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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2023

Noch besser als Teil 1

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Die rüstigen Senioren des Donnerstagsmordclubs von Coopers Chase bekommen es diesmal mit einem Fall zu tun, der sie persönlich betrifft. Der ehemalig Psychiater Ibrahim wird überfallen und schwer verletzt, ...

Die rüstigen Senioren des Donnerstagsmordclubs von Coopers Chase bekommen es diesmal mit einem Fall zu tun, der sie persönlich betrifft. Der ehemalig Psychiater Ibrahim wird überfallen und schwer verletzt, während Elizabeth von Douglas Middlemiss, einem ehemaligen Geheimdienst-Kollegen, um Hilfe gebeten wird. Es geht um Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund und die New Yorker Mafia. Doch wer sich mit dem Donnerstagsmordclub anlegt, hat schnell das Nachsehen!

"Der Mann, der zweimal starb" ist der zweite Fall für den "Donnerstagsmordclub". Richard Osman schickt seine vier scharfsinnigen Senioren auch hier wieder mit viel Witz auf Mörderjagd. Die Dialoge sind streckenweise einfach zu herrlich und treiben Lachtränen in die Augen. Doch es geht auch um sehr nachdenkliche Themen wie Tod, Demenz und Trauer, hier fühlt man sehr mit den Senioren mit. Obwohl man schon in Teil 1 eine starke Verbindung zu den Charakteren aufgebaut hat, wird dies hier noch intensiviert. Richard Osman schafft es, den Personen noch mehr Charakter zu geben. Der Krimi besticht durch unvorhersehbare Wendungen, ist dadurch sehr spannend und läßt nicht mehr los. Insgesamt bekommt man hier einen typisch britischen Krimi mit Flair, sympathischen Charakteren und Humor.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Eine spannende Zeitreise

Helle Tage, dunkle Schuld
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Im Jahr 1948 stehen auch in Essen die Zeichen auf Neuanfang. Das gilt auch für Carl Bruns. Er kann wieder seinen Beruf als Kriminalinspektor ausüben, nachdem er in den 1930er Jahren wegen seines jüdischen ...

Im Jahr 1948 stehen auch in Essen die Zeichen auf Neuanfang. Das gilt auch für Carl Bruns. Er kann wieder seinen Beruf als Kriminalinspektor ausüben, nachdem er in den 1930er Jahren wegen seines jüdischen Großvaters aus dem Dienst entlassen wurde. Als er zu einer Frauenleiche gerufen wird, ahnt er noch nicht, wie sehr ihn dieser Fall auch privat treffen wird. Die Tote ist die Mutter eines flüchtigen Kriegsverbrechers und verurteilten Massenmörders. Erst beim Durchsehen der alten Akten bekommt Carl einen Eindruck, welches Massaker der Flüchtige angerichtet hat. Als dann noch mehr Morde geschehen, stellt Carl schnell einen Zusammenhang zwischen den Kriegsverbrechen und den neuen Morden fest. Die Spuren führen bis in die Reihen der Kriminalpolizei. Das macht Carl bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt, denn die würden lieber den Mantel des Schweigens über die alten Zeiten decken. Doch nicht nur Carl gerät in große Gefahr, auch seine Freundin Anne muß um ihr Leben fürchten.

Eva Völler hat einen Kriminalroman geschrieben - das war für mich eine große Überraschung. Die Überraschung wurde noch größer, als ich das Buch einmal begonnen hatte. Weglegen ist hier unmöglich! "Helle Tage, dunkle Schuld" ist an Spannung kaum zu überbieten. Da ist nicht nur der Kriminalfall, der den Leser in seinen Bann zieht, auch das gesamte Umfeld ist so packend beschrieben, daß man total gefesselt wird. Man erfährt eine Menge über die Zeit kurz nach dem Krieg und über die Menschen, die irgendwie überlebt haben. Eva Völler spart nicht mit Kritik über den laschen Umgang mit Kriegsverbrechern, die sehr schnell wieder in ihre Posten gehoben wurden.
Das Buch ist eine Reise in eine Zeit, über die oft geschwiegen wird. Wenn die Geschichte dann auch noch so spannend erzählt wird, kann man gar nicht genug davon bekommen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Ein altes Schloss wird zu neuem Glanz erweckt

Downton Shabby
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Hopwood DePree, Filmproduzent aus Los Angeles, wurde schon in seiner Kindheit mit seiner Familiengeschichte konfrontiert. Seine Familie entstammt dem englischen Adel, das familieneigene Schloß wurde im ...

