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Veröffentlicht am 07.03.2023

interessante Biografie

Die Queen
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Das Leben der Queen war ein öffentliches. Eigentlich jeder von uns ist mit ihr groß geworden, sie war eine Konstante in stets unruhigen Zeiten. Ronald D. Gerste erzählt uns dieses Leben noch einmal chronologisch ...

Das Leben der Queen war ein öffentliches. Eigentlich jeder von uns ist mit ihr groß geworden, sie war eine Konstante in stets unruhigen Zeiten. Ronald D. Gerste erzählt uns dieses Leben noch einmal chronologisch anhand prägnanter Ereignisse des Lebens der Queen, beginnend mit der Zeit der Abdankung ihres Onkels, als ihr Vater König und sie damit Kronprinzessin wurde.

Nun gab es ja viele Nachrufe im Zuge ihres Ablebens, ich fand es aber schön hier noch einmal nachzulesen was im Leben der dienstältesten Monarchin aller Zeiten so alles passiert ist. Ganz abseits aller TV-Dokumentationen und Serien.

Gerste schafft es die Tatsachen interessant aufzubereiten und leicht lesbar darzulegen. So liest sich das Buch flüssig und man hat immer das Gefühl auch noch neue Dinge zu erfahren, da er eben nicht nur aus dem Leben der Queen plaudert, sondern eben auch die Politik Großbritanniens und den sanften Einfluss der Queen darauf darstellt. Es geht eben nicht nur um die Skandale, für das Königshaus seit den achtziger Jahren immer wieder bekannt war, sondern eben um den Menschen der das Amt füllt.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es liest sich gut und es gibt auch hier noch Einzelheiten, die sonst nicht so erwähnt werden, wie z.B. der unermüdliche Einsatz für das Konstrukt des Commonwealth. Auf jeden Fall eine Bereicherung nicht nur für Fans des britischen Königshauses

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Veröffentlicht am 06.03.2023

tolle Familiensaga

Als wir von Schönheit träumten
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Die Familie Salomon hat einen Modesalon, doch die Zeiten sind schlecht, wurde doch alles verstaatlicht und als Privatunternehmen gibt es kaum eine Möglichkeit an Stoffe heranzukommen. Annekathrin und Hanka, ...

Die Familie Salomon hat einen Modesalon, doch die Zeiten sind schlecht, wurde doch alles verstaatlicht und als Privatunternehmen gibt es kaum eine Möglichkeit an Stoffe heranzukommen. Annekathrin und Hanka, die Töchter von Rudi und Elli, haben aber auch eigene Vorstellungen vom Leben. Hanka wird als Model entdeckt und finanziert sich so ihre Ausbildung an der Hochschule und Annekathrin will nur fotografieren. Doch beiden kommen die Männer in die Quere und sie müssen um ihre Träume kämpfen.

Mir ist die Familie Salomon mit all ihren Mitgliedern schnell ans Herz gewachsen. Die für ihre Träume kämpfen, wenn es schwierig wird. Und vor allem Menschen, die eine eigene Meinung habe und diese auch vertreten, wenn sie nicht gerade dem was gewünscht ist entspricht. Die Familie eckt daher im Arbeiter- und Bauern-Staat an und nicht alles geht glimpflich aus.

Ines Thorn gelingt es das Leben in der DDR bildhaft zu schildern und man sieht die Straßen Leipzigs fast vor sich. Gekonnt flicht sie Anekdoten ein, die jemanden, der damals dort gelebt hat sicher ein Lächeln ins Gesicht zaubern und dem Leser zeigt, dass die Autorin weiß von was sie schreibt. Die Charaktere sind liebenswürdig und differenziert geschildert, so dass man einen guten Einblick in die unterschiedlichen Arten des Lebens in der DDR bekommen hat.

Ich kann das Buch daher nur empfehlen, auch wenn ich mir an manchen Ecken mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Ich hatte viel Lesevergnügen mit dieser Geschichte und bin richtiggehend durchs Buch geflogen.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Abschluss der Familiengeschichte der Dehmels

Fine und die Zeit der Veränderung
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Ulla und Heinrich Dehmel sind mittlerweile mit ihren Töchtern zurück in Berlin. Heinrich hat eine Stelle als Amtsarzt, verliert diese aber, als er die Zustände in den Arbeitersiedlungen anprangert. Ulla ...

