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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Man muß ein wenig aufpassen bei so vielen Marias....

Die Frauen von La Principal
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Im Sommer 1893 verwüstet eine Reblaus-Plage die Weinberge in der Gegend um La Principal. Marias Vater beschließt deshalb mit seinen Söhnen nach Barcelona zu ziehen. Nur Maria soll auf La Principal bleiben ...

Im Sommer 1893 verwüstet eine Reblaus-Plage die Weinberge in der Gegend um La Principal. Marias Vater beschließt deshalb mit seinen Söhnen nach Barcelona zu ziehen. Nur Maria soll auf La Principal bleiben und das Gut verwalten. Sie ist einfach nur wütend und sehr einsam. Doch dann beginnt sie mit eiserner Disziplin das Gut wieder aufzubauen, um es ihrer Tochter Maria in voller Blüte zu übergeben.
Als vor den Toren von La Principal eine Leiche gefunden wird, scheint alles in Gefahr zu sein, denn durch gemeine Intrigen geraten die Bewohner unter Verdacht. Maria erkennt die Gefahr und tut alles, um ihre Leute zu schützen.

Dieses Buch ist durch seine Sprache etwas anspruchsvoll. Man kann es nicht mal eben so weglesen. Das liegt wohl auch daran, daß alle Erbinnen des Weingutes Maria heißen. Da spricht mir die jüngste Maria auf Seite 216 aus der Seele. Sie beklagt sich bei ihrem Vater nämlich auch darüber. Trotzdem ist das Lesen dieser Geschichte immer ein Vergnügen. Man hat nie das Gefühl, daß man sich durch die Zeilen kämpfen muß. Ganz nebenbei bekommt der Leser einen Einblick in die Geschichte Spaniens. Es ist auffallend, daß die Frauen von La Principal alle sehr willensstarke Frauen sind, die eher schwache Männer wählen. Dies hat den Vorteil, daß sie in ihrer Freiheit nicht eingeschränkt werden. Ich finde es nur schade, daß es keine junge Maria gibt, die das Weingut in die Zukunft leiten wird. Somit ist die Geschichte der Familie mit Maria Costa wohl zu Ende. Ich muß zugeben, daß ich in dieses Buch keine großen Erwartungen gesetzt habe. Dann wurde ich mit jeder Seite eines Besseren belehrt. Zum Schluß wurde es geradezu genial!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut gelungen

COLD EAST
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MI6-Agent Aidan Snow befreit in der Ukraine einen britischen Gefangenen, in den USA wird ein Terroranschlag auf ein Kaufhaus vereitelt. Zeitgleich gelingt es einem Gefangenen aus dem sichersten Gefängnis ...

MI6-Agent Aidan Snow befreit in der Ukraine einen britischen Gefangenen, in den USA wird ein Terroranschlag auf ein Kaufhaus vereitelt. Zeitgleich gelingt es einem Gefangenen aus dem sichersten Gefängnis Russlands zu fliehen. Doch die schlimmste Tatsache besteht darin, daß die Al Quaida im Besitz einer Atombombe ist, die so groß wie ein Koffer ist und sich auf dem Weg nach Europa mit unbekanntem Ziel befindet. Aufgrund dieser Tatsache sind CIA, FBI und MI6 gezwungen, zusammen zu arbeiten, um das Unglück zu verhindern.

Hier liegt wirklich ein sehr spannender Thriller vor, der es in sich hat. Der Spannungsbogen ist sofort da und steigert sich mit jeder Seite. Er hält wirklich bis zum letzten Satz durch. Aber trotz dieser Spannung kann man das Buch nicht einfach so verschlingen. Man muß hier doch höllisch aufpassen, um nicht mit den verschiedenen Abkürzungen, Handlungsorten und Charakteren durcheinander zu geraten. Nebenbei sollte man sich auch mit der aktuellen politische Lage auskennen, denn dieser Thriller besticht auch durch seine Aktualität. Die Charaktere sind toll dargestellt und vor allen Snow kommt sehr sympahisch rüber. Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und trotz des schwierigen Themas verständlich, so daß man auch als Neuling in diesem Genre Spaß an dem Buch haben wird.

