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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2017

Macht Spaß

Die Knopfkönigin
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Franziska betreibt mit ihrer Mutter eine Schneiderei. Auch Maria, eine Nonne, lebt bei ihnen. Eines Tages beobachten sie, wie ihr Bruder sich mit einer Hand müht, die Bänder, die seine Hose halten, zu ...

Franziska betreibt mit ihrer Mutter eine Schneiderei. Auch Maria, eine Nonne, lebt bei ihnen. Eines Tages beobachten sie, wie ihr Bruder sich mit einer Hand müht, die Bänder, die seine Hose halten, zu schließen. Franziska entdeckt in der Werkstatt einen Zierknopf und entwickelt die Idee, daß man diesen doch auch als Verschluß nutzen kann. Diese Entdeckung verhilft ihr zu Ruhm, denn selbst das Königshaus beauftragt sie daraufhin mit der Herstellung ihrer Kleider.
Als der Ritter Bero von Restwangen versucht, Marie und Franziska zu vergewaltigen, erhalten sie Hilfe von Ludwig. Dabei kommt ein Mann ums Leben. Doch um sich zu retten, müssen alle, die zu Marie gehören, nach Nürnberg fliehen.

"Die Knopfkönigin" ist ein wunderbar leichter historischer Roman. Der Autor schreibt sehr schön flüssig, leicht verständlich und spannend. Besonders gelungen sind ihm die detailreichen Beschreibungen der damaligen Kleidung. Man hatte ein richtig tolles Bild davon vor Augen! Doch es ging nicht nur um die Mode, nein, auch die Liebe kam nicht zu kurz. Dazu eine gehörige Prise Verrat und Intrige - das macht den perfekten Roman aus.
Ich würde den Roman jedem empfehlen, der gerne mal zwischendurch einen historischen Roman liest und dabei einfach nur Träumen möchte.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Toller Lokalkolorit

Blütenreine Weste
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Mühlheim im Nachkriegsjahr 1950. Die Stadt ist noch von Ruinen übersät, die Bewohner müssen sich mit Tauschgeschäften durchs Leben kämpfen. In dieser Zeit ist Alfred Poggel in Ermangelung eines anderen ...

Mühlheim im Nachkriegsjahr 1950. Die Stadt ist noch von Ruinen übersät, die Bewohner müssen sich mit Tauschgeschäften durchs Leben kämpfen. In dieser Zeit ist Alfred Poggel in Ermangelung eines anderen unbescholtenen Kandidaten, zum Kriminalinspektor befördert worden. Sein Ziel ist es, ehemaligen Nazi-Opfern zu ihrem Recht zu verhelfen. So auch Fritz Katthöfer. Doch dies gefällt Alfreds Vorgesetztem, Staatsanwalt Dr. Goeke, gar nicht. Denn auch er hat durch die Nazi-Zeit keine reine Weste mehr...

Alfred bezieht ein neues Zimmer bei der Zimmerwirtin Anna Puff. Eines Tages wird ihr Liebhaber, Heinz Lennewegs, ermordet. Alfred wird von Dr. Goeke auf den Fall angesetzt. Auch Heinz war kein unbeschriebenes Blatt. Doch Alfred läßt sich nicht durch den neuen Fall in die Irre führen und kümmert sich trotzdem weiter um die Naziopfer.

Der Krimi "Blütenreine Weste" ist ziemlich einzigartig in seiner Handlungszeit. Deutsche Krimis, die in der Nachkriegszeit spielen, sind sehr rar gesät. Mir jedenfalls ist ansonsten keiner mehr bekannt. Dazu der Handlungsort, das Ruhrgebiet - eine nicht sehr beliebte Gegend. Das Autorenduo Monika Detering & Horst Dieter Radke hat mit diesem Krimi bewiesen, daß es möglich ist, auch mit dieser Handlungszeit und -ort einen spannenden Krimi zu schreiben. Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Durch die genau recherchierten Örtlichkeiten mit Wiedererkennungswert und den detailgetreu dargestellten Lebensumständen der damaligen Zeit wirkt das Buch sehr authentisch. Die Autoren schaffen es spielend, dem Leser die Widrigkeiten der Nachkriegszeit zu verdeutlichen. Dazu kommt eine sehr gelungene Umsetzung der Ruhrgebietssprache. Man fühlt sich richtig in das Jahr 1950 versetzt. Postitiv zu erwähnen ist es, daß sie auch vor der "Postenschacherei" keinen Halt machen. So wird betont, daß Staatsanwalt Dr. Goeke bereits bei den Nazis Staatsanwalt war und seinen Posten auch nach der Entmachtung behalten durfte. Für mich ein rundum gelungenes Buch!

Veröffentlicht am 05.02.2017

Wunderschön

Die Rose von Darjeeling
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Zwei junge Deutsche unternehmen im Jahr 1930 eine Reise nach Darjeeling. Der eine - Carl Jonas - will dort neue Rhododendronarten entdecken, der andere - Gustav ter Fehn - sucht neue Teearten für die ...

