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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2024

Selbstfindung zweier Menschen

Die Unvollkommenheit des Glücks
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"Die Unvollkommenheit des Glücks" erzählt von Ana und Lew, die zwei völlig verschiedene Leben führen. Ana wird nach einer längjährigen Beziehung wegen einer jüngeren Frau verlassen und Lew meldet sich ...

"Die Unvollkommenheit des Glücks" erzählt von Ana und Lew, die zwei völlig verschiedene Leben führen. Ana wird nach einer längjährigen Beziehung wegen einer jüngeren Frau verlassen und Lew meldet sich freiwillig als Kampfjetpilot für den Krieg. Während Ana sich auf die Suche nach ihrer Berufung sowie einer sinnvollen Tötigkeit macht und ihre Arbeit in einem Waisenhaus beginnt, muss Lew die Konsequenzen einer Befehlsverweigerung tragen.

Ich kannte noch kein Buch von Clara Maria Bagus und war daher sehr gespannt. Den Klappentext empfand ich schon als intensiv und schwermütig und auch der Buchtitel lässt darauf schließen, dass Ana und Lew keine leichten Wege gehen. Ich mochte den Schreibstil gern, habe gern die wechselnden Perspektiven von Ana und Lew gelesen und konnte auch nachvollziehen, welche Veränderungen sich in ihren Gedankenwelten und Einstellungen zum Leben getan haben.
Ana und Lew haben sich schon einmal in einem Hotel getroffen und kommen Jahre später wieder zueinander, ohne das je erwartet zu haben. Ich mochte die Auflösung sehr gern und fand es sehr passend für das vorangehende Geschehen.

Veröffentlicht am 01.11.2024

Weniger seicht als erwartet

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Erin sortiert aus und stellt dabei versehentlich auch ihr Lieblingsbuch mit ihren Anmerkungen in einen öffentlichen Bücherschrank. Als ihr dieses Missgeschick auffällt, findet sie "Wer die Nachtigall stört" ...

Erin sortiert aus und stellt dabei versehentlich auch ihr Lieblingsbuch mit ihren Anmerkungen in einen öffentlichen Bücherschrank. Als ihr dieses Missgeschick auffällt, findet sie "Wer die Nachtigall stört" glücklicherweise noch im Bücherschrank - allerdings mit neuen Anmerkungen, die ihre kommentieren. Der Verfasser der Anmerkungen, James, lädt sie in ein neues Buch ein, in dem bereits seine Anmerkungen warten. Und so lesen und schreiben die beiden sich durch diverse Bücher und lernen dabei nicht nur die bekannten Werke aus anderen Perspektiven kennen, sondern auch sich selbst und so werden aus vermeintlich Fremden Menschen, die sich in die Worte desder anderen verlieben.

Tessa Bickers' Grundidee, dass sich zwei leidenschaftliche Leser
innen durch die gemeinsame Lektüre und Besprechung von Büchern näherkommen, gefällt mir sehr gut. Aufgrund des Klappentextes habe ich eine lockere, seichte Liebesgeschichte erwartet. Einerseits habe ich die auch bekommen. Andererseits hat Bickers auch schwermütige Themen wie Tod, Trauer, Verlust, Mobbing, psychische Erkrankungen und Selbstzweifel in den Roman eingearbeitet. Diese Aspekte sind gut eingearbeitet und wurden größtenteils gut aufgefangen. Allerdings fehlte mir zu Erin bis zum Schluss der Zugang und ich konnte sie nicht erreichen. James hingegen fand ich sympathisch und mochte auch seine Entwicklung innerhalb des Romans.

Ich würde gern sagen, dass es sich um eine lockere, unterhaltsame Liebesgeschichte handelt, die ich gerade zur kälteren Jahreszeit gut empfehlen kann. Allerdings empfehle ich die Lektüre nur denjenigen, die auch mit den zuvor genannten Themen gut umgehen können.

Veröffentlicht am 23.10.2024

Familiengeheimnisse und Lügen

Letzte Lügen
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"Letzte Lügen" ist der zwölfte Band der Georgia-Reihe voon Karin Slaughter rund um Will Trent. Auch wenn die Story der Protagonistinnen sich natürlich innerhalb der Reihe weiterentwickelt, ist das Buch ...

"Letzte Lügen" ist der zwölfte Band der Georgia-Reihe voon Karin Slaughter rund um Will Trent. Auch wenn die Story der Protagonistinnen sich natürlich innerhalb der Reihe weiterentwickelt, ist das Buch unabhängig von den anderen Büchern zu lesen, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.

Kurz nach ihrer Hochzeit verbringen der FBI-Agent Will Trent und die Gerichtsmedizinerin Sara Linton ihre Flitterwochen in den abgelegenen Lodges der McAlpine-Familie am Beginn des Appalachian Trail. Dort können zur selben Zeit maximal 12 Gäste gleichzeitig unterkommen.
Während Sara und Will ihre nächtliche Zweisamkeit am See genießen wollen, hören sie Schreie und finden kurz darauf Mercy McAlpine mit mehreren Messerstichen brutal ermordet vor. Sie ist die Leiterin der Lodge und mit ihremTod sind Saras und Wills Flitterwochen vorbei, denn sie stürzen sich zwangsläufig in die Ermittlungen.

