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Veröffentlicht am 04.11.2024

Netter Cosy für zwischendurch

Mord im Himmelreich
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Da ich kein Fan von harten Thrillern bin, hatte ich noch nie etwas von Andreas Winkelmann gelesen. Doch da dieser Autor nun einen Ausflug in die Welt des Cosy Krimis gemacht hat, wollte ich mir das mal ...

Da ich kein Fan von harten Thrillern bin, hatte ich noch nie etwas von Andreas Winkelmann gelesen. Doch da dieser Autor nun einen Ausflug in die Welt des Cosy Krimis gemacht hat, wollte ich mir das mal anschauen: und ich muss sagen, es ist ihm im Ambiente eines Camping-Platzes ganz gut gelungen!
Seine Hauptfiguren sind der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus, der über Nebenrollen nie hinausgekommen ist, aber immer davon geträumt hat, mal einen Tatort-Kommissar zu spielen, und die ehemalige Lehrerin und lebenslustige Künstlerin Annabelle Schäfer. Ort der Handlung: Der Camping-Platz Himmelreich am Schwielowsee in der Nähe von Caputh. Als Kupernikus dort mit seinem betagten Wohnmobil ankommt, wird er von der am Ufer malenden Annabelle sogleich aufgefordert, einen kleinen Hund zu retten, der auf einem SUP im See treibt. Als das Board an Land gezogen werden soll, stellt sich heraus, dass darunter eine Leiche festgebunden ist. Die herbeigeeilte Polizei macht keinen sehr vertrauenerweckenden und kompetenten Eindruck, so dass unsere beiden Protagonisten beschließen, die Aufklärung des Falls selbst in die Hand zu nehmen. Und Kupernikus nimmt erst einmal die herrenlose Hundedame unter seine Fittiche.
Die auftretenden Personen (außer Björn und Isabel gibt es auf dem Camping-Platz und in der näheren Umgebung noch einige Originale und seltsame Typen) sind alle eigenbrötlerisch oder skurril genug, um interessant zu sein. Na ja, Annabelle ist vielleicht ein wenig zu fröhlich - so dauerhaft gut gelaunt kann ja eigentlich niemand sein...
Der Schreibstil ist gut lesbar und humorvoll, die Protagonisten sind sympathisch, die Krimihandlung spannend. Ich bin kein Camper, aber das Flair des Mikrokosmos Camping-Platz scheint mir gut getroffen zu sein. Etwas gestört hat mich manchmal der geschriebene Berliner Dialekt, der nicht immer ganz authentisch wirkte, Nichtberliner kriegen das einfach nicht so ganz hin! Im Großen und Ganzen ging es aber, nur sagen Berliner z.B. niemals "dat", sondern "det" oder "dit"( oder "ditte").
Alles in allem eine nette Urlaubslektüre an originellem Handlungsort.

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Wohngemeinschaft wird zur Familie

Wohnverwandtschaften
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Ein wunderbares Buch! Mit großer Leichtigkeit und viel Empathie geschrieben, es gibt viel zu schmunzeln, doch dahinter treten auch ernstere Themen zutage und ich wurde auch zu Tränen gerührt.
Constanze, ...

Ein wunderbares Buch! Mit großer Leichtigkeit und viel Empathie geschrieben, es gibt viel zu schmunzeln, doch dahinter treten auch ernstere Themen zutage und ich wurde auch zu Tränen gerührt.
Constanze, Zahnärztin um die Vierzig, hat sich nach vielen Jahren von ihrem Freund getrennt. In Hamburg eine eigene Wohnung zu finden, dauert zu lange, daher landet sie "erstmal" in einer WG. Jörg, 68, Wohnungsbesitzer und ehemaliger Journalist, hat diese WG nach dem Tod seiner Ehefrau gegründet. Dort leben auch Anke, eine meist arbeitslose Schauspielerin und Murat, der eine eigene Firma hat, beide um die 50. Murat ist irgendwie die Seele vom Ganzen, er liebt es, seine Mitbewohner zu bekochen. Die Gruppe wird regelrecht zu einer Familie und auch Constanze sucht irgendwann nicht mehr nach einer eigenen Wohnung.
Die Autorin läßt die Protagonisten in jeweils eigenen Kapiteln zu Worte kommen, in denen wir den Gedankengängen jedes Einzelnen folgen können. Dazwischen gibt es auch Kapitel in Dialogform, wenn 2 oder mehr der Mitbewohner zusammentreffen. So lernen wir die Figuren recht gut kennen und sind daher auch sehr betroffen, als sich in ihrem Beziehungsgeflecht etwas zu ändern beginnt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Ein sehr warmherziges Buch, das aber nicht in den Kitsch abdriftet, einen zum Lachen und zum Weinen bringt und perfekt einen Teil der heutigen Lebenssituation abbildet. Mich hat dieser Roman abgeholt und ich bin seinen Protagonisten sehr gern gefolgt. Die Geschichte hat mich zutiefst berührt und hat mich - auch wenn es traurige Passagen gab - mit einem durch und durch positiven Gefühl zurückgelassen. Ich hatte noch nie etwas von Isabel Bogdan gelesen, werde dies aber schleunigst nachholen und kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen!

