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Veröffentlicht am 10.02.2019

Scheiß auf Intelligenz

Scheiß auf Intelligenz
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"Scheiß auf Intelligenz" berichtet von Miriams Erfahrung, die viel Unglück mit Männern und Beziehungen zu ihnen hatte. Sie beschließt ab jetzt nicht mehr intelligent zu sein und krempelt ihren gesamten ...

"Scheiß auf Intelligenz" berichtet von Miriams Erfahrung, die viel Unglück mit Männern und Beziehungen zu ihnen hatte. Sie beschließt ab jetzt nicht mehr intelligent zu sein und krempelt ihren gesamten Lebensstil um, damit sie endlich den "richtigen" Mann findet.

Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, weil er pure Unterhaltung implizierte. Zu Beginn fand ich es etwas schwierig, in die Geschichte hineinzufinden, da ich mich nicht mit dem Gedanken abfinden wollte, dass eine Frau sich dumm stellen muss, damit sie den Männern gefällt und so gut wie alle Klischees erfüllt wurden. Dieser Handlungsansatz passte nicht ganz in meinen emanzipatorischen Ansatz. Allerdings dachte ich mir dann "Ich scheiß auf Emanzipation" und habe mich in die Geschichte hineinfallen lassen.
Das gelang sehr gut, da der Schreibstil nicht nur sehr flüssig zu lesen ist, sondern in ihm schon ein sehr unterhaltsamer Unterton mitschwingt, der mich zum Weiterlesen motiviert hat. Nach dem holprigeren Anfang habe ich das Buch dann innerhalb von zwei Abenden verschlungen.
Da Miriam im Mittelpunkt steht, wird auf ihre Charakterzüge und Gedankengänge detailliert eingegangen, was ermöglicht hat, diese und ihr Verhalten nachzuvollziehen. Auch die anderen Charaktere konnte ich mir (bildlich) sehr gut vorstellen. Marie hat sich zu meinem Liebling gemausert.
Besonders schön finde ich, dass die Eingangsthese widerlegt wird und meinen emanzipatorischen Ansatz im Nachhinein nicht getrübt hat :D

Veröffentlicht am 10.02.2019

Fenster zur Freiheit

Fenster zur Freiheit
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"Fenster zur Freiheit" berichtet von der Stewardess Sophie, die für eine arabische Fluggesellschaft arbeitet und sich dadurch in einen Araber aus Bahrain verliebt. Sie lebt mit ihm zusammen in Bahrain ...

"Fenster zur Freiheit" berichtet von der Stewardess Sophie, die für eine arabische Fluggesellschaft arbeitet und sich dadurch in einen Araber aus Bahrain verliebt. Sie lebt mit ihm zusammen in Bahrain und muss sich dem kulturellen Lebensstil anpassen. Ihr Mann bietet ihr zwar ein Leben voller Luxus, doch ihr fehlt eine wichtige Zutat zum Glück in ihrem Leben. Zusätzlich spitzt sich die politische Lage im Land zu...

Mich haben der Klappentext und das Cover, das ich in Bezug auf die Geschichte passend gewählt finde.
Allerdings hat mich der Roman dann enttäuscht. Der Schreibstil ermöglichte zwar ein flüssiges Lesen, der Inhalt hingegen bereitete mir Schwierigkeiten.
Zum einen finde ich die anachronische Erzählweise sehr mühsam, weil sie nicht nur durch Rückblenden geprägt ist, sondern diese sehr viele Sprünge enthält, die nicht erläutert werden. So erfährt der Leser zwar etwas über einzelne Passagen Sophies Lebens, jedoch erfolgen diese meines Empfindens nicht stimmig. Mir fehlten die Brücken, die zwischen diese Situationen nicht geschlagen werden. So wird passagenweise vom Kennenlernen des Mannes, von Krisen, von ihrer Arbeit als Stewardess und ihren Schwangerschaften erzählt. Es findet aber weder eine Erläuterung durch den Erzähler statt, weshalb diese Passagen wichtig sind, noch werden die Jahre, die dazwischen liegen in irgendeiner Weise beschrieben. Ich hatte daher nicht das Gefühl, Sophies Leben und ihre Erfahrungen nachverfolgen zu können.
Und das, was ich über Sophies Charakter erfahren habe, gefiel mir nicht. Sie machte den Anschein, als sei ihre Unzufriedenheit mit Luxusglütern aus der Welt zu schaffen, klagte dennoch ihr Unglück. Allerdings tat sie für mein Empfinden auch nichts, damit es besser wurde. Sie hat erst ganz zum Schluss klare Worte gegenüber ihrem Mann finden können. Ihre Gefühle und Gedanken empfand ich außerdem als sehr oberflächlich. Sie wurden nur angerissen, nicht wirklich ausgeführt und ständig wiederholt, sodass ich schließlich genervt von Sophie war und ihr Verhalten nich nachempfinden konnte. Ihr Mann Latif hingegen war mir sehr viel symphatischer, weil er klar sagte, was er will und verlangt - auch, wenn natürlich fraglich ist, inwiefern Sophie das kulturell mit sich vereinbaren konnte. Aber darum geht es ja in dem Buch.

Bei mir kam leider auch nichts von der "innigen Liebe", die ständig genannt wird, an. Für mich bestand die Geschichte aus Zwang, Unzufriedenheit, Vorwürfen und vor allem aus Materialismus.

Einzig das letzte Viertel des Buches hat mir gefallen, in dem geschildert wird, wie sich die politische Lage in Bahrain verändert und wie Sophies Familie damit umgehen muss, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert wird und welche Entscheidungen sie treffen muss.