Hopwood DePree, Filmproduzent aus Los Angeles, wurde schon in seiner Kindheit mit seiner Familiengeschichte konfrontiert. Seine Familie entstammt dem englischen Adel, das familieneigene Schloß wurde im 18. Jahrhundert zurückgelassen, als die Familie nach Amerika auswanderte. Als Hopwoods Vater stirbt, beginnt er mit Ahnenforschung und stößt im Internet auf das Anwesen Hopwood Hall in Middleton. In seinem Buch "Downton Shabby" erzählt Hopwood nun von den Folgen dieses schicksalhaften Fundes. Denn er kann nicht anders, als sich Hopwood Hall anzusehen - und findet ein völlig verfallenes Schloß vor. Doch innerlich fühlt er sich diesem Anwesen verbunden und beginnt trotz aller Schwierigkeiten mit den Renovierungsarbeiten. Er verläßt das sonnige Los Angeles und zieht in das verregnete Lancastershire, kämpft gegen Hausschwamm, Einbrecher, einstürzende Decken und einen Nachbarn, der ihm aufgrund einer Jahrhunderte alten Fehde auch heute noch Steine in den Weg legt. Doch er berichtet auch von den schönen Seiten dieser Unternehmung. Denn er steht nicht allein, an seiner Seite ist die Dorfgemeinschaft, die ihn in jeder Hinsicht unterstützt und er hält Einzug in die englische Adelswelt, lernt Gleichgesinnte Schloßherren kennen, bekommt hier Ratschläge und Unterstützung. Hopwood schreibt hier auch ganz ehrlich von seinen Fettnäpfchen, die aus amerikanischer Unwissenheit entstanden. Hier kann man manchmal herzhaft lachen. Und doch spürt man auch ab und an etwas Wehmut - denn natürlich vermisst er auch manchmal seine Familie und seine Heimat. So fühlt man mit ihm und freut sich, wenn es endlich heißt: Auf Hopwood Hall wird wieder Weihnachten gefeiert!

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Michael Kobr kann es auch allein

Sonne über Gudhjem
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Lennart Ipsen erwartet von seiner neuen Stelle als Leiter der Kriminalpolizei von Bornholm nur eines: Ruhe. Doch daraus wird nichts, denn schnell hat er es mit einem Mordfall zu tun. Ein Schweinebauer ...

Lennart Ipsen erwartet von seiner neuen Stelle als Leiter der Kriminalpolizei von Bornholm nur eines: Ruhe. Doch daraus wird nichts, denn schnell hat er es mit einem Mordfall zu tun. Ein Schweinebauer wird tot in seiner Räucherkammer aufgefunden. Die Umstände sind mehr als mysteriös.

Michael Kobr macht mit "Sonne über Gudhjem" diesmal einen Alleingang. Funktioniert dies? Eindeutig ja! Auch wenn man automatisch Vergleiche zu den Kluftinger-Krimis zieht, wird man nicht enttäuscht. Denn Lennart wächst einem so schnell ans Herz, da muß Klufti halt etwas aufrücken. Er ist so furchtbar liebenswert und normal. Mit Eigenheiten und Ecken und Kanten - so wie man in der Realität auch auf Leute trifft. Auch seine Kollegen Britta und Tao lernt man schnell und gut kennen, bekommt ein klares Bild von ihnen und hat das Gefühl, daß sie die Handlung abrunden. Sehr gelungen ist hier der Handlungsverlauf. DerFall ist sehr geschickt aufgebaut und vor allem kann man dem Geschehen klar und logisch folgen. Als Leser rätselt man mit und bekommt zum Schluß eine in sich passende Lösung präsentiert. Besonders schön empfand ich es, hier einiges über Bornholm zu erfahren. Geschichte und Landschaft werden einfach wunderschön wiedergegeben.

Das Buch macht definitiv neugierig auf mehr!

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Eine frische Nordsee-Brise

Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung
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Friesische Wehde im Jahr 1890. Lina lebt auf einem Bauernhof und hat Pläne, wie sie den Milchhof ihres Vaters vergrößern will. Doch der Vater ist davon nicht begeistert, denn als Frau hat Lina kein Recht, ...

Friesische Wehde im Jahr 1890. Lina lebt auf einem Bauernhof und hat Pläne, wie sie den Milchhof ihres Vaters vergrößern will. Doch der Vater ist davon nicht begeistert, denn als Frau hat Lina kein Recht, vollständig zu handeln. Stattdessen verheiratet er sie mit Thees Bleeker, von dem er glaubt, daß er der Richtige ist, um seine geplante Molkerei zu führen. Doch die Ehe wird nicht glücklich. Als Linas Vater Derk Voigt als Obermeier einstellt, ist es für Lina und Derk Liebe auf den ersten Blick. Derk kommt aus Dresden von der berühmten Pfunds-Molkerei und bringt sein ganzes Können in die neue Firma ein. Derk und Lina ist klar, daß ihre Liebe unmöglich ist, doch sie kommen nicht gegen ihre Gefühle an. Dann bricht der erste Weltkrieg aus und die Männer müssen an die Front. Jetzt muß Lina den Milchhof alleine führen. Sie weiß, daß eine schwere Zeit auf sie zukommt.

In der neuen Trilogie von Regine Kölpin geht es diesmal um einen Milchhof. Das erste Buch dieser Serie heißt "Der Milchhof - Das Rauschen der Brandung". Dazu hat sie akribisch über die Verarbeitung von Milch und über die Herstellung von Käse recherchiert. Wer das genau gelesen hat, könnte wohl ganz alleine seinen Käse selbst herstellen. Hinter so einer Recherche steckt eine Menge Arbeit. In dieser Geschichte spürt man sofort wieder die große Zuneigung der Autorin zu der Gegend, in der sie ihre Romane ansiedelt. Beim Lesen hat man das Gefühl, daß einem der Wind der Nordsee um die Nase weht und man riecht die besondere Luft dort. Die Handlung geht ans Herz, denn die Frauen in dieser Zeit waren den Männern total ausgeliefert. Das beschreibt Regine Kölpin sehr eindringlich. Da dieses Buch der erste Teil einer Trilogie ist, bin ich schon gespannt, wie es mit dem Milchhof weiter geht.

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