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Mord in Marlow

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Während einer Stadtratssitzung stirbt der allseits beliebte Bürgermeister und Suzie - eine der drei Mordclub-Damen - ist zufällig als Zuschauerin dabei!
Sie muss als Zeugin aussagen und dann verpflichtet ...

Während einer Stadtratssitzung stirbt der allseits beliebte Bürgermeister und Suzie - eine der drei Mordclub-Damen - ist zufällig als Zuschauerin dabei!
Sie muss als Zeugin aussagen und dann verpflichtet Tanika Malik, die inzwischen in der polizeilichen Rangordnung aufgestiegen ist, die drei gleich als zivile Polizeiberaterinnen, obwohl es sie auch irgendwie wurmt, dass die drei immer schneller und besser ermitteln als die Polizei.
Der Bürgermeister wurde vergiftet, mit Eisenhut, aber wie kam das Gift in seinen Kaffee? Es gibt viele Theorien, aber keine Hypothese hält stand, es gibt immer Faktoren, die dagegen sprechen. Die Teilnehmer der Sitzung haben zwar alle irgendwelchen Dreck am Stecken, was aber nicht notwendigerweise mit dem Mord zusammenhängt.
Das Lokalkolorit einer britischen Kleinstadt ist gut getroffen, diesmal im Milieu der Honoratioren in der Stadtverwaltung. Natürlich ist es am Ende wieder die scharfsinnige Kreuzworträtselmacherin Judith Potts der der entscheidende Hinweis ins Auge fällt, und die dem/der Mörder*in eine Falle stellt und zu einem Geständnis verleitet.
Das liest sich spannend und amüsant wie immer, und obwohl die finale Auflösung dieses Mal etwas arg konstruiert wirkt, hat mich dieser Cosy wieder gefesselt und gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Klassischer, sehr spannender Noir-Krimi kombiniert mit etwas Sci-Fi

Bis in alle Endlichkeit
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Da mir Fünf Winter außerordentlich gut gefallen hat, war ich ganz erpicht darauf, Kestrels neues Buch zu lesen. Es hat mich auch sehr gepackt, war wahnsinnig spannend und gut geschrieben, aber an Fünf ...

