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Veröffentlicht am 20.05.2020

eine Geschichte

Die Geschichtensammlerin
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„Eigentlich hatte ich ja geschworen, diese Geschichte nie weiterzuerzählen, nicht einmal dann, wenn mein Leben in Gefahr war. Aber allein um mein Leben ging es schon lange nicht mehr.“ [251 ff.]
Rumänien ...

„Eigentlich hatte ich ja geschworen, diese Geschichte nie weiterzuerzählen, nicht einmal dann, wenn mein Leben in Gefahr war. Aber allein um mein Leben ging es schon lange nicht mehr.“ [251 ff.]
Rumänien 1989, die noch herrschende Gewalt des regierenden Ceaușescu-Regimes, die Geheimpolizei Securitate und mittendrin befindet sich die Protagonistin Ileana. Sie ist „Die Geschichtensammlerin“ von Jessica Kasper Kramer.
„Alle Geschichten stimmen auf die eine oder andere Weise. “ [181]
Der Roman erzählt eine spannende und zugleich sehr interessante Geschichte zur Zeit des Widerstandes in Rumänien. Ileana reist allein ans Ende des Landes, an einen Ort, den sie nur von den Fotos kannte. Aber selbst da kann sie sich nicht sicher fühlen und bringt somit auch das ganze Dorf in Gefahr.
„Rumänen sind nicht so sehr für Samthandschuhe. Bei uns werden solche Kapitel mit Blut geschrieben.“ [271]
Für ihren ersten Roman hat Kramer gut recherchiert und Märchen und Geschichten zu einer fesselnden Story verwoben. Das Buch liest sich gut, man gewinnt Eindrücke in eine vergangene Zeit und erfährt etwas über die blutige Zeit des Ceaușescu-Regimes. Die stets vorhandene Bedrohung, dass man sehr vorsichtig sein muss mit dem was man sagt oder gar schreibt, schwingt auf jeder Seite des Buches mit. Kein Wunder, dass die Bewohner viel in Metaphern sprechen.
„Und seit diesem Tag flüstern die Leute in unserem Dorf bei Gefahr den Namen des weißen Wolfes.“ [255]
Mir hat das Buch richtig gut gefallen, ist es doch ein ganz intensives Leseerlebnis. Als Leser*in kann man perfekt abtauchen, mit Ileana fühlen. Man wird von der Geschichte gepackt und erst am Ende wieder losgelassen. Dass dies so ist, dazu tragen natürlich auch die Charaktere bei und wie Kramer die ganze Szene skizziert. Lebendig und authentisch.
„Wenn deine Tränen auf ihn fallen, ertrinkt seine Seele!“ [158]

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Einfach ein Löwe

Kleiner Löwe, großer Mut
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In diesem Kinderbuch ist Tobe, seines Zeichens Löwe, der Protagonist. Allerdings hat er nur drei Beine. Aber ist das ein Grund auf die Dinge, welche er immer getan hat, zu verzichten? Muss er deswegen ...

In diesem Kinderbuch ist Tobe, seines Zeichens Löwe, der Protagonist. Allerdings hat er nur drei Beine. Aber ist das ein Grund auf die Dinge, welche er immer getan hat, zu verzichten? Muss er deswegen anders behandelt oder gar geschont werden? Nein, ein Löwe tut das, was er schon immer getan hat!
„Kleiner Löwe, großer Mut“ von Tom Belz richtet sich an Kinder im Alter von 4 Jahren und erzählt eine Geschichte, die Mut macht und Kinder in allen Lebenslagen dazu ermuntert, selbstbewusst zu agieren.
Die Sätze sind klar formuliert und lassen sich gut lesen und werden von den Kindern auch gut aufgenommen. Die Illustrationen sind gelungen und werden auf wunderschöne Weise dargestellt. Zusätzlich gibt es viel für die kleinen Zuhörer* innen zu entdecken.
Die Message hinter diesem Kinderbuch finde ich sehr stark und auch die Umsetzung eines realen Themas – Benz bestieg mit nur einem Bein und zwei Krücken den Gipfel des Kilimandscharo – ist gelungen und macht sogleich Mut. Da kann man sich dem kleinen Löwen nur anschließen: „Geht doch!“

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Auf Entdeckungsreise in Deutschland

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
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Möchte man etwas sehen, dann muss man reisen. Manchmal sogar um die halbe Welt. Dass das aber nicht immer notwendig ist, zeigt Jens van Rooij auf eindrucksvolle Weise mit seinem Buch „HOLIDAY Reisebuch: ...

