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Veröffentlicht am 17.01.2024

Eine eindrückliche Novelle in schöner Geschenkausgabe

Mario und der Zauberer
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Der Inhalt von Thomas Manns „Mario und der Zauberer – Ein tragisches Reiseerlebnis“ ist schnell erzählt: Der namenlos bleibende Ich-Erzähler verbringt – irgendwann in den 1920er Jahren – mit seiner Familie ...

Der Inhalt von Thomas Manns „Mario und der Zauberer – Ein tragisches Reiseerlebnis“ ist schnell erzählt: Der namenlos bleibende Ich-Erzähler verbringt – irgendwann in den 1920er Jahren – mit seiner Familie den Spätsommer am Tyrrhenischen Meer. Die Stimmung dort ist sichtlich aufgeheizt (was nicht nur an den sommerlichen Temperaturen liegt): Der Faschismus herrscht bereits in Italien; die Menschen sind nationalistisch gesinnt – ein Umstand, den auch die Familie des Ich-Erzählers zu spüren bekommt. Kernstück der Novelle ist eine Vorstellung des Zauberers Cavaliere Cipolla, die der Ich-Erzähler mit seiner Familie besucht – und diese hat es in sich. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Thematisiert werden hier auf eine eindrückliche Art und Weise die hypnotischen Verführungskünste Cipollas, der immer wieder den Willen der Zuschauenden bricht (daher kann man „Mario und der Zauberer“ auch als Parabel für den (italienischen) Faschismus (und daran anschließend aus der Retrospektive: als Parabel für den Nationalsozialismus) lesen). Wer Mann kennt, weiß, dass er gerne verschachtelte Sätze nutzt. Dies ist auch in „Mario und der Zaubrer“ der Fall. Man braucht ein, zwei Seiten, um sich an diesen Schreibstil (neu) zu gewöhnen – danach ist er aber äußerst reizvoll und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Auch optisch hat mir die Geschenkausgabe des Fischer-Verlags sehr gut gefallen: Sie ist gebunden in Leinen, ausgestattet mit einer stimmigen Umschlaggestaltung und gedruckt mit kompakter, aber angenehm zu lesender Schrifttype (Die Aufmachung reiht sich perfekt in die bereits erschienenen Mann-Schmuckausgaben ein). Abgerundet wird die Neuausgabe außerdem durch eine Zeitleiste zu Leben und Werk von Thomas Mann und ein Nachwort des Germanisten Hans Rudolf Vaget, in dem dieser der Entstehungsgeschichte der Novelle nachspürt. Insgesamt ist „Mario und der Zauberer“ eine sprachgewaltige Novelle mit einer eindrücklichen politischen Botschaft, die auch heute noch eine Relevanz besitzt – gerade jetzt.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Ein fesselnder Thriller mit Regionalbezug

Der Mentor
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Inhalt: Heidelberg: Ein Bergrutsch legt Grausiges frei: Zwei mit Messern traktierte Frauenleichen, denen zudem die Zahlen I und III in den Nacken geritzt worden sind. Trotz umfangreicher Suche bleibt die ...

Inhalt: Heidelberg: Ein Bergrutsch legt Grausiges frei: Zwei mit Messern traktierte Frauenleichen, denen zudem die Zahlen I und III in den Nacken geritzt worden sind. Trotz umfangreicher Suche bleibt die Nummer II verschwunden. Die Leichen sind nicht alt, alles deutet auf einen Serienmörder hin, sodass aus München die Fallanalytikerin Nova Winter angefordert wird, um dem Heidelberger Kommissar Jakob Krohn zur Seite zu stehen. Schnell wird klar: Die Spur führt in das studentische Milieu der alten Universitätsstadt…

Persönliche Meinung: „Der Mentor“ ist ein Thriller von Svenja Diel. Erzählt wird der Thriller aus mehreren unterschiedlichen personalen Perspektiven. So werden neben den Sichtweisen von Nova und Jakob, die beide die Ankerpunkte bilden, auch die Perspektiven von Täter- und Opferfigur(en) eingenommen. Einerseits erhält man dadurch einen facettenreichen Blick auf den Fall, andererseits gewinnt die Handlung durch die Perspektivwechsel ein rasantes, aber trotzdem stimmiges Tempo (zusätzlich wird das Tempo noch durch die eher kurzen Kapitel erhöht). Ansonsten möchte ich zur Handlung gar nicht zu viel spoilern. Nur: Sie ist fesselnd, gespickt mit falschen Fährten und besitzt ein sehr überraschendes Ende (das gilt besonders für die Täterfrage, mit deren Auflösung ich – trotz aller beim Lesen angestellten Theorien – überhaupt nicht gerechnet hatte). Neben dem eigentlichen Fall und der Täterfrage sorgen auch die beiden ermittelnden Protagonisten für Spannung: Beide besitzen eine Vergangenheit, die nicht gerade unbeschwert war, wobei insbesondere Novas Vergangenheit tragisch und brisant für den aktuellen Fall ist. Der Schreibstil von Svenja Diel ist anschaulich, flüssig zu lesen und ebenso fesselnd wie die Handlung des Thrillers. Insgesamt ist „Der Mentor“ ein spannender Thriller mit Regionalbezug, der mit falschen Fährten, einer klug konstruierten Handlung und einem überraschenden Ende auftrumpft.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Eine atmosphärische, aber auch statische Erzählung