Da mir Fünf Winter außerordentlich gut gefallen hat, war ich ganz erpicht darauf, Kestrels neues Buch zu lesen. Es hat mich auch sehr gepackt, war wahnsinnig spannend und gut geschrieben, aber an Fünf Winter kommt es meiner Meinung nach nicht ganz heran.
In meiner Rezension zu Fünf Winter hatte ich geschrieben: „Der Roman ist nicht nur ein Krimi, er ist auch historischer Roman, Abenteuerroman, Anti-Kriegs-Roman und berührende Liebesgeschichte, er ist nicht einfach ein Thriller, sondern überraschend anders! Interessant auch die exotischen Schauplätze, und die kulturellen Einblicke die dem Leser gewährt werden.“ Und diese Bandbreite gibt es beim neuen Buch nicht. Wobei, neu ist es nicht wirklich, es wurde 2 Jahre vor Fünf Winter veröffentlicht und auch unter anderem Namen, nämlich dem Klarnamen des Autors, Jonathan Moore, das Pseudonym James Kestrel hatte er erstmalig für Fünf Winter verwendet. Ich hoffe, dass er unter diesem Namen auch noch weitere, ähnliche Romane herausbringen wird und wundere mich, dass der deutsche Verlag diesen kleinen Etikettenschwindel vorgenommen hat …
Aber nun zum vorliegenden Roman: Lee Crowe, Anwalt ohne Zulassung, jetzt tätig als Privatdetektiv für den erfolgreichen und skrupellosen Anwalt Jim Gardner, Chef seiner ehemaligen Kanzlei, stößt während eines anderen Auftrags in einem heruntergekommenen Bezirk von San Francisco auf die Leiche der jungen Claire Gravesend, Millionenerbin. Die ist von oben auf ein Luxusauto gestürzt und zu Tode gekommen. Deren Mutter, Olivia Gravesend, ist Jim Gardners Klientin, glaubt nicht an die Selbstmordtheorie der Polizei und beauftragt Crowe damit den Fall aufzuklären. Mehr über die Handlung zu verraten wäre ein Spoiler, jedenfalls ist es ein Medizinwissenschaftsthriller. Und was mir ziemlich science-fictionmäßig vorkam, ist vielleicht gar nicht mehr so weit von der Wirklichkeit entfernt. Der sympathische Protagonist hält sich zwar auch nicht immer an die Regeln, ist aber einer von den Guten und bei seiner Arbeit sehr erfindungsreich. Kestrel (Moore) legt hier einen spannenden Pageturner vor mit einer gut konstruierten Handlung, überraschenden Plot Twists, gut charakterisierten Figuren und humorvollen, schlagfertigen Dialogen. Und einem bemerkenswerten Bösewicht! Je weiter ich las, desto weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen. Ein klassischer Noir Krimi und ein großes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Unterhaltsam, sehr gut lesbar ... und doch kam ich den Figuren nicht nahe

Pi mal Daumen
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Ein neuer Roman von Alina Bronsky - darauf hatte ich mich gefreut! "Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky“ hieß ...

Ein neuer Roman von Alina Bronsky - darauf hatte ich mich gefreut! "Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky“ hieß es einmal in einem Verlagstext, und z.B. bei Herrn Schmidt in "Barbara stirbt nicht", konnte ich das nachvollziehen und fand diese tragikomische Figur tatsächlich doch liebenswert. Bei "Pi mal Daumen" gelang mir das nicht! Klar, Oskar kann einem schon leidtun, aber ein Sympathieträger ist er nun wirklich nicht ...
Oskar, der 16-jährige, sehr behütete, Überflieger mit autistischen Zügen aus adliger, sehr wohlhabender Familie, interessiert sich ausschließlich für Mathematik, ist im Übrigen aber völlig weltfremd. Er ist jetzt allein zum Studium nach Berlin gekommen und lernt am ersten Studientag in der Uni Moni Kosinsky kennen: über 50, 3fache Großmutter, schrille, eher prollige Aufmachung, zuerst von allen für eine Putzkraft gehalten. So unwahrscheinlich es scheint, entwickelt sich doch zwischen diesen beiden Außenseitern eine Hilfsgemeinschaft, so eine Art Freundschaft. Um die Entwicklung dieser Beziehung zwischen zweien, die sich gegenseitig in diesem akademischen Umfeld zum Überleben brauchen, geht es in diesem Roman.
Das liest sich sehr unterhaltsam, keine Frage, Alina Brody beherrscht ihr Handwerk, aber überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Es gibt eine Vorgeschichte aus Monis Leben, die erklären soll, warum sie, trotz ihres familiären Umfeldes, den heimlichen Wunsch entwickelt hat, Mathematik zu studieren, und auch, warum sie Oskar gegenüber so viel Geduld an den Tag legt. Und wie sie das alles schafft, Familienleben und -Pflichten, Teilzeitjobs und Studium! Ein wahrer Übermensch. I don't buy it! Und Oskars Arroganz und Verachtung gegenüber anderen Menschen aufgrund seiner krankheitsbedingt eingeschränkten Weltsicht wurde mir irgendwann unerträglich. Ich lese einfach lieber Bücher, in denen es eine Identifikationsfigur für micht gibt.
Meine Reaktion auf dieses Buch ist daher recht ambivalent. Ich habe mich bei der Lektüre gut amüsiert, aber ich verstehe eigentlich nicht, was dieser Roman mir sagen will.

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