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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2018

Beeindruckend

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Berlin im Jahr 1831: Die junge Elisabeth tritt ihre Ausbildung zur Pflegerin in der Charite an. Als die Cholera ausbricht erlebt sie hautnah, wie machtlos die Ärzte dagegen sind. Besonders Professor Dieffenbach ...

Berlin im Jahr 1831: Die junge Elisabeth tritt ihre Ausbildung zur Pflegerin in der Charite an. Als die Cholera ausbricht erlebt sie hautnah, wie machtlos die Ärzte dagegen sind. Besonders Professor Dieffenbach und einige andere Ärzte forschen Tag und Nacht um der Epidemie Einhalt zu gebieten. Elisabeth muß miterleben, wie Tausende Menschen sterben. 

Auch die Hebamme Martha kämpft für die werdenden Mütter, die zahlreich am Kindbettfieber sterben. Dazu muß sie noch allein für ihren Sohn sorgen. Sie wünscht sich für ihn eine gute Schulbildung, damit er einmal ein besseres Leben hat. 

Gräfin Ludovica besitzt alles, was man für Geld kaufen kann. Sie ist aber in einer unglücklich Ehe gefangen. Ihr einziger Halt ist die Liebe zu Professor Dieffenbach, obwohl diese niemals mehr als nur Freundschaft sein darf. 

Alle diese drei Frauen haben eines gemeinsam: Sie interessieren sich sehr für die Medizin und könnten mit ihrem Wissen darüber den Menschen helfen. Doch weil sie Frauen sind, müssen sie mit ansehen, wie einige Ärzte hilflos im Dunkeln tappen, wenn es darum geht neue Wege in der Medizin zu gehen. Besonders Elisabeth ist hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe zur Medizin und zu einem jungen Arzt. Sie muß jetzt eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen wird. 

Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Die Mühe um die medizinischen Inhalte so genau zu beschreiben, muß gewaltig gewesen sein. Und eben weil alle Operationen und Krankheiten so genau beschrieben werden, ist das Buch nichts für schwache Nerven. Es ist wirklich streckenweise sehr, sehr bildhaft geschrieben. Das tut der Qualität des Buches aber keinen Abbruch, eher das Gegenteil ist der Fall. Der Leser erfährt dadurch, wie elendig die Menschen damals gelebt haben und wie jämmerlich sie gestorben sind. Vielleicht regt das Buch einmal dazu an darüber nachzudenken, wie gut die medizinische Versorgung heute ist. Das verdanken wir zum großen Teil den damaligen Ärzten, die unermüdlich geforscht haben. 

Dieses Buch wird mir auf jeden Fall in sehr guter Erinnerung bleiben!

Veröffentlicht am 01.07.2018

Sehr spannend

Das Haus der Mädchen
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Leni zieht aus dem kleinen Dorf Sandhausen in das große Hamburg. Sie hat dort einen Praktikumsplatz erhalten und wird nun in einer Wohngemeinschaft leben. Dort freundet sie sich mit der kontaktfreudigen ...

Leni zieht aus dem kleinen Dorf Sandhausen in das große Hamburg. Sie hat dort einen Praktikumsplatz erhalten und wird nun in einer Wohngemeinschaft leben. Dort freundet sie sich mit der kontaktfreudigen Vivien an. Als diese spurlos verschwindet wird das Zimmer erneut vermietet. Doch Leni kann das Verschwinden Viviens nicht so einfach hinnehmen. Sie stellt Nachforschungen an. 

Das Buch ist wirklich von Beginn an sehr spannend. Man könnte es ohne Unterbrechung lesen, denn wenn man einmal begonnen hat, findet man kein Ende. Andreas Winkelmann hat hier in seiner bewährten Manier Spannung aufgebaut, die bis zum Schluß reicht. Aber auch die Charaktere die er geschaffen hat, sind hervorragend erarbeitet und sehr vielseitig. Man findet das Mädel vom Dorf, den abgestürzten Obdachlosen, der vorher ein normales Leben führte usw. Dadurch ist das Buch sehr vielschichtig. Der Fall selbst ist undurchsichtig und man fiebert der Auflösung ständig entgegen! 

Veröffentlicht am 01.07.2018

Gute Unterhaltung

Nie wieder Amore!
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Moni hat das Rentnerleben ziemlich satt. Anstatt es mit 66 Jahren anfängt, wird alles schwieriger. Der Körper macht nicht mehr alles so einfach mit. Als sie während eines Einkaufs sizilianische Blutorangen ...

Moni hat das Rentnerleben ziemlich satt. Anstatt es mit 66 Jahren anfängt, wird alles schwieriger. Der Körper macht nicht mehr alles so einfach mit. Als sie während eines Einkaufs sizilianische Blutorangen sieht und vor allem riecht, erinnert sie sich an ihre Jugendliebe Vincenzo, der leider verstorben ist. Doch kurz darauf erhält sie einen Anruf. Beim Entrümpeln eines sizilianischen Kellers wurden Briefe und Filme von Moni und Vincenzo gefunden. Außerdem soll Vincenzo noch leben. Moni reist nach Sizilien. 