Bergkristall
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„Bergkristall“ ist eine weihnachtliche Erzählung von Adalbert Stifter. Die Handlung der Erzählung ist denkbar simpel: Zwei Geschwister, Konrad und Sanna, besuchen regelmäßig ihre Großeltern in einem benachbarten ...

„Bergkristall“ ist eine weihnachtliche Erzählung von Adalbert Stifter. Die Handlung der Erzählung ist denkbar simpel: Zwei Geschwister, Konrad und Sanna, besuchen regelmäßig ihre Großeltern in einem benachbarten Dorf, wofür sie eine längere Wanderung durch das österreichische Hochgebirge unternehmen müsse. Dies ist unter normalen Umständen kein Problem für die beiden, doch ausgerechnet an Heiligabend kommt es zu einem starken Schneefall, sodass die beiden Geschwister vom Weg abkommen und sich im Hochgebirge verirren. Ohne zu viel spoilern zu wollen: So simpel die Handlungsstruktur ist, so linear und (weitgehend) konfliktfrei wird sie erzählt. Auch die in „Bergkristall“ auftretenden Figuren wirken in ihrem Handeln und in ihren Dialogen eher stereotyp und statisch. Dennoch: Die Lektüre ist definitiv lohnenswert – was besonders an den atmosphärischen Naturschilderungen, dargestellt von einem allwissenden Erzähler, liegt. Bildgewaltig sowie unglaublich detailliert wird hier das österreichische Hochgebirge mit all seinen Schönheiten und Gefahren beschrieben. Interessant ist auch, wie in „Bergkristall“ die Naturdarstellung mit der Weihnachtsgeschichte verknüpft werden. Nicht zuletzt ist auch der Beginn der Erzählung ein kleines Meisterstück: Hier wird das Weihnachtsfest und dessen Brauchtum im dörflichen Mikrokosmos in einer stimmungsvollen Art und Weise dargestellt. Durch die detaillierten Schilderungen lässt sich „Bergkristall“ flüssig lesen, sodass man es sich problemlos an einem (Winter-)Abend zu Gemüte führen kann. Ergänzt wird der Text in der Reclam-Ausgabe durch ein Nachwort von Helmut Bachmeier, das aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive kurz in die Thematik der Naturbeschreibungen einführt. Insgesamt ist „Bergkristall“ eine weihnachtliche Erzählung, die weniger durch ihre Handlung, dafür aber umso mehr durch ihre atmosphärischen Naturschilderungen besticht.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Ein schöner Weihnachtsroman

Ich und der Weihnachtsmann
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Inhalt: Nachdem der Weihnachtsmann mithilfe von Amelia das Weihnachtsfest im letzten Jahr retten konnte, kehrt nun Ruhe in Wichtelgrund ein: Die Spielzeugproduktion läuft langsam an, Mary lernt das Zaubern ...

Inhalt: Nachdem der Weihnachtsmann mithilfe von Amelia das Weihnachtsfest im letzten Jahr retten konnte, kehrt nun Ruhe in Wichtelgrund ein: Die Spielzeugproduktion läuft langsam an, Mary lernt das Zaubern und Amelia soll die Wichtelschule besuchen. Gerade Amelias Schulbesuch gestaltet sich aber als schwierig. Die Schule ist auf Wichtelgröße angepasst; Amelia ist für alles zu groß. Auch sind ihre Mitschüler*innen viel geschickter als sie, sodass Amelia sich mehr und mehr unwohl fühlt. Nur in einem Fach kann sie glänzen: dem Schlittenunterricht. Doch gerade hier verursacht Amelia einen folgenschweren Unfall - und plötzlich tauchen in Wichtelgrund wieder alte, eigentlich längst überwundene Vorbehalte gegen Menschen auf...

