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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2021

Ich konnte nicht viel mitnehmen

Berauscht vom Leben
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Jardine LibaireundAmanda Eyre Ward erzählen in "Berauscht vom Leben", wie sie von ihrer Alkoholsucht losgekommen sind und wie sie Ihr Leben seitdem mit Freude, Fülle und Positivität gestalten. Zu Beginn ...

Jardine LibaireundAmanda Eyre Ward erzählen in "Berauscht vom Leben", wie sie von ihrer Alkoholsucht losgekommen sind und wie sie Ihr Leben seitdem mit Freude, Fülle und Positivität gestalten. Zu Beginn gefiel mir die ehrliche und unterhaltsame Art des Erzählens. Gern habe ich die sehr persönlichen Geschichten, Anekdoten und Einblicke gelesen. Allerdings verlief sich dieser Eindruck spätestens nach der Hälfte des Buches. Es kam nichts Neues mehr, die Tipps und Ratschläge, die die beiden Autorinnen aufführen, kann ich persönlich für meinen Alltag nicht mitnehmen. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen, die selbst eine (Alkohol)Sucht überwunden haben, hier viel Mut, Verständnis, lebensbejahende Einstellungen und die Bestätigung des sich-immer-wieder-gegen-Alkohol-entscheiden-Müssens finden und etwas aus der Lektüre mitnehmen können. Ich konnte dies leider nicht und der erste erfrischende, unterhaltsame Eindruck hat recht schnell seinen Reiz und seine Anziehung für mich verloren.

Veröffentlicht am 05.12.2021

Leider recht vorhersehbar

Abgetrennt
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Nach einer halbjährigen Auszeit kehrt Paul Herzfeld zurück in die Kieler Rechtsmedizin und wird kurz darauf gebeten, an einer Begehung eines privaten Lehrinstituts teilzunehmen. Dieses wird der ...

Nach einer halbjährigen Auszeit kehrt Paul Herzfeld zurück in die Kieler Rechtsmedizin und wird kurz darauf gebeten, an einer Begehung eines privaten Lehrinstituts teilzunehmen. Dieses wird der illegalen Leichenteilbeschaffung beschuldigt, um angehende Medizinstudierende fachlich auf das kommende Studium vorzubereiten. Tatsächlich erkennt Herzfeld einen der dort sichergestellten Arme aufgrund eines auffälligen Tattoos und einer Narbe wieder. Hängt etwa jemand aus der Rechtsmedizin mit dem Institut zusammen?

Neben diesen Fragen und selbst initiierten Nachforschungen beschäftigt Herzfeld noch immer die Frage, was mit dem ehemaligen Institutsleiter und Serienmörder Schneider passiert ist, der sich an ihm rächen wollte. Ist er tatsächlich gestorben, auch wenn seine Leiche noch nicht gefunden wurde?

Wie von Michael Tsokos nicht anders gewöhnt, ist der Schreibstil sehr flüssig und locker, die Kapitel sind kurz und entsprechend schnell gelesen. Außerdem überzeugt er durch seine einschlägigen Fachkenntnisse aus dem Obduktionssaal, was die geschilderten Leichenbeschauungen wesentlich interessanter gestaltet. Was die Erzähltechnik angeht, überzeugten mich die vorherigen Teile der Reihe allerdings mehr. Denn "Abgetrennt" beinhaltete keine überraschenden Wendungen oder Momente und endete in einem sehr vorhersehbaren Finale.

Da es das Ende der Herzfeld-Trilogie bildet und ich den Rechtsmediziner und seine nachdrückliche Art sehr mag, habe ich ihn auch gern bei diesem Fall begleitet.

Veröffentlicht am 05.12.2021

Blutiger und rauer Thriller

Die Tote mit der roten Strähne
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Betty Rhyzyk stammt aus einer Polizistenfamilie und wurde vor allem durch ihren kürzlich verstorbenen Onkel, ehemaliger Polizist, motiviert und in jeder Hinsicht bestärkt. Ihren Start in Texas ...

Betty Rhyzyk stammt aus einer Polizistenfamilie und wurde vor allem durch ihren kürzlich verstorbenen Onkel, ehemaliger Polizist, motiviert und in jeder Hinsicht bestärkt. Ihren Start in Texas beginnt sie daher äußerst ambitioniert. Dort trifft sie auf Sekten, Stalker und Drogenkartelle. Ihr erster verdeckter Einsatz als Einsaztleitern geht jedoch gehörig schief: Ein Polizist wird verletzt, Zivilisten sterben und der Kartellboss kann fliehen. Nach diesem verheerenden Fehler will Betty ihrem Vorgesetzten ihr Können beweisen und muss den Drogenboss unbedingt finden. Allerdings gerät sie selbst ins Visier, erhält schaurige Botschaften und bringt sich selbst und ihre Lebensgefährtin in Gefahr.

