Cover-Bild Die Schwarzkünstlerin
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 16.04.2019
  • ISBN: 9783499275739
Roman Rausch

Die Schwarzkünstlerin

Ein Faust-Roman
Der größter Zauberer seiner Zeit: Doktor Faust.
Gretchen: alles andere als unschuldig.

Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schließt sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2019

wer war Faust?

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„...Das Zauberpulver zündete, zischte, spuckte Rauch und gleißende Flammen, während ich mich auf den Karren mühte und sich die braven Bürger in Sicherheit brachten. Was ein wenig Alchemie alles bewirken ...

„...Das Zauberpulver zündete, zischte, spuckte Rauch und gleißende Flammen, während ich mich auf den Karren mühte und sich die braven Bürger in Sicherheit brachten. Was ein wenig Alchemie alles bewirken konnte, erstaunte mich immer wieder...“

Wir schreiben das Jahr 1500. Margarete lebt in Speyer in einem Kloster für ungehörige Adelstöchter. Ihr wertvollster Besitz ist eine Sternkarte, die sie gut versteckt. Margarete ist süchtig nach Wissen, doch dafür haben weder die Äbtissin noch Trithemus, ihr Beichtvater, der selbst wissenschaftlich arbeitet, Verständnis. Sie lernt es, den Schein zu wahren und plant heimlich ihre Flucht.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Darin zeigt er, dass Margarete nicht das naive Mädchen war, dass sich Faust hingegeben hat. Der Autor kreiert eine selbstbewusste Margarete, die weiß, was sie will. An einer Stelle hinterfragt sie sich selbst

„...Wieso musste ich stets nach dem Wie und dem Warum fragen? Wieso gab ich mich nicht unwidersprochen mit dem zufrieden, was mir vorgesetzt wurde?...“

Nach ihrer Flucht gibt sich Margarete in Heidelberg als junger Mann aus und tritt in die Universität ein. Sie lernt Dr. Georg Helmstetter kennen. Mit ihm zieht sie als Dr. Faust durch das Land. Sie ahnt nicht, dass diese Zusammenarbeit für sie bittere Folgen haben wird. Ist Helmstetter eine Mann der Wissenschaft oder nur ein genialer Betrüger?
Sehr exakt werden die Zeitverhältnisse wiedergegeben. Ich als Leser darf Margarete über viele Jahre ihres Lebens begleiten. In Wittenberg wird sie auf Luther und Melanchthon treffen. Sehr schnell begreift sie, dass der Hexenglaube auch in diesen Kreisen weit verbreitet ist.
Zu den stilistischen Höhepunkten des Buches gehören die gekonnt ausgearbeiteten Streitgespräche. Manche Worte und Sätze rufen Erinnerungen an Goethes Faust wider. So sagt Helmstetter an einer Stelle.

„...Es war alles umsonst! Verstehst du? All mein Wissen und Streben nach Erkenntnis ist nicht einen Taler wert...“

Besonders interessant fand ich den Diskurs in der Heidelberger Universität über das Verständnis der Bibel. Daran nahm Trithemus teil, und er hat sich dabei ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Das sollte später Folgen haben.
Auf eines hat der Autor besonderen Wert gelegt. Er zeigt den Wandel der Zeit durch den seit kurzem möglichen Buchdruck. Die Menschen sinnt gierig nach Nachrichten. Wissen kann sich schnell verbreiten. Trithemus zeigt die Schattenseiten:

„...Mit einem Unterschied: In der Zeit, in der ein Kopist eine Lüge zu Papier gebrachte, hat der Drucker sie heute schon tausendfach vervielfältigt...“

Wer ist der wahre Faust. Dr. Helmstetter oder Margarete? Diese Frage zieht sich durch die gesamte Handlung. Währenddessen kursieren durch Deutschland Pamphlete, die von den Wundertaten eines Dr. Faust berichten. Und sie zeigen ihn im Pakt mit dem Teufel. Ob sie wahr sind, interessiert keinen Mensch. Reformation, Bauernkrieg und die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten bilden den historischen Hintergrund der Handlung.
Im inhaltsreichen Nachwort erläutert der Autor, auf welchen Quellen sein Roman beruht, was historische Tatsachen und was Fiktion ist. Gleichzeitig werden Parallelen zur Gegenwart deutlich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Die Zeit der Bauernkriege

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Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ...

Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schließt sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen … (Klappcovertext vom Buch)

Ich bin gut in die Story gekommen. Mir hat besonders gefallen das ich einige der Spielorte in Baden und Pfalz gekannt habe. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind gut dargestellt und ich konnte mich sehr gut in die Personen versetzen. Gefallen hat mir auch das einige über bekannte Persönlichkeiten der damaligen Zeitgeschichte in der Story gelesen habe. Aber wer darin außer Doktor Faustus noch vor kommt verrate ich jetzt nicht. Lest das Buch, es wird sich lohnen. In dem Buch wir das Leben von Margarete mit all ihren schönen und tragischen Seiten erzählt. Mich hat das Buch sehr gefesselt und ich konnte es nur kaum aus den Händen legen. Zwar war den Schluss ganz anders als ich damit gerechnet hätte, passt aber irgendwie gut zu dem Buch.

Ich kann das Buch nur sehr empfehlen, besonders wenn man gerne historische Roman liest oder vielleicht in Speyer oder Heidelberg Zuhause ist.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Wenn Gretchen erzählt

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Zum Inhalt: Um 1500, die vierzehnjährige Margarete wurde von ihren adligen Eltern in ein Kloster gesperrt, ihre Wissbegier, ihr Ungehorsam und ihr Trotzkopf waren einfach zu viel für sie. Sie flieht und ...

Zum Inhalt: Um 1500, die vierzehnjährige Margarete wurde von ihren adligen Eltern in ein Kloster gesperrt, ihre Wissbegier, ihr Ungehorsam und ihr Trotzkopf waren einfach zu viel für sie. Sie flieht und schlägt sich zur Universität nach Heidelberg durch, dort will sie als junger Mann ungestört Astrologie studieren. Natürlich kommt sie in die falschen Kreise und schließt sich schließlich einem herumziehenden Magier Sabellicus an, der mit Taschenspielertricks und „Zauberei“ seinen Lebensunterhalt bestreitet. Zusammen werden sie immer berühmter, bis schließlich die Anklage der Teufelsbuhlschaft und ein Unglück die beiden entzweit.
Der Autor Roman Rauch mischt hier in sehr gelungener Weise Fiktion und wahre Begebenheiten, erfundene Charaktere mit historischen Persönlichkeiten und erzählt die Geschichte des allseits bekannten Dr. Faust und seiner Margarete neu. Dadurch erhält der Leser einen gut recherchierten Eindruck in eine äußerst bewegte Zeit des Umbruchs und der Veränderung: Aberglaube trifft auf Wissenschaft, Pest und andere Krankheiten schüren die Angst vor allem Fremden und der Aufstand der Bauern (Bundschuh-Bewegung) erlebt seinen Höhepunkt und gleichzeitig beginnt der Religionsstreit um und mit Luther. In diese Zeit passt eine so vielschichtige und schwer fassbare Gestalt wie Dr. Faust hervorragend hinein und bereits damals wurde ihr zweifelhafter Ruhm durch den noch neuen Buchdruck verbreitet.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Margarete als Ich-Erzählerin, dadurch lernt man als Leser ihre Sicht besonders gut kennen und muss sich, wie sie auch einiges von dem Geschehen zusammen suchen. Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst und darauf muss sich ein Leser vielleicht erst einstellen, dann hat er aber eine spannende, bildhafte und authentische Erzählung mit einigen Überraschungen vor sich.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Eine junge Frau muss ihre Wissbegier teuer bezahlen - Spannende Handlung in einer Zeit des Umbruchs

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Wer denkt bei „Faust“ nicht an Goethe und den Pakt mit dem Teufel.

Hier in diesem Buch geht es um die historische Figur Johann Faust, die zwischen 1480-1540 gelebt haben soll. Es ranken sich zahllose ...