Tessa Hennig kann es einfach. Sie schreibt ganz tolle, unterhaltsame Romane, bei denen die Zeit nur so dahin fliegt. So auch hier wieder. Die Geschichte ist gut durchdacht und gut zu verfolgen. Die Autorin schafft es immer wieder lustig und humorvoll zu schreiben, ohne in Albernheit zu verfallen. Die Charaktere sind griffig und mit Moni hat man hier eine Figur, die man sofort mag.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Tolle Familiengeschichte

Die Jahre der Leichtigkeit
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Sommer in den 30er Jahre. Die drei Cazalet-Brüder fahren mit ihren Familien in die Ferien auf ihren Landsitz in Sussex. Zusammen mit ihren Eltern und ihrer ledigen Schwester wollen sie unbeschwerte Tage ...

Sommer in den 30er Jahre. Die drei Cazalet-Brüder fahren mit ihren Familien in die Ferien auf ihren Landsitz in Sussex. Zusammen mit ihren Eltern und ihrer ledigen Schwester wollen sie unbeschwerte Tage verbringen. Dies gelingt jedoch nur bedingt, zu groß sind noch die Eindrücke des 1. Weltkrieges. Aber auch Geldsorgen und gesundheitliche Probleme spielen innerhalb der Familie eine Rolle. Zu all diesen Sorgen kommt noch die Angst vor einem drohenden weiteren Krieg hinzu.... 

Dies ist der Auftakt zu einer Familiensaga, die es offensichtlich lohnt zu verfolgen. Die Charaktere sind absolut authentisch und mit ihren Problemen und Sorgen glaubhaft dargestellt. Man fühlt sich in diese Zeit zurückversetzt und kann durch die bildhafte Schreibweise alles gut nachvollziehen und fühlt sich als Teil der Familie. Es ist spannend zu verfolgen, wie jedes einzelne Familienmitglied seine Probleme lösen will und gleichzeitig versucht, diese zu verheimlichen. 

Ich werde diese Serie definitiv verfolgen.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Wunderschön

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
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Frieke arbeitet als Journalistin in Hamburg bei der Zeitschrift Komet. Gemeinsam mit ihrem Freund Harald steht sie kurz davor nach Boston auszuwandern um eine eigene Agentur zu eröffnen. An ihrem letzten ...

Frieke arbeitet als Journalistin in Hamburg bei der Zeitschrift Komet. Gemeinsam mit ihrem Freund Harald steht sie kurz davor nach Boston auszuwandern um eine eigene Agentur zu eröffnen. An ihrem letzten Arbeitstag beim Komet wird sie gebeten einen kleinen Auftrag auf der Insel Spiekeroog anzunehmen. Sie soll einen Artikel über den Ornithologen Bengt schreiben. Sie nimmt den Auftrag ungern an, denn er durchkreuzt nicht nur ihre Planungen, auf der Insel lebt auch ihr leiblicher Vater, von dem sie jahrelang nichts gehört hat. Bis jemand einen anonymen Brief mit der Aufforderung,  sie solle dich um ihren Vater kümmern, an die Redaktion schrieb. Auf der Insel angekommen, wird ihr direkt die Übernahme der Inselbuchhandlung angeboten. Die Inhaberin Ebba meint bei Frieke eine besondere Gabe entdeckt zu haben. Eigentlich Friekes Traumjob. Sie trifft durch Zufall auf ihren Vater, der schwer erkrankt ist und auch Bengt nimmt plötzlich einen großen Platz in ihrem Leben ein. Frieke muß eine Entscheidung treffen: Spiekeroog oder Boston?


Julie Peters hat einen sehr schönen sommerlichen Roman geschrieben, der bewegt. Denn bei all der Leichtigkeit wird hier vor Augen geführt, daß nicht alles im Leben fröhlich sein kann. Das Thema Krankheit nimmt hier einen Platz ein, den man in einem fröhlichen Sommerroman nicht erwartet. Dabei wirkt die Geschichte auf mich einfach glaubhafter, als die ganzen durch-die-rosa-Brille-geschriebenen Romane. Die Charaktere sind einfach nur sympathisch dargestellt und gerade mit Frieke entwickelt sich während des Lesens eine Art Verbundenheit. Man wünscht ihr einfach inständig, daß sie die richtige Entscheidung trifft und glücklich wird. Der Schreibstil ist frisch und locker lesbar, halt so, wie man ihn bei diesem Genre erwartet. Die Handlung ist natürlich vorhersehbar - was mich allerdings nicht gestört hst, sondern in meinen Augen ein entspanntes Lesen ermöglicht.


Das ideale Buch für einen Sommertag!