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Veröffentlicht am 06.03.2018

Nichts Neues unter der Sonne

Sturmfeuer
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„Sturmfeuer“ von Tim Erzberg ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Fall für die junge Polizistin Anna Krüger und erneut auf Helgoland verortet. Worum geht es?
Der kleine Nils verschwindet bei der diesjährigen ...


„Sturmfeuer“ von Tim Erzberg ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Fall für die junge Polizistin Anna Krüger und erneut auf Helgoland verortet. Worum geht es?
Der kleine Nils verschwindet bei der diesjährigen Segelregatta kurz vor dem Ziel aus seinem Boot. Nur das Boot und seine Rettungsweste tauchen wieder auf. Kurz darauf ist auch sein Vater tot. Ein Unglück kommt selten allein? Anna glaubt nicht an Zufälle. Ohne ihren Vorgesetzten Paul und ihre neue Kollegin Saskia ermittelt Anna im Alleingang weiter.
Rückblicke in die Vergangenheit schildern dramatische Szenen aus den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs im April 1945. Eine Gruppe Widerstandskämpfer wollte sich den Briten ergeben, um die Insel und ihre Bewohner zu retten. Ein alter Mann, der die schrecklichen Ereignisse als Kind miterlebt hatte, scheint noch immer traumatisiert.
Was haben beide Handlungsstränge miteinander zu tun?
Anna leidet noch immer unter Migräne, die sie Stalin nennt. Und sie hat nichts dazu gelernt. Wie schon im Vorgänger, agiert sie noch immer unvernünftig und unprofessionell. Nix Essen, außer Tabletten. Wieder kostet ein Alleingang sie fast das Leben. Wieder drehen sich die Ermittlungen im Kreis. Und wieder geht es um Folter und Rache. Last but not least zieht auch diesmal ein Sturm auf…
Nichts Neues unter der Sonne. Tim Erzberg ist das Pseudonym des Literaturagenten Thomas Montasser. Er hat seine Sache zweifellos gut gedacht, aber eben nicht gut gemacht. Unsympathische Protagonisten und zu viele Wiederholungen gehen zu Lasten der Spannung. Mich konnte „Sturmfeuer“ leider nicht fesseln. Gut gefallen haben mir lediglich die historischen Passagen.

Fazit: Gut, aber nicht so gut wie Band 1. Ein Krimi, den man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 16.06.2024

Schlimmer geht immer

Signum
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„Refugium“ von John Ajvide Lindqvist hatte mich enttäuscht. Aber jeder hat eine 2. Chance verdient, dachte ich. Worum geht es?
In „Signum“, Band 2 der Stormland-Reihe um Julia Malmros und Kim Ribbing, ...


„Refugium“ von John Ajvide Lindqvist hatte mich enttäuscht. Aber jeder hat eine 2. Chance verdient, dachte ich. Worum geht es?
In „Signum“, Band 2 der Stormland-Reihe um Julia Malmros und Kim Ribbing, geht es um Sex, Drogen und Gewalt: Doc Martin kriegt nur einen hoch, wenn Kinder sexuell misshandelt werden. Auch Kim und Julia rammeln wie die Karnickel (O-Ton).
Kim Cracker entführt seinen Peiniger Dr. Martin Rudbeck, hält ihn im Keller seines neuen Hauses gefangen - und foltert ihn: „Ich will verstehen“. Als Astrid Helander, die Überlebende aus Band 1, „versehentlich“ auf einen Knopf drückt, muss Kim improvisieren.
Währenddessen recherchiert Julia zusammen mit Irma Ryding, einer Krimiautorin und Freundin, über die rechtsextreme Partei „Die Wahren Schweden“ und ihre Verbindungen zum Motorradclub „Apostates“. Um sich zu entspannen, wird Alkohol getrunken und eine Tüte geraucht.
Es dauert weit über hundert Seiten, bis die Polizei endlich feststellt, dass Martin Rudbeck tatsächlich verschwunden ist und Jonny Munther, Julias Ex, ermittelt...
Dass die vermeintlich Guten Verbrechen begehen, bei der Vertuschung helfen und damit auch noch durchkommen, hat mir nicht gefallen. Zudem viel wirres Geschwafel, manchmal ist weniger mehr.
Man sollte den Vorgänger gelesen haben. Denn „Signum“ ist die direkte Fortsetzung und ich könnte mir vorstellen, dass Lesende, die „Refugium“ nicht kennen, Verständnisprobleme haben.
Lindqvists Enttäuschung, dass er den Zuschlag für Millennium nicht bekommen hat, hat der Autor anscheinend immer noch nicht verwunden. Also nichts Neues unter der Sonne.

Fazit: Das Buch war ein bisschen langatmig gewesen, um es milde auszudrücken (O-Ton des Autors).

Veröffentlicht am 17.05.2024

Back to the Roots?

Wenn sie lügt
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Die Romane von Linus Geschke haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Wenn sie lügt“ gehört für mich in die 2. Kategorie. Worum geht es?
Waldesroda, irgendwo im Nirgendwo. Der Wald, die Lichtung, die Clique, ...

