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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2018

Gelungener Liebesroman

Wo mein Herz dich findet
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Das Buch besteht eigentlich aus zwei Handlungssträngen. In dem einen ist Cara auf dem Weg nach Hause, als sie eine Autopanne hat. Auf der Suche nach Hilfe trifft sie auf Liam, der in einer einsamen Hütte ...

Das Buch besteht eigentlich aus zwei Handlungssträngen. In dem einen ist Cara auf dem Weg nach Hause, als sie eine Autopanne hat. Auf der Suche nach Hilfe trifft sie auf Liam, der in einer einsamen Hütte am Berg wohnt und am liebsten von niemanden gestört werden möchte. Da Cara aber ein neugieriger Mensch ist, besucht sie ihn auch später immer wieder und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.

Im anderen Handlungsstrang begleiten wir Patrick, der kurz vor seiner Hochzeit mit Jessica steht und sich nun der Herausforderung stellen muss, seine Jugendliebe Amy und ihren Sohn wiederzusehen

Überschattet wird beides von dem großen Verlust der Familie Conelly, dem Tod der Tochter Isabell bei einem Brand vor 6 Jahren.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Auch wenn es ein an vielen Stellen vorhersehbarer Liebesroman ist, ist es der Autorin doch gelungen die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten.
Alle Protagonisten sind mir ans Herz gewachsen und selbst die "Bösen" haben konsequent und nachvollziehbar gehandelt.

Die Auflösung der Schwierigkeiten waren für mich logisch und nicht übertrieben.

Von daher kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es bietet einige Stunden Lesevergnügen und Entspannung.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Mir zu düster

Der englische Liebhaber
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Dieses Buch ist sozusagen die Lebensgeschichte Anna Henkels. Sie erzählt darin, wie sie sich kurz nach dem Krieg in den Besatzungsoffizier Jeremy Fraser verliebt und von ihm schwanger wird. Kurz darauf ...

Dieses Buch ist sozusagen die Lebensgeschichte Anna Henkels. Sie erzählt darin, wie sie sich kurz nach dem Krieg in den Besatzungsoffizier Jeremy Fraser verliebt und von ihm schwanger wird. Kurz darauf verschwindet Jeremy spurlos und Anna ist gezwungen ihre Tochter Charlotte alleine aufzuziehen.
Der Großteil des Buches besteht aus Annas Lebenserinnerungen, die sie kurz vor ihrem Tod 1988 aufgeschrieben hat. Sie hinterlässt diese Erinnerungen plus vieler Briefe und Tonbandaufnahmen ihrer Tochter Charlotte. Diese und damit auch der Leser erfährt dadurch wie es zu der Liebesbeziehung kam und was es mit Jeremys Verschwinden auf sich hatte.
Die Perspektive vermittelt dem Leser den Eindruck mit Anna auf dem Sofa zu sitzen und sich von ihr ihre Lebensgeschichte erzählen zu lassen. Mir hat das anfangs sehr gut gefallen, kann man doch so sehr gut nachvollziehen, warum sie sich im dritten Reich und kurz danach gefühlt hat. Die Zeit nach dem Verschwinden Jeremys hingegen war mir fast zu nüchtern dargestellt, fast wie ein Schulaufsatz, in dem erzählt wird, was passiert, aber die Gefühle der handelnden Personen außen vor bleiben.
Auch Charlotte war mir nicht wirklich nahe, irgendwie wirkte sie auf mich sehr kühl und eher durchgehend wütend auf die Welt.
Irgendwie war die Geschichte für mich ein wenig zu sperrig. Jeremys Geheimdiensttätigkeit liefert die Begründung für vieles was in dem Buch geschieht, aber irgendwie wirkte das manchmal etwas aufgesetzt für mich.
Annas Vereinsamung und die dauernde Betonung, dass sie ja nie eine Freude im Leben hatte, waren auf Dauer sehr anstrengend. Sie hätte ja durchaus ihr Leben in die Hand nehmen können, zog es aber vor sich lieber ein Leben lang nach Jeremy zu verzehren.