Ulla und Heinrich Dehmel sind mittlerweile mit ihren Töchtern zurück in Berlin. Heinrich hat eine Stelle als Amtsarzt, verliert diese aber, als er die Zustände in den Arbeitersiedlungen anprangert. Ulla wendet sich der KPD zu, wird Mitglied und engagiert sich kräftig. Als sie und Heinrich sich scheiden lassen und dann noch die Wirtschaftskrise es für Ulla schwierig macht Geld zu verdienen, beschließt die Familie die drei Mädchen Fine, Cornelia und Beate weit ab von Berlin zu einer Pflegefamilie zu geben.

Das Buch beginnt aus Ullas Perspektive. Wir erleben mit ihr das fragile Familienleben mit Heinrich, der sich immer mehr von ihr abwendet. Halt findet sie bei ihren Schwägerinnen und der Partei. Nach einem Drittel des Buches wechselt die Perspektive zu Fine und damit geht der Blick wieder mehr in den Alltag. Wobei Fine sehr neugierig ist und gerne auch die Gespräche der Erwachsenen belauscht und somit der auch die Leser wieder eine Einblick in das gesellschaftliche Leben der Familie bekommt.

Ulrike Renk schafft es wieder diese ungewöhnliche Familie und deren Leben lebendig werden zu lassen. Wobei in Fines Abschnitt mehr oder weniger nur noch die Kernfamilie eine Rolle spielt. Lotti und Vera tauchen hier nur noch kurz und auch Ida Hamburg spielt keine Rolle mehr. Hier sieht man auch, wie der herausfordernde Alltag das enge miteinander auseinanderreißt.

Ich habe mich wieder wohl gefühlt mit dem Buch. Ich hätte auch gerne noch ein weiteres Buch über Fine Dehmel gelesen, so wie es ursprünglich geplant war. Ich kann aber nachvollziehen, dass Ulrike Renk gerade nicht die Kraft hat, noch einmal über die Brutalität des zweiten Weltkriegs zu schreiben, wenn gerade ein Krieg in Europa tobt. Vielleicht ergibt sich das später noch einmal, wenn wieder Frieden herrscht.

Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung auch für die gesamte Reihe, die eine wirklich außergewöhnliche Familiengeschichte wieder aufleben lässt.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Köln vor 200 Jahren

Rosenmontag
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Gustav Zabel wir eines Morgens zu einem Diebstahl im Kölner Dom gerufen, ein wertvolles Kreuz ist verschwunden. Außerdem wird ein bestial Ermordeter aus dem Rhein gezogen. Als bei diesem dann eben jenes ...

Gustav Zabel wir eines Morgens zu einem Diebstahl im Kölner Dom gerufen, ein wertvolles Kreuz ist verschwunden. Außerdem wird ein bestial Ermordeter aus dem Rhein gezogen. Als bei diesem dann eben jenes Kreuz gefunden wird, deuten zunächst alle Indizien auf einen stadtbekannten Verbrecher hin. Doch Zabel wird davon überzeugt, dass der einfachste Weg nicht immer der richtige ist.

Der Fall des ermordeten Jean Kämmerer bietet einen Einblick in die Kölner Gesellschaft des Jahre 1823. Parallel zu den Ermittlungen bringt sich Zabel auf Wunsch seiner Frau auch bei den Vorbereitungen zum ersten Rosenmontagszug nach der Machtübernahme Preußens nach den napoleonischen Kriegen ein. Seine guten Verbindungen zum preußischen Königshaus helfen hier manch Klippe zu umschiffen.

An sich hat mir das Buch gut gefallen. Der Fall ist ziemlich verzwickt und Zabel macht sich das Leben teilweise selbst schwer, weil er sich nicht auf die Kölner Lebensart einlassen mag und daher immer der Außenseiter ist. Aber er lässt sich nicht unterkriegen. Was ich teilweise etwas störend fand, war der doch relativ häufige Einsatz des Kölner Dialekts. Selbst in der „hochdeutschen“ Fassung war der für mich als Nicht-Kölner schwer zu verstehen. Wenn komplett Kölsch gesprochen wurde, habe ich tatsächlich fast gar nichts mehr verstanden. Da der meiste Dialekt von einem direkten Kollegen Zabels gesprochen wird, gehen hier einfach Zwischentöne verloren.