Zwei junge Deutsche unternehmen im Jahr 1930 eine Reise nach Darjeeling. Der eine - Carl Jonas - will dort neue Rhododendronarten entdecken, der andere - Gustav ter Fehn - sucht neue Teearten für die väterliche Tee-Manufaktur. Dort lernen die Freunde die junge Kathryn kennen. Nach einem Streit mit ihrem Vater reist Kathryn mit den Männern nach Sikkim. Auf dieser Reise verlieben sich beide Männer in Kathryn und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Deutschland beginnt der 2. Weltkrieg. Die Träume der junge Menschen werden jäh zerstört. Ihre Entscheidungen beeinflussen nicht nur ihr Leben, sondern auch das Leben ihrer Kinder und Enkel.

Mit diesem Buch unternimmt der Leser eine interessante Reise nach Darjeeling. Die lebhaften Beschreibungen der wunderbaren Natur lassen einen den Duft der Blumen in die Nase steigen. Die Reise geht auch duch die Zeit. Die Kolonialzeit in Indien, der 2. Weltkrieg in Europa, wir erleben mit den Hauptpersonen Carl, Gustav und Kathryn das Leben in einer spannenden Zeit und lernen viel über die Geschichte Indiens. Das Buch ist von der ersten Seite bis zum letzten Satz hoch interessant, wunderbar flüssig geschrieben und fesselt den Leser durch seine raffinierte Aufteilung.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Spannend

Marathonduell
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Daniela Mayer, Gruppeninspektorin und ihr Kollege Johann Oppitz werden zu einer Wohnung gerufen, da die Nachbarin Schreie gehört hat. Sie finden die Leiche von Lisbeth Zwirn auf. Mayer wird zur Aufklärung ...

Daniela Mayer, Gruppeninspektorin und ihr Kollege Johann Oppitz werden zu einer Wohnung gerufen, da die Nachbarin Schreie gehört hat. Sie finden die Leiche von Lisbeth Zwirn auf. Mayer wird zur Aufklärung des Mordes dem LKA und zugeteilt. Dort bildet sie mit Katz ein neues Team. Beide haben schnell einen Verdächtigen: den Verlobten der Toten. Doch der hat ein wasserdichtes Alibi. Denn zur Tatzeit hat er den Wien-Marathon bestritten.

Das Buch "Marathonduell" von Sabina Naber ist kein Krimi, wie man ihn von vielen Autoren gewohnt ist. Der Handlungsstrang beschreibt in den einzelnen Kapiteln verschiedene Personen zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten. Doch wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, ist man schnell in der Handlung. Die Spannung wird dadurch erst Recht gehalten! Angereichert ist das Buch mit diversen österreichischen Begriffen, die zum Teil im Anhang des Buches erläutert werden. Die Autorin beschreibt in diesem Krimi sehr schön die Sehenswürdigkeiten Wiens und erklärt diese. Man bekommt einen guten Einblick in die Gegebenheiten Wiens, ganz wie man es sich bei einem Regionalkrimi wünscht!

Veröffentlicht am 05.02.2017

Lehrreich

„Die Eingeborenen machten keinen besonders günstigen Eindruck“
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Der Buchautor und Journalist Frank Gebert hat mit "Die Eingeborenen machten keinen besonders günstigen Eindruck" das Reisetagebuch von Franz Ferdinand von Österreich-Este in gekürzter Fassung veröffentlicht. ...

Der Buchautor und Journalist Frank Gebert hat mit "Die Eingeborenen machten keinen besonders günstigen Eindruck" das Reisetagebuch von Franz Ferdinand von Österreich-Este in gekürzter Fassung veröffentlicht. Franz Ferdinand von Österreich-Este war österreichischer Tronfolger und kam 1914 durch ein Attentat in Sarajewo ums Leben. Er brach im Jahr 1892 zu einer Reise um die Welt auf, die bis ins Jahr 1893 dauern sollte. Während dieser Zeit lernte er viele Länder kennen, hatte Kontakt mit den Eingeborenen, lernte deren Gepflogenheiten kennen und lebte seine Jagdleidenschaft voll aus. Er erlegte Tiger, Koalas, Warane, Delphine und sogar fliegende Fische. Er sammelte 14.000 ethnologische Objekte, die heute im Museum für Völkerkunde in Wien zu bestaunen sind.

Das Buch hat mich restlos begeistert. Es nimmt den Leser von der ersten Seite an mit Spannung auf eine Reise, bei der man sehr viel über die damalige Zeit und die Gewohnheiten der Bewohner der einzelnen Länder lernt. Besonders gelungen ist die Tatsache, daß die alte Schreibweise beibehalten wurde und nicht auf die moderne Grammatik umgeschrieben wurde. Dadurch hält das Buch seine Authentizität bei. Trotz dieses alten Stils ist das Buch wunderbar zu lesen. Durch die guten, detaillierten Beschreibungen hat der Leser selbst das Gefühl, an dieser Reise teil zu nehmen. Auch die in die Texte eingesetzten alten Fotos begeistern. Die Beschreibungen der Jagdszenen sind zwar in der heutigen Zeit gewöhnungsbedürftig, aber man muß sich vor Augen halten, daß dies damals normal war und die Leute sich nichts dabei gedacht haben, diese Tiere zu erschießen. Denn woher sonst kommen die Exponate in den Museen der ganzen Welt?

Ein grandioses Buch, daß ich jedem empfehlen kann, der sich für Geschichte, Natur und Reisebeschreibungen interessiert!