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Veröffentlicht am 28.09.2023

Heftig

Frankfurter Verschwörung
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Der IT-Fachmann in Rente, Olaf, wird nicht mehr Herr über das von ihm selbst programmierte Handy-Virus. Denn, obwohl schon längst gelöscht, sendet es ihm über ein Hotel-WLAN Chatprotokolle mit brisantem ...

Der IT-Fachmann in Rente, Olaf, wird nicht mehr Herr über das von ihm selbst programmierte Handy-Virus. Denn, obwohl schon längst gelöscht, sendet es ihm über ein Hotel-WLAN Chatprotokolle mit brisantem Inhalt. Dort wird die Entführung einer Jugendlichen abgesprochen, als Lösegeld soll die Mutter eine wertlose antike Münze übergeben. Olaf beginnt zu recherchieren und erfährt, daß die Münze vor 50 Jahren vom Großvater des entführten Mädchens in der Frankfurter Römerstadt ausgegraben wurde. Dazu entdeckt er einen Mann, der jungen Mädchen im Internet große Liebe verspricht, Nacktfotos verlangt, um sie dann damit zu erpressen. Auch das entführte Mädchen gehört zu seinen Opfern...

Robert Maier macht in seinem Buch "Frankfurter Verschwörung" die Gefahren des Internets mehr als deutlich. Es geht um Cybergrooming, einer Straftat, die gerade für Kinder und Jugendliche sehr gefährlich ist. Wenn man dies hier alles so liest, bekommt man während des Lesens richtige Haßattacken auf solche Leute. Ein weiteres Thema, nicht minder wichtig und verstörend, sind Verschwörungstheorien. Bei diesem Buch habe ich mich wirklich gefragt, in was für einer Welt man eigentlich lebt. Trotz dieser Themen braucht man aber kein Computerspezialist zu sein, um der Handlung folgen zu können. Man versteht das Thema auch als blutiger Laie. Die Krimihandlung ist sehr spannend. Man bekommt zahlreiche Informationen, die zunächst gar nicht richtig passen wollen. Bis sich alles zusammenfügt rätselt man und findet einfach keine Lösung. Doch am Ende ergibt alles einen Sinn!

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Der bisher schwächste Band dieser Serie

Fräulein Gold: Die Lichter der Stadt
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Im Jahr 1929 arbeitet Hulda Gold in einer Beratungsstelle für junge Mütter in Schöneberg. Da sie selbst eine alleinerziehende Mutter ist, kann sie sich gut in die Sorgen und Nöte der Frauen, die zu ihr ...

Im Jahr 1929 arbeitet Hulda Gold in einer Beratungsstelle für junge Mütter in Schöneberg. Da sie selbst eine alleinerziehende Mutter ist, kann sie sich gut in die Sorgen und Nöte der Frauen, die zu ihr kommen, hineinversetzen. Sie trifft dort die junge Schauspielerin Milli. Durch sie bekommt Hulda einen Einblick in die Welt des Theaters und muß erkennen, daß vieles nur schöner Schein ist. Hulda hat das Gefühl, daß Milli ein großes Geheimnis mit sich herumträgt. Das weckt sofort ihren Spürsinn. Gleichzeitig kommt es immer öfter in der Gegend zu Einbrüchen. Als auch in Berts Zeitungskiosk eingebrochen wird, beschließt Hulda Nachforschungen anzustellen und kommt dabei einer sehr speziellen Bande auf die Spur. Doch diesmal ist sie auf sich allein gestellt, denn Karl kann ihr nicht helfen.

"Die Lichter der Stadt" ist der sechste Teil der Serie um "Fräulein Gold". Darin hat Anne Stern sich für mein Empfinden etwas zu sehr in die Freuden und Nöte des Mutterseins hineingesteigert. Der eigentliche Kriminalfall tritt dadurch etwas in den Hintergrund. Außerdem fehlt mir der knorrige Kommissar Karl North doch sehr. Er und Hulda waren ein tolles Paar und ihre Dialoge waren oft amüsant. Stattdessen kommen jetzt neue Charaktere dazu, an die man sich erst einmal gewöhnen muß. Wenigstens ist der gute Bert noch mit von der Partie. Die Geschichte ist, wie immer, erfrischend geschrieben, auch wenn langsam zu merken ist, daß es für Juden auf den Straßen nicht ungefährlichlich wird. Die Spannung fehlt diesmal, weil sich viel um Huldas Privatleben dreht. Das sechste Buch dieser Serie ist für mich das schwächste. Leider!

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Noch besser als Teil 1

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Die rüstigen Senioren des Donnerstagsmordclubs von Coopers Chase bekommen es diesmal mit einem Fall zu tun, der sie persönlich betrifft. Der ehemalig Psychiater Ibrahim wird überfallen und schwer verletzt, ...

Die rüstigen Senioren des Donnerstagsmordclubs von Coopers Chase bekommen es diesmal mit einem Fall zu tun, der sie persönlich betrifft. Der ehemalig Psychiater Ibrahim wird überfallen und schwer verletzt, während Elizabeth von Douglas Middlemiss, einem ehemaligen Geheimdienst-Kollegen, um Hilfe gebeten wird. Es geht um Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund und die New Yorker Mafia. Doch wer sich mit dem Donnerstagsmordclub anlegt, hat schnell das Nachsehen!

