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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2023

Abgründiger Thrill

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Arno Strobel stalke ich von Anfang an, jedenfalls seine Thriller. Das sind mittlerweile ca. 20 Bücher - und auch sein neuer Psychothriller, „Der Trip“, überzeugt.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein ...

Arno Strobel stalke ich von Anfang an, jedenfalls seine Thriller. Das sind mittlerweile ca. 20 Bücher - und auch sein neuer Psychothriller, „Der Trip“, überzeugt.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein kleiner Junge wird entführt und von seinen Peinigern in einem Wohnmobil immer wieder missbraucht.
Danach lernen wir Fabian Jancke kennen. Er und seine Frau sind in einem Wohnmobil unterwegs in den Süden. Nach einem Wildunfall verschwinden beide spurlos. Die Ermittlungen werden irgendwann eingestellt.
Seit zwei Jahren wartet Fabians Schwester Evelyn, eine forensische Psychologin, auf ein Lebenszeichen von ihrem Bruder. Vergeblich.
Als die Oldenburger Polizei um ihre Mithilfe bei einer Mordserie bittet, schöpft sie neue Hoffnung: Ein Unbekannter tötet scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Bis es einen Zeugen gibt. Und daraufhin ein Phantombild, das Fabian zum Verwechseln ähnlich sieht.
Zusammen mit Kriminalhauptkommissar Gerhard Tillmann, ihrem Ex-Lover und guten Freund, begibt sich Evelyn auf eine verzweifelte Suche nach der Wahrheit...
Es geht um Zivilcourage. In „Der Trip“ entwirft Arno Strobel ein pessimistisches Bild der Gesellschaft. Die geschilderten Gräuel sind kaum auszuhalten. Ein Opfer, das zum Täter wird.
Leider war mir Evelyn von Anfang an unsympathisch. Mit ihr konnte ich überhaupt nicht mitfühlen. Dafür umso mehr mit dem Täter. In seine Gedanken konnte ich mich gut hineinversetzen.

Fazit: Heftiger Thriller mit einer unsympathischen Protagonistin.

Veröffentlicht am 17.07.2023

Menschliche Abgründe

Die letzte Nacht
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Karin Slaughter, der Name ist Programm, hat irgendwann ihre Atlanta-Serie mit Special Agent Will Trent vom GBI (Georgia Bureau of Investigation) und die Grant County-Serie mit Sara Linton, Kinderärztin ...

Karin Slaughter, der Name ist Programm, hat irgendwann ihre Atlanta-Serie mit Special Agent Will Trent vom GBI (Georgia Bureau of Investigation) und die Grant County-Serie mit Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin, zusammengebracht. Ein paar Bände habe ich verpasst, konnte mich aber noch gut erinnern, dass Sara und Will inzwischen ein Paar sind.
Sara arbeitet als Ärztin in einem Krankenhaus in Atlanta, als ein Notfall reinkommt. Dani Cooper ist schwer verletzt - und stirbt. Wurde sie tatsächlich unter Drogen gesetzt und vergewaltigt?
Drei Jahre später kommt es zum Prozess. Auch Sara wurde in der Vergangenheit brutal vergewaltigt. Gibt es womöglich einen Zusammenhang? Sara, Will und seine Kollegin Faith Mitchell ermitteln...
„Die letzte Nacht“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Vergewaltigung ist das zentrale Thema. Gewalt, Blut und verstörende Inhalte. Manchmal schwer zu ertragen. Zuweilen ein wenig langatmig mit viel Mediziner-Sprech. Das Ende überrascht und schockiert.
Es war interessant, Sara & Co wieder zu begegnen. Denn sie sind mir ans Herz gewachsen, selbst wenn jeder gegen seine ganz eigenen Dämonen kämpft. Sympathische Charaktere, die sich perfekt ergänzen.

Fazit: Vergewaltigung in all ihren Facetten. Gut, für mich jedoch nicht das beste Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 14.06.2023

Rotes Moor, totes Moor?

Der Kommissar in Wanderschuhen
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Weder in Badeshorts noch mit Sonnenbrand. Stattdessen begegnen wie Kommissar Daniel Rohde aus Bad Hersfeld diesmal in Wanderschuhen. Als echtes Hessenmädsche sind die Krimis von Tim Frühling, der bei uns ...