Der Prolog kommt sehr abrupt daher, doch dann erzählt Karin Slaughter davon, was in den 12 Stunden vor Mercys Tod in der Lodge geschehen ist, denn es gab einen großen Familienstreit. Es wird offenbart, dass Mercy sich gegen den Verkauf der Lodges gestellt hat, sodass Geld ein Mordmotiv sein könnte. Allerdings ist ihr Ex-Mann Dave, der noch immer von ihr aufgenommen wird, gewalttätig und alle wussten das. Auch Will kennt Dave von früher und weiß, wozu er bereit ist.
Mit jedem Kapitel erfahren wir mehr über die McAlpines, die Gäst
innen in den Lodges und all den Lügen und Geheimnissen.

Karin Slaughter hat ein Talent dafür, den Spannungsbogen kontinuierlich gestrafft zu halten - auch über lange Abschnitte hinaus, denn knapp 500 Seiten sind für einen Thriller nicht die besten Voraussetzungen für durchgehende Spannung. Sara und Will sind einfach ein gutes Team, ergänzen sich und erfahren immer mehr über die Beteiligten und ihre jeweiligen Motive. "Letzte Lügen" beinhaltet viele familiäre Verstrickungen, Lüge, Geheimnisse und überraschende Wendungen. Für gewisse Szenen hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht, da Schilderungen explizit sind.

Ein spannender Teil der Reihe um Will Trent und Sara Linton, die mich immer wieder packen können.

Veröffentlicht am 16.10.2024

Emotionale Geschichte

Der Bademeister ohne Himmel
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Die 15-jährige Linda stellt sich vor, wie es wäre, wenn sie vor ein Auto liefe und die Menschen um sie herum erkennen würden, dass sie Hilfe gebraucht hätte. Doch es gibt zwei Menschen in ihrem Leben, ...

Die 15-jährige Linda stellt sich vor, wie es wäre, wenn sie vor ein Auto liefe und die Menschen um sie herum erkennen würden, dass sie Hilfe gebraucht hätte. Doch es gibt zwei Menschen in ihrem Leben, die sie davon abhalten. Das ist zum einen ihr einziger Freund Kevin, der ebenfalls an der Welt (ver)zweifelt, und zum anderen der 86-jährige Hubert. Hubert ist dement und baut immer mehr ab. Er wird von der polnischen Pflegerin Ewa betreut, doch Huberts Tochter bittet Linda, ein paar Nachmittage in der Woche bei Hubert zu sein und ihn zu umsorgen, da sie einen besonderen Draht zu ihm hat. Hubert war früher Bademeister und obwohl er schon seit Jahren im Ruhestand ist, bestimmt das Schwimmbad immer noch sein Leben. Und Linda hat ganz eigene Ideen, wie sie Huberts Erinnerungen wachhalten kann.

Petra Pellini erzählt auf sehr eindringliche und humorvolle Weise von den verschiedenen Beziehungen. Für Linda sind Kevin und Hubert, aber auch Ewa nach geraumer Zeit, feste Ankerpunkte in ihrem Leben und Konstanten, auf die sie sich verlassen kann. Mich hat gerade die Art, wie Linda mit Hubert umgeht, wie ernst sie ihn und seine Bedürfnisse nimmt, berührt.
Die Demenz bekommt den Raum und die Ernsthaftigkeit, die sie braucht, ohne dabei zu melancholisch oder traurig zu sein, aber eben auch ohne falsche Hoffnungen.
Mich konnte Petra Pellini durch ihren flüssigen und interessanten Schreibstil vollkommen in ihren Bann ziehen und ich mochte die Figuren total gern.
Ein emotionaler Roman, der mir noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben wird!

Veröffentlicht am 14.10.2024

Toller Debütroman

Okaye Tage
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Sam, 28 Jahre alt, lebt in Stockholm, besucht ihre Familie in London jedoch schon seit ihrer Jugend regelmäßig und fühlt sich dort sehr wohl. Als sie den Sommer für ein Praktikum in einer Londoner Agentur ...

Sam, 28 Jahre alt, lebt in Stockholm, besucht ihre Familie in London jedoch schon seit ihrer Jugend regelmäßig und fühlt sich dort sehr wohl. Als sie den Sommer für ein Praktikum in einer Londoner Agentur verbringt, lernt sie auf einer Party Luc kennen. Während Sam etwas chaotisch, spontan und impulsiv ist, wirkt Luc kontrolliert, ist idealistisch und sucht nicht nur den perfekten Job für seine Ideale, sondern auch seinen Platz in der Welt. Obwohl Sams Zeit in London begrenzt ist, lernen sich die beiden weiter kennen, verlieben sich ineinander und beginnen eine Beziehung.

Sam und Luc sind in ihren Endzwanzigern, erarbeiten sich eine Karriere, haben Ziele und Träume. Die räumliche Distanz zwischen London und Stockholm ist für die Beziehung der beiden nicht einfach. Aus wechselnden Perspektiven wird von den Ups and Downs, den berauschenden Gefühlen, den Herausforderungen und Krisen erzählt.
Ich mag den Schreibstil von Jenny Mustard sehr gern, denn der Ton schwankt je nach Situation zwischen Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit und übermittelt die Emotionen, Zweifel und Verlustängste nachvollziehbar.
Sowohl Sam und Luc mochte ich sehr und konnte ihre Gedanken und ihr Handeln größtenteils nachvollziehen. Auch wenn der Schluss wenig überraschend war, hat mich der Weg dorthin inklusive der Abbiegungen und ernsten Aspekte in der Beziehungsarbeit begeistern können.
Ein schöner Debütroman!