Wer denkt bei „Faust“ nicht an Goethe und den Pakt mit dem Teufel.

Hier in diesem Buch geht es um die historische Figur Johann Faust, die zwischen 1480-1540 gelebt haben soll. Es ranken sich zahllose Mythen um diesen Wunderheiler, Alchemisten und vielleicht auch Scharlatan.

Roman Rausch hat eine sehr anspruchsvolle Handlung geschaffen, in der die junge Adelige Margarethe ( Gretchen ) ihre Wissbegier mit einem hohen Preis bezahlen muss. Mit 16 Jahren wird sie von ihrem Vater in ein Kloster, das sich um widerspenstige Töchter aus hohen Häusern kümmert, eigentlich schon fast verbannt. Sie flieht und landet schnell bei dem umherziehenden Wunderheiler Georg Helmstetter / Sabellicus. Gemeinsam ziehen sie als Faust & Faust durch die Lande. Doch diese Verbindung führt sie an den Abgrund und noch ein gutes Stück weiter.

Durch die Begegnung mit zahlreichen Persönlichkeiten der damaligen Zeit, wird die Geschichte sehr glaubhaft und authentisch erzählt. Man kann sich vorstellen, dass es wirklich so gewesen sein könnte.

Der Autor beweist in diesem Buch, dass ein historischer Roman auch mal gut ohne Liebesgeschichte und heldenhaften Kämpfern auskommt.

Ich hatte schöne Lesestunden und kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Der wahre Faust

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„Die Schwarzkünstlerin“ von Roman Rausch ist vom Rowohlt Taschenbuch Verlag. Das Buch hat 455 Seiten, die in 32 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind in römischen Zahlen dargestellt.
Es ist die tragische ...

„Die Schwarzkünstlerin“ von Roman Rausch ist vom Rowohlt Taschenbuch Verlag. Das Buch hat 455 Seiten, die in 32 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind in römischen Zahlen dargestellt.
Es ist die tragische Lebensgeschichte der Adelstochter Margarete, die mit 16 Jahren um 1500 von ihrem Vater in ein Kloster gesteckt wird, um Gehorsam zu lernen, was aber auch nicht gelang. Sie ist viel zu wissbegierig, um im Kloster zu bleiben und flieht. Sie begegnet Joß Fritz, dem Bundschuh-Anführer. Der steckt sie zu ihrer eigenen Sicherheit in Hosen und nimmt sie mit nach Heidelberg. Weiter lernt sie Magister Sabellius alias Georg Helmstetter kennen. Sie zieht mit ihm unter verschiedenen Namen, u.a. auch als Faust und Faust durch die Lande, erstellt selbst Horoskope und ist von Sabellius' Wissen fasziniert. Im Laufe der Jahre kommen ihr immer wieder Zweifel an ihrem Tun, aber er wickelt sie immer wieder ein. Bis es zum großen Unglück kommt.
Für diese damalige Zeit ist Margaretes Auftreten ein Skandal, der ihrer Familie wohl peinlich ist. Sie versucht, alle Regeln zu umgehen und ihren Kopf durchzusetzen. In einem gewissen Maße finde ich das auch gut und sehr mutig von ihr. Da sie sehr behütet aufgewachsen ist, sind ihre ersten Gedanken nach der Flucht ein heißes Bad und gutes Essen. Aber sehr schnell lernt sie die harte Realität kennen.
Außerdem merkt man wieder einmal, welchen Einfluss die Kirche hat, obwohl sie die schlimmeren Sünder beherbergt. Die Stellen, an denen Margaretes Beichtvater Trithemius auf die Buchdruckerei und die schnelle Verbreitung von falschen Nachrichten schimpft, hat mich stark an die heutige Zeit erinnert.
Es ist eine sehr traurige Geschichte, die mich sehr bewegt hat. Margarete musste viel erdulden und viele Verluste ertragen. Was aber für diese Zeit auch vielen anderen Menschen so ging. Aber bei ihr war es hauptsächlich durch Verblendung, falsche Versprechungen und Rache.
Das Cover ist sehr schön mit den historischen Motiven, auch ist das Buch recht handlich.