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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2019

Enttäuschend

Umkämpfte Zone
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Ines Geipel erzählt in diesem Buch eigentlich drei Dinge: Die Geschichte des Todes ihres Bruders, die Familiengeschichte der Geipels und warum es in Ostdeutschland immer wieder zu rechtsextremen Ausfällen ...

Ines Geipel erzählt in diesem Buch eigentlich drei Dinge: Die Geschichte des Todes ihres Bruders, die Familiengeschichte der Geipels und warum es in Ostdeutschland immer wieder zu rechtsextremen Ausfällen kommt.
Ich muss sagen, ich bin mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden. An sich ist das Thema ja nicht uninteressant, ich finde es aber vermessen, die Gründe für ein gesellschaftspolitisches Problem in einer Familiengeschichte zu suchen.
Das Buch ließ sich recht gemischt lesen. Wenn von der Familie erzählt wird, geht es gut, auch wenn die Wortwahl und der Schreibstil etwas sehr intellektuell rüberkommen. Als wäre es nötig sich besonders gewählt auszudrücken, um sich von der Masse abzuheben. Das fällt besonders da auf, wo sie von den letzten Wochen mit Ihrem Bruder erzählt. Irgendwie habe ich dadurch nicht so richtig mit den Betroffenen warm werden können.
Wenn es dann in die Erklärungsansätze ging, bin ich großteils zum Überfliegen übergegangen. Die Dichte an Fremdwörtern und der teilweise eher komplizierte Satzbau machen es nicht einfach der Autorin zu folgen.

Insgesamt hat mich das Buch eher enttäuscht, die Mischung aus einer Familiengeschichte und einem Sachbuch hat für mich nicht zusammengepasst.
Von mir daher keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ein warmherziges Buch

Die kleine Sommerküche am Meer
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Flora wird von ihrem Boss dazu gebracht zurück auf ihre Heimatinsel Mure zu gehen, um dort die Stimmung bezüglich eines Kunden abzuklären. Leider ist Mure so ziemlich das letzte Ziel wo sie hin möchte, ...

Flora wird von ihrem Boss dazu gebracht zurück auf ihre Heimatinsel Mure zu gehen, um dort die Stimmung bezüglich eines Kunden abzuklären. Leider ist Mure so ziemlich das letzte Ziel wo sie hin möchte, erinnert sie doch alles dort an ihre verstorbene Mutter.
Dort angekommen, stellt sie fest, dass ihre Brüder und ihr Vater nicht wirklich gut alleine zurecht kommen und als sie das alte Kochbuch ihrer Mutter entdeckt und ihre Liebe fürs Kochen und Backen, kommt sie auch endlich besser mit ihrer Trauer klar.

Die kleine Sommerküche am Meer ist wirklich ein herzerwärmendes Buch. Die Insel ist sehr rau, dort wird es auch im Sommer nie richtig heiß. Die Menschen sind eher ruppig als herzlich, doch Flora schafft es dort endlich wieder zu sich selbst zu finden. Ihre Entwicklung hat mir auch besonders gut gefallen.
Aber auch ihre Brüder verändern sich im Laufe des Buches und die Beziehungen in der Familie verbessern sich durch die gemeinsame Zeit.

Schwierig wird es für Flora, als ihr Chef, in den sie heimlich verliebt ist, auf die Insel kommt und sie das erste Mal hautnah mit ihm arbeiten muss. Glücklicherweise ist ihr Kunde, für den sie im Gemeinderat für gute Stimmung sorgen soll, ein vernünftiger Mann, der sich nicht nur von der Insel, sondern auch von der dortigen Lebensart verzaubern lässt.

Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht, ich habe Flora und ihre Familie und Freunde gerne begleitet und freue mich jetzt auf die Fortsetzung des Buches.


Von mir daher eine volle Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2019

Beginn eines Zweiteilers!