Weder in Badeshorts noch mit Sonnenbrand. Stattdessen begegnen wie Kommissar Daniel Rohde aus Bad Hersfeld diesmal in Wanderschuhen. Als echtes Hessenmädsche sind die Krimis von Tim Frühling, der bei uns das Wetter präsentiert, ein Muss für mich. Und auch „Der Kommissar in Wanderschuhen“ überzeugt. Worum geht es?
Daniel und seine Freundin und Kollegin Brigitte machen mit Happytrekking eine Wanderung in der Rhön. Ein Gebirge, drei Bundesländer - und Gruppendynamik pur. Nach einer Nacht, die die Gruppe in Zelten am Roten Moor verbracht hat, wird einer der Teilnehmer vermisst.
Kurz darauf wird auf dem See am Moor eine Leiche entdeckt. Schon bald steht fest, es handelt sich um den verschwundenen Frank. Er wurde erdrosselt. Ist womöglich einer aus der Gruppe der Mörder? Wo liegt das Motiv? Daniel und Brigitte ermitteln undercover...
Tim Frühling hat seinen Krimi atmosphärisch in Szene gesetzt. „Der Kommissar in Wanderschuhen“ ist spannend und unterhaltsam. Passagen in Dialekt und das Aufzählen traditioneller Gerichte versprühen viel Lokalkolorit. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Zwischendurch sind immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst.

Fazit: Krimi mit besonderem Flair. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.06.2023

Komplex und spannend

Apfelmädchen
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„Apfelmädchen“, das Debüt der schwedischen Autorin Tina N. Martin, hat mich überzeugt. Schauplätze sind hauptsächlich Boden und Luleå in Nordschweden. Worum geht es?
Lehrerin Eva Vendel wird von ihrem ...

„Apfelmädchen“, das Debüt der schwedischen Autorin Tina N. Martin, hat mich überzeugt. Schauplätze sind hauptsächlich Boden und Luleå in Nordschweden. Worum geht es?
Lehrerin Eva Vendel wird von ihrem Ehemann ermordet aufgefunden, aufgehängt an einem Deckenhaken ihres Hauses. Kurz darauf wird die 5-jährige Ellen aus ihrem Kindergarten entführt. Sie hat Diabetes. Gibt es einen Zusammenhang? Kriminalkommissarin Idun Lind und ihr Kollege Calle Brandt ermitteln.
Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen, die irgendwann zusammenlaufen. Immer wieder sind Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut. Hier folgen wir einer Frau namens Viola, beginnend in den 70er Jahren bis zur Gegenwart.
„Apfelmädchen“ ist ein Buch das Sekten thematisiert. Manchmal schwer zu ertragen. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Ständige Wiederholungen gehen zu Lasten der Spannung.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Idun ist eine toughe Frau. Carl, genannt Calle, ist laut und direkt. Beide kennen sich schon lange. Und dann ist da noch Tareq Shaheen, eigentlich ist er Kommissar in Stockholm.
Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Auch der Titel klärt sich zuletzt. Und so freue ich mich schon auf den nächsten Einsatz von Idun und ihrem Team.

Fazit: Der erste Fall für die nordschwedische Kommissarin Idun Lind. Bewegend!

Veröffentlicht am 24.05.2023

Wo ist Anna?

Die toten Engel von Kreta
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Als begeisterte Krimi-Leserin und Kreta-Urlauberin war ich gespannt auf „Die toten Engel von Kreta“ von Anja Marschall. Das Buch hat mir richtig gut gefallen, wenn nur die nervige Protagonistin nicht wäre. ...

Als begeisterte Krimi-Leserin und Kreta-Urlauberin war ich gespannt auf „Die toten Engel von Kreta“ von Anja Marschall. Das Buch hat mir richtig gut gefallen, wenn nur die nervige Protagonistin nicht wäre. Worum geht es?
Thea Winter reist nach Kreta, wo ihre Tochter einen tödlichen Unfall hatte. Doch die Tote, die sie identifizieren soll, ist nicht Anna. Zusammen mit dem geheimnisvollen Alexis Dimitriou stellt Thea Nachforschungen an. Denn Heiko Gravert von der deutschen Botschaft in Athen ist ihr suspekt...
Anja Marschall hat einen wirklich rasanten Krimi geschrieben. Da könnte sich mancher Thrillerautor eine Scheibe abschneiden. So gibt es wilde Verfolgungsjagden durch die kretischen Berge. „Die toten Engel von Kreta“ ist ein Buch, das Blutrache thematisiert.
Sehr atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit. Kulinarik wird großgeschrieben und viel Raki getrunken. Alle beschriebenen Orte existieren zwar auch auf der realen Insel, aber dies ist ihre fiktive, dunkle Variante. Für meinen Geschmack wird auf Kreta eindeutig zu viel geschossen.
Thea fand ich anstrengend und nervig. Alexis kommt sympathisch rüber, auch, wenn er eigene Ziele verfolgt. Last but least, der Titel passt für mich überhaupt nicht.
Vor Jahren hatte ich einen London-Krimi der Autorin (London Calling) mit großer Freude gelesen. Ihre historischen Krimis kenne ich nicht.

Fazit: Spannender und unterhaltsamer Krimi mit viel Kreta-Flair.