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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Nichts für zwischendurch

Die Schwarzkünstlerin
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Novizin Margarete ist äußerst Wißbegierig. Selbst ihr Beichtvater, der Schriftgelehrte Trithenius, räumt ihr keine Freiheiten ein, woraufhin Margarete aus dem Kloster flieht. In Heidelberg lernt Margarete ...

Novizin Margarete ist äußerst Wißbegierig. Selbst ihr Beichtvater, der Schriftgelehrte Trithenius, räumt ihr keine Freiheiten ein, woraufhin Margarete aus dem Kloster flieht. In Heidelberg lernt Margarete den Astrologen und Alchemisten Georg Helmstetter kennen. Gemeinsam bilden sie den Zauberkünstler Doktor Faustus. Doch Margarete kommen Zweifel an der Ehrlichkeit Georgs. In Schmähschriften wird er bezichtigt, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein. Trotzdem bleibt Margarete. Ihre Entscheidung wird Folgen für sie haben....

"Die Schwarzkünstlerin" von Roman Rausch ist kein Buch, welches man einfach mal eben liest. Die Welt, in der Margarete lebt, wird hier sehr gut thematisiert. Diese Welt befindet sich aufgrund der Bauernkriege und der Reformation im Umbruch - was Folgen für die Wissenschaft und die Rolle der Frau hat. Die Lebensumstände, die daraus resultieren, werden hier sehr deutlich gemacht und bildhaft dargestellt. Man kann sich sehr gut in diese Zeit versetzen. Roman Rausch verbindet hier eine Geschichte mit Personen, die real existiert haben und über die man noch einiges lernt. Diese Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Margarete empfand ich als sehr von sich selbst eingenommen. Sie hat immer den einzig wahren Plan und wenn es schief geht, trifft die Schuld halt jemand anderen. Wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht. Die Handlung des Buches ist sehr interessant. Man lernt diese Epoche in all ihren Facetten kennen, bekommt geschichtliches Hintergrundwissen und begleitet durchaus bekannte Persönlichkeiten durch diese aufwühlende Zeit.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Gelungen!

Das Versprechen der Islandschwestern
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Pia macht sich mit ihrer Großmutter auf nach Island. Dort sind sie zum 90. Geburtstag der Schwester eingeladen. Die alten Damen haben seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr gehabt. Zwischen ihnen steht ein ...

Pia macht sich mit ihrer Großmutter auf nach Island. Dort sind sie zum 90. Geburtstag der Schwester eingeladen. Die alten Damen haben seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr gehabt. Zwischen ihnen steht ein Geheimnis, das tief in der Vergangenheit verwurzelt ist.

"Das Versprechen der Islandschwestern" hat mir gut gefallen. Es handelt von einer Familiengeschichte, die gar nicht einmal so abwegig ist. Die Handlung ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Dadurch entsteht Spannung für beide Geschichten. Man kommt aber nicht durcheinander, der berühmte rote Faden bleibt kontinuierlich bestehen. Die Charaktere selbst sind liebenswert und realistisch. Ihr Leben ist schön zu verfolgen und durch den bildhaften Schreibstil ist man direkt bei ihnen. Aber auch Island als außergewöhnlicher Schauplatz für solche Geschichten ist wunderschön dargestellt und man sieht dieses wunderschöne Land vor sich.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Ein Buch voller Herzenswärme

Morgen ist heute schon vorbei
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Sommerferien - eigentlich ein Grund zur Freude. Doch Hatties Freunde sind alle verreist, sie muß auf ihre Zwillingsgeschwister aufpassen und zu guter Letzt bekommt sie im Job keinen Urlaub um mit ihrer ...

Sommerferien - eigentlich ein Grund zur Freude. Doch Hatties Freunde sind alle verreist, sie muß auf ihre Zwillingsgeschwister aufpassen und zu guter Letzt bekommt sie im Job keinen Urlaub um mit ihrer Familie zu verreisen. Doch damit nicht genug - sie muß feststellen, daß sie schwanger ist und ihr "Freund" sich so gar nicht wirklich für sie interessiert. Das Chaos ist perfekt, als sich ihre Gin und Zigarillos öiebende Großtante Gloria bei ihr meldet. Von ihr hatte Hattie noch nie gehört. Gloria leidet an Demenz und möchte nun ihre Vergangenheit aufleben lassen - und die Gegenwart aufräumen. Hattie und Gloria begeben sich auf einen Roadtrip und Hattie erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist.

"Morgen ist heute schon vorbei" von Clare Furniss ist für ein Jugendbuch inhaltlich wirklich anspruchsvoll. Hier bekommt man keine rosarot gefärbte Märchenprinzgeschichte, sondern das Leben in allen Facetten. Man liest von Gewalt, Rassendiskriminierung, Egoismus und Verdrängung. Gerade die Abschnitte, in denen Gloria von ihrer Vergangenheit erzählt, lassen eine Gänsehaut entstehen. Ihr Schicksal geht unter die Haut und man lernt sie zu verstehen. So unsympathisch sie zu Beginn ist, empfindet man immer mehr Mitgefühl mit ihr. Hattie kümmert sich rührend um sie und es ist schön zu erleben, wie die beiden Charaktere zusammenwachsen. Was mich bei Hattie irritiert hat, ist ihre Neigung die Schwangerschaft zu verdrängen. Ich habe mich oft gefragt, wieso sie sich nicht mal mit ihrer eigenen Zukunft beschäftigt und alles andere als wichtiger empfindet. Hier konnte ich sie überhaupt nicht verstehen und ihren Entschluß, erst einmal mit Gloria zu verreisen nicht nachvollziehen. Clare Furness schreibt wunderschön leicht. Die Geschichte liest sich sehr gut. Die beiden Zeitebenen sind durch unterschiedliche Schrifttypen gut auf einen Blick zu unterscheiden und beide inhaltlich sehr interessant. Es ist toll, wie zum Ende hin beide Erzählstränge zusammengeführt werden und zu einem überraschenden Ende hinführen!

