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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2022

Raffiniert konstruiert

Perfect Day
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Ann wird der Boden unter den Füßen weggezogen: Ihr Vater, der renommierte Philosophieprofessor Walter Lesniak, wird verhaftet und beschuldigt, der seit 14 Jahren gesuchte Schleifenmörder zu sein. Dieser ...

Ann wird der Boden unter den Füßen weggezogen: Ihr Vater, der renommierte Philosophieprofessor Walter Lesniak, wird verhaftet und beschuldigt, der seit 14 Jahren gesuchte Schleifenmörder zu sein. Dieser entführte und ermordete kleine Mädchen und führte die Polizei mittels roter Schleifchen zu den Tatorten.
Ann ist von der Unschuld ihres Vaters überzeugt und ermittelt auf eigene Faust, um dies auch der Öffentlichkeit zu beweisen.

Für mich war "Perfect Day" das erste Buch von Romy Hausmann und ich musste mich zunächst in ihrem Schreibstil zurechtfinden. Sie schreibt flüssig und hat recht kantige Charaktere geformt, dennoch hat sie etwas Eigenwilliges an sich. Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen: im Jahr 2017, in dem Ann Kontakt zu diversen Menschen aufsucht, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen; im Jahr 2021, in dem der tatsächliche Mörder interviewt wird, und aus Anns Tagebüchern, in denen sie Gefühlsregungen aus kindlicher sicht beschreibt.

Überzeugen konnten mich die überraschenden Wendungen, die vielen kleinen Details und Offenbarungen über psychische Erkrankungen, den persönlichen Umgang mit Verdacht, Tod und Schuld sowie der Spannungsbogen, der zu fast jedem Zeitpunkt straff gespannt ist. Leider fand ich die Auflösung etwas ernüchternd, da sie für mich als Erklärung für all das Geschehen irgendwie zu wenig war.

Trotz des in meinen Augen sehr konstruierten Endes ein spannender Thriller, der eine Leseempfehlung verdient!

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Spannender Reihenteil!

Im Auge des Zebras
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Olivia Holzmann vom LKA Berlin weiß bei ihrem aktuellen Fall nicht weiter: Sieben Jugendliche werden offenbar zur selben Zeit von ein- und demselben Mann entführt. Kurz darauf werden die Eltern grausam ...

Olivia Holzmann vom LKA Berlin weiß bei ihrem aktuellen Fall nicht weiter: Sieben Jugendliche werden offenbar zur selben Zeit von ein- und demselben Mann entführt. Kurz darauf werden die Eltern grausam ermordet. Ihren Hauptverdächtigen nimmt sie mit einem großen LKA-Einsatz auf einem Ausflugsdampfer mitten in Berlin fest, doch ihn muss sie kurz darauf wieder laufen lassen. Auch die pensionierte LKA-Leiterin sowie Holzmanns ehemaliger Mentor Severin Boesherz reagieren recht verhalten, als sie um deren Mithilfe bittet.
Vincent Kliesch ist für seinen packenden Schreibstil, die recht kurzen Kapitel und die raschen Wechsel der Erzählperspektive bekannt. Hier musste ich mich zunächst in den verschiedenen Zeit- und Figurenebenen zurechtfinden, fieberte jedoch nach kurzer Zeit angespannt mit. Wer Thriller mit reichlich Wendungen, Action und außergewöhnlichen Erklärungen mag, die in einem spannenden Finale gipfeln, wird hier sicherlich auf seine*ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Fesselnd, brutal und höchstgradig spannend

Die falsche Zeugin
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Die erfolgreiche Anwältin Leigh ist geschockt, als sie den Auftrag bekommt, einen mutmaßlichen Vergewaltiger zu verteidigen. Vor ihr sitzt der Mann, den sie und ihre Schwester Callie als Teenagerinnen ...

Die erfolgreiche Anwältin Leigh ist geschockt, als sie den Auftrag bekommt, einen mutmaßlichen Vergewaltiger zu verteidigen. Vor ihr sitzt der Mann, den sie und ihre Schwester Callie als Teenagerinnen gebabysittet haben, und der Teil eines düsteren Geheimnisses aus der Vergangenheit beider Schwestern ist. Schnell gibt er Leigh durch die Blume zu verstehen, dass er über die damaligen Geschehnisse Bescheid weiß, und es geschehen Morde, deren Modus Operandi Leigh und Callie bestens vertraut ist. Während Leigh sich ein gutbürgerliches Leben aufgebaut hat und zumindest nach außen hin eine gute Fassade aufrechterhält, strugglet Callie mit ihrer Drogensucht und ihrem unsteten Lebensstil.

