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Veröffentlicht am 17.02.2017

Übertrieben

Projekt Rahanna
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Die dänische Insel Bornholm wird mitten im Sommer von einem heftigen Sturm heimgesucht. Die Kommunikationswege sind abgeschnitten, Telefon und Internet funktionieren nicht mehr, Flug- und Fährverkehr müssen ...

Die dänische Insel Bornholm wird mitten im Sommer von einem heftigen Sturm heimgesucht. Die Kommunikationswege sind abgeschnitten, Telefon und Internet funktionieren nicht mehr, Flug- und Fährverkehr müssen eingestellt werden, im Radio wird nur noch mittelalterliche Dudelsackmusik gespielt. Kurz vor dem Sturm machen Hobbywikinger mit ihren Drachenbooten im Hafen fest. Ihr Anliegen: Bornholm soll befreit werden. Sie kleiden sich wie die alten Wikinger und leben genau so. Und dies soll ganz Bornholm widerfahren. Sie entführen die wichtigen öffentlichen Personen und überfallen und bedrohen die Bevölkerung.

Dies Buch ist wirklich zwiespältig. Einerseits ist die Idee wirklich gut und ich hatte mir sehr viel von der Inhaltsangabe versprochen. Denn diese hört sich wirklich gut an. Auch steckt in der Handlung ein guter Kern in Sachen Umweltschutz, Umgang mit der Natur und den Tieren. Aber die Umsetzung läßt zu wünschen übrig. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, wirken auf mich sehr abgehackt. Da in jedem Kapitel zu einer anderen Person gesprungen wird, kommt man sehr leicht durcheinander. Denn die Anzahl der Personen ist wirklich hoch.... Dazu kommen dann noch die umständlichen Namen der Wikinger, die man sich kaum merken kann. Auch werden die Charaktere für mich einfach so in die Geschichte "geworfen". Man erfährt kaum etwas über sie. Was mich sehr gestört hat ist die sinnlose Gewalt. Es wird genau beschrieben, wie der gesamte Bestand eines Schweinehofes niedergemetzelt wird. Das war schon heftig. Was mich auch sehr gewundert hat: Wieso hat sich keiner gewehrt? Da wird die Bürgermeisterin überfallen und entführt - sie geht einfach mit. Die Schweinebauerfamilie sieht einfach zu, wie ihre Existenz zerstört wird und wehrt sich nicht. Ganz krass: Ein Bataillon aus 150 Männern mit einer Lagerhalle voller Waffen läßt es zu, daß die Wikinger ihr Refugium einnehmen? Das alles hat mich sehr gewundert und mich doch ratlos gemacht. Ich hätte mehr Gegenwehr erwartet. Der Schreibstil des Autors ist gut. Man kann das Buch gut lesen, es ist nicht zäh geschrieben.

Eine Anmerkung habe ich noch, die ich nicht verschweigen möchte. Ich finde den Preis einfach zu hoch für dieses kleine Buch, das man locker an einem Tag lesen kann. Es ist vom Format her nicht mehr als ein Taschenbuch mit Hardcover-Einband. Wieso dann ein Preis für ein normal-großes Hardcover?

Veröffentlicht am 11.02.2017

Empfehlenswert

Die letzte Jüdin von Würzburg
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Jaelle, eine Jüdin, muß im Jahre 1349 mit ihrem Vater die Flucht antreten, denn die Judenverfolgung ist auf ihrem Höhepunkt angelangt, da den Juden die Schuld am Ausbruch der Pest gegeben wird. Jaelle ...

Jaelle, eine Jüdin, muß im Jahre 1349 mit ihrem Vater die Flucht antreten, denn die Judenverfolgung ist auf ihrem Höhepunkt angelangt, da den Juden die Schuld am Ausbruch der Pest gegeben wird. Jaelle entkommt. In Würzburg angekommen, muß sie feststellen, daß es sich als Mann verkleidet leichter leben läßt. Als Johan verkleidet, gelangt sie in die Dienste des bischöflichen Beraters Michael de Leone. Dort entdeckt sie eine Verschwörung gegen die Juden und ihr Leben wird von Grund auf verändert.

Dieser historische Roman ist von Anfang an fesselnd. Man findet sich als Leser sofort in die Geschichte ein und wird von der Story gepackt. Man merkt die genaue Recherche des Autors, alles ist sehr authentisch erzählt. Durch dies geschickte Einflechten wahrer Geschichte in einen Roman wirkt dieser Roman sehr realistisch. Die Judenverfolgung wird sehr gefühlvoll, jedoch nicht kitschig, thematisiert.

Ein wirklich empfehlenswerter Roman

Veröffentlicht am 11.02.2017

Wunderschön

Feuerblume
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Alexandra hat in Hamburg im Grunde ein gutes Leben. Trotzdem gibt sie alles auf und macht sich gegen den Willen ihrer Eltern auf nach Kanada. In einer Kleinstadt findet sie neue Freunde und der Wildhüter ...

Alexandra hat in Hamburg im Grunde ein gutes Leben. Trotzdem gibt sie alles auf und macht sich gegen den Willen ihrer Eltern auf nach Kanada. In einer Kleinstadt findet sie neue Freunde und der Wildhüter Sam erobert ihr Herz. Er erklärt ihr die indianische Kultur und seine Großmutter erzählt ihr viele alte Geschichten. Alexandra erkennt endlich, wo sie wirklich hingehört und wagt ein neues Leben in Kanada zu beginnen. Obwohl es natürlich auch Schwierigkeiten und Aufregungen gibt, findet Alexandra ihr Glück an Sams Seite.

