Menschlich und voller Feingefühl erzählt
Vielleicht hat das Leben Besseres vorDie Pastorin Anna von Betteray hat mit ihrer Gemeinde in der Kleinstadt Veen am Niederrhein alle Hände voll zu tun. Auch ihre Familie hält sie immer auf Trab. Vor allem ihre Mutter Mechthild ist oft nicht ...
Die Pastorin Anna von Betteray hat mit ihrer Gemeinde in der Kleinstadt Veen am Niederrhein alle Hände voll zu tun. Auch ihre Familie hält sie immer auf Trab. Vor allem ihre Mutter Mechthild ist oft nicht einfach, denn sie will Anna unbedingt verkuppeln - am besten mit einem Mann von Adel. Die lebenslustige Großtante Ottilie lebt in einer Seniorenresidenz und hat gerade zum fünften Mal geheiratet. Annas Schwester Maria hat zwar nach dem Willen der Mutter einen alten Grafen geheiratet, der hat aber krumme Geschäfte gemacht und sitzt hinter Gittern. Seitdem hat Maria Suchtprobleme und hat ihren Sohn Sascha bei Anna in Obhut gegeben. Da kommt es in der Gemeinde zu einem Unglücksfall. Die geistig behinderte Raffaela wurde bewusstlos aufgefunden und liegt im Koma. Niemand weiß genaues, aber die Gerüchte sind schnell gestreut. Es kommen alte Vorurteile auf, die schon lange vergessen geglaubt waren. Jetzt ist Annas Hilfe gefragt - als Pastorin, aber auch als Freundin.
Der Roman "Vielleicht hat das Leben besseres vor" hat mich sehr bewegt. Anne Gesthuysen schreibt ihre Geschichte immer so voller Herzenswärme, da taucht man richtig in die Handlung mit ein. Man versteht sofort die Schuldgefühle von Raffaelas Mutter. Obwohl man genau erkennt, daß sie Fehler macht, kann man nicht sagen, ob man es besser gemacht hätte. Doch so problembeladen die Handlung auch ist, die Geschichten um die Gemeindemitglieder sind oft zum Lachen, manchmal auch zum Kopfschütteln über so viel Intoleranz. Anne Gesthuysen beschreibt das Leben so, wie es nun einmal ist. Die Höhen und Tiefen in der Familie der Pastorin werden von ihr sehr einfühlsam erzählt. Man bekommt das Gefühl, daß diese Familie solche Krisen braucht, um ihren Zusammenhalt wiederzufinden. Nur dann erkennen sie, daß sie einander brauchen. Dieser Roman ist mit feiner Feder geschrieben und liest sich absolut wohltuend.