedlichen personalen Perspektiven. Ankerpunkte dabei bilden Wim, Rosalie und Wims (ehemalige) Arbeitskollegin Biggi. Mit den Perspektivwechseln geht häufig ein Wechsel des Schauplatzes einher, sodass die Handlung einerseits ein schönes Tempo erhält, andererseits die Fälle immer wieder neu – aus einer anderen Sicht – betrachtet werden (Keine Angst: Mario Bekeschus tariert die Perspektiven stimmig aus, sodass man immer genau weiß, wer gerade wo erzählt/ist). Zur Handlung selbst möchte ich gar nicht zu viel vorwegnehmen. Nur: Sie ist fesselnd, besitzt die ein oder andere überraschende Wendung und wird stimmig aufgelöst. Eine zusätzliche – über die Krimihandlung hinausgehende – Tiefe erhält der Roman durch die bereits angesprochene Thematisierung des Privatlebens der Figuren. Hier geschehen ebenfalls Dinge, mit denen man nicht gerechnet hätte – und die eine potentielle Sprengkraft für zukünftige Krimis rund um Wim Schneider besitzen. Der Schreibstil von Mario Bekeschus ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Im Eichtal“ ein fesselnder Niedersachsen-Krimi, der sich stimmig in die Reihe fügt und sehr gespannt auf den nächsten Teil macht.