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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

Guter Abschluss

Vega 2 – Der Sturm in meinem Herzen
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"Vega. Der Sturm in meinem Herzen" ist der zweite Teil der Dilogie und der erste Teil, "Vega. Der Wind in meinen Händen", sollte auf jeden Fall gelesen werden, da die Handlung direkt bei dessen Ende einsetzt. ...

"Vega. Der Sturm in meinem Herzen" ist der zweite Teil der Dilogie und der erste Teil, "Vega. Der Wind in meinen Händen", sollte auf jeden Fall gelesen werden, da die Handlung direkt bei dessen Ende einsetzt. Auch wenn ich den ersten Teil schon vor einer ganzen Weile gelesen habe, war ich direkt wieder in Vegas Welt und konnte mit ihr mitfiebern.
Denn Vega wurde von Nathalie, der Chefin des Wetterkonzerns Bioverse, entführt. Sie will Vegas Fähigkeit, das Wetter aufgrund ihrer Gedanken zu beeinflussen, für ihre Zwecke einsetzen und kennt Vegas Schwachstellen.
Auch Leo ist wieder an Vegas Seite, um für die Welt einzustehen und den Kampf gegen den Wetterkonzern gemeinsam anzugehen.

Auch im zweiten Teil ist der Schreibstil flüssig, die einzelnen Entwicklungen werden nachvollziehbar erklärt und die Auswirkungen von Vegas Gabe sowie Nathalies Handlungen sind sehr anschaulich.
Der Spannungsbogen war straff, die Liebesgeschichte lief sehr im Hintergrund und Längen habe ich nur ganz vereinzelt wahrgenommen. Es steht die Frage im Mittelpunkt, wie das Klima beeinflusst werden kann, inwiefern die Klimaaktivist*innen Recht haben und wem Vega vertrauen kann. Denn die Zeit rennt und das wird deutlich.

Das Ende war spannend, ich hätte mir jedoch noch die eine oder andere Auflösung bzw. Beantwortung von Fragen gewünscht.
Dennoch ein gelungener Abschluss der Dilogie!

Veröffentlicht am 10.12.2023

Vorweihnachtsfeeling

24 Wege nach Hause
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Petras Leben erfährt einen starken Bruch: Ihre Schwester kommt ums Leben und Petra muss sich plötzlich um ihre elfjährige Nichte Charlie kümmern. Außerdem kann sie ihren Friseursalon nicht halten und kann ...

Petras Leben erfährt einen starken Bruch: Ihre Schwester kommt ums Leben und Petra muss sich plötzlich um ihre elfjährige Nichte Charlie kümmern. Außerdem kann sie ihren Friseursalon nicht halten und kann sich ein Leben in Stockholm nicht mehr so eben leisten. In einem Schneesturm landen Petra und Charlie in Nyponviken, einem kleinen Dorf im Süden Schwedens und wagen dort einen Neuanfang. Viveca, die Eigentümerin einer Gärtnerei empfängt sie sehr herzlich und Petra bekommt die Möglichkeit, in der Gärtnerei zu arbeiten. Als sie dann einen mysteriösen Adventskalender der Künstlerin Lilly vor der Tür findet, lernt sie die Geschichten der Dorfbewohner*innen kennen und lernt auch immer mehr über sich.

Die Idee, ein Buch als Adventskalender aufzuziehen, das selbst von einem Adventskalender handelt, reizte mich sehr. Das Cover ist wunderschön, wirkt gemütlich und weckte in mir bereits adventliche Stimmung.

Jenny Fagerlund schreibt flüssig, sehr anschaulich und warf mich direkt zu Beginn mitten ins Geschehen. Ich brauchte eine Weile, um mich in Nyponviken zurechtzufinden und mochte die Geschichten und die Erkenntnisse über das Dorf und die Menschen dort. Zwischeinzeitlich gab es einige Längen und leider konnte ich zu Petra keinen Draht finden - bis zum Schluss war da eine Distanz.

Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen und hatte gemütliche Lesestunden!

Veröffentlicht am 10.12.2023

Hielt leider weit hinter Erwartungen zurück

Natural Flow
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Da ich selbst starke Probleme mit meinem Zyklus habe, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch und habe mich sehr darauf gefreut. Den Ansatz, in Zusammenarbeit und in Abstimmung auf den eigenen Zyklus zu ...

Da ich selbst starke Probleme mit meinem Zyklus habe, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch und habe mich sehr darauf gefreut. Den Ansatz, in Zusammenarbeit und in Abstimmung auf den eigenen Zyklus zu leben, finde ich sehr sinnvoll und nachvollziehbar.
Die Leseprobe und der erste Abschnitt, in dem der Zyklus, die vier Phasen und die hormonellen Zusammenhänge erklärt werden, fand ich sehr anschaulich, nachvollziehbar und informativ.
Die weiteren Kapitel haben mich dann jedoch enttäuscht. Es sollte bedacht werden, dass Dr. Miriam Stark keinen medizinischen Hintergrund hat, sondern Wirtschaftspsychologin ist und sich dann selbständig gemacht hat mit zyklusorientiertem Arbeiten und Coaching. Ich hatte mir praxisnahe Beispiele erhofft, von denen ich lernen und mein eigenes Zyklusverhalten ableiten kann.
Und in der Theorie klingt es natürlich super, sich an den beiden stärksten Menstruationstagen frei zu nehmen und in der vierten Zyklusphase besonders viel Zeit für sich selbst zu haben und sich zu fokussieren.
Allerdings sind die gewählten Beispiele aus der Arbeit von Dr. Miriam Stark nicht repräsentativ für den Großteil der menstruierenden Menschen.
Obwohl das Buch sehr informativ startete, ließ der wissenschaftliche Inhalt immer mehr nach und mir wurde der Eindruck vermittelt, dass sich quasi jedes Zyklusproblem lösen lässt, wenn ich nur richtig angepasst an meinen Zyklus lebe. Allerdings kann ich meinen Alltag leider nicht zu 100% danach ausrichten, weshalb mir dann praktische Tipps fehlten und das Buch dann doch gar nicht für mich gemacht war.
Auch sprachlich konnte mich die Autorin nicht überzeugen. Mir war der Erzählton zu salopp, zu lapidar und wirkte für mich auch in erster Linie als Werbung für die Arbeit der Autorin.

Leider ein Ratgeber, der mich nicht abgeholt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Thema
  • Erzählstil
  • Cover
Veröffentlicht am 10.12.2023

Weiße Privilegien und weiße Fragilität

Weiße Tränen
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Lenni und sein bester Freund Serkan gehen in dieselbe Klasse und verbringen fast jede freie Minute zusammen. Dann kommt der neue Mitschüler Benjamin an die Schule und bringt direkt den Schuldirektor aus ...

Lenni und sein bester Freund Serkan gehen in dieselbe Klasse und verbringen fast jede freie Minute zusammen. Dann kommt der neue Mitschüler Benjamin an die Schule und bringt direkt den Schuldirektor aus der Fassung, der mit dem Schwarzen Schüler überfordert ist, jedoch direkt auf die Auszeichnung als "Schule ohne Rassismus" hindeutet. Serkan bringt Benjamin zur Theater-AG bei einem sehr beliebten Lehrer mit und es braucht nicht lange, bis Benjamin aufsteht und Rassismus benennt. Er stößt schnell auf Widerstände, wenn er Rassismus offen anspricht und den Lehrer kritisiert.