Einziger Kritikpunkt ist für mich das Fehlen eines Personenregisters und eines Anhangs mit Erklärungen der einzelnen Abkürzungen. Das würde so manches Zurückblättern sparen! Ansonsten: Ein absolut gelungenes Buch!



Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht gut, nicht schlecht - irgendwo dazwischen

Moorfeuer
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Im Freisinger Moor verbrennt eine Frau auf einem Scheiterhaufen. An ihrem Hals befindet sich ein seltsames Amulett. Die Münchner Mordkommission rund um Hauptkommissar Waechter wird zu dem Fall hinzugezogen. ...

Im Freisinger Moor verbrennt eine Frau auf einem Scheiterhaufen. An ihrem Hals befindet sich ein seltsames Amulett. Die Münchner Mordkommission rund um Hauptkommissar Waechter wird zu dem Fall hinzugezogen. Doch sie stehen vor einem Rätsel. Die einzige Spur, die sie haben führt sie zu einem einsamen, maroden Bauernhaus, dort wurde die Frau zuletzt gesehen. Mysteriös: in dem Haus soll der Geist eines kleinen Mädchens, dem "kalten Mädchen", spuken. Waechter und seine Kollegen stehen vor der Frage, warum die Frau so brutal sterben mußte.

Von diesem Buch hatte ich mir eine spannende, mysteriöse Handlung versprochen. Da lag ich falsch. Das Mysteriöse kam mir persönlich zu kurz. So wurde das Thema Hexen zwar thematisiert, wurde für meinen Geschmack aber nur kurz angerissen. Schade, da hätte die Autorin einen prima Ansatz für mehr Spannung gehabt. So plätscherte die Handlung so vor sich hin, zwischendurch immer mal wieder ein Höhepunkt, der aber sofort wieder zunichte gemacht wurde. Auch wurden hier Sätze geschrieben, die mir absolut unsympathisch waren und somit auch ein schlechtes Licht auf die Charaktere warfen. So denkt eine Ermittlerin, sie würde noch oft Welpen treten müssen (als Vergleich zu ihren Verhören). Der nächste Ermittler, Hannes, läßt seine Frau mit der Entscheidung Kind ja oder nein gnadenlos allein, läßt sie und die 2 anderen Kinder in dieser Situation sogar alleine in den Urlaub fahren, da er "vergessen" hat, den Urlaub einzureichen. Nun ja. Schade war auch, daß man verschiedene Charaktere ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes nicht verstehen konnte. Dies ließ bei mir stets eine Distanz zu den Charakteren und zum Buch bestehen.

Für mich war dies ein mittelprächtiges Buch, nicht gut und nicht schlecht. Wer diese Charaktere mag, wird wahrscheinlich Freude an dem Buch haben.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Tick zu kitschig

Mein Herz wird dich finden
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Mia hat nur noch eins im Leben: Die Tage zu zählen, an denen ihr Freund bei einem Unfall ums Leben kam. Um sich selbst ein wenig zu helfen, versucht sie, die Empfänger der Spenderorgane ausfindig zu machen ...

Mia hat nur noch eins im Leben: Die Tage zu zählen, an denen ihr Freund bei einem Unfall ums Leben kam. Um sich selbst ein wenig zu helfen, versucht sie, die Empfänger der Spenderorgane ausfindig zu machen und sich mit ihnen zu treffen. Bis auf den Empfänger des Herzens melden sich alle. Und so macht Mia sich selbst auf die Suche und findet ihn nur wenige Meilen von ihrem Heimatort entfernt. Sie will ihn nur sehen - mehr nicht. So ihr Vorsatz. Doch es kommt anders.

