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Veröffentlicht am 23.08.2023

Erfrischend anders

Eingewiesen
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Mark Billinghams neuester Roman „Eingewiesen“ ist kein Thriller. Er ist anders, voller schwarzem Humor und Empathie. Nichtsdestotrotz ein echter Krimi. Im Mittelpunkt steht Alice, die versucht, einen Mord ...

Mark Billinghams neuester Roman „Eingewiesen“ ist kein Thriller. Er ist anders, voller schwarzem Humor und Empathie. Nichtsdestotrotz ein echter Krimi. Im Mittelpunkt steht Alice, die versucht, einen Mord in einer psychiatrischen Klinik aufzuklären. Das Problem ist, dass sie selbst Patientin ist.
Alice Frances Armitage, genannt Al, war bis vor Kurzem Detective Constable bei einer Mordkommission der Metropolitan Police in Nordlondon. Seit ihr Kollege Johnno bei einem Routineeinsatz erstochen wurde, leidet sie an einer PTBS. Alkohol und Drogen haben sicher auch nicht geholfen, und nachdem Alice ihrem Freund Andy eine Weinflasche über den Kopf gezogen hat, wurde sie zwangseingewiesen.
Als einer ihrer Mitpatienten ermordet wird, übernimmt sie den Fall - mit Medikamenten gedopt. Als Al der Polizei den mutmaßlichen Mörder präsentiert, wird dieser ebenfalls ermordet. Und Alice wird von Todesangst gepackt…
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Alice. Bei einem Ich-Erzähler bin ich immer ein bisschen skeptisch. Können wir Al trauen? Einer ehemaligen Polizistin, mit Aussetzern und Erinnerungslücken?
„Eingewiesen“ ähnelt den großen Whodunits einer Agatha Christie: Ein geschlossener Kreis von Verdächtigen und jeder mit einem Motiv für den Mord. Schließlich sind Billinghams potenzielle Mörder und Opfer in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt.
„Eingewiesen“ ist aber auch ein witziges Buch über ein wichtiges Thema, wie psychische Gesundheit behandelt wird. Mit Pillen, mehrmals täglich. Das Ende überrascht.

Fazit: Kein Thriller. Nichtsdestotrotz fesselnd.

Veröffentlicht am 20.08.2023

Toller Thriller

Oracle
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Julian hat seit seiner Kindheit mit beängstigenden Trugbildern zu kämpfen. An manchen Menschen sieht er ungewöhnliche "Marker", mal haben die Personen einen schwarzen Balken am Körper oder Körperteile ...

Julian hat seit seiner Kindheit mit beängstigenden Trugbildern zu kämpfen. An manchen Menschen sieht er ungewöhnliche "Marker", mal haben die Personen einen schwarzen Balken am Körper oder Körperteile sind von einem wolkenartigen Gebilde verdeckt. Wieder andere haben "Nebelaugen".
Seit er die richtigen Medikamente erhält und eine Therapeutin besucht, sind die Marker verschwunden. Inzwischen ist Julian 18 und geht mit gemischten Gefühlen zum ersten Klassentreffen. Seine ehemaligen Mitschüler hat er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, er wurde damals gemobbt. Jetzt ist er schockiert, denn seine Trugbilder scheinen sich bewahrheitet zu haben. Waren seine Marker Vorahnungen und wenn ja, hätte er etwas am Schicksal seiner Mitschüler ändern können?
Ursula Poznanski hat mich mit "Oracle" voll mitgerissen. Ihr lockerer Schreibstil lässt die Seiten dahinfliegen.
Mit Julian hat sie einen sympathischen Protagonisten geschaffen. Er wirkt authentisch, seine Gefühle und Gedanken konnte ich sehr gut nachvollziehen. Auch wie sehr er unter seinen Trugbildern als Kind litt. Das Mobbing und die Ängste haben ihn zu einem unsicheren Teenager heranwachsen lassen, für den jede Interaktion mit Gleichaltrigen eine Herausforderung ist. Sehr gut dargestellt ist seine Entwicklung, die er im Verlauf erlebt. Auch die anderen Figuren sind sehr gut charakterisiert.
Die Idee zur Story ist faszinierend, am Ende bleibt aber noch die ein oder andere Frage offen.

Fazit: Fesselnder All-Age-Thriller mit sympathischen Protagonisten.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Neues aus Island

Verlogen
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»Verschwiegen«, der Auftakt einer Krimi-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir, hatte mich begeistert. Auch die Fortsetzung, »Verlogen«, überzeugt. Die Geschichte ist wieder in der isländischen Kleinstadt Akranes ...