"Der Mann, der zweimal starb" ist der zweite Fall für den "Donnerstagsmordclub". Richard Osman schickt seine vier scharfsinnigen Senioren auch hier wieder mit viel Witz auf Mörderjagd. Die Dialoge sind streckenweise einfach zu herrlich und treiben Lachtränen in die Augen. Doch es geht auch um sehr nachdenkliche Themen wie Tod, Demenz und Trauer, hier fühlt man sehr mit den Senioren mit. Obwohl man schon in Teil 1 eine starke Verbindung zu den Charakteren aufgebaut hat, wird dies hier noch intensiviert. Richard Osman schafft es, den Personen noch mehr Charakter zu geben. Der Krimi besticht durch unvorhersehbare Wendungen, ist dadurch sehr spannend und läßt nicht mehr los. Insgesamt bekommt man hier einen typisch britischen Krimi mit Flair, sympathischen Charakteren und Humor.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Mir fehlt die typische King-Gänsehaut

Holly
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Privatermittlerin Holly Gibney bekommt einen Anruf einer Frau, deren Tochter Bonnie seit drei Wochen verschwunden ist. Da die Polizei nichts unternimmt, forscht Holly nach. Sie entdeckt, daß es in der ...

Privatermittlerin Holly Gibney bekommt einen Anruf einer Frau, deren Tochter Bonnie seit drei Wochen verschwunden ist. Da die Polizei nichts unternimmt, forscht Holly nach. Sie entdeckt, daß es in der Vergangenheit noch viele ungelöste Vermisstenfälle gibt. Die Spur führt zu einem Ernährungswissenschaftler, der den Spitznamen Mr. Meat trägt. Holly begegnet hier dem Schlimmsten, was man sich vorzustellen vermag...

Stephen King widmet "Holly", einer Figur aus der Mr. Mercedes - Serie, diesmal ein gleichnamiges Buch. Vorteilhaft ist es, auch diese Bücher zu kennen, denn Holly hat einige Erinnerungen an frühere Fälle. Man kann allerdings, wenn einem dies Verständnis nicht so wichtig ist, diesen Band auch als Einzelroman lesen. Holly ist eine sympathische Charaktere, die weiß, was sie will und zu ihrer Meinung steht. Auch in diesem Buch kann man sich über den typischen King-Stil freuen. Er schreibt leicht, auf seine ihm eigene, unbeschreibliche Art, die von Beginn an packt. Anders als bisher bekommt man es jedoch mit vielen kürzeren Kapiteln zu tun, was aber sehr praktisch ist, wenn man das Buch zur Seite legen muß. So findet man immer eine sinnvolle Stelle dafür und muß sich nicht mittendrin los reißen. In diesem Buch geht es auch um Corona und die dadurch entstandenen Spaltung der Bevölkerung, Einschränkungen und Impfungen. Da die Geschichte zu dieser Zeit spielt, macht es natürlich Sinn, dies einfließen zu lassen. Jedoch hat King es meiner Meinung nach damit etwas übertrieben. Weniger davon hätte auch gereicht. Auch wenn das Buch an manchen Stellen etwas unappetitlich herüber kommt, stellte sich bei mir nicht die gewohnte Gänsehaut ein. Dafür fehlte mir einfach der Gruseleffekt im Stil seiner ersten Romane.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Eine spannende Zeitreise

Helle Tage, dunkle Schuld
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Im Jahr 1948 stehen auch in Essen die Zeichen auf Neuanfang. Das gilt auch für Carl Bruns. Er kann wieder seinen Beruf als Kriminalinspektor ausüben, nachdem er in den 1930er Jahren wegen seines jüdischen ...

Im Jahr 1948 stehen auch in Essen die Zeichen auf Neuanfang. Das gilt auch für Carl Bruns. Er kann wieder seinen Beruf als Kriminalinspektor ausüben, nachdem er in den 1930er Jahren wegen seines jüdischen Großvaters aus dem Dienst entlassen wurde. Als er zu einer Frauenleiche gerufen wird, ahnt er noch nicht, wie sehr ihn dieser Fall auch privat treffen wird. Die Tote ist die Mutter eines flüchtigen Kriegsverbrechers und verurteilten Massenmörders. Erst beim Durchsehen der alten Akten bekommt Carl einen Eindruck, welches Massaker der Flüchtige angerichtet hat. Als dann noch mehr Morde geschehen, stellt Carl schnell einen Zusammenhang zwischen den Kriegsverbrechen und den neuen Morden fest. Die Spuren führen bis in die Reihen der Kriminalpolizei. Das macht Carl bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt, denn die würden lieber den Mantel des Schweigens über die alten Zeiten decken. Doch nicht nur Carl gerät in große Gefahr, auch seine Freundin Anne muß um ihr Leben fürchten.

Eva Völler hat einen Kriminalroman geschrieben - das war für mich eine große Überraschung. Die Überraschung wurde noch größer, als ich das Buch einmal begonnen hatte. Weglegen ist hier unmöglich! "Helle Tage, dunkle Schuld" ist an Spannung kaum zu überbieten. Da ist nicht nur der Kriminalfall, der den Leser in seinen Bann zieht, auch das gesamte Umfeld ist so packend beschrieben, daß man total gefesselt wird. Man erfährt eine Menge über die Zeit kurz nach dem Krieg und über die Menschen, die irgendwie überlebt haben. Eva Völler spart nicht mit Kritik über den laschen Umgang mit Kriegsverbrechern, die sehr schnell wieder in ihre Posten gehoben wurden.
Das Buch ist eine Reise in eine Zeit, über die oft geschwiegen wird. Wenn die Geschichte dann auch noch so spannend erzählt wird, kann man gar nicht genug davon bekommen.

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