Obwohl der Thriller turbulent und spannend startet, musste ich gerade im Mittelteil mit einigen Längen kämpfen und mich motivieren, weiterzulesen. Der Schreibstil im Präsens, der raue texanische Ton und die Männerdominanz waren recht ungewöhnlich, passten aber zur geschilderten Atmosphäre.
Auch die Figuren brauchten eine gewisse Entwicklungszeit, bis ich sie klar einordnen, einschätzen und mögen konnte - das habe ich bei anderen Thrillern schneller erlebt.

Trotz allem bin ich in punkto Spannung und Brutalität auf meine Kosten gekommen und habe gerade zum Ende hin wieder stark mitgefiebert!

Veröffentlicht am 21.11.2021

Spannender Cosy-Krimi

Tod am Canal Grande - Ein Fall für Jackie Dupont
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Privatermittlerin Jackie Dupont jagt in erster Linie Juwelendiebe. Neben ihrer Leidenschaft für Diamanten und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden hat sie dabei den tatkräftigen Hund Sargent an ihrer Seite. ...

Privatermittlerin Jackie Dupont jagt in erster Linie Juwelendiebe. Neben ihrer Leidenschaft für Diamanten und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden hat sie dabei den tatkräftigen Hund Sargent an ihrer Seite. Eine Pause nutzt sie, um ihren Verlobten, den adeligen Christopher, genannt Kit, in Venedig besucht. Eigentlich möchte sie sich dort das Gemälde ansehen, das Kit in der Kapelle restauriert. Doch dank Sargents Hilfe findet sie heraus, dass dort erst kurz zuvor eine Frau umgekommen sein muss - die Leiche ist jedoch nicht mehr vor Ort. Also stürzen sich Jackie, Sargent, Kit und Jackies Onkel Daniel in die Ermittlungen und ahnen nicht, wie eng sie selbst in diesem Netz verstrickt sind.

"Tod am Canal Grande" war der erste Krimi, den ich von Eve Lambert gelesen habe. Daher brauchte ich eine Weile, um mich mit den Figuren und deren Verbindungen zueinander zurechtzufinden. Allerdings packte mich der flüssige und sehr stilvolle Schreibstil der Autorin auf Anhieb. Gekonnt fing sie die Atmosphäre und den Lebensstil der 1920er Jahre in Venedig ein, sorgte für anschauliche Landschafts-/Umgebungsbeschreibungen und begeisterte mich mit ihrer Zuneigung und Detailverliebtheit zu den Figuren. Gespannt folgte ich den Erkenntnissen, bewertete Lamberts ausgelegte Fährten und rätselte bis zum Schluss mit, was hinter der Leiche und deren Mörder steckte.

Ein spannender und gemütlicher Krimi, der die taffe Jackie und ihren Verlobten in den Fokus stellt. Dabei werden auch Geheimnisse über ihre Vergangenheit gelüftet, die gerade für Kenner*innen der Vorgängerbände sicherlich interessant sein dürften!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2021

Persönlich, tröstend und ermutigend

Was bleibt, wenn wir sterben
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Nachdem die Journalistin Louise Brown ihre Eltern kurz nacheinander beerdigen muss, beschließt sie eine berufliche Veränderung. Sie wagt den Schritt als Trauerrednerin, setzt sich mit ihrer eigenen Trauer, ...

Nachdem die Journalistin Louise Brown ihre Eltern kurz nacheinander beerdigen muss, beschließt sie eine berufliche Veränderung. Sie wagt den Schritt als Trauerrednerin, setzt sich mit ihrer eigenen Trauer, der Trauer von Angehörigen und den richtigen Worten für die individuelle Beerdigung auseinander. Als Leser:in begleiten wir sie auf ihrem ganz persönlichen Weg durch die Trauer, erfahren von erschütternden, traurigen und auch glücklichen Momenten. Klar wird: Jede:r muss sich früher oder später mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Und je früher wir das tun, desto bewusster können wir sowohl mit dem Tod als auch mit dem Leben umgehen.

Neben dem sehr nahbaren und offenen Ton hat mir der stark persönliche Bezug sehr gefallen. Brown wertet nicht, gibt keinen richtigen oder falschen Weg an die Hand, sondern erzählt von ihren Erfahrungen - sowohl in privater als auch in beruflicher Hinsicht. In vielem konnte ich mich mit meiner Trauer wiedererkennen, habe Situationen ähnlich durchlebt und ähnliche Erkenntnisse, Rückschlüsse und Gedanken gefunden.

Für mich eine absolute Empfehlung an alle, die sich mit dem Leben und dem Tod auseinandersetzen möchten - entweder aufgrund eigener Trauerprozesse, Neugier oder der Enttabuisierung des Themas.