Die Bücher von Sanna Seven Deers sind immer eine Garantie für beste Unterhaltung. Auch diesmal ist jede einzelne Seite spannend, so daß man das Buch, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Die mystischen Geschichten der Indianer und die Beschreibungen der Landschaft Kanadas bewegen mich jedesmal. Daß nicht alles optimal ist in Kanada wird aber auch angesprochen, und das finde ich sehr wichtig. Es zeigt mir, daß die Autorin das Leben in Kanada nicht verklärt darstellt. Deshalb ist dieses Buch, wie alle Bücher von Sanna Seven Deers, einfach super. Ich bin mal wieder total begeistert und würde am liebsten mehr als 5 Sterne vergeben!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Toller Lokalkolorit

Kieler Sprotte
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Fr. Wegener, Bridge-Spielerin mit Leib und Seele, liegt tot im Kieler Rondeel. Ihr Leben war zuletzt recht turbulent. Nach einem an sich glücklichen Eheleben trennt sie sich von ihrem Mann und zieht in ...

Fr. Wegener, Bridge-Spielerin mit Leib und Seele, liegt tot im Kieler Rondeel. Ihr Leben war zuletzt recht turbulent. Nach einem an sich glücklichen Eheleben trennt sie sich von ihrem Mann und zieht in eine Wohnung mit Fördeblick in Schilksee. Ihr Mann bleibt im gemeinsamen Haus wohnen, stellt allerdings schnell fest, daß er ohne Putzfrau nicht auskommt. Letztendlich heiratet er sie, ohne zu merken, daß sie nichts Gutes im Schilde führt. Doch auch Fr. Wegener, die an der Volkshochschule Bridgekurse leitet und in einem Bridgeverein an Meisterschaften teilnimmt, läßt nichts anbrennen. Denn schließlich sind in ihrem Kurs zwei sehr interessante Männer. Nur dumm, daß Torben nichts mit Frauen anfangen kann. Doch einzig Torben glaubt nicht an einen Unfall bei Fr. Wegeners tot. Doch zeigen ihm die Karten zum Mörder?

"Kieler Sprotte" ist ein etwas gewöhnungsbedürftiger Krimi. Der Schreibstil ist locker, flockig und sehr lustig, aber eben auch sehr eigenwillig. Cornelia Leymann hat einen sehr unüblichen Krimi geschaffen, der extrem humoristisch ist. Kiel und die Kieler werden richtig schön auf die Rolle genommen, aber alles mit einem gehörigen Augenzwinkern, so daß man es ihr nicht krumm nehmen kann. Auch die direkte persönliche Ansprache an den Leser ist sehr außergewöhnlich und wohl auch einzigartig. Die Beschreibung der Handlungsorte und der verschiedenen Kieler Bauwerke ist sehr gelungen. Ich habe alles wiedererkannt und hatte viel Spaß dabei. Das einzige Manko dieses Buches besteht darin, daß am Anfang sehr viel über Bridge, die Spielregeln und einzelne Spielzüge geschrieben wird. Die kann man aber getrost überspringen und haben für die Handlung selbst keine Bedeutung. Die Charaktere sind allesamt sehr gut beschrieben und in die Handlung eingebracht.

Ein Buch, wie geschaffen für einen Tag im Strandkorb an der Kieler Förde! Oder einfach um von seinem dortigen Urlaub zu träumen.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Top!

Is was, Dog?
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Dunja Hayali ist seit 10 Jahren stolze Besitzerin von Golden-Retriever-Dame Emma. Das Buch handelt davon, wie sie auf den Wunsch, einen Hund zu besitzen, kam, über das penible Auswahlverfahren der Züchterin ...

Dunja Hayali ist seit 10 Jahren stolze Besitzerin von Golden-Retriever-Dame Emma. Das Buch handelt davon, wie sie auf den Wunsch, einen Hund zu besitzen, kam, über das penible Auswahlverfahren der Züchterin bis hin zum erwachsenen Hund. Und natürlich von allen Macken, die man als Hundebesitzer so an den Tag legt. Und dabei läßt sie nichts aus. Angefangen von der sensiblen Namenswahl, die Erlebnisse in der Hundeschule und dem ganz normalen Wahnsinn im Alltag, dem man auf Hundewiesen, in Tierarztpraxen und auf der Straße mit Hundegegnern hat.

Die Autorin hat hier ein wundervolles Buch geschrieben. Es strotz vor Humor und Selbstironie. Ich hatte oft den Eindruck, mir hält jemand den Spiegel vors Gesicht. Schon alleine beim Tierarzt. Für wirklich alles wird SOFORT zum Tierarzt gegangen, vor allem vor einem Wochenende, denn es könnte ja was Schlimmes sein. Ist man selbst krank? Pech, wird schon von alleine wieder besser. Man merkt, daß Dunja Hayali mit Leib und Seele Hundefan ist. Herrlich auch die Abschnitte Wer paßt zu wem?, die Kategorien der Namen, der Reizthemen auf der Hundewiese, der verschiedenen Schlafstättentypen, der Hundecharaktere und nicht zuletzt die Ausreden der Besitzer über die Macken ihrer Hunde. Ich habe selten bei einem Hundebuch so lachen müssen.

Kurz gesagt, dies Buch ist der Hammer. Ein Muß für jeden Hundehalter. Die Autorin schreibt wirklich aus dem Leben. Hier wird sich wohl jeder Hundehalter, der ehrlich ist, wiederfinden. Denn mal ehrlich: welcher Hundehalter ist anders, als in diesem Buch beschrieben? Wer von sich genau wie ich sagt: Ohne Hund lohnt das Leben nicht, liegt mit diesem Buch genau richtig!