»Verschwiegen«, der Auftakt einer Krimi-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir, hatte mich begeistert. Auch die Fortsetzung, »Verlogen«, überzeugt. Die Geschichte ist wieder in der isländischen Kleinstadt Akranes verortet. Worum geht es?
In einer Höhle in einem Lavafeld wird eine Leiche entdeckt. Maríanna, eine alleinerziehende Mutter, war vor sieben Monaten spurlos verschwunden und man ging von einem Selbstmord aus. Doch sie wurde ermordet.
Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern und scheint dort glücklicher zu sein als bei ihrer Mutter. Warum? Kommissarin Elma und ihre Kollegen rollen den Fall neu auf.
In einem anderen Handlungsstrang wird die Geschichte einer jungen Mutter erzählt, die keine Verbindung zu ihrer neugeborenen Tochter aufbauen kann. Handelt es sich womöglich um Maríanna?
Den Einstieg fand ich etwas zäh, aber dann geht die Post ab. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist der, der er zu sein scheint. Der Plot ist fesselnd. So gibt es in „Verlogen“ wirklich jede Menge Geheimnisse zu entdecken.
Über das Wiedersehen mit Elma, Sævar und ihrem Chef Hörður habe ich mich gefreut. Es macht großen Spaß, ihnen bei den Ermittlungen zu folgen. Und so freue ich mich schon heute auf »Verborgen«, den dritten Band, der im Frühjahr 2024 erscheinen soll.

Fazit: Fall Nr. 2 für die Isländische Polizistin Elma. Komplex, dennoch hochspannend.

Veröffentlicht am 11.08.2023

Spannende Fortsetzung

Totenlichter
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Schauplatz Hamburg: „Totenlichter“ von Aaron Sander ist der zweite Teil einer Thriller-Reihe um den aus Schweden stammenden LKA-Ermittler Jan Nygård und die Polizeipsychologin Anna Wasmuth.
Diesmal geht ...

Schauplatz Hamburg: „Totenlichter“ von Aaron Sander ist der zweite Teil einer Thriller-Reihe um den aus Schweden stammenden LKA-Ermittler Jan Nygård und die Polizeipsychologin Anna Wasmuth.
Diesmal geht es um Evelin Meyers, die in einer Kirche Selbstmord begangen hat. Ein mysteriöser Brief mit Evelins Todesanzeige wird in Annas Wohnung platziert, ein weiterer Hinweis - und der Fall wird neu aufgerollt. Es bestätigt sich, dass Evelin nicht freiwillig aus dem Leben schied. Und es ist nicht die einzige Tat eines Mörders, der seine Opfer in den Selbstmord treibt.
Jan und Anna ermitteln im Kirchenmilieu, aber sind sie hier auf der richtigen Spur?
Anders als in „Schmerzwinter“ geht es in „Totenlichter“ nicht so blutig zu, denn der Täter treibt ein Psychospiel mit seinen Opfern. Wieso müssen die Menschen, die einen grauenvollen Busunfall überlebt haben, jetzt sterben? Für Jan und Anna wird es brandgefährlich, denn der Täter scheint auch Anna im Visier zu haben.
Ich habe mich gefreut, wieder von Jan und Anna zu lesen. Jan scheint seine unkontrollierbare Wut etwas besser im Griff zu haben. Man merkt, dass er sich weiterentwickelt hat. Er hat Anna als Partnerin bei seinen Ermittlungen akzeptiert und lernt, mit seiner Vergangenheit und seinem Verlust zu leben.
Die Spannung ist jederzeit greifbar. Dazu tragen auch die Cliffhanger am Ende der Kapitel bei, so dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen.

Fall Nr. 2 für Nygård und Wasmuth. Hat mir besser gefallen als der Vorgänger.

Veröffentlicht am 17.07.2023

Kate unkaputtbar

Saat der Sünde
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„Saat der Sünde“ von Linda Castillo ist bereits der 14. Fall für Polizeichefin Kate Burkholder in Painters Mill, Ohio. Und wieder ermittelt Kate im amischen Umfeld. Diesmal in Pennsylvania.
Auf einem Feld ...

„Saat der Sünde“ von Linda Castillo ist bereits der 14. Fall für Polizeichefin Kate Burkholder in Painters Mill, Ohio. Und wieder ermittelt Kate im amischen Umfeld. Diesmal in Pennsylvania.
Auf einem Feld werden die Knochen des vor achtzehn Jahren verschwundenen amischen Bischofs Ananias Stoltzfus gefunden. Neben ihm liegt das Gewehr von Jonas Bowman, mit der der umstrittene Geistliche erschossen wurde.
Drei hohe Amtsträger der Amischen bitten Kate um Hilfe, da sie nicht an Jonas’ Schuld glauben. Kate, die selbst amische Wurzeln hat, willigt ein, denn sie kennt Jonas von früher…
Linda Castillo hat ihren neuen Krimi routiniert in Szene gesetzt. „Saat der Sünde“ ist ein klassischer Whodunit. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Dem geübten Krimileser ist schnell klar, dass Jonas natürlich nicht der Täter ist.
Erzählt wird die Geschichte - wie immer - in der Ich-Perspektive aus Sicht von Kate. Für Kate ist es eine Reise in die Vergangenheit. Immer wieder sind Rückblicke eingestreut. Am Ende ist der Cold Case gelöst, aber nach 14 Bänden ist die Luft ein bisschen raus.

Fazit: Fall Nr. 14 für Kate Burkholder. Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.