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Lexie kommt nach Cerigh um dort im Auftrag ihres Chefs Dunmore Castle für eine bevorstehende Renovierung zu besichtigen und ein Konzept für die Inneneinrichtung zu erstellen. Schon als sie dort ankommt, ...

Lexie kommt nach Cerigh um dort im Auftrag ihres Chefs Dunmore Castle für eine bevorstehende Renovierung zu besichtigen und ein Konzept für die Inneneinrichtung zu erstellen. Schon als sie dort ankommt, hat sie das Gefühl, dass sie schon einmal dort war, allerdings kann sie sich nicht erinnern.
Relativ schnell stellt sich dann heraus, dass sie als kleines Kind zusammen mit ihrer Mutter hier gelebt hat, bis ihre Mutter eines Tages auf einmal verschwand. Das Verschwinden wurde bis heute nicht aufgeklärt und Lexie versucht nach und nach herauszufinden, was damals wohl passiert sein mag.
Allerdings scheint das so manch einen Dorfbewohner zu stören. Manche treten ihr gegenüber sehr unfreundlich auf und selbst die, die freundlich zu ihr sind scheinen etwas zu verbergen.
Auch Greyson, Sohn des Besitzers von Dunmore Castle und Konkurrent ihres Chefs, hat seine Geheimnisse vor ihr. Dass er auf sie sehr anziehend wirkt, macht die Sache insgesamt nicht einfacher.

Kathryn Taylor gelingt es von der ersten Seite an Dunmore Castle und seine Umgebung vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen. Man ist sofort mitten in der Geschichte und beginnt zu rätseln, was in Lexies Leben bisher passiert ist. Es stellt sich zwar schnell heraus, dass sie als Kind in Cerigh gelebt hat, aber alles weitere bleibt im Dunkeln. Ein geheimnisvoller Zwischenfall jagt den anderen und lässt einen das Buch nur ungern aus der Hand legen. Bis zum Ende bleibt die Spannung erhalten, nicht eine der Ungereimtheiten wird gleich aufgelöst.
Das ist auch der einzige Wehrmutstropfen des Buches, es ist der Beginn eines Zweiteilers, die Geheimnisse werden wohl dann im zweiten Band aufgelöst, der im August erscheinen wird. Ich hoffe, ich kann mir dann den Vorgängerband wieder schnell ins Gedächtnis zurückrufen.
Alles in allem ist dieses Buch ein echter Pageturner und macht Lust auf den zweiten Band.

Von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Toller Auftakt einer neuen Serie

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Agnes Sheridan kommt nach Leeds um dort eine Ausbildung zur Gemeindeschwester zu machen. Hier ist alles anders als in London, wo sie die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht hatte. Anfangs kommt sie ...

Agnes Sheridan kommt nach Leeds um dort eine Ausbildung zur Gemeindeschwester zu machen. Hier ist alles anders als in London, wo sie die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht hatte. Anfangs kommt sie mit ihrer Art in ihrem Viertel nicht gut zurecht, ist doch Quarry Hill ein Armenviertel in Leeds.

Die Zusammenarbeit mit ihrer Ausbilderin Bess Bradshaw erweist sich als sehr schwierig, da es Agnes einfach schwer fällt, Empathie für ihre Patienten zu empfinden.

Zusammen mit ihr ist auch Polly mit in der Ausbildung, die Tochter von Bess. Nach dem Tod ihres Mannes versucht sie das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter wieder zu glätten.


Donna Douglas gelingt es die Zustände in Leeds in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Die Beschreibungen der ärmlichen Wohnungen waren so deutlich, dass ich von Anfang an das Kopfkino laufen hatte.

Mir hat es gut gefallen, dass sich die Geschichte nicht nur um Agnes gedreht hat, sondern auch Bess und Polly näher betrachtet wurden. Die Entwicklungen, die die Figuren durchmachen fand ich gut und schlüssig beschrieben.