Alles in allem war es ein interessantes Buch, dass mich aber nicht wirklich berührt hat. Ich konnte weder Annas noch Charlottes Verhalten ganz nachvollziehen und es hinterlässt bei mir eher widersprüchliche Gefühle.
Von mir daher eher eine begrenzte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Abschluss der Trilogie

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Das Jahrhundertversprechen ist der letzte Teil der Jahrhundert-Trilogie von Richard Dübell.
Diesmal begleiten wir Otto von Briest und seine Familie durch die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. ...

Das Jahrhundertversprechen ist der letzte Teil der Jahrhundert-Trilogie von Richard Dübell.
Diesmal begleiten wir Otto von Briest und seine Familie durch die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der erste Weltkrieg ist zwar vorbei, aber Deutschland leidet unter den Forderungen der alliierten Siegermächte. Die Wirtschaft liegt am Boden, das Geld ist nichts mehr wert. Auch die Familie von Briest hat massiv mit Geldproblemen zu kämpfen. Die Detektivagentur von Hermine und Otto bekommt keine Aufträge mehr und das Gut bringt auch zu wenig Erträge.
Louisa, die Tochter von Otto und Hermine, kann zwar eine Schauspielausbildung bei Max Reinhardt machen und Ziehsohn Max Brandow ist ein hoffnungsvoller Mechaniker und Rennfahrer, aber trotzdem reicht das Geld hinten und vorne nicht.

Dazu kommt noch die Fehde mit der Familie von Cramm, die zwischen Max und Sigurd unerbittlich weitergeführt wird.

Richard Dübell gelingt es die Zeit der Weimarer Republik lebendig werden zu lassen. Er nimmt uns mit zum Eröffnungsrennen der AVUS in Berlin, den Dreharbeiten zu Fritz Langs legendären Filmen und zeigt uns das Erstarken der rechtsnationalen Bewegung.
Wir erleben die wechselnden Regierungen, den Tod Walther Rathenaus, die Inflation und den nachfolgenden wirtschaftlichen Aufschwung.
Ich war vollkommen gefangen von diesem Roman, auch wenn mir gerade die Abschnitte in der rechten Szene teilweise fast Übelkeit bereitet haben.
Von daher war es vielleicht gut, das Buch bereits 1928 enden zu lassen und mit einem Epilog kurz das weitere Schicksal der Briests und Brandows nur noch anzudeuten.

Die Figuren waren durchwegs glaubwürdig, auch wenn es schwerfallen mag, die Handlungen von Sigurd und Magda von Cramm nachzuvollziehen. Schön die Auftritte der historisch verbürgten Figuren wie Joseph Wirth, Walther Rathenau, Fritz Lang, Christian Riecken und ein wenig versteckt Ernst Gennat. Die Szenen auf der Avus oder den Filmpremieren waren so toll beschrieben, dass das Kopfkino sofort lief. Mir war gar nicht bewusst, dass ein Autorennen auch in geschriebener Form extrem spannend sein kann.

Von mir gibt es daher eine volle Leseempfehlung für dieses spannende, historisch interessante Buch.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Durchschnittlich

Glück hat viele Farben
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Liz ist nach dem gewaltsamen Tod ihres Freundes völlig am Ende. Als ihr ihre Tante anbietet zu ihr ans Meer zu kommen, fährt sie los um etwas Abstand zu bekommen.
Dort angekommen stellt sich schnell heraus, ...

Liz ist nach dem gewaltsamen Tod ihres Freundes völlig am Ende. Als ihr ihre Tante anbietet zu ihr ans Meer zu kommen, fährt sie los um etwas Abstand zu bekommen.
Dort angekommen stellt sich schnell heraus, dass die kleine Bäckerei ihrer Tante nicht gut läuft und der Mitbesitzer Bjarne das Ganze gerne verkaufen möchte. Das weckt in Liz Widerspruch, möchte sie doch ihrer Tante die Bäckerei erhalten. Eine Idee dazu hat sie auch schon, ein Café, in dem sie ihre eigenen Tortenkreationen verkaufen könnte, ist der Plan.
Zuerst muss sie jedoch Bjarne davon überzeugen.