Kathrin Schrocke schafft mit Lenni die Figur, die sich bisher nie wirklich mit Alltagsrassismus auseinandersetzen musste, kaum Wissen darüber hat und erst lernen muss, welche Aussagen und Verhaltensweisen rassistisch sind und weshalb das so ist. Benjamin ist hier als Scharze Person die aufklärerische Person, die Missstände offen kommuniziert, anprangert und sich ein rassismusbewusstes und im besten Fall antirassistisches Verhalten wünscht. Serkan bildet die Brücke zwischen den beiden, weil er vieles selbst kennt und nachvollziehen kann, allerdings in der weißen Dominanzgesellschaft aufgewachsen ist und sich an alltagsrassistische und diskriminierende Verhaltensweisen schon gewöhnt hat.

Mir gefällt die Idee, weiße Privilegien und ihre Fragilität aufzuzeigen, ins Bewusstsein zu rufen und angemessene (antirassistische) Verhaltensweisen in einem Jugendbuch zu vermitteln und finde es sehr wichtig, dass sich alle Menschen so früh wie möglich konkret mit Alltagsrassismus auseinandersetzen. Durch die verschiedenen Figuren, ihre unterschiedlichen Reaktionen und Entwicklungen werden die einzelnen Bewusstseinsschritte und die Skala von Bereitschaft, Verständnis und aktivem Handeln sehr schlüssig dargestellt. Die Beispiele sind konkret, anschaulich und laden zur Identifikation ein. Gerade Lenni bildet sicherlich den Stand vieler Jugendliche ab.

An einigen Stellen fand ich die Art des Erzählens zu konstruiert und zu gemacht. Auch hätte ich mir gewünscht, dass nben Sexismus auch noch eine stärkere Einbindung von Klassizismus stattgefunden hätte, da es gepasst hätte und Rassismus intersektional ist. Das ist jedoch nur Meckern auf hohem Niveau.

Ein beispielhaftes Jugendbuch, das meiner Meinung nach am besten in Schulen gelesen und besprochen werden sollte.

Veröffentlicht am 07.12.2023

Spannender zweiter Band

Verlogen
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"Verlogen" ist der zweite Band um die Kommissarin Elma und ihr Team in Island. Marianna, alkoholabhängig und alleinerziehend, verschwindet spurlos. Allerdings hinterlässt sie einen Abschiedsbrief, weshalb ...

"Verlogen" ist der zweite Band um die Kommissarin Elma und ihr Team in Island. Marianna, alkoholabhängig und alleinerziehend, verschwindet spurlos. Allerdings hinterlässt sie einen Abschiedsbrief, weshalb alle von Selbstmord ausgehen. Dann wird ihre Leiche jedoch einige Monate später in einem Lavafeld im Westen Islands entdeckt und es steht fest: Marianna wurde ermordet. Also rollen Elma und ihr Team den Fall noch einmal komplett neu auf und gehen der Frage nach, was genau geschehen ist.

Parallel zu den Ermittlungen wird sehr ausführlich von dem alltäglichen Leben von Marianna und ihrer Tochter, ihrem schwierigen und konfliktreichen Verhältnis zueinander erzählt. In der Gegenwart ist Mariannas Tochter Hekla fünfzehn Jahre alt und wohnt bei Pflegeeltern, wo es ihr augenscheinlich sehr gut geht. Schnell wird auch klar, dass Marianna schon kurz nach der Geburt keinen Draht zu Hekla finden konnte und sich beide auch nie wirklich annähern konnten.
Je mehr Details aus Mariannas Vergangenheit ans Licht kommen, desto komplizierter und verstrickter wirkt der Fall auf Elma und Sævar.

Eva Björg Ægisdóttir schreibt sehr flüssig, wobei die Atmosphäre eher ruhig und weniger spannungsgeladen ist. Allerdings baut sich bereits zu Beginn eine Anspannung im Untergrund auf und es ist schnell klar, dass der Mordfall das Ergebnis einer Eskalation ist. Im Verlauf, je mehr wir Leser*innen erfahren, desto spannender und konfliktreicher wird es. Dabei konnte ich durch Wendungen überrascht werden und habe sowohl die Ermittlungen als auch die Rückblenden sehr genossen.
Ich hoffe, es erscheinen weitere Bände um das Ermittlungsteam.