Dieser Jugendroman betrachtet ein sehr wichtiges Thema: das der Organspende und bringt es so manchem Jugendlichen vielleicht näher. Der Schreibstil ist sehr fließend, man kann das Buch in einem Zug lesen. Die Charaktere sind sehr realistisch beschrieben, so kann man intensiv mit Mia mitfühlen, fühlt ihre Sorgen und Ängste genauso wie ihr verlorensein und ihre Wandlung vom verzweifelten, ziellosen Teenager zu einem Mädchen, das wieder Spaß am Leben hat. Jedoch hat dieses Buch auch ein paar Dinge, die den Spaß am Lesen etwas verderben. So gibt es jede Menge "unnütze" leere Seiten und auf die Dauer hat es mich doch etwas genervt, daß die Handlung so seicht bleibt. Die Handlung plätschert ohne wirkliche Spannung dahin und es wirkte streckenweise auch sehr kitschig auf mich. Ich hatte zwischendurch immer wieder das Gefühl, hier wurde künstlich aufgebauscht, hauptsache die Seiten werden gefüllt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Autor hat Klasse

Die Birken wissen's noch
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Dies ist die Geschichte von Edvard und Gwen. Die jungen Leute leben weit voneinander entfernt in total unterschiedlichen Welten. Dennoch verbindet sie ein Ereignis, das vor vielen Jahren geschah.

Edvard ...

Dies ist die Geschichte von Edvard und Gwen. Die jungen Leute leben weit voneinander entfernt in total unterschiedlichen Welten. Dennoch verbindet sie ein Ereignis, das vor vielen Jahren geschah.

Edvard bewirtschaftet mit seinem Großvater einen abgelegenen Bauernhof in Norwegen. Seine Eltern sind bei einem grauenvollen Unfall in Frankreich ums Leben gekommen. Obwohl Edvard dabei war, kann er sich nicht daran erinnern, denn er war nur drei Jahre alt. Nch dem Tod des Großvaters beschließt Edvard, den verschollenen Bruder des Großvaters zu suchen. Der scheint über den geheimnisvollen Unfall seiner Eltern mehr zu wissen, als man Edvard jemals erzählt hat. Die Spur führt ihn auf die Shetland Inseln. Dort begegnet er Gwen. Sie stammt aus einer reichen Familie, die ihr Geld mit Holzhandel gemacht hat. Auch Gwen hatte ein gutes Verhältnis zu ihrem Großvater, obwohl sie immer das Gefühl hatte, daß der alte Mann ein düsteres Geheimnis mit sich trägt. Schon bald stellen sie fest, daß die Geschichten beider Familien miteinander verbunden sind. Trotz der Unterschiede ihrer Herkunft verlieben sich die beiden, aber es schwingt immer auch Mißtrauen und Skepsis in ihrer Beziehung mit. Als Edvard und Gwen nach Frankreich fahren um den Ort des Unfalls zu suchen, erinnert sich Edvard plötzlich an Bruchstücke aus der Vergangenheit. Die Erkenntnis ist schwer zu verkraften, denn sie stellt alles auf den Kopf.

Dieses Buch ist außergewöhnlich gut. Die Geschichte ist gefühlvoll geschrieben und spannend wie ein Krimi. Sie bringt dem Leser beide Weltkriege so nah, wie es kein Geschichtsbuch mit trockenen Zahlen jemals schafft. Bei den Beschreibungen des Grauens läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Gleichszeitig spürt man genau die Unsicherheit von Edvard, die aber im Laufe des Buches immer weniger wird. Man kann miterleben, wie aus einem unreifen Jungen ein selbstbewußter Mann wird. Der Leser lernt nebenbei noch viel über Holz. Der Autor muß sich intensiv damit beschäftigt haben. Diese enormen Kenntnisse kann eigentlich nur ein Fachmann haben. Auch das muß man hoch loben.

Ich hoffe sehr, bald mehr von Lars Mytting zu hören bzw. zu lesen. Diese Klasse erreicht nicht jeder.