Da ich auch gerne Call the Midwife schaue, bleibt der Vergleich natürlich nicht aus. Mir hat das Buch von Donna Douglas mindestens genauso gut gefallen wie die Serie, auch wenn diese ja erst nach dem zweiten Weltkrieg spielt.

Die Nightingale-Bücher der Autorin kenne ich noch nicht, aber ich werde diese Serie wohl sicherlich noch lesen.

Alles in allem hatte ich mit diesem Buch ein paar Stunden pures Lesevergnügen und ich freue mich darauf diese neue Serie weiter zu verfolgen.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Gesellschaft im Umbruch

Der Horizont der Freiheit
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Eines Vorweg, der Klappentext ist bei diesem Buch ziemlich irreführend. Ich hätte hier eine Krimigeschichte vor dem Hintergrund der Nationalversammlung in der Paulskirche erwartet. Bekommen habe ich eine ...

Eines Vorweg, der Klappentext ist bei diesem Buch ziemlich irreführend. Ich hätte hier eine Krimigeschichte vor dem Hintergrund der Nationalversammlung in der Paulskirche erwartet. Bekommen habe ich eine sehr gut recherchierte Geschichte über das Leben und die Gesellschaft in den vierziger Jahren des 19 Jahrhunderts in Frankfurt.

Begonnen wird diese 1844. Wilhelmine Pfaff und ihr Mann erkranken an den Blattern, er stirbt, sie überlebt die Krankheit. Da die beiden keine Kinder haben, ist es an ihr die Druckerei zu übernehmen und sich so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Alternative wäre, schnellst möglich wieder zu heiraten und die Druckerei als Mitgift zu sehen. Da Wilhelmine ihren Walter aber sehr geliebt hat, fällt ihr allein der Gedanke daran sehr schwer. Allerdings steht sie als Frau vor dem Problem, dass ihr keine Geschäftstüchtigkeit zugestanden wird und sie sich schwer tut überhaupt Aufträge zu bekommen. Glücklicherweise hat ihr Nachbar Joseph Rütten ein Auge auf sie geworfen und da er Besitzer einer Literarischen Gesellschaft ist, bietet er ihr an, seine Bücher zu drucken. So bekommt Wilhelmine die Chance auf ein selbst bestimmtes Leben.

4 Jahre später tagt die Nationalversammlung in der Paulskirche und das Leben in der Stadt ist durch die Versammlung politisch aufgeheizt. Wilhelmines Freunde Joseph Rütten und Zacharias Löwenthal verkehren in den politischen Salons der Stadt und auch Wilhelmines Freundin Henriette Zobel kämpft für Freiheit, Demokratie und Frauenrechte. Wilhelmine kommt sich dabei etwas dumm vor, weil sie sich so gar nicht für Politik interessiert und einfach versucht ihr Leben zu leben. Aber als die Lage dann eskaliert ist es an Wilhelmine ihrer Freundin zu helfen.

Ines Thorn zeichnet mit diesem Buch ein genaues Bild der Frankfurter Gesellschaft in diesen revolutionären Jahren. Die Auswirkungen des Hambacher Festes prägen das politische Bild und die Versammlung in der Paulskirche gibt Hoffnung darauf, dass sich grundlegende Änderungen im politischen System durchsetzen lassen. Und trotzdem wird das Alltagsleben von den alten Traditionen und Vorurteilen geprägt. Ziemlich deutlich zeigt sich, dass Veränderungen in der Gesellschaft einfach ihre Zeit brauchen.

Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, ich war ab der ersten Zeile voll mit dabei und wollte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Die Hauptfiguren sind toll beschrieben und man kann nachvollziehen warum jeder genau so handelt, wie er es eben tut.

Interessant fand ich da besonders auch die Geschichte um die literarische Gesellschaft Rütten und Löwenthal, später der Verlag Rütten und Loening. Hier ist es Ines Thron gelungen auch eine kleine Biographie des Verlages zu schreiben, in dem dieses Buch dann auch veröffentlicht wurde.

Von mir eine volle Leseempfehlung für dieses tolle Buch!