Dies ist zwar ein Jugendbuch, aber gerade Glorias Geschichte ist für Erwachsene von höchstem Interesse!

Veröffentlicht am 02.06.2019

Magisch schnell gelesen

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Caroline begegnet Ash, dem Mädchenschwarm. Doch sie ignoriert ihn. Daraufhin werden ihre Kopfschmerzen immer stärker. Was sie nicht ahnt: Ash ist ein Magier und schon bald wird ihr Leben von ihm abhängen. ...

Caroline begegnet Ash, dem Mädchenschwarm. Doch sie ignoriert ihn. Daraufhin werden ihre Kopfschmerzen immer stärker. Was sie nicht ahnt: Ash ist ein Magier und schon bald wird ihr Leben von ihm abhängen. Denn Caroline ist eine Hexe und ein Teil einer uralten Prophezeiung. Die beiden mächtigen Hexenclans von London machen Jagd auf sie. Es geht um die Existenz der Clans. Sollte sich die Prophezeiung erfüllen, bedeutet dies das Ende der Existenz der Hexenclans.

Das Buch ist gut, keine Frage. Es liest sich sehr schnell, ist auf die Zielgruppe Jugendliche abgestimmt. Aber auch für Erwachsene, die sich ihre Jugend erhalten haben, interessant. Man muß sich nur darüber klar sein, daß es hier auch sehr viel um Jugendromantik geht und eigentlich alles absehbar ist. Die Handlung wird hier schnell erzählt, fast im Eiltempo. Am Ende jedoch bleibt die Spannung. Denn es bleibt ein Cliffhanger, der den Leser schon fast nötigt den zweiten Teil zu kaufen.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Ein Krimi der ruhigeren Art

Nachts schweigt das Meer
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Inspector Ben Kitto ist auf seine Heimatinsel Bryher zurückgekehrt, um sich dort eine Auszeit zu nehmen. Er soll von seiner Vorgesetzten aus seine Kündigung überdenken. Doch kaum auf der Insel angekommen, ...

Inspector Ben Kitto ist auf seine Heimatinsel Bryher zurückgekehrt, um sich dort eine Auszeit zu nehmen. Er soll von seiner Vorgesetzten aus seine Kündigung überdenken. Doch kaum auf der Insel angekommen, wird die 16jährige Laura ermordet aufgefunden. Ben übernimmt die Ermittlungen und obwohl er ein Einheimischer ist, vertrauen ihm die Menschen nicht ganz. Ben hat plötzlich viele Verdächtige, die er seit Jahren kennt und die ihm nahe stehen. Doch wer von ihnen ist der Mörder?


Kate Penrose hat mit ihrem Krimi "Nachts schweigt das Meer" einen Krimi mit außergewöhnlichem Handlungsort geschrieben. Die Scilly-Inseln waren bisher noch "mordfreie Zone". Da es sich um eine Inselgruppe handelt, hat die Autorin noch genug Orte für weitere Bände der Serie. Und auf diese kann man sich freuen! Dieser Krimi ist nämlich nicht nur vom Handlungsort etwas besonderes. Auch die Art ist besonders. Hier geht es etwas ruhiger und gemächlicher zu. Es passiert nicht viel in diesem Buch. Der Mörder schlägt nicht zu wie am Fließband und es gibt keine bluttriefenden Szenen. Zugegeben - diese Gemächlichkeit sorgt ab und zu für einige Längen im Buch. Diese werden jedoch durch wunderschöne Inselbeschreibungen wieder wett gemacht. Man bekommt einen Eindruck von der rauhen Natur der Insel. So gemütlich wie die Handlung sind auch die Charaktete. Sie spiegeln gut die mißtrauische, rauhe aber herzliche Gemeinschaft von Inselbewohnern wieder. Jeder hat seine eigenen Ecken und Kanten und hat sein Geheimnis. Entweder man wird gemocht oder bekommt kein Bein auf die Erde. Kate Penrose beschreibt dies alles mit einem ruhigen, fließenden Stil. Sie erzählt ihre Geschichte auf zwei Arten. Hauptsächlich aus der Sicht von Ben, jedoch auch immer wieder in kleineren Kapiteln in denen Rose beobachtet wird. Dies erzeugt eine ganz eigene Art, diese Geschichte zu verfolgen.

"Nachts schweigt das Meer" ist ein solider Krimi, der ohne Effekthascherei auskommt. Die Spannung lebt hier durch das Psychologische - und das ist trotz mancher Längen gelungen!