Was ich etwas widersprüchlich fand war, dass Zabel manchmal nach Intuition handelt, weil er ja genügend Erfahrung hat, dann aber wieder keinem traut und eben nicht auf seinen Bauch hört, als er Zeugen vernimmt, die auch noch einem Kreis angehören, in den er eigentlich aufgenommen werden möchte. Gerade an der Stelle hätte ich von einem erfahrenen Ermittler mehr Fingerspitzengefühl erwartet.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Man ist schnell im Lesefluss und die Probleme, die die Kölner mit der preußischen Besatzungsmacht hatten werden schnell deutlich. Da prallten einfach sehr unterschiedliche Lebensarten aufeinander. Zabel ist in diesem Buch doch sehr Preuße und schafft es nicht, auch einfach mal locker zu sein. Da dieses Buch das erste einer Reihe ist, mag sich seine Persönlichkeit in den nächsten Bänden vielleicht noch ändern.

Von daher von mir durchaus eine Leseempfehlung, gerade zum 200. Jahrestag des ersten Rosenmontagzugs.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

tolles Buch!

Für die Sterne bestimmt
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1961, die Menschheit hat den Mond besiedelt und plant die erste bemannte Reise zum Mars. Doch nicht jeder auf der Erde ist davon überzeugt, dass die Reise eine gute Idee ist.

In diesem Buch wird die Geschichte ...

1961, die Menschheit hat den Mond besiedelt und plant die erste bemannte Reise zum Mars. Doch nicht jeder auf der Erde ist davon überzeugt, dass die Reise eine gute Idee ist.

In diesem Buch wird die Geschichte von Elma York als eine der ersten weiblichen Astronautin weiter erzählt. Eigentlich hatte sie nicht geplant an der Mars Mission teilzunehmen, da sie ihren Mann nicht für drei Jahre verlassen will und auch langsam mit der Familienplanung beginnen möchte. Doch dann entscheidet die Leitung der IAC anders und auf Grund ihrer Popularität soll Elma nun doch mitreisen.

Die Autorin gestaltet in diesem Buch, schon wie im Vorgänger, eine alternative Geschichtsschreibung. Die Landung und Besiedelung des Monds haben bereits stattgefunden und nach dem Meteoreinschlag zehn Jahre zuvor ist die Besiedelung des Alls eine dringendere Aufgabe geworden.

Ich fand das Buch wieder sehr spannend geschrieben und fand es gut, wie die Autorin gerade die gesellschaftlichen Probleme mit einarbeitet. Rassismus ist an der Tagesordnung und auch die Diskriminierung der Frau ist vollkommen normal. Auf dem Weg zum Mars sind gerade diese Themen auch wichtig für das tägliche Miteinander. Die Expedition besteht aus zwei bemannten Schiffen und einem Versorgungsschiff. Die eine Besatzung ist rein weiß, da hier ein südafrikanischer Pilot an Bord ist und dies die Bedingung für seine Teilnahme und die Zahlung des Staats Südafrikas an die IAC ist. Die Autorin geht auch auf gleichgeschlechtliche Beziehungen ein.

Unterwegs gibt es einige menschliche und technische Probleme, die die Crews teilweise an den Rand der Belastungsgrenze bringen. Ich fand diesen Teil sehr spannend und auch sehr berührend. Hier sieht man gerade auf dem Schiff, auf dem Elma unterwegs ist eine starke Charakterentwicklung und gerade Parker, der im ersten Band eher ein Unsympath ist, macht hier eine tolle Entwicklung.

Ich muss sagen mir hat der Teil der Reise fast besser gefallen als der Teil mit den Vorbereitungen davor. Hier wird es zu einem sehr typischen Science Fiction Roman. Sicher hätte man da das ein oder andere auch weglassen können, aber alles in allem war ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Technik und Persönlichkeitsentwicklung.

Alles in allem war es ein wirklich tolles Buch. Ich hoffe sehr, dass es von der Autorin noch mehr zu lesen geben wird, ihre Ideen sind einfach ungewöhnlich und sehr gut umgesetzt.

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