Insgesamt finde ich die Thematik nach wie vor sehr spannend, die Umsetzung allerdings sehr einseitig und oberflächlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich keinerlei Symphatie zu Sophie aufbauen konnte und somit ihre Gedanken und vor allem ihr Verhalten diesbezüglich nicht nachvollziehen kann.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Sex, Sex, Sex

Sexuelles Erwachen | Erotischer Roman
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"Sexuelles Erwachen" handelt von einem weiblichen Ich, das nach der Trennung von ihrem Ehemann ihre sexuellen Leidenschaften entfaltet und "erwacht". Das Buch schildert sämtliche Sexszenen in diversen ...

"Sexuelles Erwachen" handelt von einem weiblichen Ich, das nach der Trennung von ihrem Ehemann ihre sexuellen Leidenschaften entfaltet und "erwacht". Das Buch schildert sämtliche Sexszenen in diversen Variationen.

Mich stört die Aufschrift "Roman", da es bis auf oben genannte Situation keine weitere Handlung gibt. Die Protagonistin ist namenlos und erhält auch keine weiteren Charaktereigenschaften, abgesehen davon, dass sie geil ist und von allem scharf gemacht wird.
Die Sexszenen sind zwar sehr anschaulich beschrieben und regen die Fantasie an, erscheinen mir oft jedoch zu konstruiert und zu realitätsfern.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es nur eine sehr lose Rahmenhandlung gibt, die es ermöglicht, viele Sexszenen aneinander zu reihen. Um mehr geht es hierbei nicht.
Auch ging es sehr schnell mit den sexuellen Erfahrungen los, andere Charaktere spielen wohl auch keine weitere Rolle. Was zählt sind ihre Geschlechtsorgane und ihre Fantasien.

Ich muss sagen also, dass mir das Buch insgesamt nicht so gut gefallen hat, weil ich mir unter einem Roman eine Geschichte vorstelle, die im besten Fall Tiefgang hat, ansonsten von Personen und deren Leben berichtet. Darin eingebettet finden sich dann sexuelle Ausführungen. Hier ist es andersherum: Es gibt sehr viel Sex, aber keine Handlung.
Wer also seine Fantasie anregen möchte, wird viel Freude am Buch haben. Wer mit einem Roman rechnet, wird enttäuscht.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Life Chat

Life Chat
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Marie erfährt einige Schicksalsschläge: sie verliert ihren Parnter, ihre Eltern und ihren Job, sodass ihr Leben gründlich aus den Fugen gerät. Bis sie sich mitten in einem geheimnisvollen Chat befindet.

Der ...

Marie erfährt einige Schicksalsschläge: sie verliert ihren Parnter, ihre Eltern und ihren Job, sodass ihr Leben gründlich aus den Fugen gerät. Bis sie sich mitten in einem geheimnisvollen Chat befindet.

Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen und lässt den Leser in Maries Leben eintauchen. Giuletti Subina erzählt Maries Geschichte mit so viel Gefühl, dass sie mich berührt hat. Die Protagonisten entfalten sich innerhalb der Geschichte sehr gut und ergeben ein dynamisches Bild.
Was mir sehr gut gefällt, ist, dass die Geschichte nicht zu rührselig und zu abgehoben wird - an keinem Punkt, weder am tiefsten noch am höchsten. Die Geschehnisse sind sehr gut nachvollziehbar und in sich schlüssig.
Maries Geschichte hat mich berührt und vor allem die Worte, die Subina Giuletti in den Chatverläufen gewählt hat. Es handelt sich hier nicht nur um einen schönen, herzerwärmenden Roman, sondern auch um wichtige Ansätze, Gedanken und Lebenseinstellungen, die es wert zu schätzen lohnt und zum Nachdenken anregen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Augenöffner: Frauenbild

Das innere Korsett
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Das Buch "Das innere Korsett" macht seinem Titel alle Ehre. Bärbel Kerber und Gabriela Häfner zeigen, wie das heutige Frauenbild aussieht, dass Frauen oft hinter ihren Möglichkeiten bleiben und dass hinsichtlich ...

Das Buch "Das innere Korsett" macht seinem Titel alle Ehre. Bärbel Kerber und Gabriela Häfner zeigen, wie das heutige Frauenbild aussieht, dass Frauen oft hinter ihren Möglichkeiten bleiben und dass hinsichtlich der Emanzipation noch einiges getan werden muss.
Das Buch fundiert auf Studien und Zitaten, die erläutern, wie es zu dem aktuellen Frauenbild kommt, welche Ursachen dahinter stecken und deuten an, was getan werden muss, um daraus auszubrechen. Mir hat gefallen, dass die Aussagen so formuliert sind, dass sie für das allgemeine Frauenbild sprechen. So wird Ausnahmen der nötige Raum gelassen.
Die einzelnen Erklärungen, Argumente und Ergebnisse bauen so aufeinander auf, dass sich ein schöner Argumentationsstrang ergibt und ich als Leserin sehr gut folgen konnte. Das Frauenbild wird immerzu konkret mit dem Männerbild verglichen, was die Abweichungen und Differenzen in jeglicher Hinsicht noch deutlicher macht.
Insgesamt finde ich das Buch sehr gelungen. Es klärt darüber auf, wie das Frauenbild entstanden ist, wie Frauen (und dadurch auch Männer) weiterhin zu diesem herangezogen werden und was dagegen getan werden muss. Dies alles geschieht auf aufklärende Weise, ohne der Leserin zu nahe zu treten oder Auswege zu erzwingen. Für mich ist es der ideale Augenöffner für alle, die sich die Frage stellen, für was die Frau heute steht, wie es dazu kommt und wie sie sein könnte.