Karin Slaughter ist für ihren brutalen und actionreichen Stil bekannt. Sie offenbart tiefe Einblicke in die menschlichen Abgründe, beschreibt Morde und Tatorte detailliert und thematisiert hier zusätzlich noch die pandemiebedingten Umstände.
Auf wechselnden Zeitebenen werden die Erlebnisse von damals beleuchtet, sodass die Leser*innen einen Eindruck von Leighs und Callies Kindheit bekommen, die durch fehlende Liebe, Missbrauch und Armut geprägt ist. So werden deren Lebensstile, Entscheidungen und Ängste nachvollziehbar.

Mal wieder ist Karin Slaughter ein absolut fesselnder und überraschender Thriller gelungen, der nicht an Brutalität spart.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Kuscheliger Wohlfühlroman

Weihnachtsküsse am Leuchtturm
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Für Nina zerbricht gerade alles: Kurz vor Weihnachten geht das Start-Up, in dem sie arbeitet, pleite und sie steht ohne Job und mit hohen Schulden für ihr modernes Loft da. So hat sie sich ihre Karriere ...

Für Nina zerbricht gerade alles: Kurz vor Weihnachten geht das Start-Up, in dem sie arbeitet, pleite und sie steht ohne Job und mit hohen Schulden für ihr modernes Loft da. So hat sie sich ihre Karriere und ihr derzeitiges Leben überhaupt nicht vorgestellt. Weil sie dringend raus muss und eine Auszeit braucht, kauft sie das günstigste Zugtickent und findet sich in Travemünde wieder. Der Start dort beginnt holprig: Mit ihrem Koffer kommt sie nicht gut am Strand voran und landet dann, zu allem Übel, auch noch bäuchlings im kalten Meer. Wie gut, dass der Leuchtturmwärter Mika vorbeikommt, sie sich bei ihm aufwärmen kann und er ihr dann auch noch eine Unterkunft bei einer netten älteren Dame organisiert.

Ich mag den Schreibstil von Annette Böhler sehr gern, da sie die Atmosphäre, die Umgebung und die Charaktere so gut zeichnen konnte, dass ich das Gefühl hatte, selbst in Travemünde zu sein. Nina kann man als eher verkopft, planvoll und zielstrebig beschreiben. Mika hingegen lebt im Moment und deutet alles als Zeichen des Universums. Aufgrund der Erfahrungen, die er gemacht hat, ist gut nachvollziehbar, weshalb er so lebt. So ungleich die beiden sind, so stark ist die Anziehung zwischen ihnen und es stellt sich die Frage, ob man sich wirklich so schnell verlieben kann und diese Gefühle so große unterschiedliche Lebenseinstellungen und -weisen überbrücken können.

Eine schöne Liebesgeschichte, die gemütliche Wohlfühlstunden beschert!

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Macht Mut und unterstützt

Brust raus
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Die Moderatorin und alleinerziehende Mutter Tanja Bülter bekommt mit 48 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Es handelt sich dabei um eine sehr aggressive Form des Mammakarzinoms, weshalb die Behandlung schnell ...

Die Moderatorin und alleinerziehende Mutter Tanja Bülter bekommt mit 48 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Es handelt sich dabei um eine sehr aggressive Form des Mammakarzinoms, weshalb die Behandlung schnell erfolgen muss. Tanja Bülter findet sich zwischen den emotionalen Aspekten wie der Verarbeitung der Diagnose, dessen Mitteilung an die Kinder, die Eltern, Freunde, das Arbeitsumfeld etc. sowie die strategische Planung, Organisation und Umsetzung ihres Alltags, der aus Arbeit, Kinderbetreuung und Arztterminen besteht.

Mit einem sehr offenen, flüssigen und auch humorvollen Schreibstil nimmt sie die Leser*innen auf ihrem Weg der Krebsbehandlung mit. Dabei steht nur ein Ziel an oberster Stelle: auf jeden Fall gesund werden und das so schnell und effektiv wie möglich. Dafür braucht sie neben den schulmedizinischen und alternativen Behandlungsmethoden auch die emotionale und organisatorische Hilfe und Unterstützung ihres Umfelds. Neben gut recherchierten Informationen berichtet sie auch von der Distanzierung einiger Freunde und Bekannten, ihren Gedanken und Gefühlen, aber vor allem von dem Mut, dem Willen und der Kraft, die sie mobilisiert.

Ich habe schon einige Bücher über Brustkrebs gelesen und mir gefiel "Brust raus" bisher am besten. Tanja Bülter ist es gelungen, eine Mischung aus Erfahrungsbericht und Sachbuch zu schreiben, der Mut gibt und sowohl Betroffenen als auch Angehörigen eine starke Stütze sein kann.

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