Ich hatte mit Liz so meine Probleme. Sie suhlt sich regelrecht in ihren Schuldgefühlen, immer wenn etwas passiert sucht sie die Schuld bei sich. Am Anfang ist das noch verständlich, aber mit der Zeit ist das reichlich nervig. Da scheint kaum eine Weiterentwicklung zu passieren. Auch Bjarne verfällt gerne in altbekannte Muster zurück, sobald irgendetwas nicht nach seinen Vorstellungen abläuft. Noch dazu schaffen es beide nicht wirklich miteinander zu reden. Das führt zu einem ewigen hin und her zwischen den beiden.
Gegen Ende wird es noch einmal dramatisch, dass hätte nicht unbedingt sein müssen.

Ansonsten lies das Buch sich gut lesen und ich hatte auch alles vor Augen. Die Nebenfiguren waren wirklich liebevoll dargestellt und teilweise vom Verhalten her deutlich normaler als Liz und Bjarne.

Alles in allem ein durchschnittlicher Wohlfühlroman.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Toller Auftakt einer Familiensaga

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Agneta lebt 1913 in Stockholm und studiert Kunst. Da erreicht sie ein Telegramm ihrer Mutter, Vater und Bruder sind bei einem Unfall ums Leben gekommen. So bleibt Agneta nichts anderes übrig, als nach ...

Agneta lebt 1913 in Stockholm und studiert Kunst. Da erreicht sie ein Telegramm ihrer Mutter, Vater und Bruder sind bei einem Unfall ums Leben gekommen. So bleibt Agneta nichts anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren und die Leitung des Gutes zu übernehmen, soll dieses nicht für die Familie verloren gehen.

Mir ist Agneta von Anfang an ans Herz gewachsen. Sie macht es sich nicht leicht und muss viele schwierige Entscheidungen treffen. Dennoch jammert sie nicht und blickt immer wieder nach vorne, egal mit welchen Schicksalsschlägen sie zurecht kommen muss.
Agnetas Mutter Stella hingegen macht es einem schwer sie zu mögen. Sie wirkt wie eine Eisprinzessin und gibt ihren Gefühlen normalerweise keinen Raum. Aber im Laufe des Buches habe ich auch gelernt, ihre Art zu akzeptieren und später auch zu verstehen.
Das Leben auf dem Gutshof ist toll beschrieben, hier habe ich mich ein wenig an Ulrike Renks Ostpreußen-Saga erinnert gefühlt. Es wird gefeiert und hart gearbeitet, Familie und Dienerschaft sind auf einander angewiesen.

Corina Bomann ist es gelungen eine Gesellschaft wieder auferstehen zu lassen, in der der Adel noch wichtig ist, auf Dinge wie Anstand und Sitte noch großen Wert gelegt wird. Langsam setzen sich fortschrittliche Ideen durch, doch manche Dinge sind schwer zu überwinden. Agneta und ihre Freundin Marit haben sich in Stockholm den Suffragetten angeschlossen und versuchen nicht nur das Frauenwahlrecht durchzusetzen. Dabei stoßen sie immer wieder auf Widerstand und auf wenig Gegenliebe. Die Selbstbestimmung der Frau ist für Agneta ein wichtiges Thema, dass sie immer wieder beschäftigt und sich in ihren Kreisen teilweise nur schwer durchsetzen lässt.

Mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen, trotz der über 700 Seiten kam keinen Augenblick Langeweile auf. Ich habe Agneta gerne begleitet und beobachtet, wie sie sich von der unbedarften Studentin zur durchsetzungsfähigen Gräfin mausert.
Ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Bände dieser Familien Saga, Schwedens Geschichte des letzten Jahrhunderts ist doch eher unbekannt und die Familie bietet noch einigen Stoff, der es wert ist erzählt zu werden.

Von daher von mir eine volle Leseempfehlung!