Die Romane von Linus Geschke haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Wenn sie lügt“ gehört für mich in die 2. Kategorie. Worum geht es?
Waldesroda, irgendwo im Nirgendwo. Der Wald, die Lichtung, die Clique, das hat mich an Band 1 der Jan Römer-Krimireihe erinnert. Auch in „Die Lichtung“ wurde ein Pärchen getötet und der Protagonist gehörte selbst zu jener Clique. Last but not least auch damals knisterte es gewaltig zwischen zwei Personen.
Sommer 2004: Goran ist verliebt in Norah. Aber dann kam David, sah und siegte. Nach der Trennung wird David zum Stalker - und zum Mörder. Doch dann kommt er selbst ums Leben. Was war damals in Waldesroda wirklich geschehen? Goran begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit…
Linus Geschke erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen und aus wechselnden Perspektiven: Goran, Norah, Er. Ab und zu sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Es geht um Statistiken und Studien zu Gewalt in einer Partnerschaft, Lügen. Somit ist „Wenn sie lügt“ gleichermaßen unterhaltsam wie informativ. Aber leider verrät es den geübten Krimilesenden auch, wohin die Reise geht.
„Wenn sie lügt“ lässt sich flott und flüssig lesen. Zudem erfährt man in dem Buch Einiges über das Feeling der 2000er Jahre: die unbeschwerte Jugend, die erste Liebe, die Musik. Die Rückblicke nehmen hierbei viel Raum ein. Das geht ein bisschen zu Lasten der Spannung.
Norah, die ich als naiv bezeichnen würde, konnte mich nicht so recht überzeugen. Immer wieder gibt es Momente, bei denen ich sie schütteln möchte, verpasste Gelegenheiten, nicht nachvollziehbares Verhalten, das auch immer wieder arg die Glaubwürdigkeit strapaziert.

Fazit: Abgründiger Thriller über eine toxische Beziehung.

Veröffentlicht am 03.05.2024

Showdown auf Norderney?

Ein mörderisches Paar - Der Verdacht
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„Ein mörderisches Paar - Der Verdacht“ von Klaus-Peter Wolf ist der zweite Band einer Krimi-Trilogie, die in Ostfriesland verortet ist. Die Hauptrolle spielt Dr. Bernhard Sommerfeldt, ein Serienkiller, ...

„Ein mörderisches Paar - Der Verdacht“ von Klaus-Peter Wolf ist der zweite Band einer Krimi-Trilogie, die in Ostfriesland verortet ist. Die Hauptrolle spielt Dr. Bernhard Sommerfeldt, ein Serienkiller, aber auch Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team sind mit von der Partie.
Sommerfeldt alias Dr. Ernest Simmel leitet inzwischen eine Kurklinik in Norden und hat gerade seine „Kirschblüte“ Frauke geheiratet, ebenfalls eine Killerin.
Sommerfeldt, der Beschützer der Witwen und Waisen, der Held aller alleinerziehenden Mütter, ist beliebt. Und so gibt es Männer, die mit der Sommerfeldt-Masche Frauen vernaschen wollen. Aber auch Kopfgeldjäger und -jägerinnen, die Sommerfeldt töten wollen, um die 10 Millionen zu kassieren, die auf ihn ausgesetzt sind.
Also, ich mag ihn wirklich, den Humor von Klaus-Peter Wolf. Aber hier war es mir doch etwas „too much“. Was für eine Freak-Show! Da hilft auch die Nennung realer Personen, wie Haider, Schlenz und andere Personen des öffentlichen Lebens nichts. Die Handlung plätschert vor sich hin, die Seiten werden mit überflüssigem Blabla gefüllt.
Nach etwa der Hälfte wollte ich das Buch schon abbrechen. Am Ende habe ich nur noch quergelesen. Und so werde ich auf den dritten Teil wohl verzichten.

Fazit: Band 1 fand ich witzig, die Fortsetzung ziemlich albern. Kann ich leider nicht empfehlen...

Veröffentlicht am 19.02.2024

Irgendwo im Nirgendwo

Das Schweigen des Wassers
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Herbst 1991. Inspiriert von einem wahren Fall. Das hatte mein Interesse geweckt. Und wenn Andreas Pflüger dieses Buch empfiehlt, kann ja eigentlich nichts schief gehen oder? Weit gefehlt!
„Das Schweigen ...


Herbst 1991. Inspiriert von einem wahren Fall. Das hatte mein Interesse geweckt. Und wenn Andreas Pflüger dieses Buch empfiehlt, kann ja eigentlich nichts schief gehen oder? Weit gefehlt!
„Das Schweigen des Wassers“ von Susanne Tägder ist nicht einfach nur Krimi, sondern ein literarischer Kriminalroman. Atmosphärisch, aber auch ziemlich ermüdend. Doch worum geht es?
Der Hamburger Hauptkommissar Arno Groth kommt als Aufbauhelfer Ost zurück nach Wechtershagen, in die Mecklenburgische Provinz, wo er seine Kindheit verbrachte.
Als die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck aus dem örtlichen See gefischt wird, ahnt Groth, dass das kein Unfall war. Zumal Eck ihn kurz zuvor aufgesucht und behauptet hat, er würde verfolgt.
Wechtershagen, ein Dorf, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Schlimm, wenn die Polizei selbst in den Fall verstrickt zu sein scheint.
„Das Schweigen des Wassers“ ist der erste Kriminalroman von Susanne Tägder. Die Autorin setzt eher auf die leisen Töne. Mit ihrer sachlichen Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen hat sie einen Krimi geschrieben, in dem nicht nur die Aufklärung und Suche nach dem Täter ein wichtiger Part ist, sondern auch die Gedanken und Beweggründe der Dorfgemeinschaft, eingebettet in ein regionales soziales und gesellschaftliches Gefüge.
Die Geschichte plätschert vor sich hin und nimmt erst am Ende Fahrt auf - und eine überraschende Wendung.

Fazit: Eine Zeitreise, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.