Persönliche Meinung: "Ich und der Weihnachtsmann" ist ein phantastisches Kinderbuch von Matt Haig. Es handelt sich um den dritten Band der "Weihnachtsmann"-Reihe. Zwar ist die Handlung dieses Bandes in sich abgeschlossen, allerdings schließt die Handlung unmittelbar an den zweiten Band ("Das Mädchen, das Weihnachten rettete") an, sodass es sinnvoll ist, diese beiden Bände chronologisch zu lesen. Erzählt wird die Handlung - anders als die vorherigen Bände - aus einer Ich-Perspektive: Amelia berichtet über ihr Leben in Wichtelgrund, das nicht immer sorgenfrei verläuft. Der Fokus auf den Handlungsort "Wichtelgrund" hat mir sehr gut gefallen, da er in den Vorgängerbüchern immer etwas zu kurz kam. Nun, im dritten Band, hat man Zeit, die einzelnen Geschäfte und die Spielzeugfabrik Wichtelgrunds zu besuchen und einige der Wichtel näher kennenzulernen (bestimmte Figuren, die bereits in den Vorgängerbänden aufgetreten sind, besitzen nun eine größere Rolle für die Handlung, wodurch sie insgesamt dreidimensionaler wirken). Daneben hat mir gefallen, dass die Welt um die Wichtel größer wird. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wie das Cover schon andeutet, spielt diesmal nicht nur der Weihnachtsmann eine große Rolle für die Handlung, sondern auch der Osterhase. Die Handlung von "Ich und der Weihnachtsmann" ähnelt einem Abenteuerroman: Amelia begeht - versehentlich - einen "Fehler", den sie wieder auszubügeln sucht - was natürlich nicht konfliktfrei vonstattengeht. Der Schreibstil von Matt Haig ist zielgruppengerecht, bildreich und anschaulich, sodass während der Lektüre ein lebendiges Kopfkino entsteht. Wie schon die Vorgängerbände ist auch der dritte Band mit schönen Illustrationen von Chris Mould versehen, die den Text stimmig ergänzen. Insgesamt ist "Ich und der Weihnachtsmann" eine stimmungsvolle Lektüre - gerade, aber nicht nur zu Weihnachten.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Eine stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte

Das Mädchen, das Weihnachten rettete
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Inhalt: Als die Mutter der achtjährigen Amelia stirbt, ändert sich ihr Leben abrupt: Sie muss in ein von harter Hand geführtes Arbeitshaus ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ihre einzige Hoffnung: ...

Inhalt: Als die Mutter der achtjährigen Amelia stirbt, ändert sich ihr Leben abrupt: Sie muss in ein von harter Hand geführtes Arbeitshaus ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ihre einzige Hoffnung: Hilfe vom Weihnachtsmann. Doch dieser hat momentan ganz andere Probleme: Immer weniger Menschen glauben an ihn, wodurch der Weihnachtszauber immer schwächer wird – und das Weihnachtsfest auszufallen droht…

Persönliche Meinung: „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ ist ein phantastischer Kinderroman von Matt Haig. Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe, die sich mit dem Leben des Weihnachtsmannes beschäftigt; der Band lässt sich aber auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen, da die Handlung in sich abgeschlossen ist (es treten zwar einige bekannte Figuren aus Band 1 auf, allerdings werden diese so ausführlich eingeführt, dass man den ersten Band nicht unbedingt kennen muss). Erzählt wird die Handlung von einem auktorialen Erzähler, der wechselweise in die Perspektiven Amelias und des Weihnachtsmannes schlüpft. Während in Amelias Handlungsstrang ihr Leben im Arbeitshaus im Mittelpunkt steht, fokussiert der Weihnachtsmann-Handlungsstrang die Ereignisse am Nordpol (wie die Auswirkungen des Magieschwundes oder Angriffe der Trolle). Spannung kommt besonders in dem Handlungsstrang des Weihnachtsmannes auf, da der Grund für die Trollangriffe Rätsel aufgibt. Insgesamt ist die Handlung von "Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ durch die beiden Perspektiven, mit denen auch mehrere unterschiedliche Handlungsorte einhergehen, vielschichtiger als die Handlung des ersten Bandes („Ein Junge namens Weihnacht“), was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil von Matt Haig ist – wie schon im ersten Band – sehr detailliert, flüssig zu lesen und zielgruppengerecht. Auch ist der vorliegende zweite Band der Weihnachtsmann-Reihe wieder mit atmosphärischen Illustrationen geschmückt, die die Handlung schön ergänzen. Insgesamt ist „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ eine schöne, stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte, die mir sogar noch ein bisschen besser gefallen hat als der erste Band.

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