Möchte man etwas sehen, dann muss man reisen. Manchmal sogar um die halbe Welt. Dass das aber nicht immer notwendig ist, zeigt Jens van Rooij auf eindrucksvolle Weise mit seinem Buch „HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland“.
Bei jedem der 55 genannten Reiseziele in der Welt, viele davon kennt man, hat sie zumindest schon einmal im Fernsehen gesehen, gibt es ein entsprechendes Foto mit Koordinaten, einem kurzen und prägnanten Artikel dazu, eine Übersichtskarte wie weit man dafür hätte reisen müssen. Anschließend folgt ein Foto des deutschen Pendants mit ein paar Sätzen.
Sehr schön finde ich, dass man dazu jeweils zwei Restaurantstipps und zwei Übernachtungsvorschläge bekommt. Außerdem liefert van Rooij Zusatzinformationen was man in der näheren Umgebung an Sehenswürdigkeiten findet und wo es sich lohnt noch ein paar Kilometer zu fahren. Durchdacht und sehr nützlich finde ich die Online-Links, welche auf Google Maps verweisen.
Positiv finde ich außerdem, dass der Autor alle Informationen kurz und bündig liefert, sich auf das Wesentliche beschränkt.
Auch mit seiner Auswahl der fünfundfünfzig Reiseziele liegt der Autor goldrichtig. Für jeden ist hier etwas dabei. Egal ob man sich Sehenswürdigkeiten anschauen möchte, lieber Tiere sehen mag oder aktiv etwas unternehmen will. Flamingos, der Schiefe Turm von Pisa oder eine atemberaubende Hängebrücke, all dies gibt es hier in Deutschland. Und das ganz ohne große und lange Anreise.
Das Buch liefert schöne Inspirationen für einen abwechslungsreichen Urlaub.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Raum für Spekulationen

Verschließ jede Tür
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„Dieser Ort ist guten Seelen nicht zuträglich. Er verschlingt sie und speit sie in Stücken wieder aus.“ [114]
Alle Türen verschlossen? Dann kann es ja losgehen. Was könnte es besseres geben, als im Bartholomew ...

„Dieser Ort ist guten Seelen nicht zuträglich. Er verschlingt sie und speit sie in Stücken wieder aus.“ [114]
Alle Türen verschlossen? Dann kann es ja losgehen. Was könnte es besseres geben, als im Bartholomew zu wohnen, quasi eine Wohnung zu sitten und dafür 1000 Dollar pro Woche einstrichen? Das denkt sich auch Protagonistin Jules und sie kann das Geld wirklich gut gebrauchen. Aber ist das wirklich alles und vor allem so einfach? Lediglich ein paar Hausregeln befolgen und das Geld einstreichen? Oder steckt hier mehr dahinter?
„Verschließ jede Tür“ von Riley Sager fängt langsam an und steigert sich mit jedem weiteren Kapitel. Es gibt zwei zeitliche Stränge – einem der im Jetzt spielt und einem der eine Woche vorher beginnt und sich zeitlich immer mehr dem anderen Strang nähert, um dann zum Ende zu einem verschmilzt.
Mit seinem Schreibstil hat mich Sager sofort eingefangen, auch war das Cover für mich ein richtiger Eyecatcher. Vor allem gefällt mir, wie der Autor die Atmosphäre und deren Wandel beschreibt. Mit zunehmender Seitenzahl wird es immer düsterer, bedrückender und das nicht nur für Jules. Das Tempo zieht ebenfalls an.
„Einsamkeit legt sich über mich wie ein Leichentuch. Ich bin selbst entsetzt, wie allein ich bin.“ [244]
Sehr schön finde ich, wie der Thriller mit den Leser*innen spielt. Gekonnt lässt Sager ein zusehends böses Bild entstehen, baut Wendungen ein und präsentiert ein fulminantes Finale.
„Schlag die Zeit tot, bevor sie dich totschlägt.“ [94]
Die Charaktere werden nicht ganz so tief gezeichnet, was aber den Lesespaß nicht behindert. Lediglich eine Aktion der Protagonistin war etwas unlogisch. Trotzdem war das Buch sehr spannend und fesselnd geschrieben. Man konnte es nicht aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Detektivin Mia und ihr erster Fall

Mia und die aus der 19
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Mia, die Protagonistin des Kinderbuches „Mia und die aus der 19“ von Nicole Mahne, trifft auf Herrn Rippel. Herr Rippel gehört zu den schrägen Vögel aus der 19 und so erfährt Mia, dass Pirat, eine Katze, ...

Mia, die Protagonistin des Kinderbuches „Mia und die aus der 19“ von Nicole Mahne, trifft auf Herrn Rippel. Herr Rippel gehört zu den schrägen Vögel aus der 19 und so erfährt Mia, dass Pirat, eine Katze, gestohlen wurde. Und wer wäre da nicht besser geeignet als Mia, um diesen Detektivfall zu lösen? Denn sie sagt ja selbst über sich: „Ich bin eine prima Spürnase und kenne mich verdammt gut aus mit Katzen.“ [22]
Mia ist ein taffes Mädchen, zudem to-le-rant, liebt es Dinge zu erkunden, zu beobachten, ist aufgeweckt und ein herrlicher Charakter. Erzählt wird die Geschichte aus ihrer Sicht. Es macht Spaß ihrer Sichtweise zu folgen, wie sie ihre Gedanken und Ermittlungsergebnisse in ihrem Geheimbuch festhält und Tatverdächtige analysiert.
„Mia und die aus der 19“ ist ein wunderbar freches Buch, sehr schön geschrieben und eignet sich auch prima zum Vorlesen, da die Kapitel eine angenehme Länge haben. Zudem steuert Kai Schüttler sehr schöne Illustrationen bei, die das Ganze perfekt untermalen. Dass dieses Buch so gut bei den kleinen Leserinnen und Zuhörerinnen ankommt, liegt natürlich auch an den herrlich gezeichneten Charakteren aus der 19. „Die sind höchstens etwas komisch.“ [22]
Nicole Mahne präsentiert eine wunderschöne und frische Geschichte, die rundum zu begeistern weis und lässt dabei die Themen wie Freundschaft, Toleranz und Familie einfließen.

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